TRADITIONALISTISCHER PROTESTANTISMUS
von
Dr. Eberhard Heller
Zu dem Schlagwort "nur die alte Messe" (man vgl. EINSICHT X(4)149-151) fiel mir noch folgende Überlegung ein.
Der handgreifliche Widerspruch, in den die Protestanten mit ihrer
"Sola-scriptura-Lehre" fallen, besteht darin, daß die Bibel, auf die
sie sich - in Ablehnung der lebendigen Tradition - als einzig zulässige
Glaubensquelle berufen wollen, ja nicht von Christus geschrieben,
sondern den Evangelisten und so der lebendigen Überlieferung, d.h. der
Tradition angehört, die sie gerade leugnen wollen. Negiert man die
Tradition, verliert man zugleich die Bibel als authentische
Glaubensquelle.
Dem gleichen Widerspruch verfallen diejenigen, die behaupten, es gehe
ihnen nur um die alte Messe - die kirchliche Problematik wolle man
ausklammern. Nun ist aber die Form der hl. Messe gerade eine Schöpfung
der Kirche! und nur in ihrem Auftrag darfsie gelesen werden. (Man denke
nur an die ausführlichen Darlegungen von h.H. Pater des Lauriers über
das "una cum"!) Leugnet man nun den Zusammenhang von hl. Messe und der
sie beauftragenden Kirche, verliert man jede Rechtfertigung für deren
Zelebration. Distanziere ich mich von der Kirche, verliere ich auch die
hl. Messe, die nur im Auftrag der Kirche gelesen werden darf, und ich
werde Sektierer, protestantischer Sektierer.
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