NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
BISCHOFSWEIHGEN IN CHINA -
"Schwere Verletzung der Religionsfreiheit - Papst verurteilt
Bischofsweihen Chinas - Benedikt XVI. äußert "tiefes Bedauern" / Neu
Ordinierte werden exkommuniziert - Rom (SZ) - Der Vatikanhat die nicht
genehmigte Weihe von zwei katholischen Bischöfen in China scharf
verurteilt. Papst Benedikt XVI. habe die Ordination von Ma Yinglin und
Liu Xinhong "mit tiefern Bedauern" zur Kenntnis genommen, erklärte
Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls am Donnerstag. Das Vorgehen der
Peking-treuen "Patriotischen Vereinigung" chinesischer Katholiken sei
eine "schwere Verletzung" der Einheit der Kirche und der
Religionsfreiheit. Chinas Staatskirche hatte die beiden Bischofe gegen
den Widerstand des Vatikan geweiht. Die" Patriotische Vereinigung" an
der Spitze der Staatskirche, die den Papst nicht anerkennt, löste sich
so weiter von der Übereinkunft, nur Bischöfe zu ernennen, die von Rom
anerkannt sind. (...) Bischöfe und Priester seien zur Teilnahme an den
Zeremonien genötigt worden. Der Vatikan habe gehofft, dass Vorfälle
dieser Art der Vergangenheit angehörten. Zugleich warnte er vor
weiteren Ordinationen. Nach unbestätigten Berichten bereitet China die
Ernennung von 20 weiteren Bischöfen vor. Die beiden neuen Bischöfe
sowie zwei Bischöfe, welche die Zeremonien geleitet haben, würden
exkommuniziert, sagte Navarro-Valls. Das sei nach Kirchenrecht
unausweichlich. Der Vatikan-Sprecher bezeichnete es als eine Pflicht
des Heiligen Stuhls, seine Stimme für die Leiden der Katholiken zu
erheben. Das gelte besonders für jene Bischöfe und Priester, "die sich
gegen ihr Gewissen verpflichtet sahen, Bischofsweihen zu vollziehen
oder daran teilzunehmen". Er forderte Respekt vor der Freiheit der
Kirche und der Autonomie ihrer Einrichtungen. (...) Aktionen wie die
Bischofsweihen stellten neue Hindernisse im Dialog dar. Zwischen dem
Vatikan und der Volksrepublik China gibt es seit 1951 keine
diplomatischen Beziehungen. In den vergangenen Jahren hatten sich die
Regierung in Peking und der Vatikan langsam an eine Aufnahme formeller
Beziehungen herangetastet. Beide Seiten verständigten sich darauf, dass
künftige Priester und Bischöfe die Zustimmung des Vatikans suchen,
bevor sie Ämter in der staatlich-kontrollierten Kirche übernehmen. Die
neuesten Ernennungen laufen dieser Abmachung jedoch zuwider. Ein
weiterer Streitpunkt ist die Forderung Pekings, dass der Vatikan vor
einer Wiederaufnahme der Beziehungen seine Kontakte zu Taiwan abbrechen
müsse. In China leben 12 Mill. Katholiken. Neben der von Peking
anerkannten "Patriotischen Vereinigung" gibt es auch eine vatikantreue
Untergrundkirche, die Repressionen ausgesetzt ist. (SZ vom 5.5.06) |