JUDE UND CHRIST
Antwort von J. M. Lustiger vor der jüdischen Telegraphenagentur.
Aus dem Französischen übersetzt von H.H. Pfarrer Paul Schoonbroodt, Belgien; vgl. EINSICHT XI, S.87.)
Frage: Da Sie selber konvertiert haben, sind Sie auch für den Bekehrungseifer unter den Juden und besonders unter den Jugendlichen?
Antwort: Nein, ich bin nicht
für den Bekehrungseifer, weil das keinen Sinn hat, das wäre Untreue.
Der jüdische Glaube wie auch der christliche Glaube ist ein Anruf
Gottes. Hat man es mit einem Juden zu tun und ist er gläubig, kann man
nicht gegen den Willen Gottes angehen, wenn Gott ihn dazu beruft, die
Gebote zu beachten. Wenn man auf den Anruf Gottes eingeht dadurch, daß
man Jude ist, nicht nur persönlich, sondern auch der Zugehörigkeit
nach, warun würde man sich dann einem solchen Ruf verschließen?
Kommentar von André Corrihons:
Wie Abbé De Nantes dazu bemerkt: "Vorhin gab es den katholischen
Freimaurer Alec Mellor und den römisch-katholisch protestantischen
Pastor Roger Schütz. Jetzt gibt es auch Jean-Marie Aaron LUSTIGER",
'Erzbischof von Paris1, für den "sowohl der jüdische Glaube wie auch
der katholische Glaube ein Anruf Gottes ist."
Der Präzedenzfall im Vatikan ist diesbezüglich aufschlußreich: Montini
war Jude durch seine Mutter, er trug das Ephod, und seine Bestattung
war auch jüdisch. Es war nichts anderes zu erwarten: jene, die den
Messias verworfen haben und die ihn gesteinigt haben, nachdem sie die
Propheten gemordet haben, sind nicht die Nachkommenschaft des Weibes,
sondern die Nachkommenschaft des alten Drachen (vgl. Apok.)
Man kann auch die Frage stellen, ob Wojtyla menschlich nicht auch von
diesem Blute stammt, denn im Jahre 1945 durfte er ohne Schwierigkeiten
aus Polen heraus und tauchte wie gerufen im Vatikan auf! Unter Stalin
stand Polen aber unter der Fremdbesatzung der kommunistischen Juden und
niemand durfte ohne offizielle Genehmigung ins Ausland reisen, und
sicher nicht die Grenzen des Kommunismus überschreiten. Diese
Information stammt von Arthur Bliss Lane, erstem Botschafter Amerikas
in Polen nach dem Krieg. (DIDASCO, Nr.19) Aber es ist noch
aufschlußreicher, die Identität des Synkretismus bei Lustiger und
Wojtyla festzustellen. Es galt ja schon der Grundsatz, daß man sich
nicht bemühen sollte, die Protestanten zu bekehren - das ist der
ausdrückliche Sinn des Schlagwortes: "die Mauern, die uns trennen,
reichen nicht bis zum Himmel" -, so braucht man nun auch keinen
Bekehrungseifer unter den Juden zu entfachen. Da haben wir "die
verkehrte Mission", wodurch die Bekehrung der Katholiken gefordert
wird. In REDEMPTOR HOMINIS hat Wojtyla den Wunsch nach einer
apostolischen und missionarischen Einheit geäußert: "Durch diese
Einheit nähern wir uns gemeinsam dem herrlichen geistigen Erbe der
Menschheit, welches sich in allen Religionen kundgetan hat. (...)
Dadurch sind uns alle Kulturen, alle Ideologien zugänglich." (12,1)
Das ist also der Wille Gottes, daß ein Jude sein Heil bewirkt, indem er
Jude bleibt! Lustiger gibt nur wieder, was das höchste Oberhaupt gesagt
hat: der Heilige Geist gibt den Götzendienst ein, durch die
Anhänglichkeit und Festigkeit an ihren Glauben, den Christen ein
schönes Vorbild zu geben. Gewiß eine Lehre der 'ungekehrten Mission1,
indem sie die Welt in die Kirche eindringen läßt oder vielmehr, daß sie
von ihr aufgesaugt wird.
Das ist das Gegenteil vom Christentum! Mußte Gott denn Seinen Sohn
dahingehen, um die Gnosis zu verbreiten? Christus hat die
Schriftgelehrten und Pharisäer ausgestoßen und hat über Jerusalem
geweint. Wäre es denn etwa so, daß dieses abtrünnige Volk seit dem II.
Vatikanum über die Welt und die Geister herrschen soll, nachdem es
Jerusalem zurückerobert hat? Nein! Im Gegenteil! In der letzten Zeit
wird Israel die Augen öffnen und Christus, Seinen Heiland anerkennen.
Wir haben folglich die Gewißheit, daß Lustiger und das modernistische
Rom vor der Wiederkunft Christi hinweggefegt werden. Sie werden ihre
Gotteslästerungen zu verantworten haben. Wenn auch der Islam und die
Sowiets, die Juden und die Protestanten wie heute eine Gegenkirche im
Sinne Wojtylas bilden, so wird Gott dieses großartige Gebäude, das auf
Sand gebaut ist, mit dem Hauch Seines Mundes vernichten. Israel gibt
durch die Stimme der Rabbiner Zeugnis für die Wahrheit, zum großen
Schaden von Lustiger: man kann nicht Jude und Christ zugleich sein. Die
Synagoge, die Kirche von ehedem, und nicht weniger die Kirche 'von
gestern' nehmen diese doppelsinnige Sprache nicht an; sie ist das
Merkmal des Lügenpropheten. Die wahre Kirche ist erkennbar an ihrer
Ablehnung der Lüge und der Heuchelei. Man ist entweder für oder gegen
den Messias. Man ist Christ oder Jude. Die Hebräer erwarteten ihn, die
Juden kreuzigten ihn und verwerfen ihn weiterhin und bekämpfen ihn.
Aaron mögen sie schon, wohl aber nicht Jean-Marie. |