MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, 19.1.1983
Verehrte Leser,
diejenigen, die Gelegenheit hatten, dem levitierten Pontifikalamt und
der Firmung am 1. Adventssonntag letzten Jahres in St. Michael /
München beizuwohnen,werden dieses religiöse Ereignis so schnell nicht
vergessen... Nach diesem Hochamt berichtete S.E. Mgr. Musey aus Houston
/ Texas, dessen Vorfahren aus Österreich stammen, in deutscher Spraehe
(!) - er war selbst erstaunt, welche Sprachkenntnisse ihm noch zur
Verfügung standen - über die religiöse Situation in Amerika: wie
überall so ist sie auch dort gekennzeichnet durch einen schrecklichen
Niedergang. S.E. Mgr. Vezelis OFM stellte das von ihm geleitete
Priesterseminar in Rochester / N.Y. vor.
Durch den Besuch der beiden Bischöfe Musey und Vezelis - nicht nur in
München, beide haben auch S.E. Mgr. M.L. Guerard des Lauriers O.P. in
Etiolles bei Paris und S.E. Erzbischof Ngo-dinh-Thuc besucht, um die
anstehenden Probleme zu besprechen - sind die Beziehungen zwischen
Amerika und Europa enger geworden; die Gläubigen können diese
konstruktive Zusammenarbeit mit ihrem Gebet unterstützen. Besonders
herzlich möchte ich im Namen der Betroffenen an dieser Stelle all
denen, die schon bereit waren, die Priesterausbildung im Seminar von
Rochester großzügig durch Spenden zu unterstützen, danken. Inzwischen
hat sich außerdem Mgr. Musey für ein wirklich katholisches Kloster im
Staate Oregon / U.S.A. verpflichtet und dort unlängst einige Mönche zu
Priestern geweiht. In diesem Kloster werden ebenfalls Kandidaten zum
Priestertum ausgebildet. (Wir werden demnächst darüber berichten.)
In den kommenden Wochen beginnt wieder die Fastenzeit, d.h. die Zeit
des Opferns des Verzichtes, des Gebetes. Wir sollen teilnehmen am
Leiden des Heilandes, der sich I für uns dahin geopfert hat. Bauen wir
in aller Einfältigkeit auf Gottes Barmherzigkeit, daß ER Seine Kirche
die Kraft schenkt, sich zu erneuern, nicht nur als Institution des
Heiles, sondern auch als Gemeinschaft der Gläubigen, die sich durch
Sein Heilsangebot in den Sakramenten wieder heiligt. Demut und
Selbstlosigkeit sind heute selten geübte Tugenden, besonders unter dem
sog. traditionalistischen Klerus.
Die nächste Zeit wird offenbar machen, ob wir fähig sind, durch
Disziplin, Wahrheitswillen, Gehorsam und Ausdauer die kirchlichen
Strukturen wieder-zugewinnen, oder ob wir in unserem Egoismus, in
unserer Arroganz und Feigheit uns in eine Unzahl kleiner und kleinster
sektiererischen Grüppchen zerschlagen werden.
Bieten wir Gott unser bißchen Opferwillen in aller Demut und Hingabe an.
Ihr Eberhard Heller
* * * *
Redaktionsschluß: 2o.1.1983
* * * *
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