MGR. LEFEBVRE CONTRA MGR. LEFEBVRE
- ODER ECONES KUNST DER DIALEKTIK
von
Stephan Sacher
Vorbemerkung:
Im folgenden geben wir ohne Kommentar Zitat von M. Lefebvre wieder, die
dieser zu bestimmten Fragen beziehungsweise Problemen geäußert hat.
I.
"Die unheilvollste Frucht dieser Ehe (d.i. von Wahrheit und Irrtum) ist
die katholisch-protestantische Messe, die von nun an die vergiftete
Quelle ist, die unberechenbare Verwüstungen hervorbringt." - "In ihr
(d.i. in der sog. "neuen Messe') wird sämtlichen Dogmen der hl. Messe
widersprochen." - "Die ökumenische Messe fühlt logischerweise zum
Glaubensabfall." - "Die neue Messe ist eine Luthermesse." - "Sie ist
häretisch und unserem Glauben gefährlich."
ERGO:
"Von diesem neuen Ordo werde ich niemals behaupten, er sei häretisch,
ich werde niemals sagen, die nach ihm gefeierte Messe könne kein Opfer
sein." (Zur Erläuterung: 1979 ließ Franz Schmidberger sämtliche
Schriften, in denen gegen den sog. N.O.M. Stellung bezogen wird, aus
den ihm unterstellten Meßzentren entfernen.)
II.
"Wie ist es möglich, daß Rom von uns verlangt, einen Kult anzunehmen, der uns zum Protestantismus führt?"
ERGO:
M. Lefebvre an de Saventhem: "Für die universale Kirche wünsche ich wie
Sie die friedliche Co-Existenz der vor- und nachkonziliaren Riten. Die
Priester können dann die Ritenart wählen, der sie vorzugsweise
beiwohnen wollen." - "Die Priesterbruderschaft des hl. Pius X. duldet
in ihrem Schoß keine Glieder, die sich weigern, für den Papst zu beten
(d.h. die im Kanon der hl. Messe nicht beten: una cum Joanne Paulo II)
und die behaupten, daß alle Messen nach dem neuen Ordo ungültig seien."
III.
"Es ist besser, nur einmal im Monat zur wahren Messe zu gehen, oder
wenn es nicht anders möglich ist, in noch größeren Abständen, als an
einem Ritus mit protestantischem Beigeschmack teilzunehmen.
ERGO:
"Es ist keine große Sünde, am N.O.M. teilzunehmen." (Zur Erläuterung:
Als Johannes Paul II. Paris besuchte, wurde die Priesterbruderschaft
dort angewiesen, ihren Anhängern den Besuch von Wojtylas Spektakel zu
offerieren, während die eigenen Gottesdienste ausfielen.)
IV.
"Das ist ein totaler Umsturz der traditionellen Lehre der Kirche, die
sich seit dem Konzil und durch das Konzil vollzogen hat." - "Die
Kirche, die solche Irrtümer vertritt, ist schismatisch und häretisch
zugleich. Die konziliare Kirche ist also nicht katholisch. In dem Maße,
in dem der Papst, die Bischöfe, Priester und Gläubige dieser Kirche
anhangen, trennen sie sich von der katholischen Kirche."
ERGO:
Im Juli 1981 bekundet Mgr. Lefebvre im Gespräch mit Journalisten der
Zeitschrift MONDE ET VIE, daß er wahrhaft den Willen hat, sich mit der
Konzilskirche zu verbinden.
V.
"Dieses Konzil (d.i. Vatikanum II) wendet sich gegen die Tradition,
bricht mit der Kirche der Vergangenheit, ist ein schismatisches
Konzil." - " Die Konzilskirche ist schismatisch, da sie für ihre
Anpassung von Grundsätzen ausgegangen ist, die der katholischen Kirche
entgegenstehen." - "Alle Reformen vom II. Vatikanum ausgehend haben zur
Zerstörung der Kirche beigetragen und werden zu ihrer Zerstörung noch
weiterhin beitragen. Diese Reform kommt aus dem Liberalismus und ist
durch und durdi vergiftet; sie geht aus der Häresie hervor und mündet
in ihr." - "Die konziliare Kirche ist eine schismatische Kirche, weil
sie mit der katholischen Kirche, mit der Kirche aller Zeiten, gebrochen
hat. Sie hat ihre neuen Dogmen, ihr neues Priestertum, ihre neuen
Institutionen, ihren neuen Kult, der von der Kirche schon in gar
manchen amtlichen und endgültigen Dokumenten verurteilt ist." - "Die
einzig mögliche Haltung der Treue gegenüber der Kirche und der
katholischen Lehre ist - um unseres Heiles willen - die kategorische
Verweigerung-der Annahme der Reformen."
ERGO:
"Ich bin bereit, einen Text wie folgenden zu unterschreiben: Ich nehme
das Konzil an, interpretiert im Sinne der Tradition." - "Und deshalb
haben wir immer daran geglaubt, daß wir eines Tages wieder in die
offizielle Kirche eintreten werden, nachdem man uns aus dieser
offiziellen Kirche hinausgeworfen hat - aus dieser Kirche, die nicht
die wirkliche Kirche ist."
VI.
"Wir arbeiten nicht mit Schismatikern zusammen. Und wir verwerfen jede
Vereinbarung, welche die wahren Katholiken nötigen würde, sich zu einem
konservativen Flügel inmitten der post-konziliaren Kirche umwandeln zu
lassen."
ERGO:
"Was ich verlange, ist ganz einfach: daß Rom uns erlaube, in Frieden
und Ruhe das Experiment der Tradition fortzuführen." - "Heiliger Vater
(d.i. Wojtyla), wir bitten Sie inständig, als Nachfolger Petri und als
Hirte der gesamten Kirche, den Bischöfen zu sagen: Wir genehmigen die
freie Ausübung der tridentinischen Messe. Welche Schwierigkeiten würde
eine solche Haltung bringen? Nicht die geringste. Die Bischöfe würden
Ort und Zeit festsetzen, die für die Tradition reserviert bleiben. Die
Einheit würde sich augenblicklich wiederfinden auf der Ebene der
Diözese." - "In völliger Unterwerfung unter die Ortsbischöfe würden die
Priorate den Diözesen Dienste leisten." - "Gestatten Sie uns das
Experiment der Tradition."
VIl.
"Ein Papst, der seinen Namen verdient und wahrer Nachfolger Petri ist,
kann nicht erklären, er würde sich der Durchführung des Konzils und
seiner Reformen widmen. Er würde dadurch mit seinen Vorgängern und
besonders mit dem Konzil von Trient brechen."
ERGO:
Bei M. Lefebvres Besuch von Mexiko behauptete dieser, daß Paul VI. zwar
ein liberaler Katholik, aber kein Häretiker war, und daß er sowohl bei
Paul VI. als auch bei seinem Nachfolger Johannes Paul II. keine
theologischen Fehler finden könne.
***
DAS HEILIGE OFFIZIUM
ÜBER DIE ÄNDERUNG DER KONSEKRATIONSWORTE DES KELCHES
Am 24. Juli 1958, wenige Wochen vor dem Tode Pius XII. erließ das hl.
Offizium folgende Mahnung (monitum), laut welcher es strikte untersagt
ist, die Form der Konsekration des Kelches zu ändern oder auch nur die
geringste Änderung in der Materie und Form der Sakramente überhaupt
einzuführen:
"Diese heilige Kongregation hat
erfahren, daß in der Übersetzung der neuen Karwochenordnung in die
Volkssprache die Worte 'Mysterium fidei' in der Form der Konsekration
des Kelches ausgelassen worden sind. Zudem ist berichtet worden, daß
manche Priester diese Worte bei der Zelebration der Messe selbst
aauslassen. Daher macht diese höchste Kongregation darauf aufmerksam,
daß es nicht erlaubt ist (monet nefas esse), in eine so heilige Sache
Änderungen einzuführen und die Ausgaben der liturgischen Bücher zu
verstümmeln und zu fälschen (vgl. Can.1399, n.10) (in rem tarn sanctam
immutationes inducere et editiones liturgicorum librorum mutilare vel
interpolare).
Die Bischöfe sollen also dafür sorgen, nach dem Sinn der Mahnung des
hl. Offiziums vom 14. Februar 1958, daß die Vorschriften der hl.
Kanones über den Gottesdienst gewissenhaft beobachtet werden, und
sollen eifrig darüber wachen, daß es niemand wagt, auch nur die
geringste Änderung in die Materie und Form der Sakramente einzuführen."
("Current Episcopi... ut praescripta sacrorum canonum de cultu divino
stricte serventur atque sedulo advigilent, ne quis audeat immutationem
vel minimum in materiam et formam Sacramentorum inducere.") - Übers.
nach: Majer, Neueste Kirchenrechtssammlung IV, S.363. Das Monitum
selbst s.b. AAS 5o, 1958, S.536.
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