MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, 7.l0.1982
Verehrte Leser!
Vor kurzem wurde ich von einem unserer Besucher gebeten, einmal in
groben Zügen unsere kirchlich-religiöse Position darzulegen. Beruflich
an Amerika gebunden waren ihm Sektierer aller Schattierungen, die
gerade in der Neuen Welt wie Pilze aus dem Boden schießen, in höchstem
Maße suspekt. Uns meinte er anfänglich auch in diese Kategorie
einordnen zu müssen. Im Verlauf des Gespräches, als er die
Ernsthaftigkeit unseres Anliegens zu ahnen anfing, berichtete er von
einem der wenigen Lehrer, der auf ihn Eindruck gemacht hatte, einem
Geschichtslehrer, der ihm folgende Begebenheit aus dem 2. Weltkrieg
berichtet hatte, mit dessen darin aufgezeigten Appell zur Konsequenz
sich unser Besucher voll identifizierte: Mit andern jungen Offizieren
war dieser Geschichtslehrer, die alle gegen den 'Führer' eingestellt
waren, zu einem Frontbataillon versetzt worden, dessen Kommandeur für
seine Opposition gegen Hitler bekannt war. Also kritisierte man fleißig
drauf los, bis sie eines Tages beim Kommandeur vorgeladen wurden, der
ihnen folgende Alternative eröffnete: Die Meckerei müsse aufhören.
Entweder sie würden dafür an die Wand gestellt.... oder sie müßten die
andern für ihr Tun an die Wand stellen.
Ich glaube, man findet kaum ein eindringlicheres Beispiel, um auch die
Alternativen, vor die wir uns heute gestellt sehen, besser aufzuzeigen:
Entweder hat die Amtskirche recht, dann müßten wir uns vor ihr für
unser rebellisches Verhalten verantworten; oder die Amtskirche ist in
Wahrheit vom Glauben abgefallen, wie wir behaupten, dann ist es unsere
Pflicht, mit dem Meckern aufzuhören. Wir müßten konkret versuchen,
wieder Ordnung herzustellen.
Jeder weiß, daß es in unseren Reihen viele 'Meckerer' gibt. Beten wir
darum, daß Gott diesen Halbherzigen, besonders unter den Klerikern den
Mut gibt, für Seine Kirche einzustehen, daß Er ihnen Hochherzigkeit
einpflanzt, um den Gläubigen, den jungen Menschen ein gutes Beispiel zu
geben, ihnen in ihren Problemen zu helfen, in ihrer Einsamkeit, ihren
Ängsten beizustehen, ihnen den Weg zu Gott zu weisen. Beten wir dafür
täglich den Rosenkranz!
Eberhard Heller
Redaktionsschluß: 7.10.82
KORREKTUR: In EINSICHT XII(1)27
heißt es: "... das Land, in dem der jetzige Usurpator der Kathedra
Petri geboren wurde...". Diese Stelle wurde aus der Zeitschrift ROMA
falsch übersetzt, dort steht: actual Romano PontÌfice, was mit "der
derzeitige römische Pontifex" übersetzt werden muß. Ich bitte, das
Versehen zu entschuldigen. E.H. |