DER NEUE RITUS DER TAUFE
von
W. F . Strojie
übersetzt von Elisabeth Weiler
(...) Als erstes müssen wir uns vor Augen halten, daß jeder
sakramentale Ritus als ganzer genommen, in sich eine gewisse
einheitliche Bedeutung aussagen muß. Der Ritus muß klar kundtun, was
die Kirche tun will. Form und Materie des Sakraments werden von einer
Zeremonie umgeben, welche diese Intention aufzeigt. Wenn der Ritus als
ganzer zweideutig ist, muß die Gültigkeit des Sakraments zumindest
bezweifelt werden. Wenn der Ritus eine Gegenintention zu dem, was die
Kirche tun will, darstellt, dann ist er mit Sicherheit ungültig. In
beiden Fällen müssen wir einen solchen Ritus nicht nur zurückweisen,
sondern uns fernhalten von Häretikern, die solche falschen Sakramente
spenden. Anhand dieser Grundsätze wollen wir den neuen Taufritus
betrachten, wie er in der Broschüre "Gemeinsam zur Taufe" (Together at
Baptism) dargestellt ist.
Diese Broschüre enthält - wie der Herausgeber uns versichert - "den
vollen, ungekürzten Text des erneuerten Taufritus ..." - Imprimatur
1971 von dem "Bischof" von Fort Wayne-South Bend, Indiana. Der Zweck
des Büchleins will es sein "Ihnen zu helfen an der Taufe Ihres Kindes
teilzunehmen." Im Inhaltsverzeichnis lesen wir Kapitelüberschriften
wie: "Die Bedeutung der Gemeinde" und "Aufnahme des Kindes in die
Gemeinde". Dies zieht sich wie ein Kehrreim durch das ganze Buch.
Lassen Sie mich aufzählen: "Die Taufe bedeutet viel mehr ..." - also
mehr, behaupten sie, als was die Kirche immer darüber gelehrt hat. "Die
ganze Gemeinde ist betroffen ... die Gemeinde soll anwesend sein ..."
Ihre Anwesenheit "ist außerordentlich wichtig ..." Notwendig ist "die
Gegenwart der Paten und auch der Gemeinde ... sie sollen die ganze Zeit
aktiv beteiligt sein ... Die Gemeinde hat sich versammelt, um das Kind
in das neue Leben einzuführen. Die Leute sind zusammengekommen, um
dieses Kind zu taufen ... Jetzt haben wir zum ersten Mal in der
Kirchengeschichte einen richtigen auf Kinder abgestimmten Taufritus ...
die christliche Gemeinde nimmt das Kind auf ... wir können nie den
Blick auf die Gemeinde verlieren ... Früher sagten wir, die Taufe
wasche die Erbsünde hinweg .... Die Taufe war eine Reinigung - so
dachten wir darüber." Beachten Sie die flinken Worte: "Früher sagten
wir ... so dachten wir darüber." Es ist eine sorgfältig beachtete Regel
dieser Täuscher, selten eine katholische Lehre ausdrücklich zu leugnen.
Gleich im ersten Kapitel mit der Überschrift: "Die Bedeutung der
Gemeinde" erfährt der Leser folgendes: "Wenn bei einer Taufe die
Gemeinde anwesend ist, wird sofort offenbar, warum dies so sein soll.
Da bekundet sich ein Geist, der bei einer privaten Zeremonie nicht
gegenwärtig ist und der von jedermann gefühlt wird." Der Katechismus
des Konzils von Trient widmet der Taufe fünfunddreißig Seiten, aber er
sagt nichts von dieser unidentifizierten Gemeinde und nichts von einem
Geist, den man fühlen, sehen oder hören muß. Der Katechismus von Trient
lehrt: "Die Taufe ist richtig und genau folgendermaßen zu definieren:
'Das Sakrament der Wiedergeburt durch Wasser im Wort. Durch die Natur
sind wir von Adam her Kinder des Zorns, aber durch die Taufe werden wir
in Christus wiedergeboren zu Kindern der Gnade.' "Das Konzil von
Florenz, 1439 lehrt: "Die Wirkung der Taufe liegt im Nachlaß jeglicher
Sünde, sowohl der Erbsünde, als auch der persönlichen Sünde." Daher
hatten wir Katholiken jahrhundertelang eine bündige und genaue
Begriffsbestimmung und Erkenntnis dieses Sakraments, das durch rechte
Intention, Ausgießen des Wassers über das Haupt und Sprechen der
erforderlichen Worte, wie von Christus selbst angeordnet, sofort und
vollständig wirksam wird. Nicht mehr oder weniger abhängig von der
Anwesenheit irgendeiner Gemeinde. Der Spender des Sakraments ist immer
eine einzelne Person, gewöhnlich der Pfarrer der Eltern oder im Notfall
auch ein Laie. Aber in diesem neuen Ritus wird gesagt: "Die Taufe ist
nicht nur zum Wohle des Kindes da. Wir müssen über diese traditionelle
Vorstellung des Sakramentes hinausgehen ... Zur Taufe gehört viel mehr
und die ganze Gemeinde ist betroffen. Das Kind ist mit der Gemeinde
befaßt und die Gemeinde mit dem Kind." Natürlich hat all das überhaupt
nichts mit der Taufe zu tun. "Zur Taufe gehört viel mehr", sagen sie,
als was die Kirche immer gelehrt hat. "Die ganze Gemeinde ist betroffen
... die Gemeinde soll anwesend sein ..." Diese Anwesenheit ist "von
größter Bedeutung ..." Erforderlich ist "die Gegenwart der Paten und
auch der Gemeinde ... sie sollen die ganze Zeit aktiv beteiligt sein
... Die Gemeinde ist zusammengekommen, das Kind in das neue Leben
einzuführen." Und dann kommt die ganz offen ausgesprochene Häresie:
"Die Leute sind zusammengekommen, um dieses Kind zu taufen", wobei noch
hinzugefügt wird: "Jetzt zum erstenmal in der Kirchengeschichte haben
wir einen richtigen auf Kinder abgestimmten Taufritus." Und: "Die
christliche Gemeinde nimmt das Kind auf ... wir können nie den Blick
auf die Gemeinde verlieren, deren Macht von ihrer Teilhabe am
Priestertum herleitet."
Nun ist aber auch diesen Hausierern einer neuen Religion klar, daß
selbst bei den trägsten Katholiken noch eine zutreffende Vorstellung
lebendig ist von der Taufe, die etwas mit der Reinigung von der
Erbsünde zu tun hat. Wie wird man damit fertig? Die übliche Methode -
man erwähne es und gehe rasch darüber hinweg! Das Dogma leugnet man
durch eine leicht falsche Bezugnahme, so als würde man es nur
diskutieren. Der Vater der Lüge wird dabei helfen, wie immer in solchen
Fällen.
Es folgt also ein bißchen doppelzüngiges Geschwätz; dann, teils als
Ablenkungsmanöver die Worte des hl. Paulus über die Taufe auf Christi
Tod und Auferstehung. Diese Worte werden so gedreht, als bedeuteten sie
eine Leugnung der einfachen, grundlegenden Lehre. Diesen trickreichen
Abschnitt, der den hl. Paulus als Häretiker erscheinen lassen will,
zitiere ich:
"Besonders zu beachten ist, was im Brief des Paulus an die Römer über
die Taufe und deren wirkliche Bedeutung gesagt wird. Den meisten von
uns wurde gelehrt über die Taufe als einer "Reinigung" zu denken. Wir
sagten "sie reinigt von der Erbsünde." Es gibt viele Gründe warum wir
so dachten, hauptsächlich wohl, weil das Zeichen der Taufe - das
Ausgießen des Wassers - mehr einem Badevorgang, als einem Begräbnis
gleicht. Wir wurden also so gelehrt, weil dies als ein einfacher Weg
der Erklärung schien. Die Taufe war eine Reinigung und so dachten wir
darüber. Der hl. Paulus hat darüber etwas ganz anderes zu sagen."
Was meint der hl. Paulus mit seinen Worten über die Taufe auf Christi
Tod und Auferstehung? Fr. Fernand Prat in seiner "The Theology of St.
Paul", Band 1, Seite 222 kommentiert wie folgt: "Jemandem, der sich
einmal wirklich versenkt hat in die Gedanken des Apostels, erscheint
seine Art der Argumentation sehr einfach. Die Taufe wendet und die
Frucht von Golgotha zu, durch sie verbindet uns Christus in einer
mystischen, doch sehr realen Weise mit Seinem Tod und Seinem Leben."
Der hl. Paulus führt also, wie es gute Prediger tun, seine Hörer zu
einem tieferen Verständnis einer einzelnen Lehre. Aber uns erzählen die
Novus Ordo-Simulatoren der Sakramente, daß der hl. Paulus über die
Taufe "etwas ganz anderes zu sagen haben", nämlich "was sie wirklich
bedeutet."
Nachdem man so den aufmerksamen Leser genasführt hat, schnell wieder
zurück zur Gemeinde. "Wir sterben allem ab, was der Vorstellung Gottes
von einer Gemeinde widerspricht, allem was nicht Liebe ist, denn nur
Liebe fördert Gemeinschaft. Und das ist es, was in der Taufe geschieht,
denn Taufe ist die Einführung in die Gemeinde ... Das ist es, was Taufe
wirklich bedeutet." Ich übergehe weitere Abschnitte über die
"Gemeinde", die aber nirgends definiert wird. Auch enthält diese
Broschüre "Together at Baptism" keine Erwähnung der Katholischen
Kirche, Gemeinschaft der Heiligen und derartiger katholischer Lehren.
Das Wort "christlich" kommt etwa vierzigmal vor, "katholisch" kein
einzigesmal.
Wie bereits erwähnt, enthält die kirchliche Lehre zur Taufe, wie sie
auf fünfunddreißig Seiten des Katechismus von Trient dargelegt ist, mit
keinem Wort die "Gemeinde". Woher kommt also diese Gemeinde-Lehre,und
was bezeckt sie? Sie kommt von denjenigen, die der hl. Papst Pius X.
Modernisten (moderne Gnostiker) nennt, die Gemeinde-Irrlehre wurde von
Pius X. in dem Dekret "Lamentabili, 1907 ausdrücklich mit folgenden
Worten verurteilt: Es ist ein Irrtum, zu sagen daß "die christliche
Gemeinde die Notwendigkeit der Taufe geschaffen und zu den Pflichten
eines Christen gemacht habe." Mit diesen Worten und dieser falschen
Lehre leugnen die "Modernisten" die Taufe als göttliche Einsetzung und
machen einen bloß menschlichen Ritus aus ihr.
So sehen wir also die Gemeinde-Häresie als wesentlichen Bestandteil in
die Taufe einbezogen. In dem neuen Ritus fungiert die Gemeinde sogar
als kollektiver Taufspender. Weiter lesen wir "Einführung in die
Gemeinde". Das ist eine Leugnung des wahren Zwecks der Taufe, nämlich
der Reinigung von der Erbsünde. Wir lesen sogar von der Vorstellung,
die Taufe könne mehr oder weniger wirksam sein, abhängig in gewissem
Sinne von der "Umgebung", und natürlich der Gemeinde. Wie steht es nun
mit dem wesentlichen Akt der Taufe, dem Übergießen des Kopfes mit
Wasser (oder Eintauchen), während man die richtigen Worte sagt: "N.N.
ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes"? In dem neuen Ritus sind Materie und Form korrekt gegeben. Ist
die Taufe also gültig, d.h. ist es ein wahres Sakrament, was in diesem
neuen Ritus gespendet wird? Kann es gültig sein, auch wenn die
häretischen Erfinder des neuen Ritus eine falsche Intention hatten,
solange der einzelne Priester, der das Sakrament spendet, tun will, was
die Kirche tut?
Die Kirche lehrt: Sakramente müssen enthalten, was sie bezeichnen und
bezeichnen, was sie enthalten." Papst Leo XIII. lehrt in seiner Bulle
"Apostolicae Curae" (von 1896), daß "dieses Zeichen, obschon es in dem
wesentlichen Ritus als ganzes enthalten sein muß, d.h. sowohl in der
Materie als auch in der Form, hauptsächlich zur Form gehört."
Der neue Taufritus bezeichnet fälschlicherweise die Taufe als eine
Angelegenheit der Gemeinde, mit der Gemeinde als kollektivem
Taufspender. Dies zeigt eine falsche Intention und eine Gegenintention.
Diese Kollektiv-Spender-Häresie drückt der Novus-Ordo-Priester bei der
Taufe selbst aus.
Wenn Sie also Ihr Kind im neuen Ritus haben taufen lassen, ist es
wirklich gültig getauft? Ein Katholik, der sich darauf verläßt, wäre
sehr töricht. Wenn ich ein nach dem neuen Ritus getauftes Kind hätte,
würde ich es bedingungsweise noch einmal taufen (lassen). Die Formel
dafür lautet so: "Wenn du getauft bist, taufe ich dich nicht wieder.
Wenn du aber nicht getauft bist, taufe ich dich im Namen des Vaters und
des Sohnes und des Heiligen Geistes" - während man Wasser über den Kopf
des Kindes ausgießt. Es ist ein allgemeingültiger Grundsatz der Kirche,
daß man bei der Sakramentenspendung, besonders bei der Taufe, nichts zu
tun haben darf mit häretischen Riten oder Riten von zweifelhafter
Gültigkeit. Man halte sich an den gesicherten Weg.
Der Verfasser, Herr W.F. Strojie, gibt in seinem Brief Nr.59, vom 15.lo. 1981, noch einige Anmerkungen zum gleichen Thema:
Wozu eine Reform der katholischen Kirche, die alle Elemente
protestantischer Sekten und vieles mehr aufweist. Fragen Sie sich
selbst, warum ein neuer Ritus der Taufe und der anderen Sakramente
nötig ist, wenn Gott von Ewigkeit derselbe ist und die menschliche
Natur sich nicht ändert. Warum also ein neuer Taufritus, nachdem der
Ritus, den wir hatten, nach Materie und Form sehr einfach von Christus
vorgeschrieben war? Warum wird uns in einer Kirche , deren Lehren wir
als unveränderlich angesehen haben und welche unfehlbare Lehrautorität
hat, jetzt nach fast 2o Jahrhunderten von den sog. Reformern gesagt,
daß die Taufe mehr bedeute als die Kirche immer gelehrt habe? Warum
erzählt der Reform'klerus' den Leuten, daß die "Gemeinde" taufe? Wie
kommt es, daß die neue 'Geistlichkeit' jetzt sagt, der hl. Paulus lehre
etwas anderes über die Taufe, als was die Kirche immer gelehrt habe?
Das alles ist Betrug oder die katholische Kirche ist Betrug und ebenso
die Hl. Schrift. Aber natürlich sind es nicht die fast zweitausend
Jahre alten Lehren der Päpste, Bischöfe, zahllosen Priester, Heiligen
und katholischen Gelehrten, die lügen, sondern die 'Lügenlehrer', die
nach der Hl. Schrift in den letzten Jahren der Kirche auftreten werden.
Uns, die wir auf die totale Apostasie und große Lüge der 'Bischöfe'
hinweisen, wird oft entgegen gehalten: "Seht, ich bin bei euch alle
Tage..." Aber da gibt es eine andere Vorhersage, nicht weniger
katholisch, die uns von dem "großen Abfall" berichtet, der vor dem Ende
der Zeiten eintreten soll. Es kann nicht der leiseste Zweifel bestehen,
daß dieser allgemeine Abfall von der Geistlichkeit angeführt werden muß
- oder wie könnte er sonst geschehen? Jedenfalls, daß er eingetreten
ist, daß das II. Vatikanum ein 'neues Pfingsten' verkündete, eine neue
Ordnung auf 'Inspiration' begründete, daß diese neue Ordnung radikal
die Messe andarte und alle Sakramente, sollte eine Angelegenheit sein,
die jeden, der ein Kind 'in die Gemeinde einführen lassen will, tief
beunruhigen muß.
Als mein kurzer, grundlegender Artikel "Der neue Ritus der Taufe"
druckfertig im Manuskript vorlag, bemerkte ich, daß ich zwei oder drei
Zitate in verschiedenen Paragraphen wiederholt hatte. Eines dieser
Zitate war: "Die Leute kamen zusammen um zu taufen..." usw. Ich
beschloß aber diese Wiederholung stehen zu lassen, denn die Häresie
wird in dem Buch immer überall wiederholt. Sie taucht z.B. wieder auf
in dem Eröffnungssatz des dritten Abschnittes: "Die Gemeinde hat sich
versammelt, das Kind in das neue Leben einzuführen. Durch die Begrüßung
wird die angemessene Stimmung geschaffen." (Man beachte hier den
Begriff "Stimmung", engl. "mood".)"Die Leute sind zusammengekommen,
dieses Kind zu taufen..." Weiter: teilhabend am Priestertum durch Taufe
und Firmung... das Priestertum aller ist angesprochen", und andere
ähnliche Wiederholungen, was schließlich darauf hinausläuft, daß jeder
jederman segnet, einschließlich die Kinder ihre Eltern. Der Priester
wird so zu einer aus der Menge, er ist so eine Art Ehrenvorsitzender
der Gemeinde.
Neben diesen ausgesprochenen Häresien finden sich noch Verfälschungen,
die nicht direkt mit der Taufe zu tun haben - häretische, wahnsinnige
Witze wie: "Christus war ein Priester, ein Prophet und ein König. Das
getaufte Kind wird ein Priester sein." (Männlich und weiblich?) "Das
bedeutet, daß es die Macht und das Recht haben wird, mit seinen Brüdern
im Gottesdienst das heilige Meßopfer darzubringen. Es wird auch die
Macht haben, die Schöpfung zu heiligen und die Welt auf ihr Schicksal
mit Gott vorzubereiten." Sie verstehen, warum ich von Wahnwitz spreche.
Eine letzte ausgesprochene Häresie des Buches "Together at Baptism"
sein angeführt: "Die Offenbarung wie Gott ist, war der ganze Sinn von
Christi Kommen." Das ist alles - nur die Offenbarung: wie Gott ist!
Also keine Erlösung und ewiges Heil, keine Erbsünde, die Christi
Geburt, Leben, Leiden und Sterben mitbedingten. Nichts davon, daß sich
dem Menschen durch die Erlösung der Himmel (wieder) öffnet. Wird einem
Kind auch durch den neuen Ritus der Taufe der Himmel geöffnet? Wird er
auch denen geöffnet, die nur in eine Undefinierte Gemeinde "eingeführt"
sind? Mit anderen Worten:
I s t d a s K i n d w i r k l i c h g e t a u f t ?
Man kann nun einwenden, daß sogar ein Heide gültig taufen kann, wenn er
die richtige Materie und die richtige Form benutzt und tun will, was
die Kirche tut, auch wenn er wenig oder gar nichts von der Kirche weiß.
Aber dies setzt voraus, daß der Heide eine Person guten Willens ist,
die auf Verlangen eines anderen handelt, z.B. auf Verlangen der Mutter,
deren Kind während der Geburt in Lebensgefahr ist. Wie aber, wenn der
Spender des Sakraments ein Priester der ökumenischen Sekte des II.
Vatikanums ist und eine lange Zeremonie hindurch über die Taufe als
Einführung in eine Undefinierte Gemeinde redet? Worte sind nicht nur
warme Luft. Sie haben eine Bedeutung. Das ist ihre Funktion. In
Anbetracht des neuen Taufritus drücken sie "ein erneuertes Verständnis
der Taufe" aus. Ein erneuertes Verständnis, nachdem man sich 2ooo Jahre
lang an die einfache, klare Meinung der katholischen Kirche gehalten
hat. Was ist zu halten von der notwendigen richtigen Intention, der
korrekt und klar festgelegten Intention des Ritus als Ganzem? Was ist
zu halten von der Intention eines Priesters, der sich des neuen Ritus
bedient - von seinem oder der Gemeinde neuem Konzept einer ökumenischen
Kirche oder Gemeinde? Eine verzerrende Imitation katholischer Riten,
wie sie bei der Messe und allen Sakramenten von den Neueren des II.
Vatikanums angewandt wurde. Schließlich muß ein solches Abgleiten von
der überlieferten Lehre und dem Ritus in der leeren Zeremonie enden. Es
ist meine Meinung, daß die Reformer des II. Vatikanums schon längst
diesen Punkt erreicht haben. (...)
Kein Reformator des frühen Protestantismus hat sich zu einem derart
seltsamen Taufritus mit Kollektivspendung und Einführung in die
"Gemeinde" verstiegen.
Was ist also in Bezug auf die Taufe zu tun? Ich zitiere hier das
kanonische Recht nach Woywod, Bd.I, S.33o: "Private Taufe... kann durch
jeden gespendet werden, der die richtige Materie und Form benutzt und
die rechte Intention hat. Wenn möglich sollen zwei Zeugen oder
wenigstens einer anwesend sein, durch welche die Taufe bewiesen werden
kann. Ein anwesender Priester soll einem Diakon vorgezogen werden, ein
Diakon einem Subdiakon, ein Geistlicher einem Laien, ein Mann einer
Frau, es sei denn, die Schicklichkeit erfordere, daß eine Frau
vorgezogen wird oder die Frau mit Form und Materie der Taufe besser
vertraut ist. Dem Vater oder der Mutter ist es nicht erlaubt, ihr
eigenes Kind zu taufen, außer in Todesgefahr, wenn niemand sonst
verfügbar ist, der taufen kann. (CIC, can.742.)
"Private Taufe kann gespendet werden..." (um den Sinn der Kirche für
Mitgefühl und Freiheit in dieser Angelegenheit zu zeigen), "wenn das
Kind nicht ohne Gefahr zur Kirche gebracht werden kann, wegen der
Entfernung, wegen stürmischen Wetters oder anderen wichtigen Gründen."
"Ein häretischer oder schismatischer Religionsdiener soll selbst bei
Lebensgefahr nicht zur Taufe herangezogen werden, außer es ist niemand
anders fähig zu taufen oder willens, es zu tun. Ein katholischer Laie
ist einem suspendierten, persönlich interdizierten oder
exkommunizierten Priester vorzuziehen."
Soweit die Auszüge aus dem kanonischen Recht. Ich habe diesem Brief und
in meiner Abhandlung "Der neue Ritus der Taufe" klare und sicher
zwingende Gründe angegeben, warum ein Novus-Ordo-Priester mit seiner
Einführung in die Gemeinde nicht zur Taufspendung herangezogen werden
darf. Setzen Sie selbst eine Taufurkunde auf, die von dem Taufspender,
den Paten oder zwei anderen Zeugen und den Eltern unterzeichnet wird. |