VOM 'RECHTEN' ÖKUMENISMUS
von
Dr. Eberhard Heller
Laut BILDPOST vom 26.6.1983, S.3 (die auf der gleichen Seite behauptet,
Moslems und Christen glaubten an den gleichen Gott) nahm Bundeskanzler
Dr. Helmut Kohl als angeblicher Katholik beim sog. protestantischen
Kirchentag in Hannover am protestantischen Abendmahl teil. - Auf der
anderen Seite empfing der niedersächsische Ministerpräsident und
Protestant Ernst Albrecht die reform-katholische 'Eucharistie'.
Man halte fest: ein (angeblicher) Katholik, der nach der Lehre seiner
Kirche an die Realpräsenz Christi im Altarsakrament glauben sollte,
empfängt von einem protestantischen Religionsdiener etwas, was nach
seiner Glaubensüberzeugung unverändert das geblieben ist, was es war:
nämlich Brot und Wein.
Umgekehrt nimmt der sog. Protestant Albrecht an einer (vermeintlichen)
Feier teil, die sein Bekenntnisstifter Luther als schrecklichen Greuel
verdammt hat. Um das Verwirrspiel zu vollenden: Bundeskanzler Kohl
bekommt Brot und Wein, über die ein Laie die unverfälschten
Wandlungsworte - die protestantische Agende, vergleichbar unserem
Meßbuch, kennt die Verfälschung der Wandlungsworte nicht - spricht.
Ministerpräsident Albrecht erhält ebenfalls nur Brot und Wein von einem
(wahrscheinlich gültig geweihten) Priester, der darüber verfälschte
Christusworte gesprochen hat. Hier zeigt sich überdeutlich das wahre
Gesicht der angeblichen 'Ökumene'. Das Ergebnis ist religiöse
Gleichmacherei und Gleichgültigkeit. Die Liturgie gilt nur noch als
gesellschaftliches, folkoristisches Zeremoniell. Das ist religiöse
Freimaurerei in wahrhafter Vollendung.
N.B. das in Wien erscheinende NEUE GROSCHENBLATT berichtet in seiner
Ausgabe vom 7.7.1983, S.4, daß der Andrang in Österreich zur
organisierten Freimaurerei so groß ist, daß nicht alle aufgenommen
werden können. Nachdem aufgezählt wird, wer in Österreich von der
religiösen, politischen und kulturellen Prominenz zur Loge gehört (so
z.B. Bundeskanzler Sinowatz, Unterrichtsminister Zilk, Landeshauptmann
Kery, Landeshauptmann L. Wagner, ÖVP-Stadtrat Jörg Mauthe,
ÖVP-Mandatsträger W. Ettmayer, ÖVP-Journalist und ehemals Chefredakteur
der WIENER KIRCHENZEITUNG Walter Raming) läßt man Bruder Mauthe zu Wort
kommen: "Der Andrang ist viel zu groß." Holding-Chef Josef Machtl soll
bereits dreimal die Schürze verwehrt worden sein. Den Grund für diesen
enormen Andrang zur Loge formuliert Ruprecht Frieling in der Nr.12/1982
von WESTERMANNS MONATSHEFTEN folgendermaßen: "In jüngster Zeit erfreut
sich die Freimaurerei wieder stärkerer Beliebtheit. Viele Menschen
finden in den Ritualen der Maurer etwas, was die katholische Kirche mit
der Liturgiereform - einer Verrationalisierung des Gottesdienstes - vor
einigen Jahren abgeschafft hat: eine Zeremonie, die sich an das Gefühl
und nicht an die Ratio wendet". |