WO STEHEN WIR?
von
Dr. Eberhard Heller
"Credo... in unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam."
Die Frage lautet präzise: Wo stehen wir in unserem Kirchenkampf? Sie
ist nicht leicht zu beantworten. Der neue Pseudo-Konservatismus der
sog. Reform-'Kirche', der mit der Person Wojtylas und der ihn tragenden
öffentlichen Meinung über eine ungeheure Suggestivität verfügt, und die
bewußte Irreführung seitens Econes auf der einen Seite, die
Inkonsequenz vieler Gläubiger (aber auch deren naiver Heilsegoismus)
und die Weigerung großer Teile des übrig gebliebenen rechtgläubigen
Klerus, kirchlich gesehen Stellung zu beziehen, haben dazu beigetragen,
daß sich unsere eigene kirchliche Situation als schwierig durchschaubar
darstellt. Zusätzlich wird die Beurteilung, wo wir stehen, in den eigen
Reihen durch die unterschiedliche Einschätzung der seit 1981 erfolgten
Bischofsweihen nicht erleichtert. Die einen rufen "Schisma!", die
andern sehen durch die Sicherung der apostolischen Sukzession - so Gott
will! - die anstehenden Probleme bereits als gelöst an. (Das soll dann
so ablaufen: Man sucht sich einen Bischof aus, den man bittet,
irgendwelche mitgebrachten Kandidaten pede stante zu Priestern, ja
sogar zu Bischöfen zu weihen.) Das Argument dieser Leute ist zwar
richtig, daß die Kirche mit ihren Amtsträgern als Verwalterin der
Heilsmittel Gottes um der Rettung der Seelen willen gestiftet wurde,
und nicht umgekehrt: die Seelen sind wegen der Hierarchie geschaffen
worden - das sollten sich die reinen Legalisten unter uns hinter die
Ohren schreiben! -, aber die Bevollmächtigung zur Verwaltung der Heilsmittel hat Christus nur Seiner Kirche gegeben
- und nicht unzähligen Sekten. Beides muß man immer zusammen sehen: die
Sakramente in sich und die legitimierte Spendung, obwohl in
Konfliktfällen sich die Rettung erst auf die Heilsmittel konzentrieren
sollte.
Welche Möglichkeiten haben wir angesichts der scheinbar verwirrten
kirchlichen Verhältnisse, uns Rechenschaft über unsere derzeitige
Situation abzulegen und unseren Standpunkt heilsgeschichtlich zu
bestimmen? Denn nichts schadet bei der Bewältigung von verwirrten
Gegebenheiten bzw. gravierenden Problemen mehr als blinder Aktivismus
oder unkontrollierter Defätismus bzw. Resignation.
Man ist gelegentlich erstaunt zu sehen, wie man gerade bei solchen
komplizierten Aufgaben durch die Anwendung scheinbar einfacher,
unscheinbarer Hilfsmittel sehr schnell zu einer Lösung gelangt. Ich
werde z.B. nie vergessen, wie uns einst ein Kunstgeschichtler durch die
Analyse der typischen Ornamente das gesamte Wesen des Barock erschloß.
Im apostolischen Glaubensbekenntnis beten wir: "Credo... in unam,
sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam." ("Ich glaube an die
eine, heilige, katholische und apostolische Kirche" - an die Stiftung
Christi, die als Institution unser Heil garantieren soll.) Die Merkmale
"einig", "heilig", "katholisch" und "apostolisch" definieren unseren
Glauben an die Kirche. Sie werden uns als Kriterien dienen um
festzustellen, wo wir kirchlich und heilsgeschichtlich stehen, und was
es zu tun gilt.
Im folgenden werden die Attribute zunächst erläutert, um dann mit ihnen
unsere Lage zu beleuchten. Diese Ausführungen können unsere Frage nur
sehr skizzenhaft beantworten. Mit ihnen soll dieses Thema überhaupt
erst angeschnitten werden, um das Augenmerk auf die sich am Schluß
ergebende Aufgabe hinzulenken, der wir uns gegenüber gestellt finden
und der unser ganzes Interesse gelten sollte.
I. EINHEIT
Die Dogmatik (man vgl. z.B. Bartmann, Bernhard: "Lehrbuch der Dogmatik" 2Bde., Freiburg 1928) spricht von
a) der Einheit im Glauben,
b) der Einheit im Kultus und den Sakramenten,
c) der Einheit der kirchlichen Gemeinschaft in ihrer hierarchischen Gliederung.
Der Glaubensinhalt ist durch das Lehramt im Depositum fidei
niedergelegt, das alle Gläubigen zu glauben verpflichtet sind. Die
Sichtbarkeit und die Erkennbarkeit der kirchlichen Einheit tritt am
deutlichsten hervor in der öffentlichen Anerkennung des Primats des
Papstes. (Man vgl. dazu Joh. lo,16: "Eine Herde, ein Hirt"; Matth.
12,25: "Das Reih Gottes darf in sich nicht uneins sein"; 1 Kor. I,lo;
Enzyklika Pius IX. vom 6.9.1864 - Dz.1685-1687; Leo XIII. in "De
unitate Ecclesiae" vom 29.6.1896 - Dz.1954-1962.) Die Einheit der
kirchlichen Gemeinschaft und die Einheit im Glauben und der Sakramente
bedingen sich gegenseitig: die Einheit der kirchlichen Gemeinschaft mit
ihrer Hierarchie ist der Garant für die Einheit im Glauben. Umgekehrt
ist die Einheit im Glauben und der Sakramente die Fessel, die die
kirchliche Gemeinschaft in ihrer Einheit zusammenhält.
Sünden wider die Einheit des Glaubens sind Häresie und Apostasie; im
Schisma steht, wer gegen die Einheit der kirchlichen Gemeinschaft
handelt und sich vom Primat des Papstes lossagt.
II. HEILIGKEIT
Die Heiligkeit meint dogmatisch gesehen:
a) eine objektiv wirkliche - in der Institution der Kirche,
b) eine persönliche - als Aufgabe für die Gläubigen.
Bei der objektiv wirklichen Heiligkeit unterscheidet man:
1. eine passive - durch Konsekration verliehene (Kirche, Altar, Geräte),
2. eine aktive - sofern sie persönliche Heiligkeit bewirken kann (Sakramente, Glaubenslehre).
Objektiv heilig ist demnach die gesamte Stiftung der Kirche durch
Christus, mit allen ihren Einrichtungen, denn sie ist "Kirche Gottes"
(vgl. Apg. 20,28; 1 Kor. 1,2). Die persönliche Heiligkeit meint die
durch die Gnade der Taufe eröffnete Möglichkeit der Vervollkommnung des
eigenen Wollens und Handelns nach dem Vorbild Christi und in Seiner
Nachfolge, in dem Nachleben von Dessen vollkommen gutem, heiligstem
Willen. Diese Selbstheiligung (oder besser noch: Ver-Heiligung) bleibt
eine ständige Forderung an jeden einzelnen, an alle Gläubigen als
Gemeinschaft. Das Verharren in der Verweigerung, in der Selbstheiligung
voran zu schreiten, heißt, die Nachfolge Christi abzulehnen, heißt
konkret: nicht zu lieben und nicht bereit sein, Opfer zu bringen.
Ich darf es noch einmal betonen: Diese Selbstheiligung ist nicht nur
individualistisch zu verstehen, sondern betrifft auch die Gemeinschaft
der Gläubigen als solche, die durch und in der Liebe zu Christus selbst
untereinander auch diesen Liebesbund schließen soll. (Man vgl. Joh.
17,21: "Damit sie alle eins seien wie du, Vater, in mir und ich in dir,
daß sie eins seien in uns".) Diese Verpflichtung wird von vielen
übersehen.
III. KATHOLIZITÄT
Diese liegt vor in
a) einem inneren und
b) in einem äußeren Merkmal.
Innere Katholizität meint die Universalität der Kirche als
Heilsinstitution in der Hinsicht, daß durch den Glauben und das
sakramentelle Leben (religio) unsere gesamte Wirklichkeit betroffen
wird. Der Glaube und das religiöse Leben geben Antwort auf alle
wesentlichen, letztentscheidenden Fragen und eröffnen die Möglichkeit
für ein vollkommen sinnerfülltes Leben. Diese innere Allumfassendheit
ist dergestalt, daß niemand wegen seiner Herkunft, sozialen Umwelt etc.
von der Kirche ausgeschlossen bleiben muß. Die innere Universalität von
Anspruch und Erfüllung der Offenbarung Gottes betrifft also alle
Menschen und Völker und gilt (ohne Einschränkung) zu allen Zeiten.
Die äußere Katholizität besagt, daß sich die Kirche als Institution
bzw. als Glaubensgemeinschaft auf alle Völker und in allen Ländern der
Erde ausbreitet bzw. ausbreiten soll. Diese Katholizität setzt
selbstverständlich die Einheit der Kirche (in Glauben, Sakramenten und
Hierarchie) voraus. Da die äußere Katholizität eine Aufgabe ist, die
die Kirche im Verlauf ihrer Geschichte verwirklichen soll ("Geht hinaus
in alle Welt..."), genügt es für die jeweilige historische Situation,
daß dieses Ziel erreichbar bleibt, d.h. daß die Kirche sich demnach
hinsichtlich ihrer Universalität in Raum und Zeit immer so darstellen
muß, daß daraus ihre Kraft und Hoheit, ihre Expansionsfähigkeit und
Überzeugungsgewalt sichtbar und erkennbar wird (virtuelle
Katholizität). Hier ist u.a. der Missionsauftrag der Kirche begründet.
Und es geht nicht an, daß jemand nur für sein Seelenheil Sorge zu
tragen hat, daß sich sein Bemühen nur darauf beschränkt, daß er allein
in den Himmel kommt, sondern der Glaube schließt in sich die
Mitverantwortung für die Mitmenschen mit ein. Es ist jedermans
religiöse Pflicht, sich nach seinen Kräften darum zu bemühen, auch den
anderen den Weg zur Teilhabe am Leben Jesu zu eröffnen bzw. auf ihn
hinzuführen.
IV. APOSTOLIZITÄT
Sie erstreckt sich auf:
a) den Ursprung (apostolicitas originis),
b) die Lehre (apostolicitas doctrinae),
c) die Nachfolge (apostolicitas successionis).
Die Kirche ist apostolisch, sofern sie auf dem Fundament der Apostel
aufgebaut ist, das sie von Christus unmittelbar erhalten hat, und
insofern dieses Fundament in den Nachfolgern der Apostel fortdauert bis
ans Ende der Zeiten.
Wenden wir nun die erläuterten Kriterien auf die heutige Situation der
sog. Reform-'Kirche" einerseits (a) und zum anderen (b) auf die eigene
kirchliche Lage an.
I. EINHEIT:
a) Die sog. Reform'Kirche' hat die Einheit des Glaubens dadurch
verlassen, daß sie häretische Auffassungen offen und amtlich vertritt
(Modernismus, Ökumenismus, 'Messe' als Mahl etc. - man kann daraufhin
sämtliche Jahrgänge der EINSICHT durchgehen, die den Glaubensabfall
ununterbrochen dokumentieren). Man denke nur einmal daran, wie sich
Mgr. Wojtyla als Chef dieser 'Kirche' die Wiedervereinigung mit den
Orthodoxen vorstellt: um den Schwierigkeiten mit dem Dogma der
Unfehlbarkeit des Papstes aus dem Weg zu gehen, brauchten die
Orthodoxen dieses nicht anzuerkennen, nur die römische 'Kirche' sei
glaubensmäßig darauf verpflichtet. (So geäußert bei seiner
Türkeireise.) Also er möchte zugunsten der Einheit der Gemeinschaft die
Glaubenseinheit aufgeben! Eine Einheit im Kultus und den Sakramenten
gibt es nicht nur nicht zur Tradition der Kirche, sondern untereinander
erst recht nicht. Jeder sog. 'Amtsträ^T-1 bastelt sich seine 'Liturgie'
selbst zurecht - und Paul VI. hat sich darüber noch gefreut (die
"Vielfalt in der Einheit"). Auf seiner Afrikafahrt beteuerte Mgr.
Wojtyla immer wieder, daß es ihm nicht um die Disziplin in der Liturgie
ginge - da könne jeder aufführen, was er wolle -, sondern um die
Einheit der 'kirchlichen' Gemeinschaft. Die neuen Sakramentsriten sind
gefälscht, so daß durch sie die Sakramente nicht mehr bewirkt werden.
Durch den Glaubensabfall hat sich die Hierarchie ipso facto in die
Illigitimität begeben und ist ihrer Amtsfunktion verlustig geworden.
b) Unser ganzes Streben im Widerstand gegen die 'Reformer' galt
zunächst der Rettung der hl. Messe, der Verteidigung der wahren
Meß-Theologie und der Bewahrung des Glaubensgutes. Insofern wurde die
Einheit in Sachen der Glaubenslehre und in der Praxis der
Sakramentenspendung zur Tradition der Kirche und zum anderen innerhalb
der Widerstandsgruppen gewahrt. Auch wurden innerhalb dieser Kreise
keine Änderungen eingeführt. Was aber fehlt, ist die Einheit der
Gemeinschaft der Gläubigen unter hierarchischer Führung. Ein Oberhaupt,
das Christus zur Leitung Seiner Kirche bestellt hat, fehlt (noch),
ebenso die für bestimmte Gebiete eingesetzten (residierenden) Bischöfe
und Priester. Damit fehlt nicht nur die Repräsentanz der Einheit der
kirchlichen Gemeinschaft, sondern - und das ist viel gravierender - die
juridische Beauftragung für die noch vorhandenen Amtsträger (Bischöfe
und Priester), die somit ihrer priesterlichen Verpflichtung in dieser
papstlosen Zeit durch unmittelbare Beziehung auf den Auftrag Christi
gerecht werden können und diesen legitim nur dann erfüllen, wenn sie es
im Hinblick auf die Kirche tun, deren Einheit in der hierarchischen
Ordnung - mit dem päpstlichen Primat - intendiert sein muß. (Zur
genauen Bestimmung der bischöflichen und priesterlichen Rechte in
dieser Situation erwarten wir noch den angekündigten Beitrag von Mgr.
Guerard des Lauriers O.P.)
Man betrachte unter diesem kirchlichen Aspekt einmal das Handeln
Econes: Es anerkennt eine 'Hierarchie' an, die ihre Legitimität längst
verloren hat. Damit verläßt es selbst ipso facto die wahre Gemeinschaft
der Kirche und steht im Schisma - wobei diese Beurteilung nur die eine
Seite von dessen Verfehlung abdeckt; die gravierendere ist die, daß es
sich den bewußten Zerstörern der Kirche, den Anti-Christen unterstellt,
und das im vollen Wissen um die wirklichen Absichten dieser sog.
'Reformer'. Da Econe dadurch zugleich die Restituierung der Kirche und
ihrer wahren Einheit zu verhindern sucht, handeln sie in der (wahren)
Sakramentenspendung ohne legitime Beauftragung. Denn nur Seiner Kirche
hat Christus auch die Vollmacht gegeben, in Seinem Auftrag zu handeln.
D.h. - sieht man von der Problematik von Mgr. Lefebvres Weihen durch
den Freimaurer Lienart einmal ab - dann ist es den Gläubigen unter
Sünde verboten, die von diesen Priestern gespendeten Sakramente (außer
in extremis) zu empfangen.
II. HEILIGKEIT:
a) Die Reform'Kirche'hat durch die Verfälschungen in Glaubenssachen und
der Sakramente, als auch die dadurch ipso facto mitvollzogene Aufhebung
der hierarchischen Institution die objektiv wirkliche Heiligkeit
zerstört. Die Selbstheiligung des einzelnen und der
Glaubensgemeinschaft in sich ist weitgehend erloschen, da diese
Forderung zugunsten eines diffusen Appells an die Mitmenschlichkeit
(Humanismus) aufgegeben wurde. (Der Slogan eines 'Seelsorgers1:"Leute
bleibt wie ihr seid.") Vom ersten Gebot (Gottesliebe) redet niemand
mehr.
b) Zwar haben wir im objektiven Bereich die Institution der Kirche (als
Torso - s.b. unter § I. EINHEIT), die Glaubenslehre, die Sakramente in
ihrer Heiligkeit bewahrt. Bei der Erinnerung an die Verpflichtung zur
Nachfolge Christi, d.h. zur Selbstheiligung des einzelnen und der
Gemeinschaft, zur persönlichen sittlich-religiösen Vervollkommung
schlage sich jeder, der noch ahnt, was Demut heißt, kräftig an die
Brust und bekenne ununterbrochen: "Mea culpa ...".
III. KATHOLIZITÄT:
a) Wenn man den falschen Ökumenismus favorisiert wie es Mgr. Montini
tat, wie es Mgr. Wojtyla tut ("Redemptor hominis", gemeinsame
'Gottesdienste1 mit Anglikanern) (um n.b. die Welteinheitsreligion zu
schaffen), gibt man den Anspruch auf Universalität der Kirche auf. Eine
solche 'Kirche' wird eo ipso zur bloßen Partei - neben anderen, die als
gleichberechtigt anerkannt werden, womit der Anspruch der Kirche,
allein seligmachend zu sein, aufgegeben wird. Da somit die innere
Katholizität fehlt, entfällt auch der Missionsauftrag.
b) Durch die Bewahrung des von Gott geoffenbarten Glaubensgutes haben
wir auch dessen innere Katholizität behalten. Der Abfall der
Hierarchie, der die überwiegende Mehrheit der Gläubigen verführt und
mit sich gerissen hat, zudem noch der Verrat Lefebvres, der unter der
Maske der Orthodoxie den Plan verfolgt, unwissende, vertrauensselige
Gläubige an das abgefallene Rom anzukuppeln, und die Reihen der Treuen
noch einmal gelichtet
hat, ließen die Schar der gläubigen Katholiken erheblich
zusammenschrumpfen. Reste der sich zur Kirche Christi und seiner
Stiftung (Glauben und Sakramente) bekennende Gemeinschaften oder lose
Gruppen gibt es noch in Europa, Süd- und Nordamerika, in Afrika, in
Indien, Australien und Neuseeland. Da aber die hierarchische Einheit
fehlt, ist es nicht möglich, die virtuelle Katholizität, d.h. die
Hoheit und Kraft der Kirche sichtbar darzustellen ... zumal Kleriker,
die glaubensmäßig nicht abgefallen sind, ihre kirchliche Position aus
Opportunität oder Feigheit unterdrücken.
IV. APOSTOLIZITÄT:
a) In ihren Fehl-Anschauungen kann sich die Reform'Kirche' bestimmt
nicht auf die Apostel berufen. Wenn die alten Bischöfe, die zwar noch
gültig geweiht sind, jedoch den Reformkurs mittragen, sterben, erlischt
auch die apostolische Sukzession, da der neue Ritus der Bischofsweihe
ungültig ist (zumindest im höchsten Maße suspekt).
b) Im Vertrauen auf Gottes Beistand und dank des Handelns von Mgr.
Ngo-dinh-Thuc konnte - wenn es im Heilsplan Gottes gelegen ist - die
gefährdete apostolische Sukzession gerettet werden. Auch die
Apostolizität hinsichtlich der Lehre und des Ursprungs wurde durch das
Festhalten an der Tradition gewahrt.
Man erlaube mir, zu den Bischofsweihen noch eine Erläuterung anzufügen.
In gewissen Kreisen wird auch in Zukunft noch über das Problem der
Erlaubtheit der erteilten Konsekrationen (gegen CIC ß953) diskutiert
werden. Man könnte noch einwenden, die Gefahr des Abreißens der
Sukzession sei so lange nicht zu befürchten gewesen, solange in der
Reform-'Kirche' noch gültig geweihte Bischöfe gewesen wären, die zu
einer Umkehr fähig sein würden. Dabei wird dann auf die Opportunisten
unter den Reformbischöfen wie Mgr. Graber, Mgr. Siri u.a. hingewiesen.
Auch wird gesagt, daß das Verfahren gegen den 'Papa haereticus' nur von
einem residierenden Bischof eingeleitet werden kann. Die Möglichkeit,
daß ein Reformbischof (mit gültiger Weihe) zur wahren Kirche
zurückkehrt und sich bekehrt, kann niemand von uns ausschließen. Aber
selbst wenn es so wäre, würde sich kein prinzipieller Unterschied zu
den von Mgr. Ngo-dinh-Thuc erteilten Bischofsweihen und dem Status
dieser Bischöfe ergeben können, oder hinsichtlich der Restituierung der
kirchlichen Hierarchie. Die Ansicht, daß nämlich die in der
Reform-'Kirche' 'residierenden', gültig geweihten Bischöfe bzw.
Kardinale (die von Pius XII. ernannt worden sind,) bei ihrer Umkehr
ihre hierarchische Amtsposition beibehalten würden, ist falsch. Das
durch ihren Glaubensverrat verlorene Amt würden sie bei einer Umkehr,
die offen bekundet werden müßte (durch eine abiuratio), nicht wieder
gewinnen. Das Problem der Deposition und der Papstwahl so wie die
Neugestaltung der Hierarchie wäre also nur verschoben worden. Denn die
Reform'Kirche' als solche ist aus sich heraus nicht mehr
satisfaktionsfähig.
V. ZUSAMMENFASSUNG:
a) Die Reform'Kirche1 besitzt weder die Einheit, noch die Heiligkeit,
noch die Katholizität und ist im Begriff, die apostolische Sukzession
zu verlieren: sie ist eine Pseudo'Kirche', eine einfache Sekte, wenn
auch mit straffer Organisation, juridischer Struktur und mit
überwältigendem Einfluß ins öffentliche Leben ... und einem
lefebvreistisch geprägten Anhängsel von Pseudo-Orthodoxen. Man überlege
nochmals, was die Econer von der Sache her wollen - unabhängig von
ihren subjektiven Absichten: Unterstellung unter eine Sekte und
Koexistenz mit Häresie und Apostasie, womit sie auf dieser Ebene den
gleichen Ökumenismus betreiben, den sie Montini und Wojtyla vorhalten!
b) Wo stehen aber nun wir? Damit kommen wir endlich zu unserer Frage
zurück. Sieht man einmal von dem desolaten Zustand hinsichtlich der
Selbstheiligung der kirchlichen Gemeinschaft und der schwindenden
äußeren Katholizität ab, so ist und bleibt das Hauptproblem in unserer
derzeitigen Situation die Wiedergewinnung der kirchlichen Einheit als
hierarchisch strukturierter Glaubensgemeinschaft. Das bedeutet die
Verwirklichung folgender Aufgaben: Deposition des'Papa haereticus1,
Verurteilung der Häresien und der Häretiker, Wahl eines Papstes,
Wiederaufbau der Hierarchie und Sich-Behaupten der Kirche als sichtbare
juridische Kirchengemeinschaft, die die Hoheit und Erhabenheit der
göttlichen Offenbarung darstellt. Was das Sich-Behaupten der Gruppen im
religiösen Untergrund als Kirche angeht, so muß man zu dem jämmerlichen
Verhalten, besonders traditionalistischer Kleriker einen Hinweis geben:
Wer erfahren möchte, ob sich ein Priester zur wahren Kirche bekennt,
bitte ihn bei passender Gelegenheit, ein gestempeltes Trauzeugnis
auszustellen und die Trauung vorzunehmen, oder man versuche ein
Taufzeugnis plus Taufe zu erhalten - zu lesen in dieser Reihenfolge:
gestempeltes Zeugnis plus Sakrament. Das Ergebnis überrascht sicherlich
nur Unerfahrene: Am 'Stempel' scheitert's meistens! Man wird von diesen
Klerikern an die Reform'Kirche' zum Empfang ungültiger oder
zweifelhafter Sakramente verwiesen, auf jeden Fall zu Sakrilegien
verführt, weil die Reform-Sekte den 'Stempel' (noch) hat.
Man könnte einwenden: Auf die hierarchische, juridisch verfaßte
Organisation (sprich: 'Stempel') haben wir bisher verzichten müssen;
auf sie können wir auch in Zukunft verzichten, da wir die Sakramente,
den Glauben und die Sukzession haben. Ich antworte: Das dürfen wir
nicht! Einmal abgesehen davon, daß die äußere Katholizität verschwinden
würde, hat Christus die Heilsmittel Seiner KIRCHE zur Verwaltung
übertragen, die das in der von IHM angeordneten Weise tun muß! Christus
hat SEINE KIRCHE als Heilsinstitution geschaffen, und nicht bloß als
Bekenntnisgemeinde, die dadurch gekennzeichnet ist, daß alle die
gleichen (theoretischen) Ansichten vertreten, ohne eine eigentliche
Lebensgemeinschaft zu bilden (wie z.B. die Protestanten). Diese
Institution ist als eine geschaffen und nicht als eine Vielzahl von
Sekten. Verzichtet man auf die Wiederherstellung der Kirche als
hierarchisch gegliederter Organismus, verliert man wegen
sektiererischer Absichten die Vollmacht, Seine Heilsmittel, die
Sakramente legitim zu spenden und zu empfangen. Darüber hinaus gibt es
aber noch andere, sehr entscheidende Punkte. Es wurde anfangs bereits
gesagt, daß der Garant für die Einheit im Glauben die Einheit der
kirchlichen Gemeinschaft mit ihrem Oberhaupt, dem Papst ist. Ohne
oberstes Lehramt, das verbindlich in seinen dogmatischen Entscheidungen
ist, ist die Einheit des Glaubens in Gefahr. Denn in Zukunft werden
womöglich neue Probleme auftreten, die aus dem Glauben heraus gelöst
werden müssen. Wer gibt uns eine (von Christus her) autorisierte
Antwort? Ohne wirkliche Autorität besteht die Gefahr, in einen
unfreiwilligen Protestantismus abzugleiten, die die meisten übersehen.
Ein Problem, an dem das Fehlen der Hierarchie am deutlichsten auffällt,
ist die viel zitierte Uneinigkeit und Zerstrittenheit unter den
Traditionalisten. Einmal abgesehen von den Organisationen, die
versteckt auf ein Ankuppeln an Rom (Econe) oder die Zersplitterung der
Widerstandsgruppen hinarbeiten - mit denen wird es keine Einigung geben
können - und den persönlichen Differenzen hat die fehlende Einigkeit
ihre Ursache in der (noch) nicht (wieder) aufgebauten Hierarchie. Unser
Hauptaugenmerk muß also in Zukunft auf die Wiederherstellung der
kirchlichen hierarchischen Einheit gerichtet sein, die es unter der
pastoralen Führung der Bischöfe und Priester zu erringen gilt. Wer zur
wahren Kirche gehören wird, das entscheidet sich daran, was jeder zu
dieser Einheit bzw. zu ihrem Aufbau, der sich auch in Etappen
vollziehen kann, beitragen will. Das bloße Ablehnen von sog. 'N.O.M.',
Wojtyla und Lefebvre genügt nicht mehr!
Wo stehen wir nun?
AM SCHEIDEWEG ZWISCHEN SEKTIERERTUM UND WAHRER KIRCHE!
***
DRINGENDE BITTE: SPENDEN SIE G R O S S Z Ü G I G FÜR DIE AUSBILDUNG DER PRIESTER
SPENDEN KÖNNEN GERICHTET WERDEN AN:
ORDER OF ST. FRANCIS OF ASSISI (SEMINAR VON S.E. VEZELIS OFM)
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MÜNCHEN 6O/ POSTSCHECK-KT. NR. 299 578-8o7, ODER (ANDERES KT.)
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