WELCH EINE SCHANDE!
(Bericht aus der röm. Zeitschrift SI SI NO NO, Mai 1984; übers. von A. Frey; gekürzt)
Vorbemerkung:
Nachfolgend veröffentlichen wir den Kommentar von H.H. Don Francesco
Putti ("Quanta vergogna") zur Reise von Wojtyla nach Neu-Guinea und zu
dessen Besuch bei Vasana Tera, dem Chef der thailändischen Buddhisten.
Der Autor ist ein Traditionalist, der (noch) die offizielle
'Kirchen'-Organisation anerkennt.
E.Heller
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Am 8. Mai in Mount Hagen "hat zum erstenmal in der Geschichte ein
Mädchen als 'Verkünderin des Wortes' bei einer Papstmesse agiert. Sie
las die erste Lesung und war lediglich mit einem Lendenschurz aus
Blättern und 'oben ohne' bekleidet (cf. IL TEMPO 9.5.84). Es handelte
sich - wie die römische Tageszeitung präzisiert - um Susan Kenye, eine
18-jährige Studentin des Heiligen Dreifaltigkeitskollegs von Mount
Hagen." Keine Wilde also, denn dann hätte sie ja nicht lesen können,
sondern eine Schülerin einer kirchlichen Schule. Eine gewollte
Darstellung der Nacktheit also, die sicher von den Missionaren der
Schule und dem päpstlichen Gefolge programmiert war (und von Wojtyla
akzeptiert wurde; Anm.d.Red.). Diese Herren hatten gewiß die Stelle aus
Gen. 3,21 vergessen, wo es heißt: (Nach dem Sündenfall) "machte Gott,
der Herr, Adam und seinem Weibe Fellröcke und bekleidete sie".
Irgend jemand hat aus dieser unglaublichen 'liturgischen Neuheit' einen
Zusammenhang mit der Ansprache konstruiert, die Joh.-Paul II. am
Nachmittag über die "Inkulturation" dem Episkopat von Neu-Guinea hielt.
Aber die sog. "Inkulturation" hat nie und kann nie die Annahme der
Sitten der diversen Völker bedeuten, die Früchte der gefallenen
menschlichen Natur sind, wie z.B. der Nudismus. Dies wäre ein Verrat an
der Mission der katholischen Kirche. Somit bleibt uns die bittere
Feststellung, daß es nach der 'liturgischen Neuheit' der Papstmesse in
Mount Hagen für die katholischen Priester noch schwerer sein wird, die
Scham, den Anstand und die Keuschheit zu predigen.
Im Verlauf derselben Messe "fand beim Offertorium eine Prozession von
rhythmisch tanzenden Trommlern statt, und der Chef der Gruppe blies in
Abständen abwechselnd rotes und gelbes Pulver in die Luft, um
'symbolischerweise die bösen Geister zu vertreiben'".
Das Hineinbringen eines abergläubischen heidnischen Rituals in die
erhabendste Handlung des katholischen Glaubens (die sollte es sein!,
Anm.d.Red.) ist an sich schon eine Profanation. Wenn es dazu noch im
Beisein dessen passiert, der die Aufgabe hat, den Glauben zu bestärken,
wird es, wie die vorausgehende 'liturgische Neuerung' zu einem Skandal
für die Universalkirche.
Ehre oder Schande? - Am 9. Mai war Joh.-Paul II. auf den
Salomon-Inseln, wo er lächelnd, (wie das Pressefoto zeigt) der
Darbietung einer Gruppe von Bauchtänzerinnen zuschaut. (Cf. IL TEMPO
lo.5.84.) Tatsächlich ist es örtlicher Brauch, auf diese Weise die
Gäste -zu 'ehren'. Aber weder der Bischof noch der örtliche Klerus, die
den Empfang des Papstes organisiert haben, noch das Gefolge des
Papstes, das die Aufgabe hätte, alles zu überwachen, hatten - wir
wollen nicht sagen genügend Glauben - sondern genügend gesunden
Menschenverstand, um zu begreifen, daß ein derartiger Empfang für den
Stellvertreter Christi nur eine Schande sein kann.
Die Erniedrigung des Papsttums. - Am lo. Mai war der Papst in Thailand,
wo er "Seine Heiligkeit" Vasana Tera, dem allerhöchsten Patriarch des
thailändischen Buddhismus einen Besuch abstattete. Anschließend der
Bericht der Begegnung in der Reportage des Sonderberichtserstatters des
IL TEMPO (11.5.84): "Der ehrwürdige Greis von 87 Jahren, in seinem
safranfarbenen Mönchskleid, kniete da in der sog. meditativen Haltung
der "Erleuchtung". Auf den Schultern trug er goldene Buddhafiguren. Ein
unbewegtes Gesicht. Seit seiner Kindheit hat er die Technik der
buddhistischen Meditation gelernt, die darin besteht, jegliches Gefühl,
selbst das eigene Ich, zu unterdrücken. Er bewegte sich nicht. Er
zeigte nicht das geringste Lächeln, als er seinen 'Kollegen' im weißen
Gewand sah. Das Geschrei, der Jubel und die Rührung, die der römische
Pontifex sonst in der ganzen Welt hervorruft, konnten diesen "Nirvana",
diese Verkörperung außerirdischen Friedens, nicht einmal anritzen,
umsomehr als das Gefolge rigoros auf Distanz gehalten wurde. Eine
Begegnung zwischen Personen also, die der Trennung vom eigenen Ich und
der Kontemplation ergeben sind. Joh.-Paul II. ist in diesen leuchtenden
königlichen Tempel eingetreten und mußte vorher die Schuhe ausziehen.
Der allerhöchste Patriarch schien ihn keines Blickes zu würdigen.
Hingegen verbeugte sich der römische Pontifex vor dem Bonzen (und vor
den Buddhafiguren, die er auf den Schultern trug) und setzte sich auf
einen Sessel vor ihn hin, der aber auf einer deutlich tieferen Ebene
stand, als derjenige der allerhöchsten buddhistischen Autorität."
Die Würde eines Amtes ist eine Sache und die Würde der Person, die das
Amt bekleidet, ist eine andere Sache. Ein König, ein Präsident der
Republik können sich selbst verdemütigen, aber es ist ihnen nicht
erlaubt, die Würde ihres Amtes herabzusetzen. Noch weniger ist es dem
Papst erlaubt, die Würde des Amtes des Stellvertreters Christi
herabzumindern, denn diese Würde hat ihr Fundament in der Person
Christi selbst.
In der Rückschau der päpstliche Besuch am 11.12.83 in der Luther-Kirche
in Rom, worüber CAROCCIO am 22.1.84 schrieb: "Weil Joh.-Paul II. beim
Abendmahl predigen konnte, hat es lange Abhandlungen gegeben, die noch
am Sonntag fortdauerten, als der Papst in der nahen Pfarrei S. Camillo
war: Diskussionen über die Länge der Ansprache Joh.-Pauls II. (die
gekürzt wiedergegeben wurde), darüber, daß der Papst tiefer sitzen
mußte als der Pastor, als wäre er ein gewöhnlicher Lektor. Auch
darüber, daß Meyer bei der Gelegenheit mit dem Habit eines Pastors und
nicht mit jenem eines Dekans - das ihm aber zustand - bekleidet war.
Dies, um das Niveau der Begegnung nicht zu hoch anzusetzen."
Welch eine Erniedrigung! Ein buddhistischer Chef und ein
protestantischer Pastor trugen Sorge dazu, daß die nicht existierende
Würde ihrer Funktion nicht angetastet werde, währenddessen der Papst
die wirkliche und höchste Würde der Stellvertretung Christi öffentlich
erniedrigt. Er nahm es hin, daß er im Verlauf seiner offiziellen Reisen
den Dienern falscher Religionen gegenüber heruntergesetzt wurde. Wir
werden uns nicht enthalten, den Skandal festzustellen, von dem die
ganze katholische Welt betroffen ist.
(Soweit die Ausführungen von H.H. Don Putti, der in Wojtyla noch das
legitime Oberhaupt der Kirche sieht - und deswegen für uns ein
unverdächtiger Zeuge ist. Papst ist natürlich als 'Papst' zu lesen. -
Wir fügen hier noch Ausschnitte eines Kommentars zum sog. 'deutschen
Katholikentag' in München 1984 zu, den ebenfalls ein unverdächtiger
Zeuge, Bernhard Ücker - der sich vor Jahren über unsere Aktivitäten zur
Reinerhaltung des Glaubens sehr negativ geäußert hatte und mit uns
nichts zu tun haben wollte -, am 14.7.84 im Bayerischen Rundfunk
gesprochen hatte. Abdruck nach SCHWARZER BRIEF 33/84):
Verehrte Zuhörer!
Da hatte nun eine hochbetagte Bürgerin ihre Ersparnisse geopfert, um
rechtzeitig noch zum Beginn des Deutschen Katholikentages die
Neuvergoldung der Madonnenstatue auf Münchens Mariensäule zu
ermöglichen und kunstfertige Hände haben das Werk auch pünktlich
vollendet. Was hätte dann wohl nähergelegen, als die Eröffnung dieser
christlichen Tage vor dem altehrwürdigen Wahrzeichen der bayerischen
Landeshauptstadt und geschart um die Patrona Bavariae feierlich zu
begehen? Doch dieser Akt spielte auf dem benachbarten Odeonsplatz,
inszeniert mit vielen Reden und neukatholischem Tandaradei (...) Wer da
gehofft hatte, daß dieses riesige Christenheer gleich den von einem
Herzen ausgehenden Strömen mit Wallfahrten und Prozessionen nach allen
Himmelsrichtungen gegen die Nöte auch unserer Zeit einen Sturm des
Gebetes ins Land hineintragen werde, der sah sich bitter enttäuscht.
Die kommerziell betriebene Demoralisierung unserer Jugend ist so eine
Not und einem Katholikentag hätte die Überlegung gut angestanden, daß
diesem organisierten Seelenmord an bereits geborenen Kindern heute nur
das Gebet noch wehren kann. Statt dessen präsentierte das Programm jede
Menge Diskussionen. Sie gaben den Ton an und erweckten in ihrem Verlauf
mitunter den Eindruck, als müsse sich der Herrgott vor einem Hearing
verantworten. (...) So besuchte ich einen Gottesdienst mit liturgischem
Tanz und meinte zunächst, ich sei in eine Trimm-Dich-Veranstaltung
geraten. Denn vom Zelebranten angeleitet formte die Schar jugendlicher
Kirchgänger zum Kommunionempfang ein Dutzend Reigenkreise, über
Lautsprecherboxen dröhnte dazu eine Rockband eschatologische
Donnerweisen, schlug dann softige Töne an und nun bewegten sich die
Händchenhalter besagter Reigenkreise im Schunkelrhythmus, machten
Rumpfbeugen oder schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Das alles
wurde telegen aufgeführt unter dem Licht gleißender Jupiterlampen und
ab hier konnte ich das Gefühl nicht loswerden, daß diese tanzende Masse
anstelle des Kreuzes auf dem Altar ohne Protest auch eine Jupiterstatue
hingenommen hätte. (...) So ein rechtschaffener bayerischer Christentag
liefe nicht wie diesmal in München so hohe Gefahr, ein katholischer
Supermarkt mit konfessioneller Selbstbedienung zu werden." |