MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, im Oktober 1984
Verehrte Leser,
im März 1983 hatte ich eine Standortbestimmung unserer kirchlichen
Situation versucht und auf die Frage, wo wir stehen, geantwortet: am
Scheideweg zwischen der Bewahrung der wahren Kirche und dem Abgleiten
ins Sektierertum. Heute, gut eineinhalb Jahre später komme ich nicht
umhin festzustellen, daß wir uns nicht nur nicht hin auf eine
Reorganisation der wahren Kirche bewegt, sondern die Rettung der von
Christus gestifteten Heilsinstitution mehr denn je aus den Augen
verloren haben - obwohl die Grundvoraussetzungen dafür gegeben wären!
Und die Gründe dafür? die Gründe für die weitere Auflösung der
kirchlichen Strukturen und das rapide Verschwinden der Sichtbarkeit der
Kirche? Uneinigkeit, Illoyalität, persönliches Machtstreben,
theologische Eigenbrötelei, mangelnder Kooperationswille, mangelndes
Verantwortungsbewußtsein und klerikaler Stolz, der jeden unfähig macht,
begangenes Unrecht bzw. Fehler wieder gutzumachen. Denn den meisten
fehlt die Demut und die Liebe. Und dann werden all diese gegen einander
laufenden, völlig disziplinlosen Aktivitäten noch mit dem Etikett
"katholischer Widerstand" versehen. Welcher Hohn!
Ich meine, jeder hat seine Talente von Gott erhalten, um damit zu
wuchern - zu Seiner Ehre. Aber diese Ehre Gottes, um die man sich
angeblich bemüht, entpuppt sich häufig als persönliche Bequemlichkeit
oder Ruhmsucht, Heilsegoismus, oder - um es lapidarer auszudrücken -
als simples Profitdenken. Man kann die Chancen, die einem geschenkt
werden, nur einmal verspielen, man kann sich so oder so entscheiden -
dann ist Schluß!
Ich meine noch etwas: jeder, der sich zu denen rechnen will, die die
Treue zu Gott und seiner Kirche propagieren, sollte sich angesichts
dieser rasanten Talfahrt überlegen, was er wirklich will, was er
religiös will, was er zur Rettung der Kirche, der unsterblichen Seelen
und der verführten Jugend, die man um das geistige Erbgut betrogen hat,
durch Buße, Opfer und Gebet, durch ein gutes Beispiel und durch
Gerechtigkeit gegenüber anderen beizutragen bereit ist.
Bei allen, die unsere Arbeit unterstützt haben, auch durch konstruktive
Kritik, möchte ich mich herzlich bedanken. Vergelt's Gott.
Eberhard Heller
NACHRUF
Von unseren Lesern wurden in den letzten Monaten und Wochen von unserem
Herrn von dieser Erde abberufen: Frau Maria Lebner aus Wien, Herr
Walter Boegli aus Fislisbach / Schweiz, Herr Sebastian Diehm aus
Saulgau, Herr Joseph Gaißmaier aus Laupheim (bereits am 7.1. letzt.
Jahres); endlich verstarb ca. Mitte August dieses Jahres der
hochbetagte Herr Franz Stauder aus Jenesien / Südtirol, dem es einmal
gelungen war, den verstorb. H.H. Dr. Katzer durch seine Gottergebenheit
und sein Gottvertrauen in einer Niedergeschlagenheit zu trösten. Herr
Stauder lebte unter ärmlichsten Umständen in Südtirol in einer Baracke,
die er einst als Schulgebäude errichtet hatte. R.i.P.
Beten wir für die Verstorbenen, daß sie eingehen können in Gottes Herrlichkeit.
BERICHTIGUNG:
In der EINSICHT vom Aug. 1984, S.76 hatte ich geschrieben: "Der
Seminarist H. K. hat bei Bischof Rothemund die Messe gedient und die
Sakramente empfangen...". Wie mir inzwischen Herr H. K. schriftlich
mitteilte, hat er bei dem betreffenden Bischof 'nur' die Messe gedient.
Dazu möchte ich folgendes bemerken. Herr H.K. war im Frühjahr bei mir
und hat mir u.a. ausführlich über die Zustände in H.H. Dr. Storcks
Seminar berichtet. Bei der Abfassung der oben angeführten Erklärung
meinte ich mich daran erinnern zu können, daß der Seminarist H.K. auch
geäußert habe, H.H. Dr. Storck hätte ihn - ohne Aufklärung über den
kirchlichen Status von Bischof Rothemund - nicht nur die Messe dienen,
sondern auch die Sakramente empfangen lassen. Ich bitte meinen Irrtum
zu entschuldigen und die entsprechende Passage zu korrigieren. (N.B.
der Sachverhalt, daß Seminaristen bei Bischof Rothemund die Messe
gedient haben, wird von Mgr. Storck in einer als Widerlegung der gegen
ihn erhobenen Vorwürfe gedachten Predigt ausdrücklich bestätigt. - Wir
behalten uns vor, gegebenenfalls auf diese in schriftlicher Form
vorliegende Predigt zurückzukommen.) Nachdem der Seminarist H.K. sich
über den wahren Status von Bischof
Rothemund schließlich Klarheit verschafft hatte, hat er (unter
Anschuldigung der Häresie gegenüber H.H. Storck) bereits vorher das
Seminar verlassen, in welches er dann jedoch zurückkehrte, um es später
erneut zu verlassen. Auf die Bewertung der Weihehindernisse (nach CIC,
can.2338 ß2b) von Mgr. Storck hat diese Korrektur keinen Einfluß.
Eberhard Heller
ROSENKRANZGEBET: BITTEN WIR IN DIESEM MONAT OKTOBER/ DER DER
ROSENKRANZ-KÖNIGIN GEWEIHT IST/ DIE GOTTESMUTTER INSTÄNDIG UM DEN
BEISTAND FÜR DIE KIRCHE IHRES SOHNES/ FÜR DIE ENTMUTIGTEN UND IMMER
GLEICHGÜLTIGER WERDENDEN SEELEN.
HL. MESSE IN ST. MICHAEL, MÜNCHEN, WESTENDSTR. 19: So: 9 UHR. |