DIE ZERSTÖRUNG DER HL. MESSE IM SOG. 'N.O.M.'
von
Dr. H.B. Visser
VI. Fortsetzung:
13. DAS PRIESTERTUM WURDE ABGESCHAFFT UND SEINER EIGENTLICHEN BESTIMMUNG BERAUBT
- Diejenigen, die jetzt 'ordiniert1 werden, empfangen nicht mehr die
Vollmacht, zu konsekrieren und Gott das Opfer darzubringen, sondern in
dem sog. neuen 'Weiheritus' werden sie beauftragt, Gott die Gaben
anzubieten. Damit wird ihnen aber nicht die eigentliche priesterliche
Vollmacht übertragen, die den Priestern von Christus zugedacht war.
Diese sog. neue (ungültige) 'Weihe', in der sie nicht mehr die
Vollmacht empfangen zu konsekrieren, entspricht konsequenterweise der
Konzeption des sog. 'N.O.M.', in dem es keine wirkliche Konsekration
mehr gibt. Die Kandidaten empfangen auch nicht die Vollmacht, Sünden zu
vergeben.
14. SCHLUSSBEMERKUNGEN
- Verschiedene Zeremonien und religiöse Verhaltensweisen sind
abgeschafft bzw. vermindert worden, auf die die Kirche immer großes
Gewicht gelegt hat, wie z.B. die Kniebeuge, Verbeugungen etc. Ebenso
wie die sie begleitenden (Kurz)Gebete waren diese Gesten religiöser
Ausdruck.
- Die Anzahl der Kreuzzeichen wurde stark verringert im liturgischen
Gebrauch, obwohl es sich angeblich um das Opfer Christi handeln sollte;
früher waren es genau 33.
- Diese Gesten wurden auch von denen verstanden, die z.B. taub waren.
Diese Leute (mit bestimmten Gebrechen) werden von solchen verarmten
Zeremonien nicht mehr angesprochen.
- Die Liturgie hat an Schönheit verloren. Die liturgischen Symbole sind
vielfach verschwunden. Sie gaben der hl. Messe äußere Form und
Festigkeit. Vielen wiesen speziell auf den innigen Kontakt mit Gott
hin, so z.B. das Küssen des Altares, das wiederholte Beten des "Dominus
vobiscum" u.a.
- Im 'N.O.M.' kann der 'Priester' von Anfang an zwischen verschiedenen
fakultativen Möglicckeiten wählen. Die hl. Messe war früher
transparent, die Gläubigen waren mit dem Ablauf vertraut. Heute ist die
Liturgie mehr oder weniger der Willkür des Zelebranten ausgesetzt.
- Für den Priester wurden die Bestimmungen hinsichtlich der Gebete
geändert. Er kann nun frei formulieren, auch abweichen von den sog.
'feststehenden' Texten.
- Die Gläubigen sind dadurch der theologischen Willkür des Geistlichen ausgesetzt.
- Der sog. 'Konzelebration' wird Vorschub geleistet. (IG 153, Notitiae 1972, S.327 ff.)
- Die sog. 'Offene Kommunion' ist in bestimmten Fällen erlaubt. (AAS
1969, S.806.) Niemand versteht die Erlaubnis in den sog.
Ausnahmefällen, weshalb daraus eine generelle Erlaubnis abgeleitet
wird. Dadurch werden alle Trennstriche verwischt. Die Notwendigkeit der
Beichte wird damit aufgehoben.
- Sakramentale 'Selbstbedienung. - Eine Laie darf die sog. 'Kommunion'
nunmehr selbst aus dem Tabernakel nehmen und auch an andere Gläubige
austeilen.
- Sog. 'Abendmessen' wurden eingeführt. Das Nüchternheitsgebot wurde
abgeschafft. Angeblich hatte man diese Vorschrift durch 2o Jahrhunderte
zu streng gehandhabt. Für viele Priester entfällt dadurch die
morgendliche Zelebration.
- Die sog. 'Vorabendmessen', besonders die, die die eigentliche
Sonntagsmesse ersetzte, wurde eingeführt. Christus stand aber an einem
Sonntagmorgen auf. Die Zeit der Zelebration ist liturgisch mit dem
Leben Jesu verknüpft. Diese 'Sonntagvorabendmesse' wurde eingeführt,
damit man den Sonntag selbst nicht mehr heiligen brauchte, sondern ihn
für einen reinen Vergnügungs- bzw. Erholungstag frei hatte.
- Die Aussetzung wurde im buchstäblichen Sinne herabgesetzt (AAS 197o,
S.57o). Es soll damit demonstriert werden, daß die sog. 'Eucharistie'
vor allem zur (geistigen) Nahrung dient (a.a.O.) und nicht zur
Anbetung. Vor dem ausgesetzten sog. 'Herrn' braucht man nun auch nicht
mehr auf die Knie zu gehen. Die 'Aussetzung' kann heute auch ein Laie
besorgen.
- Die sog. 'Krankenkommunion' braucht nicht mehr vom Priester gespendet
werden, sie kann auch von den Laien ausgeteilt werden. Die früheren
Bestimmungen bei der Austeilung bzw. beim Empfang gelten nicht mehr.
Daddurch ist der ganze Akt profaniert worden: er wird gehandhabt wie
eine Besorgung en passant.
- In den Stunden der Anbetung fehlt die Stille (Instr. 1973). Was für
den sog. 'N.O.M.' gilt, gilt natürlich auch hier. Für die Anbetung wäre
aber die Stille das wichtigste.
- Das 40-Stunden-Gebet ist aufgehoben worden. (a.a.O.)
- Die Prozessionen werden kaum noch unternommen, Bittgänge entfallen
ebenfalls weitgehend. Doch findet man sie schon in der hl. Schrift. Und
Aufzüge kennt man auch aus dem profanen Leben.
- In den liturgischen Anweisungen wimmelt es von Irreführungen,
Widersprüchen und unnötigen Wiederholungen und Verweisen. In der IG
kommt es vor, daß bestimmte Handlungen dreimal extra besprochen werden.
Es gibt wiedersprüchliche Anweisungen zwischen dem sog. N.O.M.' und der
IG.
- Sogleich nach ihrer Veröffentlichung wurde die IG revidiert; unabhängig davon wurde der 'N.O.M.' gleich mehrfach revidiert.
- Kurz nach Inkrafttretung wurde das sog. neue 'Altarmissale' wieder
außer Kraft gesetzt. Es war in Latein abgefaßt, die revidierte Fassung
in den Landessprachen. Es wurden auf diese Weise Millionen und aber
Millionen aus dem Fenster geworfen.
- Bei all diesem Durcheinander und den chaotischen Anweisungen sprechen
die Reformer noch davon, daß es jetzt e i n e neue Meßordnung gäbe, die
fast kaum von der alten abweicht. Welcher Hohn!!! - Man hat sowohl mit
der Tradition als auch mit der Autorität der Kirche gebrochen. Große
Teile der Meßordnung gehen auf die ältesten Zeiten zurück. Die hl.
Messe bestand - von wenigen Punkten abgesehen - schon in der Textform,
die der hl. Papst Pius V. kodifizierte. Unter Androhung der
Anathematisierung waren von ihm Änderungen am Meßtext und am Aufbau
verboten worden. Man hat dagegen eingewendet: ein Papst kann etwas
wieder aufheben, was ein anderer angeordnet hat. Dies ist sicherlich
richtig für disziplinäre Angelegenheiten, aber sicherlich falsch für
feierlich verkündete Glaubenswahrheiten, die unveränderlich sind.
- Die Behauptung, daß die alte Liturgie durch eine neue ersetzt wurde
(durch eine zeitgemäße), stimmt in dieser Form überhaupt nicht. Sie ist
'ersetzt' worden durch eine Vielzahl von Liturgien bzw.
Pseudoliturgien. Und da alles ad libitum frei gegeben wurde, entstehen
immer neue. (Man vgl. dazu auch die in den letzten Heften der EINSICHT
erschienene Abhandlung über die sog. 'indische Liturgie', einem eher
hinduistischen Allerleigemüse.)
- Auch für die Zukunft fehlt jedes Prinzip zu verfestigen, d.h.
verbindlich zu machen; denn wenn ich mir das Recht anmaße, beliebig zu
ändern, gestehe ich es auch im Prinzip jedem anderen zu. Man kann sich
deshalb vorstellen, wie Erklärungen klingen, in denen beteuert wird,
daß die jeweils neueste Ordnung auch in Zukunft Geltung besäße.
- Der Unterschied zwischen veränderlichen und unveränderlichen Teilen
der Messe ist somit aufgehoben (vgl. Verfälschung der Wandlungsworte).
- Auch Riten, die sich an die römisch-katholischen angelehnt haben, sind dadurch der Veränderung unterworfen worden.
- Es ist inkonsequent, von einem neuen sog. 'Missale Romanum' zu
sprechen. Die sog. 'Liturgie des Wortes' hat jetzt
Selbständigkeitscharakter.
- Das Problem ist nicht: alte oder neue Messe, sondern: Messe oder Herrenmahl.
- Und dieses Herrenmahl bzw. diese Mahlzeit ist als Messe vermummt
worden. Viele einfältige Katholiken meinen, es handle sich um eine
Messe, die ein wenig verändert wurde (man beachte auch, daß vielerorts
der so. 'N.O.M.' wie eh und je von schönen gesungenen Hochämtern
umrahmt ist - und diese Tünche ist gut angebracht, die Musik ist
nämlich noch die alte). Diese Auffassung ist leider absolut irrig. Wir
haben es mit einem Abendmahl zu tun, das als Messe verkleidet begangen
wird.
- Zusammen mit der Messe sind auch die anderen Sakramentsriten
verändert bzw. verfälscht worden, so daß sie ungültig sind in der Form
des Sakraments; das Kirchenjahr wurde verändert, der Katechismus und
die hl. Schrift verfälscht, das kirchliche Gesetzbuch geändert (Wegfall
der Exkommunikation für die Freimaurer). Dogmen wurden
'uminterpretiert'.
- Es ist eine neue Lehrer der Kirche über sich selbst entstanden, die
von den höchsten Instanzen ausgesprochen wurde und die von den früheren
Definitionen abweicht: das bedeutet Abgleiten in die Häresie.
- Im sog. 'N.O.M.' ist der ganze Glaube, die frühere Meßtheologie radikal verfälscht worden.
- Durch die veränderte Auffassung vom Priestertum ist auch die Idee des
Zölibates ausgehöhlt. Und doch wurzelt der Zölibat in der ältesten
Tradition der Kirche.
- Die Kirche als Institution des Heiles gibt es nicht mehr; sie ist ein häretischer Verband geworden.
- Auch der Einband der sog. neuen 'Missale' trägt die Symbole der neuen
'Religion': es sind Symbole, die der Freimaurerei entnommen sind. Das
gleiche gilt für die neuen Lektionare.
- Auf diesen allgemeinen Niedergang der Liturgie im katholischen
Bereich haben unverdächtige Zeugen hingewiesen, so u.a. führende
Persönlichkeiten aus dem protestantischen Bekenntnisbereich. Es gibt
sogar Synoldalversammlungen der Protestanten, die den sog. 'N.O.M.' als
Abendmahl-Liturgie akzeptieren können. Das ist auch nicht weiter
verwunderlich, wenn man bedenkt, daß an der Abfassung des 'N.O.M.'
sechs protestantische Theologen mitgewirkt haben.
- Die Lage ist schlimmer denn je. Es gab viele Krisenzeiten in der
Kirchengeschichte. Im Gegensatz zu früher wagt man aber heute
denFrontalangriff auf das Herzstück des katholischen Glaubens: die hl.
Messe. - Ohne hl. Messe ist kein geistliches Leben mehr möglich.
- Das Verderben geht von Rom aus, d.h. von der Spitze der Kirche. Und
man soll ja nicht den Fehler machen, die Kritik auf Priester, Bischöfe
oder Erzbischöfe zu beschränken; man muß die Hauptschuldigen nennen:
Paul VI. (Montini) und Johannes Paul II. (Wojtyla).
- Was wir jetzt erleben, ist der Kirche prophezeit worden - sowohl in
der Hl. Schrift (Altes und Neues Testament) als auch von mehreren
Heiligen, ebenso von der hl. Jungfrau (La Salette, Fatima). Daß schon
in der Hl. Schrift (Dan.2: "Das immerwährende Opfer wird aufhören".)
davon die Rede ist, ist sehr auffallend. Die Mutter Gottes hat in La
Salette gesagt: "Rom wird den Glauben verlieren und der Sitz des
Anti-Christ werden". Der hl. Alphons von Liguori schreibt: "Satan will
das Meßopfer abschaffen, und es wird ihm wegen des Unglaubens der
Menschen gelingen."
- "Schlage den Hirten und die Schafe zerstreuen sich." - Es ist
bedauernswert, daß diejenigen, die sich der Tradition verpflichtet
fühlen, in verschiedene Gruppen zerschlagen sind. Aber auch die
Konziliaristen sind uneinig unter sich. Die Hl. Schrift schreibt
darüber, was oben zitiert ist (vgl. Zak. 13,7; Matth. 26,34). Wird der
Hirte angegriffen, fliehen die Schafe nicht alle an den gleichen Ort,
sondern sie werden zerstreut. Wenn die Gefahr vorbei ist, sammeln sie
sich wieder.
- Es gibt einen kleinen Rest, der am alten Glauben festhält, und es ist
uns prophezeit worden, daß die Kirche von Satan nicht überwältigt wird.
Es gibt aber auch die Stelle, wo Gott sagt, daß alle verloren gingen,
wenn die Tage der Heimsuchung um der Gerechten und Auserwählten willen
nicht abgekürzt würden. Die Flämmchen des Wiederstandes brennen in
allen Erdteilen.
E N D E
HINWEIS DER REDAKTION: WENN
SICH GENÜGEND INTERESSENTEN FÄNDEN, WÜRDEN WIR EINEN SONDERDRUCK VON
HERRN DR. VISSERS ARTIKELSERIE VERANSTALTEN. ER KÖNNTE GEZIELT ALL
JENEN ZUM STUDIUM ÜBERREICHT WERDEN, DIE IMMER NOCH DER MEINUNG SIND,
DIE NEUE SEI MIT DER ALTEN MESSE IDENTISCH; DIE VORGENOMMENEN
ÄNDERUNGEN SEIEN NUR VON GERINGFÜGIGER BEDEUTUNG. - VORBESTELLUNGEN
BITTE AN DIE REDAKTION RICHTEN. |