WELCHE MINDERHEIT?
(aus MYSTERIUM FIDEI, Nr.59, September 1982, hrsg. von Alfred Denoyelle, Brüssel; übers. von Eugen Golla)
In unserem letzten Leitartikel veröffentlichten wir bereits
vatikanische Statistiken über die fortdauernde Meßzelebration in der
traditionellen Liturgie. Es erschien uns passend, darauf
zurückzukommen, denn sofern man Gerüchten, die in gewissen Kreisen nach
Veröffentlichung dieser Zahlen in Rom umgehen, Glauben schenken kann,
soll sich Econe unwidersprochen als die stärkste traditionalistische
Bewegung der Welt erwiesen haben. Der Rest sei eine "quantité
negligable", eine Minorität von Sedevakantisten. (sie.)
Ja man ging so weit zu behaupten, daß es ohne die weltweite Verzweigung
der von Mgr. Lefebvre gegründeten Bruderschaft überhaupt kein Verlangen
nach der katholischen Messe auf der Erde mehr gäbe. Dies ist falsch und
zeigt zumindest einen Mangel an Bescheidenheit. Tatsächlich haben die
offiziellen Statistiken drei Fälle unterschieden:
1. Anfragen bei Einzelpersonen oder einer Anzahl von verstreut lebenden Personen,
2. kleine organisierte Gruppen,
3. Gruppen, die sich als Anhänger von Mgr. Lefebvre bezeichnen.
Diese Einteilung ist festgehalten in der folgenden Tabelle (Missa
Tridentina) in den Kolonnen 1. - 3.; das Kräfteverhältnis ist
folgendes:
1.) 2.)
3.)
Afrika
13 5
1
Nordamerika 34 79 31
Zentralamerika 1 1 0
Südamerika 1 6 6
Asien
1
3 0
Ozeanien 6 13 0
Europa
46 78 38
__________________________________________
Summe 102 185 76
Es fällt jedem unparteiischen Beobachter auf, daß es in Wirklichkeit
die 3.) Gruppe, welche die Lefebvre-Anhänger repräsentiert, ist, welche
die Minorität auf der Welt bildet (76 gezählte Erklärungen), wenn man
sie mit den beiden anderen (102 und 185) vergleicht, die gleichfalls
für das Fortbestehen der traditionellen Messe sind.
Und noch mehr! In drei Erdteilen hat sie überhaupt keine
Niederlassungen (drei Nullen), während sich die beiden anderen
Kategorien zugunsten der wahren Messe auch dort bekennen. Also bitte,
ein wenig Bescheidenheit!
Außerdem vermehrt der offizielle Kommentar des Vatikan, daß sich diese
Gruppen für die Träger der Wahrheit und Orthodoxie halten in Anbetracht
dessen, daß der Heilige Stuhl unbesetzt ist, weil sein Inhaber in die
Häresie gefallen ist. - In der Tat ist dies der Abglanz einer derart
universellen Ablehnung der konziliaren und pontifikalen Legitimität,
daß die zuständige römische Kongregation sich nicht weigern kann, dies
- wenn auch widerwillig - für die Nachwelt einzugestehen!
Es ist also klar, daß es sich nicht um eine Minorität von Katholiken
handelt, die so denkt - unter denjenigen, die der hl. Messe treu
geblieben sind -, sondern im Gegenteil um den weitaus größten Teil der
statistisch Erfaßten (102 + 185 = 287). Folglich sollten die
Lefebvre-Zentren, die geringer an Zahl sind (76), die sich aber für die
"Majorität" halten, an die Fabel des Phädrus vom Frosch und dem Ochsen
denken. (Der Frosch wollte so groß sein wie der Ochse.)
Wenn auch sicherlich die Anzahl nicht die Wahrheit machen kann, so gibt
es dennoch Fälle wie diesen, wo die Wahrheit die Zahl macht. Die
Lefebreistische Position vom 8.11.1979 ist in diesen Zahlen nicht
berücksichtigt, aber sie läßt sich erkennen in der statistisch
festgestellten Isolierung (76 zu 287). (...)
Definitiv betrachtet beschränkt sich die Position von Econe auf sehr
wenige, weniger noch als bei den Kundgebungen von 76 vom Vatikan
gezählt wurden. Und sie wäre sehr schnell vergessen, wenn sich nicht
gewisse Zuhälter von Mgr. Lefebvre, meistens Publizisten, damit
amüsiert hätten, zur Überwältigung der anderen, eine neue 'Häresie',
verdoppelt durch ein Schisma, zu erfinden, nämlich den
'Sedevakantismus'.(...) |