LESERBRIEFE
WIE ES ANDERE SEHEN...
(Auszug aus einem Brief): "Die Konservativen kämpfen zwar einen
heroischen Kampf gegen die Modernisten, und nicht nur im katholischen
Raum, sondern in allen Lagern sind diese Gegensätze aufgebrochen. Aber
leider kennen sie nicht die biblische Weissagung, und wenn man sie
ihnen sagt, glauben sie nicht, weil ihre Augen verblendet sind. Es muß
doch alles so kommen wie es vorausgesagt ist: die antichristlichen
Mächte werden alles überschwemmen und überfluten (Dan. ll,4o). So wird
auch der augenblickliche Erfolg Lefebvres und der 'Priesterbruderschaft
St. Pius X', wovon ich in Ihrer Broschüre gelesen habe und die nun auch
in Siegen gegründet wurde, nur von kurzer Dauer sein. 'Sie eifern für
Gott, aber nicht nach Erkenntnis' (Rom. lo,2). Bei dem Eifer fehlt die
Einsicht in die Gerechtigkeit Gottes. Sie können die Probleme der Zeit,
besonders unter der Jugend und in den Familien, nicht lösen, ganz zu
schweigen von den persönlichen Seelenproblemen und vor allem dem
Schulproblem. Gerade darin offenbart,sich die ganze Ohnmacht und das
große Kirchendilemma. Was nützt eine hochheilige religiöse Form im
Gottesdienst, wenn es zu Hause nicht stimmt, ja die Herzen bitter und
einsam sind, die Ehe zerbricht und die Kinder weiterhin verdorben
werden durch die Schule, Fernsehen usw. Ich habe diese Heuchelei satt."
H.St. aus S.
***
GRUNDLAGEN DES CHRISTENTUMS
"Indem man die Grundtugenden des Christentums in der Aufgeschlossenheit
für die Welt verdränGte, glaubte man, die Kirche begehrenswerter zu
machen. Fortschrittlich sein, wie in der Technik, so im Glauben, war
die Parole (mit der man den großen Massen den Progressismus schmackhaft
machen wollte; Anm.d.Red.). Bei diesem Willen, aus dem Ghetto einer
rein katholischen Welt (oder wenigstens Umgebung) auszubrechen, waren
nunmehr die 'praktizierenden Katholiken' nicht nur 'unwürdige
Gläubige', sondern das Haupthindernis für das Apostolat. Sie sind die
Mauer zwischen Priester und Massen, die man bekehren will; eine Mauer,
die man, wenn nicht abbrechen, so doch möglichst schnell übersteigen
müsse, um zu den Massen zu kommen'. So wurden die 'Konservativen', die
'Traditionalisten' als Hindernis für die 'Öffnung' der Kirche
abgestempelt, während doch Treue zur Überlieferung, das 'depositum
fidei' zu wahren, von Anfang an zum Christsein gehörte (1 Tim 6,2o)."
(aus SB 1/85)
H.H. Dr. R. v. Rhein, Fulda
***
PÄDAGOGIK
Aus einem Brief konservativ-reformerischer Eltern: "Der Zeitpunkt rückt
bedenklich näher, von dem Solschenizyn sagt: 'Sie lassen das Feuer
ausgehen, weil sie es bequemer finden, tot zu sein.' Gestehen wir es
uns ruhig ein: Wissen und Glaube eines Großteils der Kommunizierenden
(im sog. 'N.O.M.'; Anm.d.Red.) leben ausschließlich vom einstigen
Vorbereitungsunterricht zur Erstkommunion. (...) Vielfach ist sogar die
Sicht, mit der man der eucharistischen Hostie (was diese Eltern
subjektiv noch annehmen, Anm.d.Red.) begegnet, ausgesprochen falsch. Es
sind nicht die wenigsten, die meinen, es handle sich dabei um ein vom
Priester geweihtes Brot, ähnlich den Speisen, die am Ostermorgen mit
nach Hause genommen werden. Die Seelen unserer Jugendlichen leiden
buchstäblich an Unterernährung. Ihre tägliche Speise ist der geistige
Schund, zumal ihnen niemand mehr sagt, welche Glaubenswirklichkeit sie
erwartet. (...) Selbst in den Kinderherzen, wo eigentlich der Glaube an
die Realpräsenz noch am stärksten sein könnte, lassen sich allgemein
die Früchte einer Saat feststellen, die von einem manipulierten und
verfälschten Glauben inspiriert ist. Daran ändern auch
Sonntagspredigten der Hirten nicht mehr viel, weil man diesen Kleinen
den von der Kirche geforderten Glauben nicht mehr zumuten möchte. Die
Priester sprechen nicht mehr gerne von der eucharistischen Gegenwart,
sondern - wenn überhaupt - nur von Christus als unserm Bruder. (...)
Der Abbau von Ehrfurcht und Respekt erfolgt zwar heute auch in Staat
und Gesellschaft; jedoch wird diese Erscheinung entscheidend durch
Verhaltensweisen geprägt, die bereits im religiösen Bereich grundgelegt
worden sind. Erfahrungsgemäß verläuft im außerreligiösen Raum die
Verrohung, Primitivierung und Enttabuisierung umso schneller, je mehr
die Scheu vor dem Göttlichen, dem Heiligen, dem Geheimnisvollen und dem
Unbegreiflichen zerstört worden ist. Aus diesem Grund wird heute die
Kirche mit ihrem Feldzug gegen die Abtreibung (Anm.d.Red.: von einem
solchen ist mir nichts bekannt; die sog. dt. 'Bischöfe' schweigen, und
der Oberlaie Hans Maier möchte nur weniger Abtreibungen!!!), bei dem
sie an die Achtung vor dem menschlichen Leben appelliert, wenig Erfolg
haben, solange sie selbst keinen Finger rührt, um die Ehrfurcht
gegenüber Dem, Der selbst das Leben ist, hoch zu halten. (Anm.d.Red.:
Dazu eine grundsätzliche Feststellung: Wenn die Kirche wirklich die von
Christus befohlenen Aufgaben wahrnehmen würde, hätte sie die Führung
von CSU und CDU wegen der Befürwortung und Duldung der Abtreibung
längstens exkommunizieren müssen und beide Parteien zusammen mit
Grünen, SPD, FDP etc. aus dem gleichen Grunde für unwählbar deklarieren
müssen.) (aus SB Sonderblatt 51/52)
Ehepaar K. aus München
|