BRIEFAUSZUG
von José F. Urbana Aznar / Mexiko
"Wenn
jemand die Wahrheit verteidigt, muß er ein Extremist sein.
Zugeständnisse machen gleich auf welchem Gebiet, das der Wahrheit
gehört, das kommt einem Verrat gleich."
Heutzutage haben wir in der Verteidigung des Glaubens leider sehr
wenige "Radikale". Ich meine, daß die berühmten Geister derer, die die
Kirche früher verteidigt haben, die "Halbheiten" von heute nicht
zulassen würden. Für mich ist das BETRUG, Heuchelei, Verrat. Ich meine,
daß man von Anfang an Leute vorbereitet hat, damit so sogenannte
"traditionalistische" Gruppen auffangen und unschädlich machen. Was
mich angeht, so liebe ich diesen Ausdruck nicht, weil wir
augenblicklich nur KATHOLIKEN und HÄRETIKER haben. Ich sehe mich aber
gezwungen, diese Bezeichnungen zu gebrauchen, weil die Leute sie so
verstehen. Mgr. Lefebvre war in Mexiko. Die Gruppen, die als "falsche
Rechtsgerichtete" bezeichnet werden, haben ihn gut aufgenommen. Jene,
die so denken wie ich, haben Meldungen des Protests und der Ablehnung
veröffentlicht; wir sind aber zahlenmäßig gering, obschon die Mehrheit
der etwa lo Priester, die getreu geblieben sind, zu uns hält.
Die Gruppe der "Radikalen", mit denen ich freundschaftliche Beziehungen
unterhalte und zu denen ich gehöre - es ist recht, dies zu erklären -
erkannte im plötzlichen Auftreten von Mgr. Lefebvre das Aufschrecken
eines neuen Athanasius. So machte ich in meiner Zeitschrift CRUZADA
Reklame dafür. 0, was für eine Ernüchterung! Kurze Zeit darauf
entdeckte ich, daß ihm eines der Zeichen der Heiligkeit fehlte: die
STARKMUT. Ich habe ihn dann abgelehnt, und zwar ganz allein, denn ich
mußte zunächst die Verurteilung von einigen auf mich nehmen, die ihn
aber später auch abgelehnt haben, als der Verrat deutlich wurde. Ich
habe bloß die Grundbegriffe des Katechismus angewendet.
Es wäre Schwachsinn, die Meinung zu vertreten, wenn die Freimaurerei
schon eine Teilung der Kirche in einen progressistischen Flügel und in
einen traditionalistischen Flügel angekündigt hat, ich wiederhole, es
wäre Schwachsinn, nicht die Meinung anzunehmen, daß sie auch eine oder
mehrere Personen vorbereitet hat, un den
traditionalistischen Flügel zurückzugewinnen und so unschadhaft zu
machen. Sie verbergen sich nicht mehr, wir haben sie vor uns. Es
handelt sich um die Lefebvres der Zeit nach dem II. Vatikanun.
Natürlich leugnet Lefebvre nicht, daß Joh. Paul II. Papst ist: er
erklärt: er ist Papst, wenn er die Wahrheit sagt und er ist es nicht,
wenn er sie nicht sagt. Das ist Torheit!
Ich habe neulich das Buch "Eclipse totale" (="Totale Sonnenfinsternis")
beendet. Es soll schon im Druck sein. Wenn Sie wollen, dürfen Sie aber
schon darüber sprechen. Ich lege da eine wahre These dar; das ist die
Hauptsache.
Durch die Bulle CUM EX APOSTOLATUS OFFICIO von Papst Paul IV. können
jene, die vor ihrer Wahl Häretiker waren, nicht rechtmäßig auf den
Papstthron gelangen. Was sich damals z.Zt. dieses großen Papstes an der
Spitze der vatikanischen Hierarchie zutrug, erweckte in ihm mit Recht
die Furcht, der Irrtum würde eines Tages über den Weg der
hierarchischen Strukturen Einlaß in die Kirche finden. Heute können wir
das ja sehen. Aus diesem Grunde veröffentlichte er eiligst diese Bulle.
Darum kann zwar jemand wie Johannes Paul II. den Thron de facto, aber
nicht de j ure innehaben. Auf diese Weise versperrte Paul IV. den
Häretikern den Zugang zum Stuhle Petri und schützte so den päpstlichen
Thron.
Dann kam der hl. Pi us V. Er übernahm die Lehre und die prophetischen
Befürchtungen seines Vorgängers. Da er zur Kenntnis genommen hatte, daß
sein Vorgänger den Thron beschützt hatte und da er der Meinung war, daß
eine gesetzwidrige Machtergreifung das Opfer unmittelbar zerstören
könnte, veröffentlichte er die Bulle QUO PRIMUM TEMPORE, um diesen
Thronräubern jegliche Macht über das Opfer zu nehmen. Deshalb gab er
jedem Priester persönlich die Ermächtigung, die von ihm festgelegte Messe auf immer erlaubter- und gültigerweise weiterzulesen.
Das heißt: nur ein Thronräuber würde es wagen, der auf ewige Zeiten
erlassenen Bulle des hl. Pius V. zuwider zu handeln. - Die
Schlußfolgerung ist klar und logisch: Wenn die Bulle "Quo primum" vom
hl. Pius V. übertreten wurde, so heißt das, die unrechtmäßige
Besitznahme des Thrones (Petri) ist bereits geschehen.
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