NOCH EINMAL:
ZUM PROBLEM DES "UNA CUM" IM "TE IGITUR" DER HL. MESSE
von
Alfons Eisele
(bereits erschienen als SAKA-Flugblatt: "Was jeder treue Katholik wissen muß")
Viele meinen, die Meßfrage sei damit gelöst, daß man die 'alte' Messe
beibehalte. Sie sind dankbar, daß man sie über die neue 'Messe'
aufklärte. Damit geben sie sich zufrieden, mehr wollen sie nicht.
Wer war es, der als erster die Mängel und Unzulänglichkeiten der neuen
'Messe' in aller Form anprangerte und so den Anstoß gab, daß sich viele
Katholiken die überlieferte Messe nicht nehmen ließen und somit die
neue 'Messe' ablehnten? Es war Mgr. M.L. Guérard des Lauriers, der
gelehrte Dominikaner aus Frankreich, ehemals Professor an der römischen
Lateran-Universität, und heute Bischof.
In der Schrift "Kurze kritische Untersuchung des neuen 'Ordo missae'"
warnte er mit beschwörenden Worten vor der neuen 'Messe'. Er stellte
klar heraus, daß die neue 'Messe' nicht mehr den Glauben des Konzils
von Trient darstelle, an den das katholische Gewissen für immer
gebunden sei. Die Einführung der neuen 'Messe' und die Preisgabe der
'alten' Messe sei ein unabsehbarer Fehlgriff, ausgerechnet in dem
kritischsten Augenblick, den die Geschichte der Kirche jemals erlebt
habe.*)
Diese noch heute grundlegende Schrift wurde im Namen der Kardinale
Ottaviani und Bacci am 25. September 1969 an Paul VI. gerichtet. Dieser
hat sich aber von der neuen 'Messe' nicht abbringen lassen. So waren
die Katholiken, welche die wahre Messe beibehalten wollten, gezwungen,
dieser Messe und damit dem katholischen Glauben in sogenannten
Meßzentren treu zu bleiben.
Die Meßfrage ist damit aber noch nicht erledigt. Bei der Feier der
wahren (alten) hl. Messe stellt sich noch eine ganz entscheidende
Frage. Und diese Frage hat wiederum Mgr. Guérard des Lauriers klar
gesehen und auch unmißverständlich beantwortet.**) Gemäß wörtlicher
Festlegung des Konzils von Trient wird das Meßopfer auf Anordnung der
Kirche dargebracht. Die hl. Messe geschieht nicht aus privatem Auftrag.
Sie geschieht aus dem Auftrag, den der oberste Hirte der Kirche hat und
gibt. Die Messe, wie sie vom Papste zelebriert wird, ist in der
römisch-katholischen Kirche von rechtswegen die Norm für jede andere
Zelebration der Messe. Das kommt im Hochgebet der hl. Messe in aller
Form zum Ausdruck, wo es am Anfang des Kanons heißt: "Dich, gütiger
Vater, bitten wir demütig... Wir bringen sie Dir dar vor allem für
Deine heilige katholische Kirche: schenke ihr Frieden auf dem ganzen
Erdkreis: behüte, einige und leite sie huldvoll: in Einheit mit Deinem
Diener, unserem Papst...".
Bis zum Tode von Papst Pius XII. war die namentliche Nennung des Papstes kein Problem. Wie steht es nun aber heute?
Mgr. Guérard des Lauriers erklärt, daß Karol Wojtyla der Irrlehre
verfallen ist. Es sei erinnert an die unbiblische Erlösungslehre, an
den a-katholischen Kirchenbegriff, an den Oekumenismus und an das
Postulat der Religionsfreiheit, das Mgr. Lefebvre sogar
gotteslästerlich nennt. In den SAKA-Informationen wurde diese Tatsache
schon des öfteren dargelegt; vgl. die Nummern vom Juli/August 1982 und
Februar 1983. Jeder, der Irrlehren vertritt, steht außerhalb der
Kirche, er ist exkommuniziert. So steht also auch Karol Wojtyla
außerhalb der Kirche.
Wenn man also Karol Wojtyla im Kanon der hl. Messe nennt ("in Einheit
mit Deinem Diener, Papst..."), so bedeutet das, daß das Opfer der
Kirche, die hl. Messe also, im Auftrag einer Person dargebracht wird,
die außerhalb der Kirche steht. Und das ist ein Sakrileg, stellt Mgr.
Guérard des Lauriers fest.
Und zwar ein doppeltes Sakrileg. Einmal ein Sakrileg gegenüber
Christus, der die Wahrheit ist und dessen Opfer man so im Namen eines
Irrlehrers darbringt; dann ein Sakrileg gegenüber der Kirche, weil eine
falsche Einheit praktiziert wird - die Einheit mit einem Scheinpapst! -
und damit die wahre Einheit geschändet wird. Als Braut Christi und
Lehrerin der Wahrheit hat die Kirche doch nichts gemeinsam mit dem
Irrtum!
Alle, die mit dem Irrlehrer Wojtyla "in sacris" Gemeinsamkeit halten,
in diesem Falle die hl. Messe in seinem Auftrag und in Einheit mit ihm
(!) feiern, alle diese fallen damit - objektiv gesehen - in dieselbe
Exkommunikation, die sich Karol Wojtyla als Irrlehrer zugezogen hat
(Kanon 2314 CIC). Über den einzelnen wird da kein Urteil gefällt; das
hängt von seinem Wissensstand und seinem Urteilsvermögen ab. Niemand
darf sich indes von einer angemessenen Gewissensbildung drücken!
Karol Wojtyla darf also im Kanon der hl. Messe ("in Einheit mit...")
nicht genannt werden. Das schließt aber nicht aus, daß wir für ihn
beten. Mgr. Guérard des Lauriers sagt, es sei wünschenswert, daß Messen
für Karol Wojtyla dargebracht werden, aber unter der ausdrücklichen
Bedingung, daß sie für seine Bekehrung dargebracht werden.
Es geht also nicht um Kleinigkeiten. Unbegreiflich ist es deshalb, daß
Mgr. Lefebvre von den Mitgliedern seiner Priesterbruderschaft unter
Androhung des Ausschlusses verlangt, die hl. Messe "in Einheit mit
Deinem Diener, unserm Papst Johannes Paul II." zu feiern. Ist es nicht
tragisch genug, daß die wahre hl. Messe fast gänzlich durch die neue
'Messe' verdrängt worden ist, muß nun noch ein Großteil der wenigen
verbleibenden hl. Messe auf die geschilderte Art und Weise entweiht
werden?
Seien wir Mgr. Guérard des Lauriers nicht nur dankbar, daß er als
(einer der) ersten in aller Form das Verhängnis der neuen 'Messe'
aufgedeckt hat, sondern auch dafür, daß er vor der sakrilegischen Feier
der wahren hl. Messe eindringlich warnt!
Anmerkungen:
*) Die von den Kardinalen Bacci und Ottaviani herausgegebene Schrift
nennt den Hauptmitarbeiter, P. Guérard des Lauriers, nicht namentlich.
Vor ihm bzw. kurz nachher erschienen Untersuchungen zum sog. 'N.O.M.'
von P. Saenz y Arriaga S.J. / Mexiko, H.H. Dr. Katzer, Prof. Lauth, Dr.
Hugo Maria Kellner, Franz Bader, die die Häresien des sog. 'N.O.M.'
teiweise wesentlich klarer und gründlicher herausstellten.
**) Vgl. EINSICHT vom Sept. 198o, X(3)93-98, und Okt. 198o, X(4)164-182
(dt. Übersetzung), ebenso: franz. Originalfassung im Sonderheft vom
August 198o in EINSICHT. Vorher war das Problem des "una cum" bereits
von Herrn Dr. Hugo M. Kellner behandelt worden.
Anmerkung der Redaktion EINSICHT:
Die hl. Messe darf, wie vorstehende Abhandlung zeigt, nicht in Einheit
und im Auftrag des Häretikers Wojtyla, sondern nur im Auftrag der
Kirche gefeiert werden (Konzil von Trient, XXII. Sitzung, Kap.l). Wer
sind aber nun diejenigen Priester, die unter den aktuellen
Gegebenheiten die hl. Messe im Auftrag der wahren Kirche darbringen?
Die Lefebvreisten - wie wir gesehen haben - ebenso die
traditionalistischen Priester innerhalb der sog. 'Amtskirche' scheiden
aus, weil sie sie "una cum" Wojtyla lesen, auch die Palmarianer
repräsentieren die Kirche nicht, weil sie im Auftrag von Clemente
handeln. Was ist mit den Priestern, die die wahre Messe zwar lesen -
auch ohne Nennung von Wojtyla -, aber organisatorisch, juristisch und /
oder finanziell noch abhängig von der Konzils- 'Kirche' sind, der sie
aus irgendwelchen Gründen weiter angehören wollen? Was ist mit jenen
Priestern, die zwar die sog. offizielle 'Kirche' verlassen haben, aber
sich als reine Privatpersonen gebärden? Handeln sie im Auftrag der
wahren Kirche? Feiern solche rechtmäßig die hl. Geheimnisse?
Die Frage nach der wahren Kirche, die viele übergehen wollen, stellt
sich somit erneut - für die Priester etwa in der Form: geht meine
Intention darauf hinaus, alles zur Wiedergewinnung der Einheit,
Sichtbarkeit und Hoheit der Kirche zu tun, um in der Antizipation der
wiederhergestellten Kirche die hl. Messe rechtmäßig zu zelebrieren?
oder gehe ich nur meinen Privatinteressen nach, d.h. will ich lediglich
(rechtgläubiger) Sektierer bzw. Clerus vagans sein? - Für die Gläubigen
stellt sich die Frage folgendermaßen: Will ich die hl. Sakramente
rechtmäßig empfangen, d.h. will ich die Heilsmittel, die Christus der
Kirche anvertraut hat, welche ausschließlich berechtigt ist, sie
rechtmäßig zu spenden, nur von den Priestern empfangen, die im Auftrag
der wahren Kirche handeln, oder bin ich schlichter Heilsegoist, dem es
egal ist, ob der Sakramentenspender rechtmäßig handelt - Hauptsache:
die 'alte' Messe! - und ob er sich dadurch selbst in die Gefahr des
Schismas begibt?
Eberhard Heller
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"WISST IHR, WAS DIE GEGENWÄRTIGE REVOLUTION BEDEUTET? ES IST DIE LETZTE
ENTWICKLUNGSPHASE DES MENSCHLICHEN HOCHMUTS. DIE WELT TRÄUMT EINE
GIGANTISCHE EINHEIT, WELCHE GOTT NICHT WILL UND WELCHE ER NICHT
ZULASSEN WIRD, WEIL SIE DER TEMPEL DES HOCHMUTES SEIN WÜRDE."
DONOSO CORTES |