ZUM TOD VON H.H. PATER GREGORY ZIER
von
Helene Bertholdy
Pater Gregor (Franz) Zier, vor 81 Jahren am Weihnachtstag in Würzburg
geboren, starb in Mariannhill / Südafrika am 19. Februar 1982 an einer
Herzattacke. Südafrikas großer, großer treuer Priester der wahren
Kirche stand gewissenhaft zu seinen Weihegelübden und treu zu seinem
Eid gegenüber Gott. Er besaß eine große Nächstenliebe in seinem Herzen
und war nie verbittert gegen andere, die ihn verletzt hatten. Er
tröstete die, die Kummer hatten, und ging meistens täglich in das etwas
entfernt liegende Missionskrankenhaus, um die Kranken und Sterbenden zu
besuchen. Die Eingeborenen vom Land reisten Meilen weit an, um
geistlichen Trost und seinen Segen zu bekommen, besonders wenn sie
mental krank waren. Er hatte ein großes goldenes Herz und war nie
abweisend, wenn man ihn zu etwas aufforderte. Er sah immer die gute
Seite von jemandem, der unfreundlich zu ihm war, und verletzte, wenn
möglich, nie dessen Gefühle. Er fertigte tausend und aber tausend
Kruzifixe an, um die Verehrung für das Kreuz zu fördern, besonders
unter den Armen. Er war bei allen beliebt; ohne Bedeutung war es, wenn
man in den Meinungen differierte. Er war höchst demütig und freundlich.
R.I.P.
Anm.d.Red.: Nach Erhalt der
Todesnachricht hat S.E. Erzbischof Ngô-dinh-Thuc für den verstorbenen
Pater, mit dem wir in brieflichem Kontakt standen, eine hl. Messe
gelesen.
***
ZUM TODE UNSERER SCHRIFTFÜHRERIN, FRAU LOTTE MELLER
Nach einem schweren Sturz vom Fahrrad, bei dem sie sich
lebensgefährliche Kopfverletzungen zugezogen hatte, verstarb Frau
Meiler einige Wochen danach, am 24. März 1982 in der Neurologischen
Klinik von Erlangen.
Frau Meller war am 8. Juli 1911 in Darmstadt geboren. Nach dem Krieg
war sie zunächst aushilfsweise als Lehrerin in Ilbenstadt bei
Darmstadt, später - nachdem ihre Eltern an den Schliersee gezogen waren
- auch in Hausham tätig, wo sie Religionsunterricht erteilte. Nach dem
Tod ihrer eigenen Eltern übernahm sie die Kreis-Caritasstelle in
Miesbach / Oberbayern.
Wir lernten Frau Meiler erst nach ihrer Pensionierung in München
kennen, als sie den Gottesdienst in St. Michael in der Baaderstr.
besuchte. Nach einem anfänglichen Abtasten hat sie bald gerne ihre
Dienste der Redaktion angeboten und darin nach Kräften mitgearbeitet:
als Übersetzerin, als Autorin, sie half bei Versandtarbeiten, und sie
gewann neue Mitarbeiter aus ihrem Bekannten- und Freundeskreis. (Die
Übersetzungen von Bloys "Celle qui pleure" machte ihre engste
Freundin!) Vor drei Jahren übernahm sie das Amt des Schriftführers im
Freundeskreis.
Die Zusammenarbeit mit Frau Meiler war äußerst angenehm: sie war
diskret, selbständig und selbstlos (!), und sicher im Urteil über
andere Menschen. Man konnte sie ins Vertrauen ziehen. Für ihren
unabhängigen Rat in schwierigen religiösen Sach- und Personalfragen bin
ich ihr immer von Herzen dankbar gewesen, auch dann, wenn wir teilweise
in unseren Ansichten different blieben. Sie hatte besonders das
Verhalten der Kleriker im Dritten Reich beobachtet, sie kannte es aus
ihrer beruflichen Laufbahn: sie hatte gesehen, wie die Kirche nach dem
II. Vatikanum in eine heillose Krise gesteuert war, und das Versagen
des Klerus gegenüber der als Reform getarnten Zerstörung von der
intentionalen Seite her voll begriffen. Doch mit den gleichen
kritischen Augen besah sie sich auch das Verhalten der sog.
'konservativen' Priester, die sich bezüglich ihrer persönlichen
Einstellung in vielen Fällen in nichts von den Modernisten
unterschieden. Unvergeßlich sind mir ihre treffenden Charakteristiken.
Darüber hinaus war Frau Melier auch meiner Familie unentbehrlich
geworden. Wenn alles zusammenbrechen drohte: Frau Melier half. Wenn der
Weihnachtsbaum geschmückt werden mußte, ohne daß es die Kinder sehen
durften: Frau Meiler war da. Wenn meine Frau und ich einmal gemeinsam
zum Gottesdienst gehen wollten, wer behütete unsere kleine Tochter?
Frau Meiler - das hat sonst niemand gemacht. Und sie half auch vielen
anderen; Erziehung, Pflege.
Als wir sie im März dieses Jahres besuchen wollten und die Kinder schon
Tage vorher ihre kleinen Mitbringsel (für's Kätzchen) verpackt hatten,
erfuhren wir durch ihren Sohn von dem schweren Unfall. Als die
Todesnachricht bei uns eintraf - eine Woche nach der Verkündigung der
"Declaratio" in St. Michael / Baaderstr. -, habe ich Mgr. Ngô-dinh-Thuc
gebeten, für das Seelenheil der uns lieb gewordenen Frau Meller zwei
hl. Messen zu lesen. R.I.P.
Eberhard Heller
OHNE LIEBE...
Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich,
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos,
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart,
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch,
Klugheit ohne Liebe macht grausam,
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich,
Ehre ohne Liebe macht hochmütig,
Besitz ohne Liebe macht geizig,
Glaube ohne Liebe macht fanatisch.
Ein Leben ohne Liebe ist sinnlos.
Doch ein Leben in Liebe ist Glück und Freude.
(aus einer Einsiedelei; nach Rundbrief Nr. 130 von A. Schnitzer) |