15 JAHRE NACH DEM II. VATIKANISCHEN KONZIL
Vortragsabend der "Union pour la Fidélité" - Paris - am 16.März 81 in Brüssel
2. Vortrag über den Widerstand der Katholiken
geh. von Pfarrer Paul Schoonbroodt
(Vom Französischen ins Deutsche übertragen, leicht gekürzt)
Meine lieben katholischen Zuhörer aus Brüssel und Umgebung!
Im Anschluß an den Vortrag des H.H. Abbé Barthe mit seinen Darlegungen
über die Bedeutung unserer Liebe zu den definierten Wahrheiten über das
Lehramt der katholischen Kirche, möchte ich Ihnen in großen Zügen den
Verlauf des Widerstandes gegen die Neuerungen seit Ende des Konzils
Torzeichnen. Zunächst möchte ich Ihnen für Ihre Anwesenheit danken. Sie
beweisen dadurch Ihr Interesse für die ^ragen, die unsern katholischen
Glauben und unser Gewissen berühren.
Wenn ich die Einladung zu diesem Vortrag angenommen habe, so tat ich es
gerne, um Ihnen in der heutigen Lage Mut zu machen und um auch selber
von Ihnen angeregt zu werden. Ja, auch wir Priester sind dankbar für
die moralische Unterstützung der Laien.Meine Absicht besteht darin,
Ihnen meine Erkenntnisse kundzutun und Zeugnis abzulegen von dem, was
ich nach reichlicher Überprüfung erkannt habe.Solch ein Bekenntnis sehe
ich als meine Pflicht an, jedoch eingedenk meines Standes als
Landpfarrer.Wie Sie, meine lieben Zuhörer, versuche auch ich eine klare
Sicht auf den Krisenzustand der Kirche zu bekommen. Wie gerne ich auch
Anzeichen für eine Beendung dieser Lage sähe, kann ich keines
erkennen.Trotzdem, und gerade deswegen obliegt uns eine doppelte
Pflicht:dem katholischen Glauben treu bleiben und ihn vertiefen. Wir
erhielten ihn als unschätzbares Geschenk bei der Taufe, hüteten ihn
inmitten der Verlockungen dieser Welt und trotz des von Kirchenmännern
verkündeten Modernismus. Lasset uns so fortfahren: stellen wir die
Liebe zur Wahrheit und eine recht verstandene Nächstenliebe obenan! Und
sollten Priester, Theologieprofessoren, Bischöfe,ja Päpste (der hl.
Paulus sagt: und wäre es ein Engel) ein anderes Evangelium bringen als
das Evangelium Jesu Christi, das die Apostel und die hl. katholische
Kirche überliefert haben, so trifft sie das Anathem des Völkerapostels.
Wir haben dann die Pflicht ihnen den Gehorsam zu verweigern.Unsere
Bindung und Anhänglichkeit gilt in erster Linie der Wahrheit des
geoffenbarten Glaubens, dann erst den Personen, wenn sie mit der
Wahrheit im Einklang stehen.Würde mehr nach diesem Grundsatz
gehandelt,dann hätten wir eine einheitliche Front im Widerstand . Es
könnte dann ein juridisches Vorgehen durchgeführt werden, um Irrlehrer
zu stellen und zu ersetzen.
Wer auf diesen Tag wartet und der Dinge harrt,die da kommen sollen,
aber nicht tut, was in seinen Kräften steht, der trägt auch die
Verantwortung dafür. Wenn nämlich die Ehre Gottes angetastet wird und
die Wahrheit mit Füßen getreten wird, dann sollten wir als Kinder
Gottes dazwischengehen.
Seit dem Konzil ist man dann auch für die katholische Wahrheit
eingetreten.Vielerorts hat sich ein Widerstand erhoben. Aber jetzt,
nach fünfzehn Jahren seit Abschluß des Konzils,müssen wir eine negative
Bilanz ziehen. Wie können wir das erklären? Znächst dürfen wir
annehmen, daß der Herrgott dem Satan erlaubt hat, seine Angriffe gegen
die Kirohe zu entfachen. Unterdessen schliefen die Söhne des Hauses und
ihre Wächter. Anderseits müssen wir ja auch zugeben: in den ersten
Jahren war der Widerstand auf Teilziele ausgerichtet. Hierher gehört
das Wirken der internationalen Föderation "Una Voce", welche das Latein
und den gregorianischen Choral erhalten will am grund einer genauen
Durchführung der Bestimmungen der Konstitution über die Liturgie.Durch
persönliche Kontakte mit hohen Prälaten gelang es, die sogenannte
nMis3a normativa" von 1. Bischofssynode in Rom im Jahre 1967 durch eins
Mehrheit der Synodalen abwählen zu lassen. Es gab die
Fronleichnamsprozessionen in Montjavoult,die Wallfahrten nach Rom.
Diese Unternehmungen waren schon allein deswegen verdienstlich, weil
dadurch der Ehre Gottes ein Ersatz für manche Schmähung geleistet
wurde. Die Glaubigen,welche schon Ende der sechziger Jahre unter den
Neuerungen litten,wurden aus ihrer Vereinsamung herausgezogen. Nach
alter Gewohnheit war man noch weiterhin für die Tugend des Gehorsams in
der Kirche.Man war der Ansicht; abgesehen von einigen Ausnahmen, wußte
die Obrigkeit nicht recht Bescheid und war sie nicht
verantwortlich.Auswüchse und Entgleisungen gab es bei Kaplänen,
avantgardistischen Pfarrern und Theologieprofessoren,weil sie dem
Buchstaben des Konzils untreu waren.Da sie aber nicht gemaßregelt
wurden, dachte man an den Anfang des Konzils zurück. Damals hörte man,
wie Bischöfe, die vorher ala konservativ verschrien waren, von der
ersten Konzilssitzimg wie gewandelt zurückkehrten.Sie waren von solch
einer Begeisterung erfaßt, daß sie ihrer Vergangenheit und der
Überlieferung der katholischen Kirche den Rücken drehten, etwa im
Gleichschritt mit den neuen Vorschriften, die nun mit immer größer
werdenden Häufigkeit erlassen wurden: Volkssprache in gewissen Teilen
der Hesse,dann in allen Teilen; Zelebration an Tischen; neue Hochgebete
neben dem Meßkanon erlaubt; Handkommunion in gewissen Ländern; Kürzung
des Breviergebets für Priester und Ordensleute; Herabsetzung des
Fastengebotes, Aufhebung des Abstinenzgebotes in gewissen Ländern;
Jugendmessen mit Guitarrenmusik und Popgesängen verbreiteten sich. In
Frankreich wurden neue Katechismen verordnet,die dem Inhalt nach manche
Parallele mit dem häretischen Erwaoh3enenkatechÃ3mus aus Holland
aufweist. Damals zogen vier Priester'( Abbé de Hantes, P.Barbara, Abbé
Coaohe und ein Landpfarrer) durch ganz Frankreich, um vor großen
Versammlungen von Gläubigen auf die Schädlichkeit dieser neuen
Katechismen hinzuweisen . Die Gläubigen waren dankbar für die Stärkung
im Glauben, welche ihre Priester ihnen damit gaben.Das Katholischsein
behielt also seine Identität und konnte sie auch nicht verlieren.Aber
wie konnte man sich vor einer immer größer werdenden Unterdrückung
desselben schützen? Nach und nach entstanden in Belgien und anderswo
Zeitschriften zur Verteidigung des Glaubens. Berichte und
Grundsatzartikel brachten uns das erste Rüstzeug für den Widerstand.
Das Bewußtsein, welch heilige Sache wir vertreten, wurde lebendiger und
die Erkenntnis, daß das Katholischsein sich im Gehorsam nicht
erschöpft. Das wurde dann auch stets deutlicher, da die Obrigkeit ihren
Gehorsam gegen Glauben und Tradition fallen ließ.
Als dann das Priesterseminar in Ec‘ne ins Leben gerufen war, lebte
unsere Hoffnung auf. Ein Bischof und eine Ausbildungsstatte für
katholische Priester, das war die ideale Gegebenheit , um das Getriebe
der "Konzilskirche" zum Stocken zu bringen.So dachte man damals in der
Zuversicht, daß die Anliegen unseres Kampfes nun gut aufgehoben seien.
Bevor wir nun weitergehen, vollen wir noch zurückdenken an die erste
Zeit während des Konzils und danach. Wie sah es mit dem Widerstand an
hoher Stelle aus?Es ist bekannt, daß es seit Anfang des Konzils eine
"konservative" Minderheit in der Konzilsaula gab. Sie ging an gegen die
schlimmsten Konzilsvorlagen: Erklärung über die Religionsfreiheit,
"Lumen gentium" über die Kirche, die Erklärung in bezug auf den
Okumenismus, die Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von
heute. Das Ergebnis dieses Widerstandes war nur gering.Selbst das
Gesuch, von 450 Konzilsvätern unterschrieben, den Kommunismus vom
Konzil erneut verurteilen zu lassen, kam nicht an.
Inzwischen wurden Priester und Gläubige mit immer mehr neuen
Forschriften zur Änderung des alten Meßritus belästigt.Da imner alles
im Auftrag des Konzils geschah,konnte man nun die wahren Absichten der
zweideutigen Konstitution über die Liturgie erkennen. Es ging in
Richtung einer Auflösung durch eine Menge von sogenannten
Kann-Vorschriften seitens der Obrigkeit und durch artfremde
Eigenmächtigkeiten seitens der sehr mächtig gewordenen liturgischen
Kommissionen.Der Versuch ,im Jahre 1967 die 'Misaa normativa1
durchzubekomnen, mißlang wie oben berichtet.
Als sie dann aber unter dem neuen Namen 'Novus Ordo Missae1 am
Gründonnerstag, dem 3. April 1969 von Paul VI. promulgiert wurde - nur
wenige Abänderungen unterscheiden diesen Text von der vorhin genannten
'Missa normativa'- war der entscheidende Schritt getan.Wie Prof. Georg
May in seiner Studie 'die alte und die neue Messe ' berichtet, sind
diesmal die Bischöfe nicht gefragt worden. Alles soll sich zwischen
Bugnini und Paul VI. abgespielt haben.Die Veröffentlichung der "neuen
Messe" wurde dann auch von Paul VI. als Zeichen "einer neuen Epoche"
gekennzeichnet. Etwa sechs protestantische Persönlichkeiten haben an
der Zusammenstellung des neuen Ritus mitberaten d.h. mitgewirkt.Die
Tatsache, daß hinterher Erklärungen von protestantischen Stimmen
bekannt wurden, nach welchen sie nun auch den 'neuen Ritus' für ihre
Abendmahlpraxis benutzen können, weil man ja die irrige Lehre über das
Opfer habe fallen lassen, ist bemerkenswert und äußerst wertvoll für
die Beurteilung der Neumesse.
Einige Zeit nach der Veröffentlichung des NOM wurde in Rom selbst,
während auch in aller Welt Briefe und Proteste gegen den neuen Ritus
aufkamen, eine Studie über die Mängel desselben von einer spontan
formierten Theologenkommission aufgesetzt. Sie heißt: "Kurze kritische
Untersuchung des Novus Ordo Missae". Der einleitende Brief von Kardinal
Ottaviani und von Kardinal Bacci unterschrieben und an Paul VI.
gerichtet, sollte außerdem von mindestens zwanzig anderen Kardinalen
und Bischöfen unterschrieben werden.Leider zogen diese Herren sich
zurück, weil durch die Indiskretion von gewissen traditionalistischen
Persönlichkeiten das Unternehmen schon im voraus an die Öffentlichkeit
gedrungen war. Der einleitende Brief an Paul VI. enthalt aber den
bedeutungsvollen Satz: "Der 'Novus Ordo Missae' stellt mit seinen
neuen, verschieden interpretierbaren Elementen, die darin indirekt oder
ausdrücklich deutlich werden, sowohl im Ganzen wie auch in den
Einzelheiten ein auffallendes Abrücken von der katholischen Theologie
der heiligen Messe dar, wie sie in der XXII. Sitzung des Konzils von
Trient formuliert wurde.... Und doch ist das katholische Gewissen an
diese Lehre auf immer gebunden. Die Folge davon ist: die
Veröffentlichung des NOM stellt jeden Katholiken vor die tragische
Notwendigkeit eine Wahl zu treffen."
Das Ergebnis dieses Protestes war, daß der berüchtigte Artikel 7 der
Institutio- generalis abgeändert wurde.Einer Erklärung der Kongregation
für den Gottesdienst zufolge, handelte e3 sich aber bei dieser
Neuformulierung nicht um eine inhaltliche Veränderung, weil es doch
nichts zu verbessern gab.Viele Katholiken gaben sich dann damit
zufrieden. Damit fing dann auch die Schwächung des Widerstandes an. Man
erklärte: die alte Messe sei rechtlich nicht gültig verboten,oder,
durch die Bulle 'Quo primum' vom hl. Pius V. ist einem absoluten Verbot
auf immer gewehrt.Auch die neue Messe sei rechtlich nicht zwingend und
genau vorgeschrieben: mehrere aufeinanderfolgende Ausgaben mit einigen
Unterschieden und keine bestimmte Vorschrift für das endgültige
Inkrafttreten des NOM, so lauteten die Gründe. Dann stimmte es ja auch,
daß die offiziellen Bücher in den Bistümern .nicht verwendet wurden,
sondern landessprachliche Texte mit fehlerhaften Übersetzungen oder aus
Neuschöpfungen bestehend. Dann hieß es: in Ermangelung einer
tridentinischen Messe in erreichbarer Entfernung wenden wir uns an
einen guten und frommen Priester, der bei der kirchlichen Lehre über
die Eucharistie geblieben ist, dann haben wir wenigstens eine gültige
Messe und die Kommunion.
Dann brachte der heiße Sommer 1976 den weltbewegenden Widerstand von
Mgr. Lefebvre. In seiner Predigt zur Priesterweihe vom 29.6.1976
erklärte er sinngemäß:"Wir können den NOM nicht
annehmen,weil in ihm eine neue Religion zum Ausdruck kommt; diese ist
nicht die Religion des katholischen Glaubens." Ferner erklärte er: " Es
ist offenkundig: dem neuen Ritus liegt gewissermaßen ein anderes
Verständnis zugrunde,das von der katholischen Religion verschieden
ist..."
Am 2. August 1976 erklärte er vor einem Journalisten der franzosischen
Zeitung "Le Figaro": " Wenn wir uns an die innere und äußeree Kritik
des II. Vatikanums halten, d.h. indem wir den Verlautbarungen im
einzelnen nachgehen und alles untersuchen,was dahin führte und was
daraus entstanden ist, müssen wir feststellen:indem dieses Konzil der
Tradition den Rücken kehrte und mit der Kirche von früher gebrochen
hat, ist es ein schismatisches Konzil".
"Denn seit dem Beginn des Pontifikates von Paul VI. stellt sich dem
Gewissen und dem Glauben der Katholiken folgende schwerwiegende Frage:
Wie kann eia Papst, der echter Nachfolger Petri und der des Beistandes
des HL. Geistes gewiß ist, bei der Zerstörung der Kirche den Vorsitz
führen, da doch diese Zerstörung von einem Ausmaß ist wie sonst noch
nie in der Geschichte, und das in so kurzer Zait, was bisher keinem
Heresiarchen jemals gelungen ist ?"
Im Jahre 1976 hat man schon alles klar erkannt und ausgrsprochen. Große
Scharen von Katholiken versammelten sich in Lille und Jfriedrichshafen.
Die breite Öffentlichkeit wußte nun auch um unsere Anliegen. Wie lange
aber wußten es schon die Verantwortlichen in der Kirche? Die
Breitenwirkung des Widerstandes vermochte sie aber trotzdem nicht zu
beeindrucken. Es kam einfach nicht zu einer grundsätlichen Klärung der
bestehenden Fragen. Nur die Taktik wurde geändert. Dem -"rohen mit
Strafmaßnahmen folgte das Angebot einer Audienz, welche am 11.9.76
stattfand und später ,im November 1978 die Begegnung mit Johannes Paul
II. uer psychologische Effekt war tiefgehend. Die Schärfe des
Widerstandes legte sich, in Abwartung einer Lösung zugunsten der
Traditionalisten, mit dem Ausblick auf einen totalen Sieg über die
Irrtümer, die durch das Konzil Eingang in die katholische Kirche
gefunden hatten. In diesen hoffnungsvollen Erwartungen haben wir uns
getäuscht.Mgr Lefebvre, und die Priesterbrudersohaft mit ihm, gibt sich
zufrieden mit der Tatsache, dali Johannes Paul II persönlich niemals
etwas gegen sie gesagt oder unternommen hat.Sie sind der Uberzeugung-
ob sie es jetzt auoh noch sind?- daß nur die Kardinale einer Regelung
im Wege stehen.
Als im Jahre 1979 manche auf Mgr Lefebvre einwirkten, um eine klare
Stellungnahme von ihm in bezug auf Messe und Papst zu erhalten,
enttäuschte er uns mit dem Sohreiben vom 8.11.1979 an die Mitglieder
der Priesterbruderschaft. Darin wurde die mögliche Gültigkeit des NOM
hervorgehoben.In bezug auf den Papst schrieb er: " für das Bestehen der
Kirche ist ihre Sichtbarkeit zu notwendig als daß sie während
Jahrzehnten ausgelassen werden könnte". Damit meint Mgr ,wenn die
Sedisvakanz sich über eine zu lange Dauer hinzöge, dann wäre es um die
Sichtbarkeit der Kirche geschehen. Also - - - muß der gegenwärtige
Inhaber des apostolischen Stuhles Papst sein. Ob der Erzbisohof heute
nooh dasselbe sagen und schreiben würde? Ich meine nicht.
Inzwischen hat Wojtyla selbst fur die nötige Klarheit gesorgt.Aussagen
wie: "Hein linker Extremismus und kein rechter Extremismus" auf seiner
Reise in Mexiko, oder "Wenn man das 2. vatikanische Konzil richtig
anwenden will, wird das Leben der Kirche aufblühen"in seinem
Gründonnerstagbrief über die Eucharistie sind doch aufschlußreich.Im
gleichen Schreiben bittet er die gläubigen im Namen des Gekreuzigten
und seiner hl. Mutter in bezug auf die Eucharistiefeier jegliche
Opposition und Spaltung hinter sich zu lassen und die Weisungen für die
neue Liturgie zu befolgen. Die Lehre vom Menschenkult, welche schon im
Konzil verkündet worden war, ist von Johannes Paul II. nach Belieben
und in verstärktem Malie vorgetragen worden. "Redemptor hominis" ,seine
erste Enzyklika ist diesbezüglich bezeichnend.Zeitschriiten wie
"Didasco" ,"La Voie" und ''Forts dans la Foi" um nur einige zu nennen,
haben die Schlußfolgerung gezogen: Johannes Paul II. verbreitet eine
Lehre, die der katholischen Wahrheit in vielen Punkten entgegensteht.
Wer diese Feststellungen nicht wahrhaben will, sollte die Ausführungen
der 2. Enzyklika "Dives in misericordia" kennenlernen. Was 'Redemptor
hominis' angeht, stellt Myra Davidoglou in "La voie" Nr 3 Paris, rue de
Lourmel 192 mehrere Irrlehren fest: "Christus, Mittelpunkt des
Weltalls, Christus ist mit jedem Menschen vereinigt und das auf alle
Zeiten,vom Augenblick der Empfängnis an; Christus gibt jedem Menschen
den Geist der Wahrheit; die Kirche wäre noch zu bilden" usw.
Nach Professor Siebel's Kommentar über die 2. Enzyklika "Dives in
misericordia" ist es gut erkennbar,wie hier die Richtimg von Red.
hominis beibehalten wird, ja alles wird noch deutlicher: "Neue
Interpretation des Gleichnisses vom verlorenen Sohn mit der Entdeckung
der ihm eigenen Menschenwürde anstatt der Bekehrung,mit der religiösen
Erfahrung als Grundlage des Glaubenslebens,was die Irrlehre des
Immanentismus darstellt und die bereits vom hl. Pius X. als
modernistisch verworfen wurde. Und weiter: "Dives in misericordia" hat
als Grundlehre die endgültige Erlösung aller Menschen: hier handelt es
sich um eine teilweise Wiederholung der Irrtümer des Origenes im 2.
Jht. Bin Schiuß, den man nach der Lektüre dieser Enzyklika wieder
ziehen kann, wie auch nach der Lektüre von früheren Verlautbarungen:
die Lehre, die vorgebracht wird, steht dem Christentum schlechthin
entgegen."
So stelle ich die Frage, meine lieben Zuhörer: Was müßte denn sonst
noch alles hinzukommen, bis man die Behauptung zuließe, daß der
Verfasser dieser Enzyklika die katholische Lehre nicht vorträgt und daß
er wegen seiner Häresien nicht Papst sein kann? Nein, er hat nicht den
Beistand des HL. Geistes und kann nicht der oberste Hirte der
katholischen Gläubigen sein. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden,
daß es sich hier um die Beurteilung wahrnehmbarer Fakten geht, die
seine Häresie offenbaren; damit fällen wir kein Urteil über den Zustand
seines Gewissens. Gott allein richtet über die persönliche Schuld eines
Irrlehrers.
Wie sehr wünschten wir schon seit Monaten ,durch Einigkeit größere
Stärke im Widerstand zu gewinnen. Die Erfüllung dieses Wunsches
scheiterte jedoch an der widersprüchlichen Beurteilung von Johannes
Paul II.
Inzwischen hat er aber selbst in vielfaltiger Weise sein wahres Gesicht
gezeigt. Er verkündigt nicht die Lehre der katholischen Kirohe. Nun ist
aber die Reohtgläubigkeit Voraussetzung für die Erlangung und die
Bewahrung der papstlichen Gewalt wie auch jeder anderen untergeordneten
Gewalt in der Kirche.
Hoffen wir, daß immer mehr Traditionalisten diesen Tatbestand nun
einsehen.Jene, die Johannes Paul II allzu leicht ihr Vertrauen
schenkten, sollten jetzt anhand des Beweismaterials, das gegen ihn
vorliegt, ihre Meinung revidieren. (...)
Jedenfalls wollen wir aus der Vereinsamung heraustreten und mit
Gleichgesinnten Kontakt halten. Die Angst für Ungehorsame und für
Schismatiker gehalten zu werden,sollten wir aufgeben, indem wir
erwägen, welches die Bedingungen für die Zugehörigkeit zur katholischen
Kirche sind. Nur wer den ganzen Glauben bekennt und keinen Punkt
ausschließt, kann zu ihr gehören. (...) |