SCHAMLOS!
von
Dr. Eberhard Heller
Viele von uns sind inzwischen in einem Maße religiös und moralisch
abgestumpft und gleichgültig geworden, daß sie durch nichts mehr - oder
fast nichts mehr - erregt werden können, selbst nicht durch
außerordentliche Ereignisse im Guten wie im Bösen: nur stures
Dahindämmern.
Trotzdem halte ich mich für verpflichtet, auf ein solch
außergewöhnliches Ereignis im Bösen, auf eine schamlose, absolut
schamlose Demagogie econeischer Provenienz aufmerksam zu machen.
In der Mai-Nummer des MITTEILUNGSBLATTES der Bruderschaft, die den
Namen des hl. Pius X. mißbraucht, schreibt Herr Franz Schmidberger:
"Inmitten all dieser teuflischen Ismen: des Relativismus,
Subjektivismus, Agnostizismus und Atheismus auf philosophischem; des
Kollektivismus, Liberalismus und Laizismus auf gesellschaftlichen; des
nivellierenden Ökumenismus, Progressismus und Modernismus auf
religiösem; des Laxismus, Sexualismus und Terrorismus auf sittlichem;
des Totalitarismus, Sozialismus und Kommunismus auf politischem Gebiet
- kurzum, inmitten der Hölle, der weltweiten, Gesellschaft und Kirche,
den einzelnen wie die Völker erfassenden organisierten Revolution hat
der liebe Gott für uns drei weiße Punkte als Rettungsanker vorgesehen:
das eucharistische Opferlamm in der kleinen weißen Hostie, den Papst
als Schützer und Lehrer der kirchlichen Tradition (und darum
verteidigen wir den Papst selbst gegen den Papst!), die allerseligste
Jungfrau". (S.2, Nr.41)
Also Karol Wojtyla als weißer Punkt, vom lieben Gott als Rettungsanker vorgesehen? Man traut seinen Augen nicht!
Lassen wir einmal die philosophischen, politischen und
gesellschaftlichen Bereiche beiseite, beschränken wir uns auf
diejenigen, für die Schmidbergers 'Papst' von Amts wegen zuständig sein
sollte und schauen wir, welche Beiträge er auf diesen Gebieten als von
Schmidberger beschworener Retter bisher geliefert hat:
I. Im religiösen Bereich:
A) Stichwort "nivellierender Ökumenismus" - beschränken wir uns auf die jüngsten Eskapaden des 'Heiligen Vaters':
a) gemeinsamer 'Gottesdienst' mit dem
sog. Primas der Anglikaner, Herrn Dr. Robert Rancie in der Kathedrale
von Canterbury, mit einem Mann, von dem die Kirche urteilt, daß er ein
Häretiker ohne geistliches Amt ist. Und dieser 'ökumenische
Gottesdienst' ist für Wojtyla noch ein besonderer Gehorsamsdienst
gegenüber dem Hl. Geist!
b) Erklärung über die Wiedervereinigungsverhandlungen der beiden
Kirchen - gegen das Verbot Pius XI. (Enzyklika "Mortalium ·nimos"), mit
Sekten gleichberechtigt über religiöse Themen zu verhandeln.
c) Konzelebration mit dem anglikanischen 'Bischof' David Sheppard am Pfingsttag in der Kathedrale zu Liverpool.
B) Stichwort "Progressismus und Modernismus", gegen die Wojtyla ein
Rettungsanker sein soll, der aber in Wahrheit als geistiger Sohn
Montinis mit Vehemenz und Raffinesse die Beschlüsse von Vatikanum II
durchführt:
a) Religionsfreiheit;
b) Riten- bzw. 'Liturgiereform', für dessen Durchführung er sich schon in Polen stark gemacht hatte;
c) Verfälschung der Offenbarung Gottes in "Redemptor hominis";
d) Verfälschung der Soteriologie ("Jeder Mensch ist erlöst");
e) marxistisch geprägte Arbeiterenzyklika;
f) Verfälschung der Lehre von der Kirche.
II. Im sittlichen Bereich:
Hier muß ich eine Vorbemerkung machen. Bisher haben wir uns in unserer
Kritik an sog. Amtsträgern auf Momente beschränkt, die ausschließlich
ihr angemaßtes Amt betrafen, wobei wir persönliche Fehler und
Verfehlungen unberücksichtigt ließen. Ich gehe hier ausnahmsweise
einmal von diesem Prinzip ab, weil Schmidberger Wojtyla auch als
sittliches Beispiel präsentiert. Viele von uns kennen die Bilder von
Wojtyla in der italienischen Zeitschrift OGGI vom Winter 1978, die
Wojtyla, damals noch 'Kardinal' von Krakau, in recht eigenartiger
Aufmachung und in noch befremdender Gesellschaft zeigen. Ich meine, man
braucht viele Dinge nicht in die Öffentlichkeit ziehen. Wenn aber z.B.
ein Mann, der als öffentlicher Ehebrecher bekannt ist, von zuständiger
Stelle als Hort der Keuschheit erklärt wird, muß man das nicht
hinnehmen.
Ach so, Schmidberger habe davon nichts gewußt? Ich kann die Econe-Fans
beruhigen. Diese eindeutigen Photos, die N.B. dem Ansehen Wojtylas in
den Augen der Reform-Katholiken nicht einmal schadeten! wurden Herrn
Schmidberger (und M. Lefebvre) in Weißbad noch druckfrisch vor
Weihnachten 1978 von + H.H. Dr. Katzer präsentiert - wie er auch M.
Lefebvre stapelweise Lehrschreiben der Kirche vorlegte, nach denen
Wojtyla eindeutig als verurteilt galt, was aber den Chef von Econe
nicht im geringsten interessierte oder ihn daran gehindert hätte, mit
diesem Häretiker zu verhandeln - nun: man ist unter seinesgleichen.
Und dieser clevere Wojtyla ist nach Schmidberger einer der "Rettungsanker", die der "liebe Gott für uns (...) vorgesehen" hat!
Es gehört schon eine seltene Unverfrorenheit, Verlogenheit und
klerikaler Dünkel und Hochmut dazu, um die Gläubigen für so dumm und
vergeßlich zu halten, einem solche Ungeheuerlichkeiten abzunehmen -
Behauptungen, die wider besseres Wissen gemacht werden!
"Doch", wie Schmidberger im gleichen Rundbrief (S.4) selbst schreibt,
"die Stunde der Wihrheit wird schlagen, vielleicht schneller, als
manche sich dies vorstellen" - auch für Schmidberger: in Econe und um
M. Lefebvre überstürzen sich die Ereignisse. Wie vergleichsweise
harmlos sind da die Falschmeldungen von Schmidberger und Roch nach
denen Juan Fernandez Krohn bereits seit zwei Jahren nicht mehr der sog.
Priesterbruderschaft angehört haben soll, der aber demgegenüber jedoch
am 28. April 1982 einen Pfarrbrief für diese Vereinigung unterzeichnet
und im Mai 1982 noch vier Econe- Meßzentren in Frankreich betreut hat.
"Es nahte sich das Pascha der Juden, und Jesus zog hinauf nach
Jerusalem. Und er traf im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und
Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Da machte er eine Geißel
aus Stricken und trieb alle zum Tempel hinaus mitsamt den Schafen und
Rindern; das Geld der Wechsler schütte er aus, stieß die Tische um und
sagte zu den Taubenverkäufern: 'Schafft dies fort von hier; macht das
Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!' (auch: 'Räuberhöhle')"
Joh.2,13-16. Wie wird wohl Gott mit denen verfahren, die in Seinem
Heiligtum nicht nur üble Geschäfte machen, sondern SEIN Eigentum an
Seine Feinde verschachern und mit der Unwissenheit oder Dummheit der
Gläubigen Schindluder treiben?
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