ZUM PROBLEM DES "UNA CUM"
IM "TE IGITUR" DES MESSKANONS
von
Eberhard Heller
In seinen ausführlichen Darlegungen darüber, daß die hl. Messe nur ab
Ecclesia gelesen werden darf, hat H.H. Pater des Lauriers nachgewiesen,
daß im "Te igitur" ausgesprochen wird, wer der unmittelbare, konkrete
Beauftrager der Kirche ist: das "una cum famulo tuo Papa nostro N."
bringt nicht nur die sichtbare Zusammengehörigkeit der Gläubigen und
Priester mit ihrem Oberhaupt zum Ausdruck, sondern meint zugleich die
konkrete, juridische Bevollmächtigung zur Meßfeier durch den Papst, den
Christus zu seinem Stellvertreter hier auf Erden eingesetzt hat. (Vgl.
EINSICHT X,3 und 4.)
Um auch unter den heutigen religiös und kirchlich chaotischen
Verhältnissen diesen Auftrag zur Feier der hl. Messe ab Ecclesia zum
Ausdruck zu bringen, schlug Pater des Lauriers vor, anstelle des "una
cum famulo tuo Papa nostro N." "una cum sede apostolica" zu beten,
wobei unter dem Sedis apostolica die Institution als solche zu
verstehen ist. Pater des Lauriers ging bei der Erstellung dieser Formel
davon aus, daß nach ihm Wojtyla zwar materieller, aber nicht formeller
Häretiker sei. (N.b. dieses Problem ist, so hoffe ich, inzwischen in
allen Einzelheiten geklärt.) Um es gleich zu sagen: Über den Vorschlag,
den Auftrag, die Messe ab Ecclesia zu lesen, in der Formel "una cum
sede apostolica" zum Ausdruck zu bringen, war der gelehrte Pater
allerdings selbst auch nicht ganz glücklich. (Inzwischen hat er uns
versichert, daß das Problem wegen Wojtylas Häresie für ihn inzwischen
eindeutig gelöst sei: Wojtyla sei nicht nur materieller, sondern auch
formeller Häretiker.)
Wie ist das Problem nun zu lösen? Denn die dogmatische Forderung des
Tridentinums, daß die Messe ab Ecclesia zu lesen ist, bleibt auch in
diesen Wirrnissen bestehen. (Wohin man abirrt, wenn man diese
Beauftragung nicht berücksichtigt, zeigen die Beispiele Econe und
Palmar de Troja überdeutlich.) Wo ist also heute die die hl. Messe
beauftragende reale Kirche und wie bzw. wo wird der Auftraggeber im "Te
igitur" genannt?
Im "Ritus celebrandi mi s s am* des vom hl. PiusV. herausgegebenen
MISSALE ROMANUM heißt es: "Ubi dicit: una cum famulo tuo Papa nostro N.
exprimit nomen Papae: Sede autem vacante verba praedicta omittuntur."
(Wo er sagt: una cum famulo tuo Papa nostro N. nennt er deutlich den
Namen des Papstes: Ist aber der Sitz vakant, werden die sonst
vorgeschriebenen Worte ausgelassen.) Das gleiche gilt für die Nennung
des Ortsbischofs. (Vgl. dazu auch Lurz, Wilhelm: "Ritus und Rubriken
der Heiligen Messe" Würzburg 1941, S. 139.) Unbesetzt ist der
apostolische bzw. bischöfliche Stuhl a) beim physischen oder b)
moralischen Tod des Inhabers; dieser, der moralische Tod besteht darin,
daß der Inhaber in öffentliche, hartnäckige Häresie fällt bzw. bereits
vorher gefallen ist. (Vgl. dazu H.H. Dr. O. Katzer: "Der unbesetzte
apostolische Stuhl", EINSICHT VIII S.168 ff.; ebenso CIC, Kanon 188
n.4; ebenso die Bulle Pauls IV. "Cum ex apostolatus officio".) Dieser
Fall, daß sowohl der apostolische als auch der bischöfliche Stuhl
vakant sind, ist heute gegeben. (N.B. Für die Lefèbvreisten sei hier
angemerkt: Selbst den Mitgliedern der Bruderschaft ist es nicht
erlaubt, Lefebvre im "una cum..." als "Antiste nostro" zu nennen, da er
keinerlei Rechte als residierender Ordinarius hat! Vgl. A.A.S. XI., Rom
1919, S.145.)
Die Passage im "Te igitur" muß demnach heute folgendermaßen gebetet
werden: "in primis, quae tibi offerimus pro Ecclesia tua sancta
catholica: quam pacificare, custodire, adunare, et regere digneris toto
orbe terrarum: una cum omnibus orthodoxis atque catholicae, et
apostolicae fidei cultoribus." (Also: in Einheit mit allen
Rechtgläubigen und allen, die den katholischen und apostolischen
Glauben fördern.) Durch die hier Angesprochenen wird also der Auftrag,
die Messe ab Ecclesia zu lesen, befolgt bzw. durch sie wird der Auftrag
konkret repräsentiert.
Man muß sich einen Sinn für die Einheit und die Einfachheit des
katholischen Glaubens bewahren: Das ist das Reden des Heiligen Geistes!
Eine bessere Antwort auf die schwierige Frage, wo heute die Kirche zu
finden ist, gibt es nicht.
DER HEILIGE PFARRER VON ARS: Wer
die heilige Kommunion empfängt, verliert sich in Gott wie ein
Wassertropfen im Ozean. Man kann sie nicht mehr voneinander trennen.
Wenn nach der Kommunion uns jemand mit der Frage überraschte: "Was
tragt ihr mit euch nach Hause?" so könnten wir antworten: "Wir tragen
den Himmel mit uns fort." Das trifft genau zu. Doch unser Glaube ist
nicht groß genug. Wir begreifen unsere Würde nicht.
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