DAS SAKRAMENT DER BUSSE
von
H.H. Pfarrer Werner Graus
(Fortsetzung von EINSICHT X(75-79)
Das Sündenbekenntnis:
Die Kirche lehrt auf dem Konzil von Trient: "Mit der Einsetzung des
Bußsakraments wurde vom Herrn auch das vollständige Bekenntnis der
Sünden eingesetzt. Dieses Bekenntnis ist für alle, die nach der Taufe
in (schwere) Sünden fallen (auch Sünden der Schwäche) nach göttlichem
Recht notwendig, weil unser Herr Jesus Christus vor seiner Himmelfahrt
die Priester als seine eigenen Stellvertreter zurüdiieß, als Vorsteher
und Richter, vor die alle Todsünden gebracht werden müssen, in die die
Christgläubigen fallen. Denn ohne Kenntnis des Tatbestandes könnten die
Richter dieses Urteil nicht fällen, noch bei Auferlegung der Strafe das
rechteMaß wahren, wenn man seine Sünden nur allgemein statt einzeln und
im besonderen darlegte. (Anm.: Man kann auch so argumentieren: im
Gerichte der Barmherzigkeit klagen wir uns selbst unserer Vergehen an
und Gott kann uns nicht durch den Priester lossprechen von Sünden, die
wir nicht zugeben und bereuen wollen.) Daraus ergibt sich, daß von den
Büssenden (Anm.: das aufrichtige Bekenntnis der Sünden ist eine nicht
geringe Buße und Verdemütigung) alle Todsünden in der Beichte genannt
werden müssen, deren man sich nach sorgfältiger Selbsterkenntnis bewußt
ist, mögen sie auch noch so im verborgenen geschehen sein oder sich
gegen die beiden letzten Gebote (Sünden des falschen Begehrens)
gerichtet haben verletzen diese doch oft die Seele noch schwerer und
sind noch gefährlicher als die Sünden, die offen geschehen. Die
läßlichen Sünden, die uns nicht von der Gnade Gottes ausschließen, und
in die wir häufig fallen kann man zwar richtig, mit Nutzen und ohne
jede anmaßende Überheblichkeit beichten, wie es der Brauch
gottesfürchtiger Menschen zeigt; man kann sie aber ohne Schuld
verschweigen und mit vielen andern Heilmitteln sühnen." (Anm.: Sicher,
alle Sünden, die objektiv betrachtet schwer sind, muß man beichten; die
persönliche Bosheit kann gemäß dem freien bösen Willen bei derselben
äußeren Tat recht verschieden sein.)
Wir beginnen in der Beichte unser Sündenbekenntnis mit den Worten: In
Demut und Reue bekenne ich meine Sünden! In Demut: das heißt in aller
Wahrhaftigkeit, ohne Selbstbeschönigung und ohne sich bei der
Selbstanklage noch entschuldigen zu wollen. Eine Frau fühlte sich im
Innern gedrängt, eine schwere Beichte abzulegen. Während sie sich in
ihrer Seele noch dagegen wehrte, wurde ihr folgender Gedanke
eingegeben: Demütige dich rechtfertige dich nicht! Philipp Neri pflegte
zu Beichtkindern, die sich in ein gutes Licht zu stellen versuchten zu
sagen: Eva entschuldigt sich. Er hätte auch sagen können: Adam
entschuldigt sich. Denn als Gott den Adam zur Rede stellte wegen seiner
Sünde, da suchte dieser sich zu entschuldigen mit dem Hinweis auf Eva:
"Die Frau, die du mir gegeben hast, hat mich verführt."
In Demut heißt auch, seine Sünden so zu bekennen, wie sie in
Wirklichkeit waren und nicht unter allgemeinen Formulierungen schwerere
Sünden zu verhüllen; z.B. wenn einer nur bekennen würde: "Ich habe
dreimal Unkeusches getan", aber dabei nicht sagen würde, daß es sogar
ein Ehebruch war oder gar die Verführung eines Priesters (was zu der
Sünde der Unzucht eben noch die Sünde des Treuebruchs oder des
Sakrilegs wäre). Man darf also nichts beschönigen oder nur verschwommen
oder halb bekennen und sich dabei noch entschuldigen wollen. Ich kann
mich eben nicht anklagen und zugleich reinwaschen.
Fällt mir trotz gewissenhafter Erforschung des Gewissens die eine oder
andere schwere Sünde nicht ein, weil ich z.B. sehr aufgeregt bin, so
ist sie sicher verziehen, weil ich ja alle Sünden bekennen wollte.
Erinnert mich Gott daran später, daß ich sie vergessen habe so ist dies
eine besondere Gnade und ich bin verpflichtet, das Bekenntnis in der
nächsten Beichte nachzuholen.
Es kann auch vorkommen, daß bei einem Pönitenten eine moralisch
unüberwindbare Barriere der Scham besteht, eine bestimmte Sünde, die er
sicherlich bereut, zu bekennen. Diese Beichte ist nicht ungültig, diese
Sünde wird verziehen, aber in gewissem Sinn nicht losgesprochen. Der
Betreffende wird erst dann frei, wenn er die Gnade hat, diese Sünde zu
bekennen. Solche Menschen fühlen sich dann wie erlöst! (Anm.: Man kann
dies vergleichen mit einem Diebstahl, wobei der Dieb das unrechte Gut
zurückgeben will, aber eine unüberwindliche Scham hat, dies zu tun. Im
Herzen ist er zwar kein Dieb mehr, aber es bleibt die Verpflichtung,
das unrechte Gut zurückzugeben!) Man kann hier das Wort des Herrn an
Hieronymus zitieren, der ihn mit folgenden Worten zum Sündenbekenntnis
mahnt: "Gib mir deine Sünden!" Dann nämlich erst ist er frei von seinen
Sünden! - Die Gründerin der Darmstädter Marienschwestern fühlte sich
solange noch nicht frei von ihren Sündenbindungen, bis sie ihre Sünden
persönlich einem Beichtiger bekannt hatte.
Fühlt man sich noch gequält von Sünden, die man früher zwar gebeichtet
hat, aber vielleicht mit einer armseligen Reue, dann beichtet man sie
noch einmal mit einer um so kräftigeren Reue. Oft handelt es sich dabei
auch nur um Versuchungen des Teufels, der einer Seele den Frieden
rauben will. Man unterwerfe sich hier dem Urteil eines Beichtvaters.
Eine Generalbeichte ist geraten bei Beginn eines neuen
Lebensabschnittes oder wenn man zum ersten Mal die fünftägigen
Exerzitien des hl. Ignatius macht. Hit dieser Wiederholungsbeichte ist
eine tiefere Verdemütigung verbunden und zuweilen eine intensivere
Reue, die eine größere innere Befreiung von der Sünde mit sich bringen.
Skrupulösen Menschen ist zu raten, nach einer gründlichen
Generalbeichte endlich einen Schlußstrich zu ziehen und ihre
Vergangenheit der unendlichen Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen.
Im Bewußtsein unserer allgemeinen Sündhaftigkeit kann man auch alle
seine unbewußten Fehler und Sünden (wegen mangelnder innerer
Erkenntnis) in die Beichte mit einschließen gemäß dem Psalmwort: "Von
meinen Fehlern, die mir verborgen, reinige mich, o Herr, und vor
Hochmut bewahr Deinen Diener!"
Nochmals: Die tägliche Gewissenserforschung ist eine besonders gute
Vorbereitung auf eine genauere Beichte. Natürlich muß das
Sündenbekenntnis aus einer echten Reue hervorgehen, damit die
Versöhnung mit Gott Zustandekommen kann.
Die Andachtsbeichte (=Beichte läßlicher Sünden) schärft unser Gewissen;
sie führt zu einer größeren Verdemütigung und Selbsterkenntnis und ist
für eine gute Seelenführung unerläßlich. Pius XII.sagt, daß sie sich
nicht ohne Führung des Hl. Geistes in der Kirche eingebürgert habe, und
er verwirft die falsche Behauptung, daß das allgemeine Sündenbekenntnis
am Beginn jeder hl. Messe besser sei als jene.
Die Lossprechung:
In der Lossprechung werden wir von unsern Sünden befreit und wieder mit
Gott versöhnt. Der Erleichterung, die schon rein natürlich das
Aussprechen von Schuld mit sich bringt, folgt bei der Lossprechung eine
wirkliche Wegnahme der Sünden. Das Konzil von Trient sagt: "Die Frucht
dieses Sakramentes ist die Versöhnung mit Gott, der bei
gottesfürchtigen Menschens die dieses Sakrament mit Andacht empfangen,
oft Friede und Freude des Gewissens mit großem Trost der Seele folgen."
Hat ein Priester keine jurisdiktionelle Vollmacht von den Sünden
loszusprechen, so ist die Lossprechung doch gültig, wenn der Beichtende
dies nicht weiß - in diesem Fall ersetzt die Kirche das, was fehlt:
supplet ecclesia. Im Todesfall hat jeder Priester, der noch zu
erreichen ist (z.B. auch ein Laiisierter, denn die Weihe kann nicht
ausgelöscht werden), die Vollmacht, von den Sünden loszusprechen. So
kann aus Unwissenheit bezüglich der Beichtvollmacht die Absolution
nicht ungültig sein, weil die Kirche hier das vom Gesetz her fehlende
Recht zugunsten des Beichtenden ersetzt.
Es wird uns bei der Lossprechung die Wohltat des Todes Christi
zugewendet. Hier folgt nun zur Erläuterung ein Zitat aus einer Predigt
des hl. Pfr. v. Ars: "Wenn man seinen Sünden wirklich entsagt hat, dann
darf man sich nicht damit begnügen, sie nur zu beweinen. Man muß auch
allem entsagen, es verlassen und fliehen, was uns zur Sünde führen
kann. (D.h, die nächste Gelegenheit meiden) Das heißt, man muß eher
bereit sein, alles zu erleiden, als wieder in die Sünden
zurückzufallen, die man gebeichtet hat. Man muß bei uns eine völlige
Änderung festeilen, ohne die wir nicht die Absolution verdient haben.
Oh weh, wie wenige sind es, bei denen man eine solche Änderung
wahrnehmen kann, nachdem sie die Absolution empfangen haben. Mein Gott,
wie viele Sakrilegien! Ach, wenn bei 3o Lossprechungen wenigstens eine
gute dabei wäre, das wäre gut und die Welt wäre bald bekehrt!
Diejenigen Personen verdienen also nicht die Absolution, die nicht
genügend Beweise ihrer Reue geben. Wehe, wie oft kommt es vor, wenn man
sie zurückschickt (ohne Absolution) kommen sie dann gar nicht mehr zur
Beichte! Das ist dann sicher deshalb, weil sie gar kein
(wirkliches)Verlangen hatten, sich zu bekehren; sonst hätten sie, weit
davon entfernt, ihre Beichte bis zum nächsten Osterfest aufzuschieben,
von ganzem Herzen daran gearbeitet, ihr Leben zu ändern, und sie wären
wiedergekommen, um sich mit Gott zu versöhnen."
Die Genugtuung:
Wenn auch in der Beichte die Sünden nachgelassen werden, wenn auch die
Schuld erlassen wird, so wird doch nicht immer die ganze Strafe
erlassen. Das Konzil von Trient sagt: "Es ist falsch und dem Gotteswort
durchaus zuwider, zu sagen, daß vom Herrn niemals die Schuld vergeben
werde, ohne daß auch die ganze Strafe erlassen werde. Denn abgesehen
von der göttlichen Überlieferung gibt es klare und bekannte Beispiele
in der hl. Schrift, in denen dieser Irrtum ganz offenkundig widerlegt
wird." Das Beispiel Davids: Davids große Schuld wird ihm verzeihen,
aber es folgen noch Strafen: das in Sünde gezeugte Kind muß sterben;
David darf nicht den Tempel bauen, weil er Blutschuld auf sich geladen
hatte und der Bruderkrieg ist eine Strafe seiner schweren Untat. "Die
Großen werden gewaltig gestraft", sagt die hl. Schrift. Das Beispiel
des Moses: dieser darf nicht ins gelobte Land einziehen, weil er in
schwerer Weise gegen das Gottvertrauen gefehlt hatte und Gott nicht vor
dem Volke verherrlichte, sondern Sein Wort in Zweifel zog. Petrus, der
den Herrn verleugnete, darf nicht unter dem Kreuze stehen wie Johannes
der Lieblingsjünger.
Das Konzil von Trient lehrt weiter von der Genugtuung derer, die schwer
gesündigt haben: "Auch die göttliche Gerechtigkeit scheint es zu
fordern, daß die anders von ihm in Gnaden aufgenommen werden, die vor
der Taufe aus Unwissenheit gefehlt, als solche, die schon einmal von
der Knechtschaft der Sünde und Satans befreit waren und die dennoch
bewußt nicht davor zurückschreckten, den Tempel Gottes zu zerstören und
den Hl. Geist zu kränken ... dieser Gerechtigkeit entspricht es, daß
die Sünden nicht ohne eine Genugtuung nachgelassen werden. Deshalb wird
die Beichte im Vergleich zur Taufe von den Vätern eine mühsamere Buße
nach dem Schiffbruch genannt."
Einen dritten Grund gibt die Kirche noch an für die Genugtuung: "Auch
der göttlichen Güte entspricht es, daß uns die Sünden nicht ohne
irgendeine Genugtuung erlassen werden, weil wir sonst dadurch veranlaßt
würden, die Sünde leichter zu nehmen, Unrecht und Schmach wider den Hl.
Geist zu verüben, in immer schwerere Sünden zu fallen und so auf uns
Zorn für den Tag des Zornes anzuhäufen." Hier muß man leider das
traurige Wort anführen, das man uns Katholiken vorwirft, leider oft zu
recht: wir würden die Sünden nicht so ernst nehmen, weil wir sie ja
wieder beichten könnten.
Weiter lehrt die Kirche: "Denn solche genugtuende Strafen ziehen
zweifellos sehr von der Sünde ab, halten die Büßenden gewissermaßen im
Zaun und machen sie für die Zukunft wachsamer und vorsichtiger. Sie
heilen die Überbleibsel der Sünde und tilgen die sündhaften, durch ein
schlechtes Leben erworbenen Neigungen durch Betätigung der
entgegengesetzten Tugenden; und nie kannte die Kirche Gottes einen
sichereren Weg, drohende Strafen Gottes abzuwenden, als daß die
Menschen diese Werke der Buße mit wirklichem Seelenschmerz auf sich
nahmen." - "Dazu kommt daß wir durch die Genugtuung, die wir für die
Sünden leiden, Jesus Christus gleichförmig werden, der für unsere
Sünden gelitten hat (...) und so sollen wir würdige Früchte der Buße
bringen in der Kraft der Gnade Christi." Deshalb ist es Pflicht des
Priesters, eine der Schuld entsprechende Buße aufzuerlegen, als Schutz
und Hilfe für die Zukunft und als Buße für die Vergangenheit.
Der hl. Pfarrer von Ars sagt über die Genugtuung: "Aber sagt mir, meine
Brüder, welches sind die Bußen, die man aufgibt? Wehe, nur einige
Rosenkränze, einige Litaneien, ein wenig Almosen, kleine Abtötungen.
Sagt mir doch, stehen alle diese Dinge in irgendeinem Verhältnis zu
unseren Sünden, die Qualen verdienen, die nie enden werden? Es gibt
welche, die verrichten ihre Buße im Gehen oder Sitzen. Und wenn ihr die
Buße so lässig verrichtet habt, so müßt ihr dies in der Beichte
bekennen und es nicht wieder tun (es sei denn der Priester sagt es, daß
ihr sie im Gehen oder Sitzen verrichten könnt). Zweitens müßt ihr sie
in der festgelegten Zeit verrichten, sonst sündigt ihr, es sei denn, es
wäre euch nicht möglich gewesen, und ihr sagt dies dem Beichtvater
später. Zum Beispiel, der Priester hat euch aufgetragen, nach dem
Gottesdienst einen Besuch beim Allerheiligsten zumachen, weil er weiß,
daß ihr in Gesellschaften geht, die nicht zu Gott führen. Er hat euch
aufgegeben, euch irgendwie beim Essen abzutöten, weil ihr gefräßig
seid; oder einen Akt der Reue zu erwecken, wenn ihr das Unglück hattet,
in dieselbe Sünde zurückzufallen, die ihr schon gebeichtet hattet.
(...) und wartet ihr mit der Verrichtung eurer Buße bis vor der
nächsten Beichte (...) so müßt ihr wissen, daß ihr schuldig geworden
seid und ihr euch dessen anklagen müßt, nämlich die Buße so spät und so
schlecht verrichtet zu haben und euch vornehmt, so etwas nicht wieder
zu tun. Drittens sage ich euch, daß man die Buße andächtig verrichten
soll, d.h. mit Frömmigkeit, in der aufrichtigen Bereitschaft, die
Sünden zu lassen. Mit Frömmigkeit, meine Brüder, d.h. sie zu verrichten
mit der Aufmerksamkeit von Seiten des Geistes und mit Hingebung des
Herzens. Wenn ihr eure Buße verrichten würdet mit freiwilligen
Zerstreuungen, so hättet ihr sie nicht verrichtet und ihr wäret
verpflichtet, sie noch einmal zu verrichten. Sie mit Frömmigkeit zu
verrichten, heißt, sie mit einem großen Vertrauen zu verrichten, daß
der liebe Gott uns unsere Sünden verzeihen wird durch die Verdienste
Jesu Christi, der für uns Genugtuung geleistet hat durch seine Leiden
und seinen Tod am Kreuz. Wir müssen die Genugtuung mit Freuden
verrichten, beglückt darüber, Gott Genugtuung leisten zu dürfen und so
leichte Mittel zu finden, unsere Sünden auszuwischen, die verdient
hätten, daß wir eine Ewigkeit dafür leiden müßten. Etwas dürft ihr nie
vergessen, wenn ihr eure Buße verrichtet: Gott zu sagen: 'mein Gott,
ich vereinige diese leichte Buße mit derjenigen Jesu Christi meines
Erlösers, die er für meine Sünden dargebracht hat.' Seht, das macht
eure Buße verdienstlich und Gott angenehm. Ich sage noch, daß wir
unsere Buße abschließen mit dem wahren Wunsch, sofort die Sünde zu
verlassen, was es uns auch koste und sei es, daß wir selbst den Tod
erleiden müßten. Wenn wir nicht all diese Haltungen haben, so würden
wir, weit davon entfernt, der Gerechtigkeit Gottes Genugtuung zu
leisten, Gott von Neuem beleidigen, was uns noch schuldiger machen
würde.
Und ich sage, wir dürfen uns nicht zufrieden geben mit der Buße, die
der Beichtvater uns auferlegt, weil sie nichts ist oder fast nichts,
wenn wir sie vergleichen mit dem, was unsere Sünden verdient hätten.
Wenn der Beichtvater uns so schont dann, um uns nicht den Mut zu
nehmen, an unserem Heile zu arbeiten. Wenn euch wahrhaftig euer
Seelenheil am Herzen liegt, müßt ihr euch selbst Bußen auferlegen. Hier
sind die, die euch am besten bekommen: Wenn ihr das Unglück gehabt
habt, jemanden Ärgerinis zu geben: so müßt ihr so wachsam sein auf
euch, daß er bei euch nichts entdecken kann, das ihn nicht zum Guten
führt; ihr müßt durch euer Benehmen zeigen, daß euer Leben wahrhaft
christlich ist. / Und wenn ihr das Unglück hattet, gegen die Tugend der
heiligen Reinheit zu sündigen, dann muß man diesen elenden Körper
(Anm.: den der hl. Franziskus 'Bruder Esel' nennt) durch Fasten
abtöten, ihm nur soviel zu essen geben als er braucht zum Leben und um
seine Pflichten erfüllen zu können und man muß von Zeit zu Zeit auf
hartem Boden schlafen. / Wenn Ihr etwas zum Essen findet, das eurer
Eßlust schmeichelt, dann muß man es dem Körper verweigern und es ebenso
verachten, wie man es vorher geliebt hat: er (der Leib) wollte die
Seele verderben, so muß er bestraft werden (Gal. 5,21/22: ...
Schlemmerei, Völlerei, ... die solches tun, werden das Reich Gottes
nicht erben.") /. Oft muß man, wenn das Herz an unkeusche Dinge gedacht
hat, seine Gedanken zur Hölle lenken, den Ort, der den Unreinen
vorbehalten ist./ Wenn ihr am Irdischen hängt, so müßt ihr Almosen
geben, so viel ihr könnt, um euren Geiz zu bestrafen, indem ihr euch
von allem beraubt, was nicht zum Leben nötig ist. / Wenn wir nachlässig
im Dienste Gottes sind, so legen wir uns Frömmigkeitsübungen auf, wie
sie in der Pfarrei abgehalten werden: d.h. Besuch der hl. Messe (am
Werktag), Vesper, Katechismus, Rosenkranzgebet, damit Gott, wenn er
euren Eifer sieht, euch alle Nachlässigkeiten verzeihen möge. Wenn wir
einen Augenblick Zeit haben zwischen unseren Verpflichtungen, machen
wir eine kleine, fromme Lesung, was unsere Seele nähren wird; vor allem
in Heiligenleben lesen, wo wir sehen, was diese getan haben, um sich zu
heiligen. Das wird uns Mut geben. // Machen wir einen kleinen Besuch
beim Allerheiligsten, um um Verzeihung zu bitten für die Sünden, die
wir die Woche über begangen haben. Wenn wir uns eines Fehlers schuldig
fühlen, machen wir uns frei, damit unsere guten Werke Gott angenehmer
seien und von mehr Nutzen für unsere Seele. / Wenn ihr die Gewohnheit
habt, zu fluchen, aufzubrausen, geht in die Kniee, um immer wieder
dieses heilige Gebet zu sagen: 'Mein Gott, reinige mein Herz, reinige
meine Lippen, damit sie niemals Worte aussprechen, die Dich beleidigen
und Dich von mir trennen!' / Jedesmal, wenn ihr in diese Sünde
zurückfallt, müßt ihr auf der Stelle einen Akt der Reue erwecken,
einige Sous den Armen geben. : Habt ihr am Sonntag gearbeitet; habt ihr
an diesem heiligen Tage ohne Not gekauft oder verkauft? Gebt den Armen
ein Almosen, das den Profit übertrifft, den ihr dabei gewonnen hattet!
/ Habt ihr im Übermaß gegessen und getrunken? Dann ist es nötig, daß
ihr euch bei jeder Mahlzeit eine kleine Entbehrung auferlegt!// Das,
meine Brüder sind Bußen, die nicht nur der Gerechtigkeit Gottes
genugtuen, wenn sie vereinigt sind mit der Genugtuung Christi, sondern
die euch auch noch davor bewahren können, in eure Sünden
zurückzufallen. Wenn ihr euch auf diese Weise verhalten wollt, so dürft
ihr sicher sein, daß ihr euch mit Hilfe der Gnade des lieben Gottes
bessern werdet."
(Fortsetzung folgt)
***
Aus MEXIKO: AUF DEM PLAKAT VOR EINER ZURÜCKEROBERTEN KIRCHE HEISST ES:
"DER STUHL PETRI IST UNBESETZT - WEDER MÉNDEZ ARCEO (= KOMMUNIST) NOCH
LEFEBVRE - DIES IST HIER EINE KATHOLISCHE KIRCHE!" (aus: ARIETE) |