NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
LATEIN AUF DEM RÜCKZUG!
(aus: KATHOLISCHES SONNTAGSBLATT, FAMILIENBLATT FÜR DIE KATHOLIKEN IN
WÜRTTEMBERG, - Bistumsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Nr.6,
7.2.82 -) I
RÖMISCHE GOTTESDIENSTKONGREGATION VERANSTALTETE UMFRAGE. Die Sehnsucht
nach Latein in der Kirche ist nicht so groß, wie oft vermutet wird: Das
geht aus einem Umfragebericht hervor, den die römische Kongregation für
die Sakramente und den Gottesdienst in ihrem offiziellen
Mitteilungsblatt "Notitiae" veröffentlicht hat. "Höherer Anordnung
folgend" hatte die Gottesdienstkongregation bei 2317 Ordinariaten des
lateinischen Ritus die"Gretchenfrage" gestellt, wie sie's denn mit dem
Latein im allgemeinen und mit der "tridentinischen Messe" im besonderen
hielten.
Basierend auf 1791 Antworten (jeder Statistiker würde sich bei einer
Rücklaufquote von 75 Prozent freuen) kommt die Kongregation in ihrem
Abschlußbericht zur Feststellung, daß 98 Prozent des Episkopats "das
Problem in dem Sinn als gelöst betrachten, daß der genannte alte oder
tridentinische Ritus jetzt überholt ist". Nur 16 Bischöfe empfehlen um
des lieben Friedens willen, die "tridentinische Messe" in Ausnahmen zu
gestatten, sechs Bischöfe machen von der 1971 für Großbritannien
erteilten Sondergenehmigung Gebrauch. "Eine ansehnliche Zahl von
Bischöfen" ist demgegenüber der Meinung weitere Sondergenehmigungen für
den alten Ritus führten statt zur Eintracht "zu Trennung und Spaltung
in der Kirche und zu einem echten Autoritätsschwund für die katholische
Hierarchie".
"Das Problem der "tridentinischen Messe", so heißt es in dem Bericht,
"ist nicht ein Problem der ganzen Kirche, sondern lediglich einer sehr
kleinen Minderheit. Die Bischöfe bedauerten, daß "solche Gruppen einen
klärenden Dialog mit dem diözesanen Oberhirten nicht annehmen". Rund
looo Traditionalistengruppen gibt es laut Umfrage der
Gottesdienstkongregation, wobei es "ziemlich schwierig ist, unter
diesen Gruppen auszumachen, wie viele wirklich unter der Leitung von
Msgr. Lefebvre stehen und wie viele einen eigenen Weg gehen".
Außerdem wollten die Meinungsforscher wissen, ob denn lateinische
Messen nach gültigem Ritus gefeiert würden und wie stark die Nachfrage
der Gläubigen sei. Antwort: "In 67 Prozent der Diözesen ist kein Latein
in der Kirche mehr zu hören, in 84 Prozent der Diözesen wird auch gar
nicht mehr danach gefragt. Latein hört man noch aus praktischen Gründen
bei internationalen Tagungen, in mehrsprachigen Gebieten oder an
Wallfahrtsorten." Außerdem mache sich "ein gewisses Bedürfnis
bemerkbar, die lateinische Sprache aus Gründen der Kultur zu bewahren".
Der Schwarze Kontinent hat eine Zunahme des gregorianischen Chorals zu
verzeidinen. 23 Prozent der afrikanischen Bischöfe geben an, daß
seitens der Gläubigen gregorianischer Choral im Gottesdienst gewünscht
wird. Sogar in Ozeanien erfreut sich die Gregorianik mit zehn Prozent
Nachfrage größerer Beliebtheit als im alten Europa.
Aus den Antworten zieht die Kongregation den Schluß, daß Leute, die für
Latein in der Kirche plädieren, "größtenteils älter sind oder einen
überdurchschnittlichen Bildungsgrad haben. Unter Jugendlichen und
einfachen Leuten gibt es so gut wie keine Nachfrage". Die
Gregorianik-Nachfrage wird damit erklärt, daß das Interesse eher dem
Gesang als dem lateinischen Text gelte. Fazit: Wegen der hohen
Antwortquote ist an der grundsätzlichen Tendenz nicht zu zweifeln, die
Liturgie-Reform hat sich weltweit durchgesetzt. Das Interesse an der
liturgischen Sprache Latein geht der Umfrage zufolge zurück.
Traditionalisten sind eine sehr kleine Minderheit. K. P.
Anmerkung zu vorstehender Nachricht von Eugen Golia: Eine "Erfolgs'Statistik:
Die 'braven Katholiken" können also beruhigt sein. Wenn sie ihre
Eucharistie'feier' besuchen, dort nett zueinander sind und kräftig aus
dem 'Gotteslob' mitbeten, sind sie 'in'. Auf der anderen Seite stehen
nur die Alten (lies: Verkalkten) sowie einige ästhetisierende Träumer
und von des Gedankens Blässe angekränkelte Intellektuelle, also Typen,
die man nicht unbedingt als maßgebend bezeichnen kann. Auch werden die
16 'Bischöfe', die der tridentinischen Messe als Schnullerchen für
unartige Pfarrkinder noch eine kurze Gnadenfrist gewähren wollen,
sicher nicht gefährlich werden. Daß der Großteil der Diözesen an
lateinischen 'Novus-Ordo-Messen' kein Interesse hat, ist logisch. Nur
die alte Liturgie und Kirchenmusik wurzeln im Latein. Dieses ist für
den Reformkult um ein paar Schuhnummern zu groß. Ob der Art. 36ß 1 der
Konstitution über die heilige Liturgie: "Der Gebrauch der lateinischen
Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben" als Farce
gedacht war oder ob die sog. 'Konzilsväter' die Rechnung ohne den Wirt
gemacht haben, bleibe dahingestellt.
'KULTURSZENE'ÖSTERREICH: DER 'N.O.M.'
ALS VOLKSSTÜCKVARIANTE REFORM'KIRCHE' GEGEN "STIGMA"-PROTEST (aus:
SCHWARZER BRIEF, 39/82, S.2 f.)
Gegen die vom ORF für den 12. Oktober geplante Ausstrahlung des
sakrilegischen Schauspiels "Stigma eine Passion" häufen sich aus
Kreisen österreichischer Katholiken die Proteste, nachdem der Inhalt
des Stückes bekannt geworden ist. Die Christlich-Soziale
Arbeitsgemeinschaft Österreich (Herr Humer) und die Österreichischen
Bürgerinitiativen zum Schutz der Menschenwürde haben am 2o. Sept. 1982
Strafanzeige gegen den Autor Felix Mitterer und die für die
Uraufführung in Telfs (Tirol) Verantwortlichen erstattet. In "Stigma"
werden die Wundmale und der Kreuzestod Christi in kaum zu
beschreibender Weise verspottet: Die im Mittelpunkt des Stückes
stehende Magd Moid, eine Epileptikerin, hängt ihre blutige Monatsbinde
ans Kreuz, wird stigmatisiert, auf offener Szene vergewaltigt. In einer
widerlichen Exorzismusszene wird die Muttergottes als "Weibsbild mit
dem Hundsviech auf dem Schoß" bezeichnet. Der Pfarrer wird als
Schnapsbruder dargestellt. (...)
Eine Textstelle aus dem Rollenbuch genügt, um das Stück zu
charakterisieren: "Moid greift unter ihr Nachthemd, zieht aus ihrer
Unterhose ein Stück zusammengefaltetes Leinentuch hervor, steht auf,
faltet das Tuch auseinander, hält es mit beiden Händen Christus
entgegen. Das Tuch ist von Moids Menstrualblut rot gefärbt: 'Schau! I
blüat a! Wenns dir recht ist und nicht zuwider, möcht i dir mein Bluat
aufopfern, so wie du dein Bluat für uns vergossen hast.'"
An der Uraufführung des Stückes im Rahmen der "Tiroler Volksschauspiele
(!) 1982" in Telfs / Tirol waren mit Bürgermeister Kopp, Kulturreferent
Ladstätter und Vizebürgermeister Müller drei ÖVP-Politiker beteiligt.
In diesem Skandal haben nicht nur die christlichen Politiker versagt,
auch die Kirche (von Herrn Clausen gemeint: die Reform'kirche',
Anm.d.Red.) reagierte auf die Empörung der Katholiken in
unverständlicher Form. Dekan Saurer erklärte zu geplanten
Protestaktionen: "Zu der von Herrn Humer für Freitag, den 27. August,
angesetzten Protestdemonstration in Telfs möchte ich mitteilen, daß
unser Bischof mit solchen Aktionen nicht einverstanden ist."
An der Protestaktion nahmen nur 19 Katholiken teil, die von einer
großen Menge mit einem Pfeifkonzert empfangen wurden. Die OBERLÄNDER
RUNDSCHAU schrieb am 1.9.82: "Als die 'Stigma'-Gegner begannen, den
Rosenkranz zu beten, johlte und pfiff das Publikum weiter, was für
einige Beobachter, aber auch für die Schauspieler und den Autor
ziemlich peinlich wirkte...
Anmerkung:
Soweit der Bericht des SB. Diese Blasphemie, gedeckt von der
Reform'kirche' benötigt noch eine lapidare Kommentierung: Was hier auf
der "Volksschaubühne" geschieht, wiederholt sich auf einer Stufe höher
jeden Tag in den Reform'kirchen': die Verhöhnung des Leidens und
Sühnens Christi im sog. 'N.O.M.', und dieser ist die geistige
Vorbereitung für die Sauerei im 'Volksstück'...I'Kultur' im schönen
Land Tirol...
Aus SB (Schwarzer Brief) vom 4.11.82:
"Der katholische Familienminister der neuen Regierung (Deutschlands),
Dr. Heiner Geißler, 52, hat in einem Interview mit der
Frauenzeitschrift 'Brigitte' (Nr.23/82 vom 3.11.82) erklärt, daß eine
Änderung des ß 218 nicht vorgesehen sei. Seit Übernahme der
Regierungsverantwortung durch Helmut Kohl und die CDU/CSU ist die Frage
nach dem Abtreibungsmord pausenlos gestellt worden. Die neue Regierung
hatte es bisher vermieden, auf öffentliche und interne Anfragen in
dieser Sache eine klare Auskunft zu geben. Dem Rätselraten hat Geißler
jetzt ein Ende bereitet. Für viele gläubige Katholiken und Protestanten
ist die CDU/CSU mit dieser Entscheidung unwählbar geworden. Die Frage
im Interview mit Heiner Geißler lautete: 'Als Bundesminister für
Jugend, Familie und Gesundheit sind Sie auch zuständig für Regelungen
des Schwangerschaftsabbruchs. In Ihrer Partei ist der Paragraph 218
umstritten. Die Möglichkeit zur Abtreibung soll wieder eingeschränkt
werden. Wie sehen Sie das?' - Geißlers Antwort: 'Eine Änderung dieses
Paragraphen ist nicht vorgesehen. Aber wir brauchen eine Verbesserung
der sozialen Bedingungen für die Frau, die ein Kind erwartet.'" - Nun,
das würde auf folgende Parole hinauslaufen: "Schießt weiter auf
Wehrlose, aber verteilt vorher noch ein paar kugelsichere Westen."
Welche Mißachtung der Gebote Gottes.
(Zur Abtreibung und der Mithilfe dazu vgl. CIC, can.235o, n.1 und can.
22o9, can.2231.) (Diese Nachricht wurde auch in Rundfunkmeldungen vom
15.11.1982 bestätigt.)
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