MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, 1.8.1981
Verehrte Leser!
1. Zunächst möchte ich noch einmal darauf hinweisen, daß wir in der
Lage sind, Exemplare der Jahrgänge V - X geschlossen gegen eine
entsprechende Spende (ca. 2o.- bis 3o.-DM pro Jahrgang) abgeben zu
können. Bitte machen Sie von diesem Angebot bald Gebrauch. Alte Hefte,
besonders aber geschlossene Jahrgänge, gehören bereits zu den
Seltenheiten.
2. In letzter Zeit hat Gott aus der Schar unserer Leser Frau Josefa
Breuer aus Wien, Herrn Dr. Josef Seidler aus Eislingen / Fils und Herrn
Dr. Heinrich Pertborn aus Laupheim von dieser Erde abberufen. Möge Er
ihnen, die Ihm hier die Treue gehalten haben, ein gnädiger Richter sein
und sie in Seine ewigen Wohnungen heimholen. Ich bitte Sie, für die
Verstorbenen zu beten; wir werden für sie eine hl. Messe lesen lassen.
3. Bei den Arbeiten an Leon Bloys "Celle qui pleure" bleibe ich in
letzter Zeit immer wieder an einem Satz hängen, den die Mutter Gottes
zu Melanie sprach und der blitzartig unsere ganze Misere durchleuchtet:
Es gibt keine hochherzigen Seelen mehr.
Was soll ich erzählen von den vielen Bitterkeiten wegen des kläglichen
Versagens unserer Leute; das sind fast Privatangelegenheiten. Was ich
aber so laut hinausschreien möchte, daß es niemand überhören kann, das
ist diese Klage Mariens, der Himmelskönigin in der Glorie:
Es gibt keine hochherzigen Seelen mehr!
Und an diesem Aufschrei hängt viel! - Vor ein paar Tagen erzählte mir
ein guter Bekannter von einem Baptisten in Rußland, Ehemann einer
reizenden Frau und Vater von acht Kindern, der wegen seines
öffentlichen Glaubensbekenntnisses jedesmal für ein paar Jahre im
Gefängnis landet. Man kann sich vorstellen, wie sich das auf die Rente
niederschlägt. Ilänner - ich wiederhole: Männer - von solchem Schlag
gibt's bei uns kaum welche. Dafür hat sich in unseren Kreisen ein
unausrottbarer klerikaler und intellektueller Hochmut und
kleinbürgerliches Spekulantentun breit gemacht, und manche tun sich
darauf noch etwas zugute. Aber gerade deswegen hat die Mutter Gottes in
La Salette geweint. Wir können nur versuchen, durch unser kümmerliches
Gebet, durch unsere Arbeit - für Gottes Ehre - und einen gelegentlichen
Verzicht (von Opfer rede ich gleich gar nicht!) ihre Tränen zu
trocknen.
(sig.:) E. Heller
* * *
DIE MUTTER GOTTES ZU MELANIE:
"Die Priester, Diener meines Sohnes, die Priester sind durch ihr
schlechtes Leben, ihre Ehrfurchtslosigkeiten, ihre Pietätlosigkeit bei
der Feier der heiligen Geheimnisse, durch ihre Liebe zun Gelde, zu
Ehren und Vergnügungen Kloaken der Unreinigkeit geworden. Ja, die
Priester fordern die Rache heraus, und die Rache schwebt über ihren
Häuptern. Wehe den Priestern und den gottgeweihten Personen, die durch
ihre Treulosigkeiten und ihr schlechtes Leben meinen Sohn von neuem
kreuzigen! Die Sünden der gottgeweihten Personen schreien zum Himmel
und rufen nach Rache, und siehe, die Rache ist vor ihren Türen; denn es
gibt niemand mehr, der die Barmherzigkeit und die Verzeihung für das
Volk erfleht; es gibt keine großherzigen Seelen mehr; es gibt niemand
mehr, der würdig wäre, das makellose Upterlamm dem twigen zugunsten der
Welt aufzuopfern."
***
ZUR SCHEIDUNG DER GEISTER: DR. PHILIPP KÜBLE ALS "VOX FIDEI".
(Dr. Küble:) Ich bekomme immer wieder Zuschriften von Leuten, aus deren
Schreiben deutlich wird, daß es mit ihren Katechismuswissen nicht zum
besten bestellt ist, geschweige denn, daß sie eine Ahnung hätten über
Wesen der Kirche und andere theologische Fragen, die aber doch in sich
die höhere Berufung verspüren, mit rührender Sorge und aller Gewalt
mich in den Genuß ihrer kuriosen Belehrungen und Aufklärungen zu
bringen, zun Beispiel, daß die Kardinale insgesamt Freimaurer seien,
die Bischöfe abgefallen und Verräter seien und ähnlichen Quark.
Gewöhnlich kann ich den Ursprung solcher wichtigen Mitteilungen
lokalisieren, weil ich die Schriften, Artikel und Flugblätter, aus
denen das ganze Zeug stammt, schon längst gelesen, geprüft und als
nichtig erkannt habe. - Jene scheinen nicht ganz Unrecht zu haben, die
sagen, auch in das fälschlich sogenannte konservative Lager hätten sich
mit dessen zunehmender Bedeutung auch freimaurerische und andere
finstere Elemente eingeschlichen, un die Gläubigen gegen die Kirche
aufzuhetzen, sie von der Kirche zu trennen und Unruhe zu stiften. Sie
nützen die schwierige Situation der Gläubigen für ihre Zwecke aus, und
bieten ihnen so den rechten Schimpfstoff zur Erleichterung seelischer
Magenentleerung. (aus: VOX FIDEI, Heft 4/81) (ohne Kommentar!)
***
AUS EINEM LESERBRIEF:
"Vor einigen Wochen war der hochw. Herr Pater Barbara hier mit einem
Vortrag, und ich glaube, auch bei Euch in München. Er hat schonungslos
ausgepackt betreffs besonders dieses 'Papstes'. Aber wenn er glaubt,
durch Reisen Bischöfe zur Einsicht bringen zu können, so glaube ich,
daß eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, wie es heißt. Er soll das
Geld lieber für die wahre Tradition geben, d.h. wir geben es lieber
dafür, statt für diesen Zweck. Gehe ich zuweit?" C. H. aus Z.
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