MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, 26.11.1982
Verehrte Leser!
Die Hast dieser furchtbaren Zeit läßt einen kaum zur Besinnung kommen,
und daß es erneut weihnachtet, merkt man zuerst wieder an der
geschäftstüchtigen Reclame der Kaufhäuser und der Geschäfte, die einem
die heile Kinderwelt, die vielleicht früher einmal mit dem Fest der
Geburt Unseres Herrn verbunden war, aus naheliegenden Gründen
vorgaukeln will. "Papa", fragen mich die Kinder, "haben wir schon
Weihnachten?" - und so wird man heute durch solche Reclame wieder
hingelenkt auf das Fest der Ankunft des Jesuskindes, die sich ohne
Glanz, ohne Reclame, in aller irdischen Armut abspielte - nur die
himmlischen Chöre jubilierten! In dieser verkehrten Vorweihnachtszeit,
in diesem Advent, der das Jahrtausende lange Harren der Menschheit auf
ihren Eilöser symbolisieren sollte, fällt es nicht leicht, sich auf die
Ankunft des Herrn im Stall vorzubereiten. Und doch! Gerade in dieser
ungeheuren Bedrängnis müssen wir uns zwingen, uns wieder auf das
Geschehen zu konzentrieren, von dem alles Heil dieser Welt ausgegangen
ist - in der grenzenlosen Verlassenheit zwischen Ochs und Esel.
Herzlichen Dank all denen, die das so dringend nötige Priesterseminar
von Bischof Vezelis O.F.M. in den U.S.A. unterstützen bzw. ihre Hilfe
zugesagt haben. Wer wie ich in den letzten Tagen Gelegenheit hatte,
Mgr. Vezelis persönlich kennen und schätzen zu lernen, wird nur um so
inständiger Gott darum bitten, daßer diesem Seminar und seinem
demütigen und lebendigen Leiter Seinen Segen nicht versagt. Aus Mexiko
sind inzwischen sechs Seminaristen in Rochester / U.S.A. eingetroffen.
Einem siebten fehlt das Reise- und Studiengeld, schrieb mir vor gut
einer Woche die Sekretärin der UNION TRENTO. Wer hilft? Wo ist die
hochherzige Person, die nur einen kleinen Teil aus ihrem 'Sparstrumpf'
entnehmen müßte, um einem jungen Mann, der sich die Last der Nachfolge
Christi in besonderer Weise aufladen will, den Weg dafür zu ebnen? -
Weihnachten steht vor der Tür!
Neben diesem charitativen Aspekt möchte ich aber noch auf einen anderen
Punkt hinweisen, der für uns mit diesem Weihnachtsfest verbunden sein
sollte: Wie die armen Schafhirten - fast alle von uns stehen heute
geistig in der gleichen Dürftigkeit da wie früher die einfachen,
vielleicht ein wenig nach Dung riechenden Hirten in materieller Armut -
sollten wir uns alle, so meine ich, um die Krippe - und nicht um die
Privatinteressen! - sammeln, damit man wieder von einem Schafstall
reden kann.
Ich wünsche Ihnen von Herzen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Neue Jahr!
Ihr E. Heller
P.S. Aus Prag habe ich die Nachricht erhalten, daßunser Mitarbeiter
Antonin Burda am 31.10.1982 unerwartet gestorben ist. Er war ein enger
Freund von dem vor ihm verstorbenen H.H. Dr. Katzer. Beten wir, daß
Gott ihn ein Sein Reich heimholt. Beten wir auch für alle unsere
Bekannten, die Gott im letzten Jahr von dieser Erde abberufen hat.
R.I.P.
Hinweis auf ein Buch: Kuhn, Dr. Rudolf Edwin: "Barockmadonnen in
Würzburg" Würzburg 1982, Preis: 28,5o DM; Bestellung bei: Verlag
Schöningh, Franziskanerpl. 4, 87 Würzburg.
ACHTUNG! ALTE JAHRGÄNGE!
EINIGE LESER HABEN UNS WIEDERUM ETLICHE HEFTEÄLTERER JAHRGÄNGE ZUKOMMEN
LASSEN, DIE WIR GERNE ZU WERBEZWECKEN WEITERGEBEN, GERADE IN DEN ERSTEN
JAHRGÄNGEN WURDEN VIELE SYSTEMATISCHE ABHANDLUNGEN VERÖFFENTLICHT, AUF
DIE MAN IN DER DERZEITIGEN DEBATTE GUT ZURÜCKGREIFEN KANN. BESTELLUNGEN
BITTE AN DIE REDAKTION. UNKOSTENSPENDE ERBETEN.
HEILIGE MESSE IN ST. MICHAEL, MÜNCHEN, BAADERSTR. 56, RCKGBD.:
JEWEILS SONN- UND FEIERTAGS UM 9 UHR/ VORHER BEICHTGELEGENHEIT.
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