LESERBRIEFE, LESERMEINUNG...
Zur DECLARATIO von Mgr. Guerard des Lauriers (vgl. EINSICHT XIII/7):
Wenn ich die letzten Artikel in der EINSICHT recht verstanden habe,
geht es derzeit hauptsächlich um den Wiederaufbau der kirchlichen
Hierarchie. In diesem Zusammenhang werden bestimmte Einzelprobleme
erörtert: Welche kirchenrechtlichen Vollmachten haben die neu geweihten
Bischöfe? Darf ein Papst gewählt werden?
Mgr. M.L. Guerard des Lauriers hat in EINSICHT XIII/7, S.226 vom März
1984 eine entsprechende Erklärung verkündet. Danach stecken wir in
einem Teufelskreis: Kein gültiger Papst. Also: kein (voll-) amtsfähiger
Bischof. Kein voll-amtsfähiger Bischof: kein gültiger Papst. Das wäre
die Konsequenz aus der Erklärung von Mgr. Guerard des Lauriers, aus
seiner kirchenrechtlichen Gesamt-Konzeption.
Meine Kenntnisse sind gering, aber ich zerbreche mir den Kopf, wie sich
die Widersprüche auflösen lassen. In der gleichen Nr. (März 84)
schreibt Herr Schneider aus Köln, welche Aufgaben jetzt einer Lösung
harren - einer Lösung, die von der Jurisdiktion der Bischöfe abhängt.
(...) Der Bischof ist berechtigt, diese Maßnahmen durchzuführen, wenn
er die entsprechenden Vollmachten hat. Sollte es sich um die Ausübung
der Jurisdiktion handeln, müßten die gemäß CIC erforderlichen
Voraussetzungen für das Bestehen der Jurisdiktion erfüllt sein. Die
genannten Erklärungen sind Ausübung oder Jurisdiktion. Das ergibt sich
aus folgenden Elementen: ein Bischof trifft eine Entscheidung auf dem
Gebiet des Kirchenrechtes zur verbindlichen Regelung eines Problems von
grundsätzlicher Bedeutung für das Heil der Seelen, wobei er sich auf
seine Autorität (auctoritas) beruft. (...) Die ganze Sache scheitert,
da Mgr. Guerard des Lauriers erklärt hat, er wolle und könne keine
Jurisdiktion ausüben: Keine sessio, also keine iurisdictio. (...) Um
diese Frage zu untersuchen, müßte man Wesen und Funktion des
Bischofsamtes untersuchen. Das ist an sich schon geschehen in der
EINSICHT (...). Im Kompendium des hl. Pius X. lese ich: "Die Bischöfe
sind die Hirten der Gläubigen, vom Heiligen Geist dazu bestellt, die
Kirche Gottes an denen ihnen anvertrauten Sitzen in Abhängigkeit vom
obersten Hirten in Rom zu führen." (Nr.2o6) "Der Bischof heißt
rechtmäßiger Hirte, weil ihm die Jurisdiktion oder die Gewalt, die
Gläubigen seiner Diözese zu regieren, gemäß den Normen oder Gesetzen
der Kirche übertragen ist." (Nr.2o7) In F. Van der Meer ("Das
Glaubensbekenntnis der Kirche") lese ich auf S.242: "Der Bischof
besitzt sein Amt auf Grund der Weihe durch den Heiligen Geist - vgl.
Apg. 2o,28-;darum ist es unveräußerlich und unveränderlich, weil
göttlichen Ursprungs. Es ist eine ordentliche und unmittelbare Gewalt,
die der Bischof nicht im Auftrag des Papstes empfangen hat, die er
jedoch in Unterwerfung unter den obersten Hirten ausübt (vgl. Denz.
1828)." (...)
Daglev Linke, München
Anm.d.Red.:
Es geht hier tatsächlich um die Ausübung des empfangenen Amtes. Wir werden auf dieses Problem noch ausführlich eingehen.
LESERBRIEF: NOCH EINMAL ZUR "FILIOQUE"-FORMEL IM GLAUBENSBEKENNTNIS
Außerdem möchte ich noch auf den Leserbrief wegen des "Filioque" im
März-Heft zurückkommen. Ich habe in dem Buch von Dr. Nikolaus Gihr
"Über das Heilige Meßopfer" wegen des Symbolum nachgelesen: "Das Konzil
von Toledo 589 in Spanien hat verordnet, daß im mozarabischen Ritus das
Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis mit dem Zusatz 'filioque'
zur Abwehr der unter der Gotenherrschaft eingedrungenen arianischen
Irrtümer in die Meßfeier aufgenommen werden sollte. Hier hatte es
seinen Platz, aber nicht nach dem Evangelium, sondern nach der Wandlung
vor dem Vaterunser und diente so zur unmittelbaren Vorbereitung zur
heiligen Kommunion. Es wurde von dem die Hostie in der Hand haltenden
Priester angestimmt und vom Klerus und Volk weitergesungen. Von Spanien
aus verbreitete sich das Credo gegen Ende des 8. Jahrhunderts auch nach
Deutschland und Frankreich. (...) Nach dem klaren und zuverlässigen
Bericht des Abtes Berno von Reichenau (+ Io48) fand die allgemeine
Aufnahme des Credo in den römischen Meßritus erst zu Anfang des 11.
Jahrhunderts statt - und zwar auf Bitten des Kaisers Heinrich II. durch
Papst Benedikt VIII. Am 14. Februar Iol4, einem Sonntag, wurde Heinrich
der II. in der Peterskirche zum Kaiser gesalbt und gekrönt. Beim
sonntäglichen Hochamt hatte der fromme Kaiser bemerkt, daß das Credo
nicht gesungen worden war, wie es in der übrigen Christenheit geschah.
Da er sich nach der Ursache erkundigte, ward ihm der Bescheid, die
römische Kirche, welche nie vom katholischen Glauben abgewichen und nie
durch Ketzerei befleckt worden sei, bedürfe solcher Ablegung des Credos
nicht. Der Kaiser aber erbat sich als Krönungsgeschenk, daß der Papst
zur Erbauung der Gläubigen, die aus aller Welt nach Rom kommen, die
Einschaltung des Glaubensbekenntnisses ins feierliche Meßamt anordne,
und dieser hielt für gut, auch für Rom einen Gebrauch einzuführen,
welcher fortan zu allen Zeiten von der Glaubenswärme des heiligen
Kaisers zeugt und diese Glaubenswärme hinwiederum in tausend Herzen
anfacht." - Ich finde, wenn der Zusatz auch später gemacht wurde, ist
er genau so verbindlich wie alle anderen Worte. Und daß Johannes Paul
II. auch deshalb Häretiker ist, weil er das "filioque" wegläßt - und
ganz sicher mit Absicht wegläßt -, steht fest. Er denkt, wir merken
sowieso nichts.
M. H. aus D.
Aus EINEM BRIEF AN DEN MISSIONSPROKURATOR DER GESELLSCHAFT JESU
Ihr Heft hat einen anderen Namen; dazu erklären Sie, es habe sich sonst
nichts weiter geändert. Wenn das stimmen würde, bekämen Sie von mir mit
gleicher Post eine Spende überwiesen. Es ist aber ein so grundlegender
Wandel eingetreten, daß diese Spende andere bekommen müssen, solche
nämlich, die von der Hierarchie der eigenen Kirche verfolgt werden.
Kennen Sie die Prophezeiung der Muttergottes in La Salette? Dort sagte
Maria: "Rom wird den Glauben verlieren und Sitz des Antichristen
werden." Und Daniel 8,11: "Am Ende der Zeiten... wird das immerwährende
Opfer abgeschafft sein, die Sünde setzt sich an seine Stelle, sein
Heiligtum wird gestürzt, die Wahrheit zu Boden geworfen." Das
immerwährende Opfer ist nun abgeschafft; es ist überall verboten, und
die wenigen, die ihm treu bleiben, werden von Amtsträgern der Kirche
bitter bestraft. Dies ist nichts anderes als der große Abfall, den der
Apostel Paulus für die Endzeit voraussagte.
Als das größte Mirakel aber muß man das Verhalten der Geistlichkeit
bezeichnen, die tut, als wäre alles in Ordnung, als wäre sie im
Gewissen verpflichtet, dem hl. Meßopfer den Rücken zu kehren und dafür
am protestantischen Mahltisch die häretische 'neue Messe' zu halten.
Mit kaltblütiger Ruhe spielt man den Gläubigen das Theater vor, als
wäre das religiöse Leben in den Pfarreien dasselbe wie vor der
'Reform'.
Auch Ihr Heft scheint dieselbe Sprache wie früher zu sprechen. Es
appelliert an die Treue der Missionsfreunde. Bei näherem Zusehen aber
sticht überall der Modernismus hervor, die große Häresie der Neuzeit.
(...) Viel schlimmer es auf S.7: "Was nützt es Dir, o Gott, wenn wir
Deinen Namen heiligen?" - Das ist eine Blasphemie ohnegleichen. Ein
Schlag ins Antlitz der höchsten Majestät (...). Und dann Ihre Frage:
"Was nützt es uns?" Heißt es nicht: "Suchet zuerst das Reich Gottes und
seine Gerechtigkeit und alles andere wird euch hinzugegeben werden." -
Aber Sie fragen: "Sollen wir uns nicht lieber um die Erde kümmern?" -
Hat sich nicht die Kirche von Anfang an um die Armen gekümmert in
Befolgung der Worte des Herrn: "Was ihr dem Geringsten Meiner Brüder
getan habt, das habt ihr Mir getan." Aber Ihr Kümmern um die Erde kommt
aus einer ganz anderen Sicht. Sie schließen Gott aus, Ihre Worte
verraten es: "Wir können ja Deiner Größe nichts hinzufügen." Sie sind
also voll auf die Erde eingestellt. (Anm.d.Red.: der Hinweis auf die
unantastbare Größe Gottes wird hier im pervertierten Sinne benutzt.)
26.3.79 M.W.
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