M. LEFEBVRE IN MEXIKO
(übers. von Gladys Resch)
Anacleto Gonzales Flores
Av. Ricarte 461
Mexico 14.D.F., 21. Februar 1981
Liebe Freunde in unserm Herrn Jesus Christus!
Hiermit bestätige ich den Empfang Ihres Briefes vom 12. Februar und der
Übersetzung des Berichtes in TRENTO (von Gloria Riestra). Nun zu dem
Besuch von M. Lefebvre in Mexiko:
Vor einiger Zeit ist Abbé Bolduc an eine in Mexiko wohnende Familie
herangetreten, um eine Anleihe für ein Seminar in El Paso / Texas zu
erhalten. Diese Familie hatte H.H. Pater Saenz y Arriaga finanziell
unterstützt. Obwohl Econe Pater Saenz Einstellung bezüglich der
Ungültigkeit des sog. 'N.O.M.' und der Häresie Pauls VI. nicht teilt,
hat Bolduc keinen Augenblick gezögert, gerade jene um Geld anzugehen,
die Econe selbst als Schismatiker bezeichnet, denn diese Familie betet
nicht "una cum Joanne Paulo II". Diese (Bettel)Aktion wurde von J.
Jesus Mufioz aus Ciudad Juárez eingefädelt, der ein enger Freund von
Bolduc ist. Herr Mufioz ist Mitglied der Geheimorganisation "Muro" -
bittere Feinde von Pater Saenz.
Bolducs Vorhaben bezog sich nicht nur auf die eigene finanzielle
Unterstützung, sondern er wollte zugleich die genannte Familie
veranlassen, ihre materielle Hilfe für die UNION TRENTO einzustellen,
da sie - so Bolducs Ansicht - politisch engagiert sei.
Von der genannten Familie wurde Bolduc geraten, M. Lefebvre zukommen zu
lassen, daß sein geplanter Besuch in Mexiko nicht erwünscht sei, da
sowohl die Priester als auch die Laien der UNION TRENTO nicht willens
seien, Lefebvre zu empfangen.
Abbé Bolduc war damit prinzipiell einverstanden, bestand aber auf der
finanziellen Forderung mit der Begründung, auf M. Lefebvre seien
mehrere Anschläge geplant gewesen. Wie dem auch sei: Jedenfalls hat M.
Lefebvre nicht auf den Rat, nicht nach Mexiko zu kommen, geachtet und
ist unangemeldet über Ciudad Juárez nach Mexiko gekommen; er flog nach
Mexiko City, kam dann zum Flughafen Veracruz, wo er von
TRENTO-Anhängern gesichtet wurde. Durch die Zeitungen wurde dieser
'heimliche' Besuch publik gemacht, und so wußte ganz Mexiko Bescheid.
M. Lefebvre kam zusammen mit Abbé Bolduc, M. Babinette, M. Faure als
Gäste des mexikanischen Priesters Pater Esteban Camacho Baruki, dem
öffentliches Ärgernis, Rauschgifthandel und Verkehr mit zweifelhaften
Mädchen vorgeworfen wird - außerdem, daß er jüdischer Abstammung ist
(Baruki = Baruch). Dieser Pater wurde selbst von der nach-konziliaren
'Kirche' wegen öffentlichen Ärgernis ausgestoßen. Darüber verärgert bot
er zunächst unserer Vereinigung seine Kirche an. Doch unser Präsident,
H.H. Pater Carmona, lehnte dieses Angebot ab. Daraufhin ging P. Camacho
auf Vermittlung der Lefebvre Gruppe in Mexiko City unter Rafael
Magallon zu Lefebvre.
Pater Camacho besuchte jene Städte, in denen die UNION TRENTO Kirchen
gerettet hatte, und bat, man möge doch Mgr. Lefebvre empfangen und bot
sogar Geld zu den Vorbereitungen dafür an. Zum Präsidenten der UNION
TRENTO ging P. Camacho nicht, d.h. zu Pater Carmona, sondern versuchte
ihn zu umgehen.
P. Camachos Ansuchen wurde mit einem klaren "Nein!" beantwortet, so von
H.H. Pater Esteban Lavagnini, einem der Priester der UNION TRENTO im
Staate Morelos - der Diözese von Méndez Arceo, in der TRENTO Kirchen
gerettet hat, sogar in Cuernavaca City.
In Ojitlán Oaxaca konnte M. Lefebvre Jungen und Mädchen firmen. Das war
aber auch der einzige Ort, wo ihm eine Kirche zur Verfügung gestellt
wurde. Alle anderen umliegenden Gemeinden verweigerten M. Lefebvre die
Benutzung ihrer Kirchen. Zur gleichen Zeit veröffentlichten die
Zeitungen von Morelos (Diözese von Méndez Arceo) die Nachricht von
einem Interview mit dem 'roten' 'Bischof' Méndez Arceo und Mgr.
Lefebvre - man weiß nicht, ob es wirklich stattfand. Aber Méndez Arceo
und 'Bischof' Talamas haben öffentlich verlautbaren lassen, die
Mexikaner möchten sich gegenüber M. Lefebvre doch tolerant verhalten.
Zusätzlich hat ihm unsere Regierung eine Schutzgarde gestellt - die
gleiche Regierung, die ihm Jahre zuvor die Einreise verweigerte.
In den Zeitungen von Morelos gab sich jemand als Führer der
TRENTO-Leute aus und lud auf diese Weise M. Lefebvre ein, die Kirchen
der treuen Gläubigen der UNION TRENTO zu besuchen. Daraufhin
veröffentlichten wir in den Spalten der entsprechenden Zeitungen für
teures Geld unsere ablehnende Haltung gegenüber Lefebvre, u.a. in der
bekanntesten Zeitung von Mexiko-City, dem EXCELSIOR,und in anderen
Blättern, die in Cuernavaca erscheinen. An den Kirchen der UNION TRENTO
hängten die Leute Schilder auf: WEDER FÜR LEFEBVRE NOCH MÉNDEZ ARCEO,
DIES IST EINE KATHOLISCHE KIRCHE!
M. Lefebvre wußte nicht, wohin er gehen sollte. So begann er, die
attracktiven Ruinen von Oaxaca zu besuchen, ebenso schaute er sich
gleichsam als Tourist die Kirchen aus der Kolonialzeit an. Die
Lefebvre-Gruppe um Rafael Magallon in Mexiko-City sandte einen Brief an
Abbé Babibette (von der Bruderschaft St. Pius X.), um ihn zu
informieren, daß es ihnen unter den gegebenen Umständen unmöglich sei,
den Erzbischof Lefebvre zu empfangen. (Dieser Brief wurde dann auch
publiziert.)
In einem Presseinterview erklärte M. Lefebvre, daß er die sog. 'neue
Messe' für gültig hält und daß er in den Lehraussagen von Johannes Paul
II. und Paul VI. keine Abweichungen von der katholischen Doktrin
feststellen könne. (Anm.d.Red.: man vergleiche dazu die Aussagen von
dem Lefebvre-Freund, Prof. Siebel, zur Enzyklika REDEMPTOR HOMINIS!)
Schließlich lud eine traditionalistische Gruppe von Orizaba Veracruz M.
Lefebvre heimlich ein, nach Cordoba zu kommen. Diese Gruppe wird von
einer Lehrerin, Ofelia Gomez geleitet. Diese Leute unterrichten die
Kinder nach dem vor-konziliaren Katechismus, um sie dann in der
nach-konziliaren 'Kirche' zur sog. 'Erstkommunion' gehen zu lassen!
Jedenfalls ging der franz. Mgr., der in Mexiko nicht empfangen wurde,
nach Cordoba.
Dort muß es zwischen den Mitarbeitern von M. Lefebvre intern zu
gewaltigen Spannungen gekommen sein. Pater Camacho fuhr direkt aus der
Haut, beschimpfte Journalisten, die die uns bis dahin unbekannte
Tatsache veröffentlichten, daß es sichbei P.Camacho um einen
freigelassenen Verbrecher handle. Weder in Cordoba noch in Orizaba war
eine Kirche verfügbar. Es fanden nur Privatbesuche statt. Daraufhin
flog Mgr. Lefebvre wieder nach Mexiko-City, ohne jedoch die Stadt zu
besuchen, denn er flog gleich weiter nach Guadalajara, wo er einen
Freund, einen amerikanischen Bankier mit einem Sommerhaus in Chápala
Lube, besuchte. In Guadalajara konnte er ebenfalls keine Kirche
bekommen, da die Ortsgruppe von Pater Campos im geheimen arbeitet.
(Pater Campos ist ein Jesuit, der Pater Saenz feindlich gesinnt war.
Von ihm stammt ein Buch, in dem er behauptet, daß er in den Texten von
Vatikanum II keine Häresien bzw. der Häresie verdächtigen Stellen
entdecken könne.) M. Lefebvre konnte darum die Messe nur in einem Raum
eines Süßwarengeschäftes zelebrieren.
Er kam daraufhin nach Mexiko zurück. Jemand konnte die derzeitige
Regierung dazu bringen, Mgr. Lefebvre freie Beweglichkeit in unserem
Lande zu gewähren, ebenso gab sie ihm als Begleitschutz eine Abordnung
der Geheim-Polizei mit. Das konnte relativ leicht realisiert werden auf
grund der veränderten Einstellung von Lefebvre, wodurch er sich das
Wohlwollen unserer freimaurerisch-liberalen Regierung gewonnen hatte.
An einem Samstag strahlte das mexikanische Fernsehen eine Sendung mit
H.H. Pater Adolfo Zamora, einem Priester der UNION TRENTO, und einer
Gruppe von Laien aus. Die Lefebvreisten weigerten sich, an einer
öffentlichen Diskussion teilzunehmen. In dieser Fernsehsendung nun
verlasen wir den Brief des Dominikaner-Theologen H.H. Pater Guerard des
Lauriers und anderer europäischer Priester, welche nachgewiesen hatten,
daß der sog. N.O.M. in der Landessprache (und auch in der lateinischen
Fassung!) ungültig ist, daß Paul VI. ein Häretiker gewesen ist, seine
Kardinalsernennungen unrechtmäßig sind, ebenso, daß Johannes Paul II.
kein legitimer Papst sei. Vor 2o Millionen mexikanischen Zuschauern
wiederholten wir den Satz von Pater des Lauriers: Wir akzeptieren die
derzeitige Einstellung von Mgr. Lefebvre nicht. Er handelt wie ein
Verräter!
Mgr. Lefebvre hatte eine private Aussprache mit dem Historiker Rius
Facius, an der sechs Lefebvreisten teilnahmen. M. Lefebvre versuchte
seine Einstellung zu erklären, der jedoch Rius Facius öffentlich
widersprach. Lefebvre ließ durchblicken, daß er seine Seminarien
verlieren würde, wenn er Johannes Paul II. und die neue Religion nicht
öffentlich als rechtgläubig und katholisch anerkennen würde. (!) Er gab
angeblich zu, daß die sog. 'neue Messe' in der Landessprache ungültig
sei. (!) Da bestand Rius Facius darauf zuzugeben, daß es sich also um
die 'Messe' handle, die Karol Wojtyla zelebriere.
M. Lefebvre gab zu, daß er auf Anweisung von 'Kard.' Siri, einem sog.
Konservativen im (abgefallenen) Rom, handle, und daß Siri und andere
sog. reformerische Traditionalisten in Rom jetzt sehr stark vertreten
seien und dem hl. Vater Johannes Paul II. sehr nahe stünden. (Ich kann
mir das nicht vorstellen, wie das möglich sein soll. Erst kürzlich hat
Joh. Paul II. Casaroli zum Staatssekretär und den Architekten der
vatikanischen Ostpolitik zum Schatzmeister ernannt; ebenso ernannte
Joh. Paul II. den Sohn eines Rabbiners zum 'Erzbischof' von Paris;
ferner hate Joh. Paul II. den Ex-Jesuiten Tondi, während des
Pontifikats Pius XII. bekannter Spion Moskaus, in seine 'Kirche' wieder
aufgenommen, woraufhin Abbé de Nantes sogar einen scharfen Artikel
verfaßte.) Jedenfalls ist M. Lefebvre der Meinung, daß es ratsam sei zu
warten, bis Joh. Paul II. gestorben ist, bevor man Maßnahmen ergreife.
Dies Verhalten erinnert an das der italienischen Flotte im Zweiten
Weltkrieg. Sie befürchtete immer schlechtes Wetter und blieb im Hafen
von Pantelleria vor Anker liegen, um den Kampf mit der britischen
Flotte zu vermeiden ... bis zum 3. Weltkrieg.
Was wir schon immer wußten: M. Lefebvre hat einen schwachen Charakter.
Er fürchtet sich, die Wahrheit öffentlich zu bekennen, aus Angst, er
könne seine Seminarien verlieren. Unser HERR dagegen starb, weil ER vor
dem Sanhédrin die WAHRHEIT bekannte. Die meisten Apostel flohen, aber
nicht Seine heilige Mutter und der hl. Johannes und einige Frauen, die
an den Herrn glaubten und am Fuß des Kreuzes ausharrten.
Das war also die Absicht seiner Reise: um seinen italienischen Meistern
Siri, Felici und anderen der italienischen Vatikan-Flotte zu gefallen,
hat m. Lefebvre mit seiner Armee kapituliert und hat alles getan, was
in seiner Macht stand, um den katholischen Widerstand in Mexiko zu
zerstören.
Ich schreibe Ihnen diesen Brief, da er die Grundlage für einen Bericht
abgeben soll, der in den U.S.A. in Umlauf gebracht werden soll. Wir
haben erfahren, daß Abbé Bolduc um Geld für seine Arbeit in Mexiko
bettelt. Ich glaube nicht, daß amerikanische Katholiken für eine
'Mission' Geld spenden werden, die in den Händen eines korrupten
Priesters wie P. Camacho ruht. In der Tat haben die mexikanischen
treuen Gläubigen in der Vergangenheit sehr wenig Hilfe von ihren
Brüdern in den U.S.A. erhalten. Dieses Mal können die amerikanischen
Katholiken uns dadurch helfen, daß sie die Bruderschaft von Lefebvre
nicht unterstützen; denn diese fungiert nur als Zweigstelle der
nach-konziliaren 'Kirche'. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Spenden H.H. Pater
des Lauriers in Frankreich, der Gruppe um die Zeitschrift EINSICHT in
Deutschland oder H.H. Pater Le Lay in Argentinien zukommen zu lassen.
(von der Red. leicht überarbeitet)
|