DER GESALBTE ANTICHRIST
von
Peter J. Andrews
aus dem Englischen übers. von Eugen Golia
Vorbemerkung der Redaktion:
Mein Beitrag "Ist Mgr. Lefebvre ein gültig geweihter Bischof?" (vgl.
EINSICHT Febr.84, S.212-214) ist auf Kritik gestoßen und hat erneut das
Für und Wider zu diesem Problem in das Bewußtsein so mancher Gläubigen
gebracht. Im folgenden veröffentlichen wir einen Artikel, der bereits
in englischer Sprache im fremdsprachigen Sonderheft der EINSICHT vom
Mai 1984 erschienen ist.
Eberhard Heller
***
Die Rechtsgelehrten behaupten, ein Satanist oder ein Häretiker könne
gültig zu jedem Rang in der Hierarchie geweiht werden; falls er also
ein Bischof würde, würde er im Stande sein, das Weihesakrament gültig
seinen Mitverrätern zu spenden. Indessen muß eine Bedingung erfüllt
werden - vorausgesetzt, daß allen anderen Genüge getan wurde -, auf die
sich die Gelehrten konzentrieren; denn die Feinde der Kirche werden
wohl kaum imstande sein, sie zu erfüllen. Aber sie können es tun. Sie
können die wirkliche Intention haben, das zu tun, was die Kirche im
Weihesakrament tut; dann ist die Bedingung erfüllt, und die Doktoren
sind zufriedengestellt, daß die katholische Intention nicht außerhalb
ihrer Reichweite liegt. Dann verbürgen sie sich, daß die Freimaurer
trotz ihrer Irregularität ihrer Weihen gültig geweihte antichristliche
Priester in Christi Kirche sind. Vermögen wir einer solchen
Schlußfolgerung zuzustimmen?
Protestanten und Satanisten wollen das Priestertum abgeschafft wissen,
so daß das Opfer Jesu an keinem Altar mehr wiederholt werden kann - und
das haben sie inzwischen fast vollständig erreicht. Mit natürlicher
Aufrichtigkeit behaupten wir, unfähig zu sein, zwei entgegengesetzte
Intentionen gleichzeitig haben zu können, daß die stärkere vielmehr
immer vorherrschen werde. Während der Zeremonien des Rituals besteht
die priesterliche Intention der 'Maulwürfe' in einer äußerlichen
Zurschaustellung; in der Tat wissen sie ja, daß sie nach Beendigung des
Ritus ihren Kampf gegen die kath. Messe und die Priester wieder
aufnehmen werden. Sie können nicht im günstigen Augenblick zwecks
Förderung ihrer Hinterlist eine Anwandlung von Rechtgläubigkeit haben.
Ob sie es wollen oder nicht, sie tun das, was der Teufel will. Dies
sagt Jesus selbst: "Man kann nicht zu gleicher Zeit zwei Herren dienen,
Gott und dem Mammon." Wir schreiben daher dies nieder gegen die
Rechtsgelehrten als Fehler Nummer eins.
Die scharfsinnigen Experten, die niemand hintergehen kann, haben ein
paradoxes Argument, das kriminellen Satanisten gegenüber geistesarmen
Häretikern einen Vorteil gewährt: Da sie Christus hassen, wollen sie
unbedingt so viel als möglich Seiner Kirche Schaden zufügen. Sie
glauben, wahre Priester werden zu müssen: Satanische Priester oder
Bischöfe sind im Besitz mystischer Kräfte, die sie gegen das Lager der
Heiligen einsetzen können. Sie werden ihrem Schöpfer gegenüber
mächtiger sein, wenn sie sich Seiner gnadenreichen Vermittlung
bemächtigen; dies ist genau das, was sie in den 'schwarzen Messen' tun.
Sie sind dann sorgfältig bemüht, eine gültige Messe zu feiern, und ihre
abscheuliche Intention gewährleistet ihre Intention, die
Transsubstantion zu vollziehen! Tatsächlich wollen sie unmittelbar
darauf den gekreuzigten Leib des Erlösers schänden, sobald die
Konsekration stattgefunden hat. - Das ist das Verhalten der Satanisten
und ihr 'Credo' (gemäß unseren scharfsinnigen, theologischen Experten,
die die Ansichten der Satanisten über die Sakramente hinsichtlich einer
vorübergehenden Aufrichtigkeit teilen. D.h. spitzfindig, daß die Hl.
Dreifaltigkeit bereit ist, sich vom Teufel mißbrauchen zu lassen und
dienstbar gemacht wird der höllischen Verschwörung der Freimaurer. Aber
er kann nicht den Feinden dienen, die Seine Kirche angreifen und
zerstören. Dieses spitzfindige Argument ist eine beleidigende
Blasphemie, welche wir als Fehler Nr.2 ansehen.
Die Apostelgeschichte erzählt uns ein verblüffendes Ereignis. Der hl.
Petrus verhängte die Todesstrafe über Ananias und seine Frau. Beide
versuchten indessen nicht, die christliche Gemeinde zu zerstören. Sie
wollten sich ihr vielmehr auf ehrliche Weise anschließen. Das Schlimme
war nur, daß sie vorgaben, den Gesamterlös ihres weltlichen Besitzes
den Diakonen gegeben zu haben, während sie einen Teil des Geldes für
den Fall eines späteren Bedarfs behalten haben. Bevor Petrus sie durch
seine geistliche Verurteilung dem Tode überantwortete, sprach er zu
Ananias: "Warum belügst du den Heiligen Geist"? Diese Worte erklären
die erschütternde Strafe, welche das Haupt der Kirche Christi wegen
eines so kleinen, sichtlich harmlosen Betruges verhängte. Diese Lehre
kann nicht unserer Aufmerksamkeit entgehen, da Gott sie durch den
außergewöhnlichen Tod zweier Menschen hervorgehoben hat. Heutzutage
müssen wir aus diesem grauenhaften Geschehen die Lehre ziehen, daß
'Maulwürfe' - mögen sie auch noch so schlafen - nicht imstande sind,
den Heiligen Geist zu betrügen und so als Missionare Gottes in der
Kirche geweiht werden können. Das Außerachtlassen einer Tatsache aus
der Hl. Schrift ist der Fehler Nr. drei.
Die Doktoren der Rechtswissenschaft wenden die gleichen Kriterien
gegenüber Spendern und Empfängern an. Aber der entscheidende Punkt ist
der: wann kommt ein Christ in den Genuß der Früchte eines Sakramentes?
Wenn es ihm die Gnaden spendet, die es ihm normalerweise ex opere
operato verschafft. Dies (was für ihn Gültigkeit bedeutet) ist die
einzig wichtige Frage, die zu beantworten die theologischen Experten
sich nie bemühten. Sie dachten nie an die übernatürliche Wesenheit
dessen, was die Sakramente bezeichnen und was sie erlangen sollen. Die
Sakramente der Toten, d.s. die Taufe und die Beichte werden gültig
empfangen, wenn sie in Ungnade gefallene Seelen, welche in der Todsünde
leben, in das göttliche Leben zurückführen. Es stimmt, daß dann die
Intention des Sünders das allerwichtigste ist, nicht die Finsternis in
seiner Seele. Dasselbe wurde passend gesagt von den lossprechenden
Dienern des Herrn: eventuell von ihnen begangene Sünden haben für die
Gültigkeit der von ihnen gespendeten Sakramente keine Bedeutung. Die
anderen Sakramente werden die "Sakramente des Lebens" genannt, weil sie
zusätzliche Gnaden den Christen, welche am göttlichen Leben teilnehmen,
gewähren sollen. Daher verlangte die Kirche, daß die Kandidaten für das
Sakrament der Priesterweihe, das hervorragendste Sakrament der
Lebenden, am Vortage ihrer Weihe ihre Sünden beichten sollen. Ihre
Herzen müssen so rein sein, wie dia dar Apostel am Pfingsttage. Im
Gegensatz dazu sind die Seelen der 'Maulwürfe' so schwarz wie der
geistige Tod, den sie wählen, wenn sie vor dem Beichtvater ihre Hingabe
an Satan verheimlichen. Während der Weihehandlung begehen sie ein
zweites Sakrileg, wenn sie mit Chrisam gesalbt, vorgeben, den Hl. Geist
zu empfangen. Sie empfangen von Ihm nur ihr Urteil, wie sie beim
Empfang der Eucharistie nur das Gericht in sich hineinessen. Jesus und
der Heilige Geist stoßen ihre Seelen und die ihrer Vasallen noch tiefer
in den Abgrund der Nacht. Es ist daher absurd zu behaupten, daß diese
Seelen, welche das Zeichen der Hölle tragen, nun das unauslöschliche
Mal des Heiligen Geistes tragen sollen, das sie in Ewigkeit zu
Priestern nach der Ordnung des Melchisedech macht. Nicht bedacht mit
Gottes Gnade vermögen sie nicht ihr Ziel mittels der sekundären Wirkung
geistlicher Salbung zu erreichen, welche ihnen die besondere Gnade
mitgeteilt haben sollte, die die Apostel immer zur Erfüllung ihrer
Aufgabe benötigen. Da aber das Grundlegende fehlt, sind sie sicherlich
von den Nachwirkungen ausgeschlossen. Der Standpunkt der Doktoren ist
rein irdische Paragraphenreiterei. Sie sollen sich mit
Gewerkschaftsproblemen und nicht mit überirdischen Dingen befassen:
Fehler Nr. vier.
Die Wahrheit des vorhergehenden mystischen Prozesses ist bezeugt als
Ausdruck des Geistes und des Buchstabens der sakramentalen Gesetze. Der
Heilige Geist schrieb für uns 1559 die Konstitution "Cum ex apostolatus
officio". Sie ist gerichtet an die "Füchse, die den Weinberg des Herrn
verwüsten" und die wir jetzt wegen ihrer Tätigkeit im Untergrund
'Maulwürfe' nennen. Es folgt nun ein Auszug aus ß6: "Falls es sich
jemals zeigen sollte, daß ein Bischof... vor seiner Beförderung... vom
Wege des Glaubens abgewichen und in Häresie gefallen ist, ist seine
Weihe null und nichtig". Dies beendet jede unsinnige Spekulation über
den Konflikt der Intentionen. Da ein wahrer Papst zweideutige Weihen
vermeiden will, hat Paul IV. ernsthaft darauf gedrungen: "Nichts vermag
solche Bischofskonsekrationen gültig zu machen". - "Solche Männer
haben, falls zu Bischöfen oder zum Obersten Hirten ernannt, in
Wirklichkeit kein Recht zur geistlichen oder weltlichen Regierung in
der Kirche erhalten."
Da die eingeschleusten 'Maulwürfe' niemals Bischöfe waren, müssen sie
nun nicht Gift in der Kirche hinterlassen haben. Ihre sämtlichen Taten,
Worte, Dekrete, alle Verwaltungsakte sind null und nichtig. Sie nahmen
nicht teil an irgendeinem Recht oder irgendeiner Macht über irgend
jemand. Nach dem Betrüger ist auch seine ganze Nachkommenschaft
vertrieben. Sämtliche errichteten Tunnels wurden wieder aufgefüllt.
Diese unwiderlegbare Erklärung kann von keinem Christen mißachtet werden, mag er auch ein noch so großer Doktor sein.
Es gab verschiedene Meinungen hinsichtlich der Anwendung dieser überaus
wichtigen Konstitution; dies ist unvermeidbar, da es (zur Zeit) keine
päpstliche Autorität gibt, die auf sämtlichen Gebieten die Wahrheit
verkündet.
* Die Doktoren der Rechtswissenschaft erklären, daß nur das
Kirchenrecht angwendet werden kann. Im Gegensatz hierzu behaupten
manche Sedisvakantisten, daß die Bulle nur jurisdiktioneile Autorität
besitze. Lesen wir indessen den ß6 kritisch und unbeinflußt, erkennen
wir, daß jede Möglichkeit einer Existenz der Konsekration von
'Maulwürfen' verneint ist. Sie sind nicht einfach "irregulär" oder
"unerlaubt". Da "nichts imstande ist, sie gültig zu machen", sind sie
vom mystischen Standpunkt aus gesehen ebensogut als inexistent.
* Die Priester der schismatischen Ostkirche wurden, trotz ihrer
Exkommunikation, immer als gültig in der apostolischen Sukzession
geweiht anerkannt. Dies ist gegen die Konstitution Pauls IV. angeführt
worden: Freimaurer sind exkommuniziert, sie können aber jedoch gültig
geweiht werden. Nur in einem Falle würde das Problem der Ordination
eines Popen eine gewisse Ähnlichkeit mit der Entlarvung von Achille
Liénart haben. Wir müssen eine sehr unwahrscheinliche Hypothese
aufstellen: wir müssen annehmen, daß ein schismatischer Priester plane,
die römisch-katholische Kirche zu unterwandern, um die Lehre von der
päpstlichen Oberhoheit vom Inneren der Kirche aus anzugreifen. Um
dieses Ziel zu erreichen, gäbe er vor, konvertiert zu sein. Dann
brächte er es fertig, die Bischofsweihe zu erlangen und mit Hilfe
dieses Betruges ein Bischof der Unierten Kirche zu werden. Jedenfalls
bliebe aber ein solcher Fall etwas Außergewöhnliches, denn es würde
nicht für eine Geheimgesellschaft gearbeitet werden. Außerdem ist ein
Orthodoxer der Ostkirche kein Häretiker. Da er möglicherweise keine
Verantwortung für die Trennung seiner Kirche trägt, kann er sogar in
einer gewissen Verbindung mit Jesu mystischem Leibe stehen - d.h. er
ist, ohne sich dessen bewußt zu sein, ein Katholik.
* Eine Philosophin erklärt, daß nur ein Häretiker von dieser Bulle
betroffen ist. Darin stimmen wir mit überein. Aber sie fährt fort mit
der Behauptung, daß die Freimaurer niemals als Häretiker verurteilt
worden seien, erkennt aber gleichzeitig an, daß sie gefährlicher als
Luther oder Calvin sind. Hierauf erwidert der gesunde Menschenverstand:
wenn die mystische Verwerfung der Protestanten (als solche) sicher ist,
ist sie dies noch sicherer für Feinde, die weit mehr satanisch und ohne
jeden Zweifel von Gott getrennt sind. Gäbe es ein Gericht für
religiösen Betrug, wären genügend Beweise für die höllische
Verschwörung der Freimaurer vorhanden, um jede christliche Jury zu
überzeugen. Tatsächlich mögen die Freimaurer Häretiker betitelt werden
aus dem Grunde, weshalb es die Dame für unmöglich hält, diese Diener
Satans zu etikettieren. Sie lügen über ihre eigene Religion und äußern
niemals einen Irrtum ex qualité außer als ein persönliches
Glaubensbekenntnis.
Achille Liénart z.B. verriet niemals, daß er seit 1912 Freimaurer war.
Er begann nur die modernen Häresien und den Kult des vergöttlichten
Menschen zu verteidigen, als ein anderer Freimaurerfreund, Roncalli,
das Zeichen gab, auf das er so lange gewartet hatte: nun mußte Rom
geändert werden. Sollen wir sagen, daß die Freimaurer grundlos die
kath. Kirche verfolgen und zerstören? Ist es vernünftig festzustellen,
die Freimaurer seien, da noch kein Theologe eine spezifische
freimaurerische Häresie beschrieben hatte, sowohl Katholiken als auch
etwas anderes? Ist ihre Verschwörung rein frei-religiös, weil sie im
Gegensatz zu den anderen, die sich im Widerspruch zur Kirche befinden,
vorgeben, der Religion anzugehören, die sie ablehnen? (Oder besser
gesagt: sie geben es so vor, bis sie ihr eigenes Glaubensbekenntnis
verkündigen können.)
Alle diese Fragen finden ihre Antwort, wenn wir erkennen, daß jede
Autorität ihre spezielle religiöse Verwandtschaft hat. So huldigen die
verschiedenen Logen durch ihre mannigfaltigen Irrtümer einer
synkretistischen Häresie, der Anbetung des Menschen: jede falsche
Ideologie oder Doktrin, jede falsche Religion ist gut, denn wie Karol
Wojtyla es sagte, sie baut den "Reichtum" des Menschengeschlechtes auf.
Es ist hier leicht zu verstehen, daß die Geheimgesellschaft der
Abzugskanal ist, welcher als Zufluß aller vorhandenen Häresien gelegt
wurde. Der verräterische Krieg der Freimaurer gegen die kath. Kirche
ist das menschliche Gegenstück zum mystischen Krieg des Erzlügners
wider Gott.
Wir müssen folgern, daß die Philosophin niemals den Verbrecher, nach
dem sie ausschaut, wegen ihrer Methode des Tutiorismus fangen wird. Der
Fisch ist zu fein und zu schlau, um nicht durch ihr zu lose geknüpftes
Netz hindurchzuschlüpfen. Unser Tribunal (und wir wagen es zu sagen:
auch das Gottes) will nicht die Geheimgesellschaft freisprechen, weil
die Geheimbiind1er für "nicht schuldig" stimmen werden, damit sie nicht
ermordet werden. Die 'Füchse', denen Paul IV. die Maske herunterreißen
wollte, sind keine gewöhnlichen Häretiker. Wir nennen sie 'Maulwürfe1.
Ihre unechte geistliche Salbung muß ihnen genommen werden.
Eine andere, eher dedektivische katholische Dame gibt zu, daß Liénart
ein Häretiker und Satanist war, aber sie lehnt es ab zu denken, daß
"Cum ex apostolatus officio" uns davon abhält anzunehmen, er sei' ein
Bischof gewesen. "Laßt uns denken", sagt sie, "an sämtliche Priester
der Diözese Lille, welche somit nur Laien allesamt wären!" Und sie fügt
hinzu: "Durch Lefebvres Versagen - eine Konsequenz des Dekrets Pauls
IV. - muß man daran denken, daß sämtliche Christen des Senegal aller
Sakramente, die Taufe ausgenommen, beraubt wären." Sie folgert daraus,
daß Freimaurer von Gott gesalbte Boten sein könnten. Die Seltsamkeit in
ihrer Art der Argumentierung ist die, daß sie die ganze Zeit über nie
davor zurückgeschreckt ist, das Rom anzuerkennen, welches der Brutplatz
der die Kleriker und die Sakramente unterdrückenden Apostaten wurde!
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