KLERIKALE TASCHENSPIELEREI AUS ÖSTERREICH
ODER: WIE MACHT MAN AUS DEM N.O.M. EINE HL. MESSE
(aus: GLAUBE UND KIRCHE, Salzburg, Nr.19, Juli 1981; Redaktion: Prälat Franz Wesenauer)
Tridentinische Messe - immer noch?
Manche Priester - nicht bloß atte Pensionisten - trauern ihr immer noch
nach und mochten sie feiern und dennoch im Einklang mit den Weisungen
der Kirche bleiben Ist das möglich'' Ich antworte Ja, warum nicht?
Beginnen wir mit dem Stuiengebet, das zur tndentinischen Messe
dazugehört hat Es kam aber relativ spat zu ihr offiziell dazu Vorher
betete der Pnester pnvat in der Sakristei, bzw auf dem Weg zum Altar
Das konnte er auch jetzt noch ohne weiteres machen, es wäre sicher
sinnvoll Introito ad aKare Dei - ad Deum, qui laetificat juventutem
meam Am Altar angekommen betet der Pnester zusammen mit den Glaubigen
das Confiteor Daß es nicht dupliziert wird, sondern gemeinsam mit den
Gläubigen gebetet wird, ist sicher kein Verlust Die Gebete, die der
Pnester beim Hinaufsteigen zum Altar in der Tndentinischen Messe zu
beten hatte, kann er auch jetzt noch beten Niemand verbietet sie ihm
Beim Introitusvers geht manchen das "Gloria Patri "ab. Ich meine: Auch
dieses ließe sich ohne weiteres anfügen, ohne gegen die Weisungen der
Kirche sich zu verfehlen Daß das "Kyrie" um seine - gewiß erst spater
hinzugekommene trinitansche Aurichtung beraubt worden ist, ist schade,
aber der Priester konnte still für sich das dritte "Kyrie" bzw
"Christe" einfügen
Bei den Lesungen hat sich eigentlich gar nichts geändert. Bei der
Gabebberertung trauern viele den Gebeten, die der Pnester dabei zu
sprechen hatte, nach Da aber die kurzen Gebete, die jetzt bei der
Erhebung von Brot und Wein im Kelch zu sprechen sind, still gebetet
werden müssen, konnten ohne werteres die bishengen Gebete der
Tndentinischen Messe "Suscipe, sanete Pater.. ." und "offenmus Tibi '
und nach dem ohnedies erhalten gebliebenen "In spiritu humilitatis... "
auch die Herabrufung des Hl. Geistes "Veni, sanctificator " still
hinzugefugt werden.
Bei der Präfation hat sich gegenüber der Tndentinischen Messe überhaupt
nichts geändert, nur daß es jetzt - Gott sei Dank' mehr als 80
Präfationen gibt Auch am Kanon hat sich, wenn man den Ersten
(römischen) nimmt, gegenüber der Tndentinischen Messe kaum etws
verändert. Bei den Wandlungsworten über das Brot wird nun in sinnvoller
Weise das "quod pro vobis tradetur" hinzugefügt Die unbedeutende
Verkürzung des"Libera nos, quaesumus Domine " und die unbedeutende
Umstellung des Fnedensgebetes und des Fnedensgrußes sind sinnvoll und
andern wahrscheinlich nichts an der Substanz der Tndentinischen Messe.
Wenn ich bei dem still zu betenden Kommunionsvorberertunsgebet nicht
zwischen den beiden vorgesehenen Gebeten wähle, sondern beide bete,
wird mir das sicher nicht verübelt.
Zuletzt bliebe noch die nun fehlende Triplizierung des "Domine,
non sum dignus " Aber auch sie konnte ich still für mich vornehmen.
Auch geht noch manchen der Johannes-Prolog als Schlußevangelium ab. Wer hindert uns, diesen auf dem
Rückweg zur Sakristei zu beten? Daß diesogenannten "Papstgebete" nach
der Beendigung der hl. Messe nicht zur Tndentinischen Messe
dazugehören, weil sie erst von Leo XIII vorgeschrieben worden waren,
ist jedem Einsichtigen klar.
Wenn man so alles überlegt gibt es eigentlich kaum einen Unterschied
zwischen dem Novus ordo Missae (wenn Kanon I genommen wird) und der
Tndentinischen Messe.
Univ -Prof Dr Ferdinand Holbock
Ohne Kommentar !
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