RÖMISCH-KATHOLISCHE BISCHÖFE SPRECHEN
Der große Heilige und Kirchenlehrer Augustinus von Hippo schreibt in
seinem monumentalen Werk "Der Gottesstaat": "Danach besteht der Friede
im Bereich des Körperlichen in einem geordneten Gleichgewicht aller
seiner Teile; der Friede der vernunftlosen Seele in der geordneten Ruhe
seiner Triebe; der Friede der vernünftigen Seele in der harmonischen
Übereinstimmung zwischen Erkenntnis und Betätigung; der Friede zwischen
Leib und Seele im wohlgeordneten Leben und dem Wohlergehen des
Lebewesens. Der Friede zwischen dem sterblichen Menschen und Gott
besteht in dem geordneten, vom Glauben geleiteten Gehorsam gegen das
ewige Gesetz; der Friede unter den Menschen in der geordneten
Eintracht, und zwar der Friede der Familie in der geordneten Eintracht
der Angehörigen hinsichtlich des Befehlens und Gehorchens, und der
Friede im Staat in der geordneten Eintracht der Bürger in Bezug auf
Befehlen und Gehorchen. Der Friede des himmlischen Staates liegt in der
vollkommen geordneten und einträglichen Gemeinschaft der Gottschauenden
und des wechselseitigen Erfreuens in Gott. Der Friede endlich ist die
Ruhe, welche aus der Ordnung kommt. Ordnung aber ist die Verteilung von
gleichen und ungleichen Dingen, die jedem seinen Platz anweist." (Der
Gottesstaat, Buch XIX, Cap. 13.)
Wer auch immer über diese schönen Worte des hl. Augustinus nachdenkt,
bekommt unvermeidlich eine Sehnsucht nach einem solchen Frieden. Die
Welt spricht häufig von Frieden, aber immer rüstet sie zum Krieg. Die
Welt führt Krieg allein des Friedens wegen... und sie erhält ihn
niemals, so daß die kurzen Perioden zwischen den Kriegen nur ein
Nachlassen zum Zwecke größerer Aufrüstung sind. Alles Übel ist die
Folge von Unordnung. Und weil unser Gott ein Gott der Ordnung ist, kann
Er nicht der verantwortliche Grund für das Übel sein. Der Hauptzweck
der Religion ist es, durch Lehre, Vorschriften und Gottesdienst Ordnung
in das Chaos zu bringen; da diese drei Dinge miteinander vereint sind,
kann keines derselben ohne die anderen bestehen. Genau so, wie es einen
Gott in drei göttlichen Personen gibt, müssen auch die höchsten
Tätigkeiten der vernünftigen Kreaturen das Bild widerspiegeln, nach
welchem sie geschaffen worden sind: geschaffen als Ebenbilder Gottes.
Die Kirche wurde von Jesus Christus gestiftet, um die vernunftbegabten
Geschöpfe zu der ursprünglich vom Schöpfer beabsichtigten Ordnung
zurückzuführen, und welche nicht nur in dieser vergänglichen Welt
besteht, sondern vielmehr erst in der unvergänglichen Ordnung des
Himmels ihre Vollendung erreicht.
Nichtsdestoweniger ist es unsere Schuldigkeit und heilige Pflicht, uns
in dieser Welt um dieses Reich der himmlischen Ordnung zu bemühen,
indem wir uns bemühen, Gottes Willen auf Erden so zu erfüllen, wie es
im Himmel geschieht. Um das bitten wir, und dafür zu handeln sind wir
verpflichtet. Die Konsequenz aus diesem Glauben legt jedermann eine
Reihe von Verpflichtungen auf, aber am meisten denen, welche besonders
berufen wurden, zu Dienern der göttlichen Mysterien. Dieser Mahnruf ist
daher ganz besonders an den Klerus der römisch-kath. Kirche gerichtet.
Dies ist ein Aufruf zur Ordnung. Ein Aufruf zur Ordnung, deren Ziel die
Stiftung des Friedens ist, der, wie der hl. Augustinus es so deutlich
definierte "die Ruhe ist, welche von der Ordnung kommt". Es kann keine
rechte Ordnung unter dem Volke sein, wenn es keine richtige Ordnung
unter den Priestern gibt. Ferner kann keine richtige Ordnung unter den
Priestern herrschen, wenn sie nicht ganz und gar ausgerichtet sind auf
den Willen des obersten Priesters, Jesus Christus. So wie kein Frieden
in dem einzelnen Menschen herrschen kann, wenn nicht die niederen
Kräfte den höheren untergeordnet sind und diese wieder Gott, so kann es
auch weder Frieden noch Fortschritt in der übernatürlichen Gemeinschaft
der kath. Kirche geben, wenn nicht jedes Glied den ihm zukommenden
Platz einnimmt.
Wir sind Zeugen von sehr viel Unordnung und Disharmonie geworden, und
unter großer Trauer müssen wir dies weiterhin sein. Durch skrupellose
und ehrgeizige Menschen, die sich im Kriegszustand mit Gott und Seiner
Kirche befinden, ist absichtlich Zwietracht gesät worden. Die Waffen
dieser sich außerhalb der Ordnung befindlichen Menschen sind die zu
allen Zeiten bekannten Waffen sämtlicher böser Menschen: Verrat,
Verleumdung, das Säen von Zweifeln, die sämtlich die Disharmonie
begünstigen und die wahre Liebe zerstöei. Die für die kath. Kirche
wesentliche Einheit hat ihre Grundlage auf einer dreifachen Einheit:
der Einheit der Lehre, der Führung und des Gottesdienstes. Es ist schon
gesagt worden, daß beim Fehlen einer einzigen von diesen dreien keine
Einheit möglich ist. Das Fehlen der Einheit in der Lehre ist die
Häresie; das Fehlen in der Einheit der Führung ist Schisma; das Fehlen
in der Einheit des Gottesdienstes drückt den Zusammenbruch einer oder
der anderen vorgenannten Bedingungen für eine vollständige Ordnung aus.
Um diese so wesentliche Einheit Seiner Kirche zu sichern, setzte Jesus
Christus Bischöfe ein und gab ihnen den hl. Petrus als ihr Haupt, als
das Grundprinzip der Einheit unter ihnen. Diese Einheit umfaßt wiederum
die Dreiheit der Lehre, der Regierung und des Gottesdienstes. Dadurch
hat aber unser Herr nicht die Macht, die er den Aposteln gab,
vermindert. Im Gegenteil, sowohl Lehre als auch die Praxis beweisen es
vielfach, daß die Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe, die
ordnungsgemäße und unmittelbare Gewalt vom Heiligen Geist haben, wie es
das I. Vatikanische Konzil festsetzt: "Die Macht des Papstes schmälert
auf keine Weise die ordnungsgemäße und unmittelbare Macht der
Jurisdiktion, gemäß welcher die Bischöfe, welche vom Heiligen Geist
eingesetzt wurden, an Stelle der Apostel als treue Hirten ihre Herde
nähren und führen; vielmehr wird ihre Autorität bekräftigt, gestärkt
und verteidigt durch den obersten Hirten aller."
Wie auch immer die Auffassung in der Vergangenheit gewesen sein mag und
wie eindrucksvoll der Titel des Amtsinhabers: Das I. Vatikanische
Konzil hat klar und deutlich den Glauben der gesamten kath. Kirche
ausgedrückt, der auf den Worten der Heiligen Schrift beruht.
Die Kirche hat auch wider die, welche leugnen, daß die Bischöfe über
den Priestern stehen, wie folgt im Konzil von Trient gesprochen: "Wenn
jemand behauptet, daß die Bischöfe nicht höher als die Priester sind,
so sei er im Bann." (C.7 D.967) Wie traurig ist es also, wenn
diejenigen, welche für die Rettung der Seelen arbeiten, es darauf
ankommen lassen, sich und die Seelen der ihnen Anvertrauten von der
wahren Kirche zu trennen, welche sie - wie sie es behaupten -
anerkennen und verteidigen. Nichts ist tragischer und zerstörender als
zu jemand sagen zu müssen: "Bene curris, sed extra viam", "Du läufst
gut, aber in die falsche Richtung".
Es gehört zum kath. Glauben, daß die Priester für die Verwaltung der
Sakramente der Autorisation des Bischofs, in dessen Gebiet sie sich
befinden, bedürfen. Das betrifft auch den Klerus, der Mitglied der
sogenannten exempten Orden ist. In den Zeiten der Verwirrung erkundigte
sich niemand danach, wenn es möglich war zu sagen, daß die Priester
ihre geistlichen Vollmachten von ihren ursprünglichen Bischöfen
erhalten hatten. Es ist auch geltend gemacht worden, daß unter so
harten Notständen die Kirche die notwendige Jurisdiktion ergänzt. All
dies ist wahr. Was aber viele nicht erkennen, ist, daß die Vorsehung
Gottes wenigstens EINEN Bischof übrig ließ, der nicht die Verbindung
mit dem Mystischen Leibe Christi, der kath. Kirche zerstört hat, und
der - wenigstens still eingeschlossen - die erforderliche Iurisdiktion
den Priestern garantiert, die sonst richtig ordiniert sind. Man kann
von solchen Priestern sagen, sie befinden sich in moralischer Union mit
solch einem Bischof. Niemals hat Christus Sein Versprechen, allezeit
bei Seiner Kirche zu bleiben, gebrochen. Zumindest durch EINEN Bischof
(wahrscheinlich auch durch mehrere, bisher nicht bekannte) konnte die
apostolische Sukzession und die Einheit der Lehre, der Autorität und
des Gottesdienstes erhalten bleiben. Das spätere Erscheinen von gültig
und erlaubt konsekrierten Bischöfen sollte nicht ein Grund zur Panik
und Enttäuschung sein, vielmehr ein Grund zu großer geistiger Freude.
Es sollte dies vielmehr ein deutlicher Beweis für alle Gläubigen,
Priester und Laien sein, daß Christi Worte wahr sind. Die Bischöfe der
röm.-kath. Kirche sind wieder sichtbar. Der Feind von Christi
Mystischem Leibe, der kath. Kirche, ist tatsächlich rasend über diese
so grundlegende Rückkehr. Dies ist so wahr, daß die Usurpatoren des
Vatikans versuchten, die Unwissenden und Schwachen mit falschen
Blitzstrahlen zu schrecken, indem sie vorgaben, die Nachfolger der
Apostel zu exkommunizieren. Einzigartig ist tatsächlich der Ruf nach
Exkommunikation seitens derer, die doch direkt für die Zerstörung der
kath. Kirche verantwortlich sind, und einzigartig ist, daß diese ihre
nutzlosen Angriffe nur gegen die richten, die sie entlarvt haben. Dies
ist kein Wunder, denn der Antichrist wird seine satanischen Anathemata
von seinem päpstlichen Stuhl im Schatten des Thrones der weltlichen
Mächte, denen er dienstbar ist, schleudern. Der große russische
Philosoph Soloview hat schon prophezeit, daß dies geschehen werde (um
1900).
Möge doch jeder von uns, der nur ein kleiner Teil des Mystischen Leibes
Christi ist, fest davon überzeugt sein, daß wir, wenn wir nicht die uns
auferlegten Pflichten in Verbindung mit der von Jesus Christus
gestifteten Ordnung tun, vergeblich arbeiten und das göttliche
Strafgericht auf uns laden. Es wäre sehr hilfreich für eine gute und
rechte Ordnung, wenn alle diese Wahrheit erfassen und diesem Zweck
dienen würden. Unglücklicherweise gibt es solche, welche durch falsche
Lehrer, die einen falschen Glauben, eine hoffnungslose Hoffnung und
Haßliebe predigen, auf Abwege geführt worden sind. Es ist offenbar, daß
es nutzlos wäre, an den guten Willen solcher irregeleiteter Menschen zu
appellieren. Das beste, was erhofft werden kann, ist, die
unvorsichtigen Gläubigen vor solchen Leuten zu schützen. Im Geiste der
übernatürlichen Liebe und wegen dieser, auf der religiösen richtigen
Ordnung basierenden Einheit ist es daher für sämtliche gültig geweihten
Priester der röm.-kath. Kirche, welche bisher so tapfer den häretischen
und schismatischen Aktionen der selbst-abgesetzten 'Kirche1, die
weiterhin die Gläubigen betrügt, dringend geboten, sich vorbildlich dem
für sie zuständigen Bischof zu unterstellen. Der Bequemlichkeit und der
guten Ordnung halber wurde die Aufteilung der Vereinigten Staaten durch
die Bischöfe wie folgt vorgenommen:
Sämtliche röm.-kath. Priester und Laien, die ihren Wohnsitz östlich des
Missisippi - außer Florida - haben, gehören zum Gebiet von S.E. Louis
Vezelis OFM. Sämtliche röm.-kath. Priester und Laien, die westlich des
Missisippi wohnen - einschließlich Florida -, gehören zum Gebiet von
S.E. George Musey DD.
Sowohl der Regular- als auch der Diözesanklerus sind dringend
aufgerufen, sich den für sie zuständigen Bischöfen vorzustellen und mit
ihnen in der gewohnten und lobenswerten Art zusammenzuarbeiten. Der
Termin bis zum Fest Maria Königin (31. Mai 1983) einschließlich wird es
jedem Priester ermöglichen, sich mit den zuständigen bischöflichen
Stellen in Verbindung zu setzen. Diejenigen, welche nach Ablauf dieses
Datums nichts von sich hören lassen, werden als solche betrachtet, die
ohne ordnungsgemäße Erlaubnis Beichte hören und die anderen Sakramente
verwalten. Die Gläubigen sollen sich bewußt sein, daß dies Dinge sind,
welche im Gewissen verpflichten, und daß sich niemand durch vorschnelle
Verwegenheit einem Sakrileg aussetzen sollte. Wir sind an einer
Zusammenarbeit mit jedermann interessiert und können so der Schaffung
der traditionellen guten Ordnung und der rechten Disziplin, wofür
unsere Heilige Mutter, die Kirche, so bekannt war und bewundert wurde,
entgegensehen. Möge dieser Brief, der an sämtliche röm.-kath. Priester
im besonderen und die Gläubigen im allgemeinen gerichtet ist, mit einer
solch frommen und aufrichtigen Gesinnung aufgenommen werden, in der er
geschrieben wurde. Der Segen Gottes, des Sohnes und des Heiligen
Geistes sei über allen, und allen möge die Himmelskönigin Mut und
Frömmigkeit einflößen.
gez: Bischof George Musey, DD.
15514 Cobre Valley
Houston, Texas 77o62 - U.S.A.
gez: Bischof Louis Vezelis OFM DD.
3376 Mt. Read Blvd.
Rochester, New York 14616 - U.S.A.
Tel.: 716-621-1122 Tel.: 713-486-1749
(aus THE SERAPH vom März 1983, Vol.III, Nr.7; übers. von Eugen Golla)
Anmerkungen der Redaktion:
Auch wenn gewisse Formulierungen am Schluß dieses Briefes das Gegenteil
anzuzeigen scheinen, darf die vorstehende Erklärung der amerikanischen
Bischöfe nur a) pastoral und b) provisorisch verstanden werden (der
"Bequemlichkeit und der guten Ordnung halber").
a) Pastoral: Die Verleihung der
Jurisdiktionsgewalt über ein bestimmtes Territorium (Diözese) erfolgt
durch den Papst; der päpstliche Stuhl ist z.Zt. unbesetzt.
b) Provisorisch: Die aus
pastoralen Gründen notwendige Aufteilung der Wirksphären wurde nur
zwischen Mgr. Musey und Mgr. Vezelis OFM abgesprochen und betrifft nur
die U.S.A. Auf eine umfassende Aufteilung der Zuständigkeitsbereiche
für die Bischöfe müßte im Interesse der Ordnung für die Gläubigen
hingearbeitet werden.
Auch wenn unsere Bischöfe noch keine Jurisdiktionsgewalt über genau
bezeichnete Diözesarr Territorien haben (im eigentlichen Sinne), so
sind die Priester und Gläubigen zur Rückgewinnung der Einheit, Hoheit
und Sichtbarkeit der Kirche im Gewissen verpflichtet, sich unter ihnen
zusammenzuschließen.
***
AUFRUF ZUM ROSENKRANZGEBET AM 1. SEPTEMBER UM 18 UHR: BETEN WIR FÜR DIE ERLEUCHTUNG UNSERER BISCHÖFE UND PRIESTER DURCH DEN HEILIGEN GEIST, BITTEN
WIR GOTT, DASS ER IN SEINER ÜBERGROSSEN BARMHERZIGKEIT DER KlRCHE
GNÄDIG SEI UND IHR WIEDER HOCHHERZIGE PRIESTER SCHENKE; BETEN WIR FÜR
DIE ERWECKUNG VON PRIESTERBERUFUNGEN. |