ZUR BISCHOFSWEIHE VON MGR. GÜNTHER STORCK
Anläßlich der Bischofsweihe von S.E. Mgr. Storck (vgl. dazu EINSICHT
XIV,41 vom Juni 1984) gab der Konsekrator S.E. Mgr. Guerard des
Lauriers OP eine denkwürdige Erklärung ab, die wir sowohl im Original
als auch in Übersetzung wiedergeben und zu der wir einige Erläuterungen
geben müssen.
WEIHE DES H.H. ABBE GÜNTHER STORCK vollzogen von Mgr. Guerard des
Lauriers O.P. am Feste der hl. Katharina von Siena am 3o. April 1984 in
der Kapelle von Etiolles (Frankreich)
VERKLÄRUNG VON MGR. GUERARD DES LAURIERS OP
Ich nehme an, daß sämtliche hier anwesenden Gläubigen die sogenannte
These von CASSICIACUM gutheißen, gemäß welcher Mgr. K. Wojtyla der
Schuldige am "großen Schisma" ist, weil er gewohnheitsmäßig die Häresie
begünstigt, schwer und ständig dem Wohl der streitenden Kirche schadet,
das er fördern müßte, so daß er in der Tat nicht das sichtbare
Oberhaupt der genannten Kirche sein kann. *) Anders gesagt, Mgr. K. W.
ist formaliter nicht Papst, obwohl er es augenscheinlich materialiter
ist.**)
Die Gläubigen, welche mit dieser These nicht einig gehen, werden
gebeten, sich zurückzuziehen; denn sie allein rechtfertigt sowohl die
Konsekration zum Bischof, die ich am 7. Mai 1981 durch Mgr. Ngo dinh
Thuc erhielt, als auch diejenige, welche 1 ich jetzt vollziehen werde.
***)
STAT OBLATIO MUNDA
DUM VOLVITUR PSEUDO-ECCLESIA
Es bleibe unerschütterlich das reine Opfer, derweil die Pseudo-Kirche
herabgestürzt wird, damit bis zum Ende aller Zeiten die Missio, die das
göttliche Wort, welches Fleisch annahm, gegeben hat, unverändert
fortbestehe. Um diese Absicht zu verwirklichen, werde ich nunmehr am
Montag, dem 3o. April 1984, am Feste der hl. Katharina von Siena, die
sich im Dienste ihres geliebten Bräutigams und Seiner Kirche verzehrte,
dem H.H. Abbé Günther Storck die Bischofsweihe öffentlich erteilen,
wobei ich - mit Ausnahme des ersten Teiles - das Pontificale Romanum
verwenden werde. Sowohl der konsekrierende Bischof (Guerard) als auch
der konsekrierte Bischof (Storck) verbürgen sich jeder persönlich und
auch solidarisch:
1. sich der Konsekration zum Bischof nur zu bedienen, um die Missio
fortzusetzen, d.h. gültig sämtliche Sakramente zu verwalten (zu Gunsten
aller Gläubigen, die es legitim wünschen) und nicht um eine
Pseudo-Sessio zu errichten, indem sie irgendeinen Titel hinsichtlich
einer gewöhnlichen Jurisdiktion beanspruchen, den sie, wie sie
erklären, nicht besitzen; +)
2. sich sowohl in der Lehre des Dogmas und der Moral, als auch in der
Katechese der Gläubigen immer nach der Lehre des hl. Thomas zu richten,
so wie dies immer von der Heiligen Kirche empfohlen worden ist; ++)
3. sich unbedingt dem Urteil zu unterwerfen, das über sie der
Stellvertreter Christi sprechen wird, sobald die Wiederherstellung der
Hierarchie in der Kirche erfolgt ist. +++)
Der Konsekrator und der Konsekrierte erinnern daran, daß gemäß Dekret
von Pius XII. (Acta Apostolicae Sedis vom 21. Mai 1945) ein Konsekrator
allein genügt, um die Gültigkeit zu sichern. Die zwei anderen Bischöfe,
welche gemäß Kanon 954 vorgesehen sind, sollen, falls anwesend,
sämtliche Gebete sprechen; sie sind somit "Co-Consekratoren."x)
ANMERKUNGEN:
*) In seiner ERKLÄRUNG (vgl. BOC vom Okt. 1983, übers, in EINSICHT
XIII(226 ff.) geht Mgr. Guerard des Lauriers noch davon aus, daß Mgr.
Wojtyla "gewohnheitsmäßig die Häresie" selbst vertritt. Häersie erzeugt
aber kein Schisma (d.i. Abspaltung von der Einheit der Kirche), sondern
Glaubensabfall.
**) Da Mgr. Wojtyla öffentlich und wiederholt Häresien als Amtsperson -
sieht man einmal von dem Problem seiner Wahl ab - vertritt, spielt die
Unterscheidung in formale und materiale Häresie pro foro externo keine
Rolle (vgl. CIC, can. 16 ß2a). Die Auffassung von Mgr. Guerard des
Lauriers, Wojtyla sei materialiter Papst, formaliter aber nicht, ist
nachgewiesenermaßen falsch und wurde bereits in EINSICHT X(173-177) vom
Okt. 1980, wo er diese Ansicht (innerhalb des sehr beachtenswerten
Beitrags "Christus novum instituit...") äußerte, als unhaltbar
zurückgewiesen. Herr Prof. Lauth, der wegen der Bischofsweihe mit Mgr.
Guerard des Lauriers in Etiolles verhandelt hatte, versicherte uns
nachher, dieser hätte angeblich die von vielen Seiten kritisierte
Theorie bezüglich Mgr. Wojtyla inzwischen revidiert (vgl. EINSICHT
XI(96) vom August 1981). In diesem Zusammenhang möchte ich aber auf ein
Problem verweisen, das vielfach übersehen wird: da die Kirche keine
bloße Bekenntnisgemeinschaft, sondern zugleich auch ein juridisches,
sichtbares Institut ist, muß der Glaubensabfall eines Papstes und die
ipso facto eintretende Sedisvakanz der Kirche öffentlich erklärt
werden. (Vgl. dazu EINSICHT vom Sept. 1971, S.27 f.) Dies hat als
erster Bischof der Kirche S.E. Mgr. Pierre Martin Ngo-dinh-Thuc mit
seiner DECLARATIO vom Febr. 1982 getan!!!
***) S.E. Mgr. Ngo-dinh-Thuc hat zur Begründung der von ihm gespendeten
Bischofsweihen eine solche These nie herangezogen (man vgl. EINSICHT
März 1982). Als wir bei der Bischofsweihe von Mgr. Guerard des Lauriers
assistierten, gingen wir davon aus, daß er seine Position in diesem
Punkte revidiert hatte - vertrauend auf die Zusicherung von Herrn Prof.
Lauth. Auch der Weihekandidat H.H. Dr. Günther Storck hat die These vom
'Papst / Nicht-Papst' in seinen schriftlichen Äußerungen nie vertreten.
Storck hätte also als erster die angesetzte Zeremonie verlassen müssen!
+) Geht man von den von Mgr. Guerard des Lauriers eingeführten Termini
"missio" und "sessio" (die er, wie er Mgr. Vezelis gegenüber
versicherte, nur als Hilfs-Begriffe verstanden wissen will) einmal aus,
so muß man sagen, daß die missio nur dann legitim ausgeübt werden kann
- auch und gerade unter den heutigen Bedingungen -, wenn man auch die
Wiederherstellung der sessio aktiv! - d.h. aus dem Kreis der
Widerstandsbewegung intendiert hat. Nicht nur eine solche Intention,
sondern auch jede wirkliche Kooperation zwischen den Bischöfen wird von
Mgr. Guerard des Lauriers strikt abgelehnt. Diese Haltung endet -
absichtlich oder unabsichtlich - notwendigerweise im Sektierertum.
++) Dieser Satz ist so, wie er dargeboten wird, normalerweise
unverständlich. Man kann aber erraten, was er heißen könnte: die Lehre
der Kirche bezüglich Dogma und Moral soll in der Interpretation des hl.
Thomas v.A. vorgetragen werden. Wie sollen aber dann die Dogmen
ausgelegt werden, die nach dem Tode des hl. Thomas fixiert worden sind
und zu denen es von dem Kirchenlehrer aus Aquin keine authentische
Erklärung geben kann? Abgesehen davon ist die thomistische nur eine
neben anderen theologischen Schulen innerhalb der Kirche. Storck war
nie Thomist! und hat nie Thomismus vorgetragen - auf Grund seiner
philosophischen Position, seines transszendentalphilosophischen
Wissens. Wenn man ihn einer der großen theologischen Schulen überhaupt
zurechnen wollte, dann am ehesten der dem Thomismus entgegengesetzten
franziskanischen Schule.
+++) Dieser Absicht könnte man nur beipflichten, wenn man nicht wüßte,
wie sich Mgr. Guerard des Lauriers die Wiederherstellung der Hierarchie
vorstellt. Seiner Meinung nach genügt es, daß sich Mgr. Wojtyla bekehrt
(vgl. EINSICHT vom Okt. 198o, S.173), dann wäre der materiale zugleich
wieder ein formaler, der halbe wieder ein ganzer Papst. Wir haben
gezeigt, daß eine solche Wiederherstellung wie sie Mgr. Guerard d. L.
vorschwebt, aus grundsätzlichen theologischen Überlegungen und
Bestimmungen (vgl. die Bulle "Cum ex apostolatus officio" Pauls IV. von
1559) unmöglich ist. (N.b. das Problem, wie die Hierarchie unter den
gegebenen Umständen wieder restituiert werden könnte, werden wir
demnächst behandeln.)
X) Selbstverständlich ist auch die von nur einem Konsekrator gespendete
Bischofsweihe gültig. Wir haben das Fehlen der Ko-Konsekratoren bei
Storcks Weihe und das Verschweigen dieses Vorhabens gegenüber den
anderen Bischöfen deshalb kritisiert, weil die Konsekration öffentlich
- und nicht geheim - stattfand und die für eine solche Weihe geltenden
Bestimmungen nach CIC, can.954, nicht eingehalten wurden. Can.954
schreibt die Mitwirkung von Ko-Konsekratoren bzw. bischöfliche
Assistenz vor. Die Erfüllung dieser kanonischen Vorschrift, die bei
allen anderen öffentlichen Konsekrationen eingehalten wurde, hätte auch
in diesem Fall leicht bewerkstelligt werden können, da die übrigen
Bischöfe eine Zusammenarbeit wünschen. Abgesehen davon ist die Weihe
eines Bischofs Angelegenheit der Gesamtkirche - und nicht Privatsache
eines einzelnen Bischofs. Nicht umsonst ist die Ernennung eines
Bischofs normalerweise dem Papst reserviert (CIC, can. 953). Da die
Hierarchie abgefallen ist, wird die wahre Kirche derzeit durch die
rechtgläubig gebliebenen Bischöfe des katholischen Widerstandes
repräsentiert - man mag über ihre sonstigen Kompetenzen denken wie man
will. Der Alleingang von Mgr. Guerard des Lauriers beleuchtet deswegen
in besonderer Weise sein mangelndes Kirchenverständnis und demonstriert
seinen fehlenden Kooperationswillen. - N.B. die übrigen Weihen waren
mit S.E. Mgr. Pierre Martin Ngo-dinh-Thuc abgestimmt.
Eberhard Heller
30. Juni 1984
SAKA (SAMMLUNG GLAUBENSTREUER KATHOUKEN, CH-SAKA SCHWEIZ D SAKA DEUTSCHLAND
ZENTRALE ADRESSE:
CH-4011 BASEL PF 51
PC BASEL 40-27204
Richtigstellungen zu einer Publikation in der EINSICHT vom Juni 1984 (Seite 41)
in bezug auf die Bischofsweihe von HH.P. Dr. Günther Storck
Die Behauptungen des Herrn Dr. Heller sind zum Teil unwahr, zum Teil
entstellt oder aufgebauscht und stützen sich zumeist auf völlig
verdrehte Voraussetzungen. Hier die Richtigstellungen zu den von Dr.
Heller aufgeführten Punkten:
- Ko-Konsekratoren: Hier sei auf die Erklärung von Mgr. M.L. Guérard
des Lauriers verwiewiesen, veröffentlicht in den SAKA-Informationen vom
Juli 1984, Seite 3 & 4. Waren bei den Bischofsweihen, über die von
der EINSICHT im Mai 1983 bericht wurde, etwa Ko-Konsekratoren anwesend?
- Information der anderen Bischöfe: Nachdem die Ueihe der mexikanischen
Bischöfe hinter dem Rücken von Flgr. Guérard des Lauriers stattgefunden
haben, sah dieser keine Veranlassung, sie über die Ueihe von P. Storck
zu informieren bzw. die Genehmigung der Herren Hiller/Heller
einzuholen. Gegenüber den Aktionen der Herren Hiller/Heller hatte Flgr.
Guérard des Lauriers schon seit längerer Zeit Bedenken. Es sei hier nur
auf einen Passus seiner Déclaration verwiesen, die im Bulletin de
l'Occident chrétien (B.P. 112, F-92313 Sèvres Cedex) vom Oktober 1983,
Seite 23 Flitte, nachzulesen ist (Gefahr für ein neues Abenteuer Gregor
XVII.l). Die deutsche Uebersetzung dieser Déclaration erschien in den
SAKA-Informationen vom Januar und Februar 1984. Aus, wie sich nun
herausstellt, falscher Rücksichtsnahme haben die SAKA-Informationen
diesen Passus ohne Namensnennung nur umschrieben (2/1984, S.10,r.Sp.).
- "Weihehindernisse":
* Exz. Storck ist schon länger nicht mehr in einer Diözese von Formosa
inkardiniert. Uaren im übrigen nicht auch die hochwürdigen Herren
Assmayr und
Leutenegger sei. noch in ihrer Diözese inkardiniert gewesen? Und wie
steht es mit HH. Pfarrer Pniok, der hauptsächlich in der Kapelle der
EINSICHT zelebriert?
* Beziehungen zum verstorbenen Bischof Vitus Chang: Ist es ein
Verbrechen, wenn man mit einem Bischof, der von der Reform sehr
beunruhigt ist, Kontakte pflegt und ihn zu gewinnen sucht? Bischof
Chang hatte übrigens Exz. Storck versprochen, wieder zur Zelebration
der tridentinischen Flesse zurückzukehren.
* Von einer "Zusammenarbeit mit schismatischen bzw. obskuren Bischöfen"
kann keine Rede sein. Es waren - zum Teil vorübergehende - Kontakte, in
die Exz. Storck durch die Umstände einbezogen wurde und die er auf
Grund tatsächlicher Rekonziliation (Versöhnung mit der
römisch-katholischen Kirche, Rückkehr) - soweit das in der heutigen
Situation möglich ist, da Rom nicht mehr angegangen werden kann - oder
in aller Form intendierter Rekonziliation und von ausgesprochenen
Rekonziliationsbekundungen nicht von vornherein abweisen konnte. Es
wäre dies das Gleiche, wenn man einem Konversions-Uilligen die Türe
weisen würde. Im einzelnen folgendes:
- Keiner der Seminaristen hat durch B. Rothenmund die Sakramente empfangen.
- Bischof Schmitz war nie in Ulm, und keiner der Seminaristen wurde zu
ihm verwiesen. Es liegt übrigens eine Rekonziliations-Erklärung von
Bischof Schmitz vor, die u.a. von Mgr. Lefebvre unterzeichnet wurde.
- Bischof Müller versuchte eine Rekonziliation durch Flgr. Lefebvre und
Rom. Er wie auch Bischof Schmitz haben sich aber in der Folge von Flgr.
Lefebvre distanziert. Dass P. Müller Bischof ist, war uns bei der
Kontaktnahme nicht bekannt.
- Letzteres gilt euch für Uebelhör. Exz. Storck hatte übrigens mit dem
Fall Luzern in keiner Weise zu tun. Dort liegt ein Versagen des Leiters
des Luzerner Fiesszentrums vor.
Aus diesen Richtigstellungen zeigt sich deutlich, wie Herr Dr. Heller
Tatsachen darstellt! Was sagt er übrigens dazu, dass - gemäss Aussagen
von Besuchern - im Flesszentrum der EINSICHT in München die hl. Messe
meist "una cum Uojtyla" (im Auftrag von Wojtyla und in Einheit mit
ihm!) gelesen wird? Obwohl doch zu .diesem Problem die EINSICHT im
September und Oktober 1980 die Darlegungen von Mgr. Guérard des
Lauriers und im August 1983 die gekürzte SAKA-Fassung (s. Beilage)
veröffentlicht hat.
Nach all dem entbehren die Schlussfolqerunqen von Dr. Heller ("Mgr.
Storck ist es deswegen verboten, die durch die Konsekration empfangenen
Vollmachten auszuüben") Jeglicher Begründung.
Man wird sich die Frage stellen müssen: Welches sind eigentlich die
Absichten von Dr. Heller? Die Herren der EINSICHT und die mit ihnen
Affiliierten besitzen weder lehramtliche Befugnisse noch irgendwelche
Jurisdiktion.
ERKLÄRUNG ZU VORSTEHENDEM FLUGBLATT
Das vorstehende Flugblatt ist als Richtigstellung unserer Anmerkungen
zur Bischofsweihe von Mgr. Storck gedacht. Seine Lektüre wollen wir
unseren Lesern nicht vorenthalten. Da die behaupteten Richtigstellungen
der SAKA doch nicht so ganz richtig sind, also nicht das sind, für was
sie Herr Eisele ausgibt, sehe ich mich veranlaßt, darauf einzugehen.
1. Ko-Konsekratoren: Ich verweise auf meine diesbezüglichen Anmerkungen zur Erklärung von Mgr. Guerard des Lauriers (S.73)
2. Information der anderen Bischöfe: Die
Weihe der mexikanischen Bischöfe mußte ohne Wissen von Mgr. Guerard des
Lauriers stattfinden - leider! -, weil dieser sich von Herrn Prof.
Lauth hatte überreden lassen, nur im äußersten Notfall als Bischof
aktiv zu werden, d.h. im Todesfall von Mgr. Ngo-dinh-Thuc. Lauth lehnte
es auch ab, Mgr. Guerard des Lauriers zur Klärung entscheidender
Probleme nach München einzuladen. Auf eine diesbezügliche Einladung von
Herrn Dr. Hiller erfolgte von Seiten des Bischofs keine Reaktion. N.b.
Lauth war über das Kommen der mexikanischen Priester Carmona und Zamora
informiert worden, hatte aber an einem Gespräch mit ihnen kein weiteres
Interesse. Im übrigen hoffe ich, aus Rücksicht auf die Genannten auf
diesen Punkt nicht weiter eingehen zu müssen. Nach den Weihen der
beiden mexikanischen Bischöfe haben Herr Dr. Hiller und ich alles
getan, um die Voraussetzungen für eine gedeihliche Kooperation zwischen
Mgr. Guerard des Lauriers und den mexikanischen Bischöfen zu schaffen.
Im BULLETIN DE L'OCCIDENT CR TIEN vom Oktober 1983 hatte Mgr.
Guerard des Lauriers u.a. gegen Frau Riestra / Mexiko, Herrn Dr. Hiller
und mich den Vorwurf erhoben, ein neues 'Palmar de Troya' anzusteuern.
In persönlichen Äußerungen hatte er diese Vermutung schon früher
durchblicken lassen, worauf er in einem 10-seitigen Brief von Herrn Dr.
Hiller über die völlige Haltlosigkeit seines Verdachtes in allen
Punkten genauestens und rückhaltlos aufgeklärt worden war. Ich gestehe,
daß ich über die groteske Anschuldigung seitens des Mannes, der ohne
die Mithilfe der von ihm Verdächtigten nicht Bischof geworden wäre,
zunächst äußerst empört war. Der Sache wegen und um einen Skandal zu
verhindern, der nur dem Ansehen von Mgr. Guerard des Lauriers hätte
schaden können, habe ich Herrn Eisele gebeten, den verleumderischen
Passus in dem Beitrag von Mgr. Guerard des Lauriers auszulassen.
3. Weihehindernisse : Im August
1973 wurde Storck in der ausdrücklichen und erklärten Absicht von S.E.
Bischof Blasius Kurz O.F.M. zum Priester geweiht - mit unserer Hilfe -,
um der wahren (Rest)-Kirche zu dienen. Mit diesem Anspruch trat er
zunächst auch auf in der Öffentlichkeit. Knapp drei Jahre später ließ
er sich dann in die Diözese eines häretischen N.O.M.-Bischofs von
Formosa inkardinieren, um seine theologische Promotion nicht zu
gefährden. Aus diesem Grund stellte er auch die öffentliche Zelebration
der hl. Messe ein. - Daß Herr Eisele das Andenken der verstorbenen
Priester H.H. Pfr. Leutenegger und H.H. Pfr. Aßmayr zu verunglimpfen
sucht, ist um so peinlicher, als er ja wohL noch nicht vergessen haben
dürfte, in welcher Affaire der sel. Pfr. Leutenegger seine letzten
Kräfte verbrauchte!!! Und es besteht ein gewaltiger, mentaler
Unterschied zwischen einem alten, demütigen Seelsorger, der sich
hingeopfert hat für seine Pflichten, wie Pfr. Aßmayr, der in seinem
Alter auf dem Platz auszuharren versuchte, auf den er einmal gestellt
war und der sich bei der Umstellung auf eine völlig neue, bisher nicht
dagewesene Situation schwerer tat als ein junger Mann wie Storck, der
sich speziell für diese heutige Notlage philosophisch und theologisch
vorbereitet hatte. Nach der Promotion brach er das uns gegebene
Versprechung für die Gemeinde St. Michael / München tätig zu werden,
und stellte sich in den Dienst von Mgr. Lefebvre, von dessen
unhaltbarer theologischer Position er wußte und der hier in München
angetreten war, um unser (selbständiges) Meßzentrum zu zerstören, wie
Lefebvre dies später in Reutlingen, Kassel, Ulm, Basel etc. auch
versuchte. - Daß Mgr. Storck inzwischen aus der Diözese des häretischen
Bischofs wieder exkardiniert ist (nach Auskunft von Herrn Eisele),
nehme ich mit Interesse zur Kenntnis.
Beziehungen zum verstorbenen Bischof Vitus Chang: Es
geht nicht darum, daß Mgr. Storck - ähnlich wie Pater Barbara - einen
Bischof gewinnen und zum wahren Glauben zurückführen wollte (dazu hatte
er fünf Jahre vorher Zeit), sondern darum, daß er den persönlich
konzilianten, aber der abgefallenen Kirche angehörenden Mgr. Chang zum
verantwortlichen Bischof des Seminars bestellte. Man kann doch nicht
jemand an die Spitze einer Widerstandgruppe stellen, der noch auf der
Seite des Gegners steht, den es zu bekämpfen gilt! Im übrigen war es P.
Barbara, der Mgr. Vitus Chang ein einziges Mal dazu überreden konnte,
die alte Messe wieder zu lesen.
Zusammenarbeit mit schismatischen bzw. obskuren Bischöfen:
Inzwischen habe ich erfahren, daß diese noch weit intensiver war als in
dem Kommentar zu Storcks Bischofsweihe berichtet. Einzig unrichtig ist
die Behauptung, daß Bischof Schmitz in Ulm tätig war. Man vgl. hierzu
meine Klarstellung, S.66.
Da Herr Eisele die folgenden Tatbestände bestreitet, möchte ich hier noch einmal erklären:
- Der Seminarist H.K. hat bei Bischof
Rothemund die Messe gedient und die Sakramente empfangen, weil er von
H.H. Dr. Storck über den wahren Status dieses obskuren Bischofs, der
angeblich der Orthodoxie angehören soll, nicht informiert war. Überdies
sollen nach Aussagen des Seminaristen G.G. Bischof (?) Rothemund und
H.H. Storck das gleiche Ziborium benutzt haben. Wegen dieser und
ähnlicher schismatischer Vorgänge haben die Herren H.K. und G.G. das
Seminar von H.H. Storck verlassen.
- An Bischof Schmitz als Ordinator wurden von Storck sowohl der
Seminarist G.G. als auch Abbé Bruno Schaeffer verwiesen, dem wir zur
Priesterweihe durch Mgr. Ngo-dinh-Thuc verhalfen, nachdem Mgr. Guerard
des Lauriers in dieser Angelegenheit inaktiv geblieben war.
Die Zusammenarbeit von H.H. Dr. Günther Storck bzw. der SAKA mit all
diesen Herren hat einen sehr einfachen Grund: nach der Absage von Mgr.
Chang und dessen bald erfolgtem Tod wollte man nicht eingestehen, daß
dem SAKA-Seminar unter der Leitung von Storck die ohnehin dubiose Basis
entzogen war. Ich habe Herrn Eisele mehrfach ans Herz gelegt, daß seine
Pflicht sei, seinen Lesern und Spendern wahrheitsgemäß Rechenschaft
abzulegen. Dem ist er nicht nachgekommen. Nach Auskunft von Bischof
Uebelhör / Pappenheim, über dessen Weihe wir bisher nichts Sicheres
ausmachen konnten, war zeitweise in dem Seminar in Feldafing, für das
in den SAKA-Informationen weiter geworben wurde und dessen Unterhalt
ca. 5ooo.-DM monatlich verschlungen haben soll, außer einer alten
Ordensfrau niemand anwesend!!! Außerdem war an Bischof Uebelhör, der
zusammen mit einem Konfrater (?) in Ulm, Feldafing, Basel und Luzern
für die SAKA tätig war, das Ansinnen gestellt worden, "Pater Müller" /
Berlin sub conditione nachweihen zu lassen. Obwohl man also selbst an
der Gültigkeit von Müllers Weihe Zweifel hatte, setzte man ihn dennoch
in verschiedenen Zentren ein!!!
Die Hinweise auf die versuchten Rekonziliationen der betroffenen
Herren, soweit sie Bischöfe sind, halte ich für Irreführungen und den
Verweis von Herrn Eisele auf die Zuständigkeit und Autorität von Mgr.
Lefebvre für einen makabren Scherz. Zu letzterem brauche ich mich wohl
nicht zu äußern. Was aber die Aussöhnung von Schismatikern mit der
Kirche angeht, so gilt dafür folgendes: ein Laie kann durch einen
Priester, ein Priester durch einen Bischof, ein Bischof aber nur durch
den apostolischen Stuhl oder durch einen von diesem delegierten Bischof
salviert werden. Da auch nach den Voraussetzungen von Mgr. Storck und
SAKA z.Zt. Sedisvakanz herrscht, kann eine Rekonziliation eines
schismatischen Bischofs derzeit nicht stattfinden. Dies müßte Herr
Eisele wissen. (N.B. darum muß auch der Versuch von Bischof Schmitz,
sich wieder in die wahre kath. Kirche aufnehmen zu lassen - durch
Paul VI. / Herrn Saier und M. Lefebvre -als mißlungen angesehen werden:
er ist weiter als Schismatiker einzuordnen.)
Im übrigen wurden für die Feststellung von Weihehindernissen im Falle
Storck nur die gravierenden Momente herangezogen, die problematischen
(jahrelange Zusammenarbeit mit Mgr. (?) Lefebvre etc.) wurden außer
acht gelassen.
Wann immer möglich, habe ich eine Zusammenarbeit der einzelnen Gruppen
des kath. Wiederstandes angestrebt. Vor Jahren hatte ich Herr Eisele
den Vorschlag gemacht, eine gemeinsame Zeitschrift herauszugeben. Dies
wurde von ihm mit dem Hinweis abgelehnt, er müsse auf seine Gläubigen
(d.s. die Lefebvristen) Rücksicht nehmen. Man kann diesen
Kooperationswillen der EINSICHT sehr leicht kontrollieren. Anstatt
meine Absichten hinsichtlich der Veröffentlichung der Weihehindernisse
in Frage zu stellen, hätte Herr Eisele darüber nachdenken sollen, warum
Mgr. Guerard des Lauriers einen Kandidaten, über dessen tatsächliche
Qualifizierung zum Bischofsamt es sehr geteilte Meinungen gibt,
konsekriert hat, obwohl er über die vorliegenden Weihehindernisse
informiert war.
Da Herr Eisele in seinem Versuch, das Verhalten von Mgr. Storck zu
rechtfertigen, nichts davon berichtet, daß Storck von der Möglichkeit,
sich vor der Weihe durch Mgr. Guerard des Lauriers salvieren zu lassen,
Gebrauch gemacht hat, muß auch weiterhin davon ausgegangen werden, daß
Mgr. Storck unerlaubt zum Bischof gweiht worden ist, d.h. daß es ihm
nicht erlaubt ist, die durch die Konsekration empfangenen Vollmachten
auszuüben.
Ohne von dem Weihevorhaben gewußt zu haben, hatte ich bereits im März
und April 1984 H.H. Storck dreimal schriftlich gebeten, mir
hinsichtlich der ungeklärten Situation des Seminars und weiterer ihn
belastenden Punkte bestimmte Auskünfte zu geben. Auf alle drei Briefe
hat er nicht ein einziges Mal geantwortet. Auch ein früherer Versuch,
der von dritter Seite angeregt war, enstandene Probleme in einer
Aussprache zu regeln, war an der ablehnenden Haltung von H.H. Dr.
Storck gescheitert.
Zum Schluß noch eine persönliche Erklärung: Herr Eisele spricht meinen
Besuch von hl. Messen an, die "una cum" gelesen werden. Der betreffende
Priester war der erste, der die alte Messe nach ihrem offiziösen Verbot
am 7.3.1976 öffentlich weiter zelebrierte. H.H. Pfr. P., ein alter und
kranker Mann, der nichts desto trotz am 21- März 1982 die deutsche
Übersetzung der Sedisvakanz-Erklärung S.E. Erzbischof Pierre Martin
Ngo-dinh-Thuc vorgetragen hat, vertritt für seine Person die
Auffassung, daß Christus selbst Judas nicht aus der Apostelschar
ausgestoßen habe, sondern es ihm überließ, sich aufzuhängen. Ich teile
weder die Begründung von H.H. Pfr. P. für die Beibehaltung des "una
cum" noch die von Mgr. Guerard des Lauriers, das "una cum" auszulassen.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf meinen Artikel in EINSICHT vom
August 1981, S.96. Ich lasse es mir gefallen, wenn man wegen dieser
Angelegenheit über mir den Stab bricht.
Eberhard Heller
MARGINALIEN ZU MGR. STORCKS BISCHOFSWEIHE
Im Anschluß an die Konsekrations-Erklärung (vgl. S.7o) erzählt Herr R.
Rouchette, der zur Weihe eingeladen worden war, über die Begleiter, mit
denen H.H. Dr. Storck nach Etiolles angereist war (vgl. VOIX DES
CATACOMBES Nr.1, 1984, S.5 f.): "Ich hatte die Ehre, am Vorabend der
Weihe den Abbé Storck und die Deutschen und Schweizer, die ihn
begleiteten, zu empfangen. So lernte ich sie im Laufe dieses Abends
kennen. Der Erste ist ein Bayer aus München. Er ist blond, äußerst
sympatisch, spricht französisch und ist sehr aufgeschlossen und
herzlich. Der Dr. Lauth, ebenfalls aus München, ist ein "großer Herr",
aber sehr angenehm im Umgang; er spricht gleichfalls sehr gut
französisch. Bisweilen übersetzte er die Reden von Mgr. Guerard des
Lauriers ins Deutsche. Anwesend war auch der Direktor der Schweizer
Zeitschrift SAKA, die leider nur in deutscher Sprache erscheint."
Man darf getrost davon ausgehen, daß sowohl Herr Eisele als auch Herr
Lauth am nächsten Tag bei der Konsekration anwesend waren, obwohl Mgr.
Guerard des Lauriers die Teilnahme daran davon abhängig gemacht
hatte.daßdie Gläubigen seine thomistisch geprägte These bezüglich
Wojtyla , der materialiter Papst, es aber formaliter nicht sei,
akzeptierten. Lauth hat diese These, wie sie von Mgr. Guerard des
Lauriers vertreten wird, nie geteilt - im Gegenteil! er sollte ihm
gerade zeigen, daß sie unhaltbar ist! Wie Lauth über den Thomismus -
n.b. auch über die Person von H.H. Dr. Günther Storck - denkt, hat er
in aller Ausführlichkeit in der EINSICHT vom Mai 198o, S.1-6,
dargestellt.
***
KLARSTELLUNG:
In der Mai-Nummer der EINSICHT von 1984, S.41 wurde bezüglich Bischof
Schmitz / Villingen behauptet, er sei von dem jetzigen Mgr. Storck im
Ulmer Meßzentrum eingesetzt worden. Wie mir der hochwürdigste Herr in
einem Brief vom 25.6.1984 versicherte, hat er dort nie zelebriert. Ich
bedaure diese Fehlinformation und bitte die Leser, diese
Richtigstellung zur Kenntnis zu nehmen. Auf die Bewertung der
Weihehindernisse von H.H. Dr. G. Storck hat sie keinen Einfluß.
Einige Leser haben an der Formulierung "schismatische bzw. obskure
Bischöfe" Anstoß genommen. Ich versichere, daß damit nur der kirchliche
Status der Betroffenen bzw. die Ungesichertheit der Weihen gemeint
waren und daß damit kein Urteil (hinsichtlich der Person) über diese
Bischöfe gefällt wurde.
E. Heller
***
NACHRICHT:
Am 29. Juni 1984 wurde in der Kapelle des St. Bonaventura-Seminars von
Rochester / USA Rev. Fr. Bernard Colussy O.F.M. von S.E. Mgr. Louis
Vezelis O.F.M. zum Priester geweiht.
ROSENKRANZGEBET: AM 2,8. UND
6.9.1984 UM 18 UHR FÜR DIEJENIGEN, DIE SICH UNSEREM BESONDEREN ANLIEGEN
ANSCHLÜSSEN WOLLEN, UM GOTT INSTÄNDIG ZU BITTEN, SEINER HERDE
BEIZUSTEHEN UND IHR ENTSCHLOSSENE, TAPFERE UND DEMÜTIGE HlRTEN ZU
SENDEN. |