Enzyklika Humani generis
von
Papst Pius XII.
Ehrwürdige Brüder! Heilsgruß und Apostolischen Segen! 1)
Einleitung
Des menschlichen Geschlechtes Uneinigkeit in den Dingen der
Religion und Moral und das Abweichen von der Wahrheit war von jeher für
alle Guten, besonders die gläubigen und aufrechten Söhne der Kirche,
der Grund und die Ursache allertiefsten Schmerzes. Heute gilt das ganz
besonders, da Wir überall Angriffe gegen die Grundlagen der
christlichen Kultur selbst wahrnehmen. Es wundert Uns zwar nicht, daß
eine solche Uneinigkeit und solche Irrtümer sich außerhalb der Kirche
Christi immer fanden. Denn wenn auch der menschliche Verstand mit
seinen natürlichen Erkennt-niskräften an sich zur wahren und sicheren
Erkenntnis des einen persönlichen Gottes, der durch Seine Vorsehung die
Welt schützt und regiert, sowie des natürlichen Gesetzes, das der
Schöpfer in unsere Seelen legte, kommen kann, so bestehen doch für ihn
nicht wenige Hindernisse, von seiner ursprünglichen Fähigkeit einen
wirklich fruchtbaren Gebrauch zu machen.
Denn alle Dinge, die sich auf Gott beziehen und das zwischen Gott und
den Menschen bestehende Verhältnis angehen, ruhen in Wahrheiten, welche
die Welt der sinnenhaften Dinge überragen. Diese verlangen vom Menschen
die Eigenhingabe und Selbstverleugnung, wenn sie auf die Lebensführung
Einfluß gewinnen und dieselbe bestimmen. Der menschliche Verstand wird
in der Erkenntnis solcher Wahrheiten behindert durch die Gewalt der
Sinne und der Einbildungskraft, wie auch durch die verkehrten
Leidenschaften, die ihren Ursprung in der »Erbsünde« haben. So
geschieht es, daß sich die Menschen in diesen Dingen gern einreden es
sei das falsch oder zweifelhaft, was sie nicht als wahr haben möchten.
Darum muß gesagt werden, daß die göttliche Offenbarung moralisch
notwendig ist, damit dasjenige, was in Sachen der Religion und der
Sitten dem Verstand an sich – auch im gegenwärtigen Zustand des
menschlichen Geschlechtes – nicht unzugänglich ist, von allen leicht,
mit fester Gewißheit und ohne jede Beimischung eines Irrtums erkannt
werden kann 2). Ja, zuweilen kann der menschliche Geist sogar
Schwierigkeiten haben bei der Bildung eines sicheren Urteils der
Glaubwürdigkeit bezüglich des katholischen Glaubens selbst, obwohl so
zahlreiche und wunderbare Zeichen von Gott eingerichtet sind, aufgrund
derer schon im Licht des natürlichen Verstandes der göttliche Ursprung
der christlichen Religion sicher bewiesen werden kann. Der Mensch ist
nämlich imstande – sei es durch Vorurteile verleitet, sei es durch
Begierden und schlechten Willen angestachelt – nicht nur die
überzeugende Evidenz der äußeren Zeichen zu leugnen, welche offen
sichtbar dasteht, sondern auch dem himmlischen Hauch zu widerstehen,
welchen Gott in unsere Seelen einfließen läßt. Wer heute die Menschen,
die außerhalb des Schafstalles Christi sind, beobachtet, kann unschwer
die Hauptwege erkennen, welche nicht wenige Gelehrte eingeschlagen
haben. Einige verfechten unklug und urteilslos die von ihnen sogenannte
„Evolutionslehre“, die auf dem eigenen Gebiet der Naturwissenschaften
noch nicht sicher bewiesen ist, für die Erklärung des Ursprungs aller
Dinge. Verwegen huldigen sie der „monistischen“ und „pantheistischen“
Auffassung, daß die ganze Welt einer stän-digen „Evolution“ unterworfen
sei.
Die Begünstiger des „Kommunismus“ aber benützen mit Freuden diese
Ansicht, um ihren „dialektischen Materialismus“ wirkungsvoller zu
verteidigen und zu verbreiten, wobei sie jeden Gedan-ken an Gott aus
den Seelen gewaltsam entfernen. Die Behauptungen dieser
„Evolutionslehre“, welche alles zurückweist, was absolut, fest und
unveränderlich ist, haben dem Irrtum einer neueren verirrten
Philosophie, die - mit dem Idealismus, dem Immanentismus und dem
Pragmatismus wett-eifernd - sich „Existentialismus“ nennt, die Wege
bereitet. Dieser kümmert sich nicht um das unveränderliche Wesen der
Dinge und wendet seine Aufmerksamkeit bloß der „Existenz“ der einzelnen
Dinge zu. Dazu kommt noch ein falscher „Historizismus“, der nur auf das
Geschehen im menschlichen Leben achtet, und der die Grundlagen
jeglicher absoluten Wahrheit und jeglichen Gesetzes vernichtet, sowohl
was die Philosophie, als auch was die christlichen Glaubenssätze angeht.
Bei einer solchen Verwirrung der Meinungen tröstet es Uns ein wenig, zu
sehen, wie solche, die einst in den Grundsätzen des „Rationalismus“
erzogen wurden, heute nicht selten zu den von Gott zugänglich gemachten
Brunnen der Wahrheit zurückzukehren wünschen, und die das in der
Heiligen Schrift enthaltene Wort Gottes als Grundlage der Heiligen
Theologie anerkennen und verkünden. Zugleich aber ist es zu beklagen,
wie nicht wenige von ihnen, je fester sie dem Worte Gottes anhängen,
desto mehr die menschliche Vernunft herabsetzen; und je höher sie in
ihrer Begeisterung die Autorität des offenbarenden Gottes erheben,
desto heftiger verachten sie das Lehramt der Kirche, das von Christus
dem Herrn eingesetzt worden ist, um die von Gott geoffenbarten
Wahrheiten zu bewahren und zu erklären. Das steht nun aber nicht nur in
offenem Widerspruch zur Heiligen Schrift, sondern es erweist sich auch
aus der Erfahrung heraus als falsch. Häufig nämlich beklagen sich
diese, welche sich von der wahren Kirche getrennt halten, selbst offen
über ihre eigene Uneinigkeit in dogmatischen Fragen, so daß sie gegen
ihren Willen die Notwendigkeit des lebendigen Lehramtes bezeugen.
Es ist aber Pflicht der katholischen Theologen und Philosophen, welche
die schwerwiegende Aufgabe haben, die göttliche und die menschliche
Wahrheit zu verteidigen und den Seelen der Menschen einzupflanzen,
diese mehr oder weniger vom rechten Weg abirrenden Ansichten zu kennen
und auf sie zu achten. Ja, diese Lehrmeinungen selbst sollen sie gut
durchschauen: teils, weil schon Krankheiten nicht gut geheilt werden
können, wenn sie nicht richtig erkannt sind; teils, weil in den
falschen Ansichten selbst häufig ein Körnchen Wahrheit verborgen liegt;
endlich auch, weil dieselben den Geist dazu herausfordern, bestimmte
philosophische oder theologische Wahrheiten einsichtiger zu untersuchen
und genauer zu erwägen. Wenn unsere Philosophen und Theologen aus der
gründ-lichen Untersuchung dieser Lehren nur solche Früchte suchen
wollten, hätte das Kirchliche Lehramt keinen Grund, Einspruch zu
erheben. Aber wenn Wir auch wissen, daß die katholischen Lehrer sich im
allgemeinen vor diesen Irrtümern hüten, so steht doch fest, daß es
heute, so wie in den apostolischen Zeiten, nicht an solchen fehlt, die
allzusehr nach Neuerungen streben, oder auch fürchten, in den Dingen
des zeitgemäßen wissenschaftlichen Fortschritts für unwissend gehalten
zu werden, und die sich darum der Leitung des Heiligen Lehramtes zu
entziehen trachten. So laufen sie Gefahr, sich unmerklich von der von
Gott geoffenbarten Wahrheit zu entfernen und auch andere mit sich in
den Irrtum zu ziehen.
Es zeigt sich auch eine andere Gefahr, die um so größer ist, als sie
mehr unter dem Schein der Tugend verdeckt ist. Es gibt nämlich viele,
welche, indem sie die Zwietracht des menschlichen Geschlechtes und die
Verwirrung der Geister betrauern, sich von einem unklugen Seeleneifer
treiben lassen und in heftiger Begierde brennen, die Schranken
abzubrechen, durch welche gute und aufrechte Menschen voneinander
getrennt werden. Sie geben sich einem solchen „Irenismus“ hin, daß sie
unter Beiseitesetzung der die Menschen trennenden Fragen nicht nur auf
den Atheismus schauen, um ihn mit vereinten Kräften zu bekämpfen,
sondern auch auf die Beseitigung der Gegensätze in Sachen der
Glaubenslehren. Und wie es einst manche gab, welche fragten, ob nicht
die herkömmliche „Apologetik“ der Kirche mehr ein Hindernis als eine
Hilfe sei, um die Seelen für Christus zu gewinnen, so fehlt es auch
heute nicht an solchen, die soweit zu gehen wagen, daß sie ernstlich
die Frage aufwerfen, ob nicht die Theologie und deren Methode, welche
auf den Gelehrtenschulen unter Billigung der kirchlichen Autorität
geübt werden, nicht bloß vervollkommnet, sondern vielmehr gänzlich
reformiert werden müßten, damit das Reich Christi überall auf der Erde,
unter Menschen jegicher Kultur und jeglicher religiösen Anschauung
wirkungsvoller verbreitet werden könne.
Wenn diese nur die Absicht hätten, durch Einführung irgendeiner neuen
Art und Weise die kirchliche Wissenschaft und deren Methode den
heutigen Verhältnissen und Anforderungen anzupassen, so gäbe es kaum
einen Grund zur Besorgnis; aber in dem unklugen Ãœbereifer ihres
„Irenismus“ halten anscheinend einige auch diejenigen Dinge für
Hindernisse bei der Wiederherstellung der brüderlichen Einheit, welche
auf den Gesetzen und Grundsätzen Christi und den von Ihm gegründeten
Einrichtungen selbst beruhen, oder welche als feste Schutzmittel und
Stützen für die Unversehrtheit des Glaubens dastehen: Wenn diese
fallen, dann ist zwar alles geeint, aber nur als ein Trümmerhaufen.
Die neuen Ansichten dieser Art, ob sie nun aus der verweltlichten Sucht
nach Neuerungen hervorgehen oder ob sie einen lobenswerten Grund haben:
Sie werden nicht immer in der gleichen Abstufung, mit derselben
Deutlichkeit und mit den gleichen Ausdrücken vorgelegt, auch nicht
immer unter einmütiger Zustimmung ihrer Urheber. Denn was heute von
einigen mit gewissen Einschränkungen und Unterscheidungen, in mehr
verdeckter Weise gelehrt wird, das bringen morgen andere, die
verwegener sind, offen und in maßloser Weise vor; und zwar nicht ohne
Ärgernis für viele, besonders den jüngeren Klerus, und nicht ohne
Schaden für die kirchliche Autoritat. Was bei Veröffentlichungen in
Buchform mit mehr Vorsicht behandelt zu werden pflegt, das wird schon
freier erörtert in privat verbreiteten Schriften, sowie in Vorlesungen
und Besprechungen. Solche Auffassungen finden ihre Verbreitung nicht
nur beim Welt- und Ordensklerus und in den Priesterseminarien und
Ordensinstituten, sondern auch unter den Laien, und zwar besonders bei
solchen, die im Bereich der Jugenderziehung tätig sind.
I.
Was aber die Theologie betrifft, so gehen einige darauf aus, den
Begriff der Dogmen so weit als möglich abzuschwächen. Das Dogma selbst
möchten sie von der von der Kirche seit langem übernommenen
Ausdrucksweise und von den bei den katholischen Lehrern üblichen
philosophischen Begriffen befreien, um bei der Erklärung der
katholischen Lehre zu der Sprechweise der Heiligen Schrift und der
heiligen Väter zurückzukehren. So hoffen sie, daß das Dogma, entblößt
von allen Lehrbestandteilen, welche nach ihren Worten außerhalb der
göttlichen Offenbarung sind, zu einem fruchtbaren Vergleich komme mit
den die Glaubenssätze betreffenden Meinungen auf der Seite der von der
Einheit der Kirche Geschiedenen; und daß man auf diesem Wege Schritt
für Schritt dazu gelange, das katholische Dogma und die Ansichten der
Getrennten einander anzugleichen.
Haben sie dann die katholische Lehre auf diesen Stand gebracht, so
behaupten sie, werde der Weg bereitet, auf dem – den heutigen
Bedürfnissen entsprechend – das Dogma auch in den Begriffen der
heutigen Philosophie ausgedrückt werden könne, ganz gleich, ob es der
„Immanentismus“, der „Idealismus“, der „Existentialismus“, oder
irgendein anderes System sei. Es könne und müsse das auch deshalb
geschehen, so bekräftigen einige mit noch größerer Verwegenheit, weil
sie behaupten, daß die Geheimnisse des Glaubens sich niemals in
Begriffe fassen ließen, die vollständig der Wahrheit entsprächen,
sondern nur in Begriffe und Ausdrücke, die – wie sie sagen –
„annäherungsweise wahr“ und „jederzeit wandelbar“ sind.
Durch dieselben wird die Wahrheit zwar einigermaßen „angedeutet“; sie
wird aber auch notwendi-gerweise „entstellt“. Darum halten sie es nicht
für widersinnig, sondern ganz und gar für notwendig, daß die Theologie
entsprechend den verschiedenen Philosophien, deren sie sich im Laufe
der Zeit als ihrer Werkzeuge bedient, neue Begriffe an die Stelle der
alten setze, so daß sie in verschiedenen Formen – welche untereinander
vielleicht sogar in gewissem Widerspruch stehen; welche jedoch (wie sie
sagen) dasselbe bedeuten – die gleichen göttlichen Wahrheiten in
menschlicher Art wiedergibt. Sie fügen noch hinzu, die „Geschichte der
Dogmen“ bestehe in der Wiedergabe der verschiedenen
aufeinanderfolgenden Formen, in welche die geoffenbarte Wahrheit sich
gekleidet habe, entsprechend den verschiedenen Lehren und Ansichten,
die im Laufe der Zeiten entstanden sind.
Die bisherigen Ausführungen zeigen deutlich, daß diese Versuche nicht
nur zum sogenannten dogmatischen „Relativismus“ führen, sondern ihn in
Wirklichkeit bereits enthalten. Dieser „Relativismus“ wird nur allzu
sehr unterstützt durch die Verachtung der allgemein überlieferten
kirchlichen Lehre sowie der Worte und deren Bedeutung, mittels derer
dieselbe ausdrückt wird. Es leugnet wohl niemand, daß die Worte und
deren Bedeutung für diese Begriffe, wie sie in den Gelehrtenschulen und
vom Lehramt der Kirche selbst benützt werden, vervollkommnet und
ausgefeilt werden können; außerdem ist es bekannt, daß die Kirche im
Gebrauch dieser Worte nicht immer konstant gewesen ist. Klar ist es
aber, daß die Kirche sich nicht an irgendein kurzlebiges
philosophisches System binden kann: Die Begriffe und Bezeichnungen, die
von den katholischen Gelehrten in gemeinsamer Ãœbereinkunft im Laufe
mehrerer Jahrhunderte geprägt wurden, um eine Glaubenslehre
verständlich zu machen, stützen sich wahrhaftig nicht auf ein derart
hinfälliges Fundament.
Sie stützen sich vielmehr auf Grundlehren und Begriffe, welche aus
einer wahrheitsgemäßen Erkenntnis der geschaffenen Welt ausgearbeitet
wurden. Bei der Ausarbeitung dieser Erkenntnisse erleuchtete die von
Gott geoffenbarte Wahrheit, gleichsam wie die Sonne, durch die Kirche
den menschlichen Verstand. Es ist darum nicht verwunderlich, wenn
einige dieser Begriffe von den Allgemeinen Konzilien nicht nur
angewendet, sondern auch feierlich bestätigt wurden: Darum wäre es
frevelhaft, von ihnen abzuweichen. Was durch Menschen von
überdurchschnittlicher Geisteskraft und Heiligkeit, unter der
Wachsamkeit des Heiligen Lehramtes, in der Gnade und nicht ohne das
Licht und die Führung des Heiligen Geistes, jahrhundertelang mühsam
geformt und ausgefeilt worden ist, um die im Denken erfaßten Wahrheiten
des Glaubens von Tag zu Tag genauer auszudrücken: So Vieles und so
Großes zu vernachlässigen, es zu verwerfen, oder es seiner Geltung zu
berauben, um an dessen Stelle auf Mutmaßung beruhende Begriffe und
gewisse haltlose und ungenaue Ausdrucksweisen einer „neuen Philosophie“
zu stellen, die wie die Blumen des Feldes heute bestehen und morgen
verwelken, das ist nicht nur in höchstem Maße unverständig; vielmehr
macht diese Auffassung auch das Dogma in der Tat gleichsam zu einem
Schilfrohr, das vom Winde hin- und hergetrieben wird. Die Verachtung
der Bezeichnungen und Begriffe, welche die scholastischen Theologen zu
gebrauchen pflegen, führt auch von selbst zur Schwächung der
sogenannten „spekulativen Theologie“: Dieselbe, so meinen jene,
entbehre der wahren Sicherheit und Gewißheit, weil sie sich auf
theologische Beweisgründe stütze.
Schmerzlich ist es, daß jene eifrigen Neuerer von der Verachtung der
scholastischen Theologie sehr leicht dazu übergehen, das Lehramt der
Kirche selbst zu vernachlässigen oder gar zu verachten, welches diese
Theologie mit seiner Autorität so sehr als richtig bestätigt. Dieses
Lehramt wird von ihnen als ein „Hemmnis für den Fortschritt und als ein
Hindernis für die Wissenschaft“ dargestellt. Von gewissen
Nichtkatholiken wird es bereits wie ein ungerechter Zügel angesehen,
durch den einige Theologen von höherer Bildung davon abgehalten werden,
ihr Fachgebiet zu erneuern. – Dieses heilige Lehramt muß für einen
jeden Theologen in den Angelegenheiten des Glaubens und der Sitten der
nächste und allgemeine Maßstab der Wahrheit sein: Christus, der Herr,
hat ihm den ganzen hinterlegten Glaubensschatz anvertraut – die Heilige
Schrift und die göttliche Überlieferung – um ihn zu behüten, zu
verteidigen und auslegend zu erklären.
Dennoch gerät immer wieder die Pflicht der Gläubigen in Vergessenheit,
so als ob diese Pflicht nicht bestehen würde, ebenfalls jene Irrtümer
zu fliehen, die sich mehr oder weniger der Häresie nähern, und also
auch die Konstitutionen und Erlasse zu beachten, mit denen der Heilige
Stuhl falsche Ansichten dieser Art verworfen und verboten hat 3). Mit
Absicht haben sich einige daran gewöhnt, dasjenige nicht zu beachten,
was in den Rundschreiben der Römischen Päpste über die
Wesensbeschaffenheit und die Einrichtung der Kirche enthalten ist, nur
um eine mehr unbestimmte Auffassung vorherrschen zu lassen, die sie aus
den Schriften der alten Väter, besonders der griechischen, geschöpft zu
haben behaupten. Die Päpste, so pflegen sie selbst zu sagen, wollen
kein Urteil abgeben in den Fragen, über welche unter den Theologen
disputiert wird; und darum sei es nötig, zu den ersten Quellen
zurückzugehen und die neueren Konstitutionen und Erlasse des
Kirchlichen Lehramtes aus den Schriften der Altvorderen heraus zu
erklären. Wenn das auch klug gesagt zu sein scheint, so liegt doch
Verstellung und Täuschung darin. Denn es ist wahr, daß die Päpste im
allgemeinen den Theologen in den Fragen Freiheit zugestehen, in denen
bewährtere Geisteslehrer verschiedene Auffassungen vertreten; die
Geschichte lehrt aber auch, daß vieles, was zuerst der freien
Erörterung unterworfen war, später keine Erörterung mehr dulden konnte.
Man darf ebenfalls nicht annehmen, daß dasjenige, was in den Enzykliken
dargelegt wird, als solches keine Zustimmung verlange, weil die Päpste
darin nicht die höchste Gewalt ihres Lehramtes ausübten. Denn es
handelt sich dabei um Äußerungen kraft des ordentlichen Lehramtes, von
dem ja auch das Wort Christi gilt: Wer euch hört, der hört mich 4).
Noch dazu gehört sehr häufig das, was die Enzykliken lehren und
einschärfen, schon anderswoher zur katholischen Glaubenslehre. Wenn
also die Päpste in ihren Verfügungen vorsätzlich ein Urteil über eine
bis dahin umstrittene Sache aussprechen, dann ist es für alle klar, daß
diese Sache nach der Absicht und dem Willen dieser Päpste nicht mehr
als eine Frage gelten kann, welche der freien Erörterung zwischen den
Theologen unterliegt. Wahr ist es auch, daß die Theologen ständig auf
die Quellen der göttlichen Offenbarung zurückgreifen müssen: Denn es
ist ja ihre Aufgabe, darüber Aufschluß zu geben, auf welche Art und
Weise sich dasjenige, was das lebendige Lehramt lehrt, in der Heiligen
Schrift und in der göttlichen Überlieferung entweder ausdrücklich oder
einschlußweise findet 5).
Dazu kommt noch, daß dieser doppelte Quell der Lehre der göttlichen
Offenbarung so viele und so große Schätze der Wahrheit enthält, daß er
niemals wirklich ganz ausgeschöpft werden kann. Darum wachsen auch die
heiligen Wissenschaften durch das Studium der heiligen Quellen immer
jugendlich heran; hingegen bleibt eine Betrachtungsweise, die eine
weitere Untersuchung des heiligen Glaubensschatzes vernachlässigt, wie
Wir durch Erfahrung feststellen konnten, ohne Frucht. Aus diesem Grunde
kann aber auch die sogenannte positive Theologie richtig betrachtet
nicht mit der Geschichtswissenschaft auf eine Stufe gestellt werden, da
Gott der Kirche zusammen mit den genannten heiligen Quellen das
lebendige Lehramt schenkte, um auch diejenigen Wahrheiten zu erklären
und zu entfalten, die im Glaubensschatz nur dunkel und gleichsam
einschlußweise enthalten sind.
Eben diesen Glaubensschatz hat der göttliche Erlöser weder den
einzelnen Christgläubigen noch auch den Theologen selbst zur
authentischen Erklärung und Auslegung hinterlassen, sondern allein dem
Lehramt der Kirche. Wenn aber die Kirche, so wie es im Laufe der
Jahrhunderte oftmals geschehen ist, dieses ihr Amt ausübt, sei es durch
die ordentliche oder sei es durch die außerordentliche Ausübung eben
dieses Amtes, so steht ganz offenkundig sicher fest, daß die Methode
falsch ist, nach der man aus dunklen Hintergründen heraus dies näher
erläutern will: Im Gegenteil müssen alle den entgegengesetzten Weg
gehen. Als Unser unvergeßlicher Vorgänger, Pius IX., daher lehrte, daß
es die vornehmste Aufgabe der Theologie sei, zu zeigen, wie eine von
der Kirche definierte Lehre in den Quellen enthalten sei, fügte er
nicht ohne gewichtigen Grund die Worte hinzu: in genau dem gleichen
Sinn, in dem sie von der Kirche definiert worden ist.
II.
Kehren Wir zu den neuen Ansichten zurück, die Wir oben berührt haben.
Mehrere Dinge werden von einigen vorgetragen und den Seelen
eingeflüstert zum Schaden der göttlichen Autorität der Heiligen
Schrift. Manche verdrehen verwegen den Sinn der Definition des
Vatikanischen Konzils über Gott als den Urheber der Heiligen Schrift;
und sie erneuern die bereits öfters verworfene Ansicht, gemäß der sich
die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift einzig und allein auf
diejenigen Gegenstände bezieht welche über Gott, und über Fragen der
Moral und der Religion handeln. In falscher Weise sprechen sie von
einem „menschlichen Sinn der Heiligen Bücher“, unter dem deren
„göttlicher Sinn“ verborgen liege. Bei der Auslegung der Heiligen
Schrift wollen sie auf die ?Analogie des Glaubens? und die
Überlieferung der Kirche keine Rücksicht nehmen: so daß die Lehre der
Heiligen Väter und des kirchlichen Lehramtes eher gleichsam an der
Heiligen Schrift als Maßstab überprüft zu werden habe, und zwar so, wie
dieselbe in einem rein menschlichen Sinn von den Exegeten erklärt wird
– als daß eher diese Heilige Schrift vielmehr ausgelegt werden müsse
nach dem Sinn der Kirche, die von Christus dem Herrn als Hüterin und
Auslegerin des ganzen von Gott offenbarten Schatzes der Wahrheit
aufgestellt worden ist.
Außerdem müßte der wörtliche Sinn der Heiligen Schrift und deren
Auslegung, die von so vielen und so großen Exegeten unter der Aufsicht
der Kirche ausgearbeitet wurde, nach ihren falschen Ansichten einer
neuen Schrifterklärung weichen, welche sie die „symbolische“ oder
„geistige“ nennen. Mittels dieser würden endlich einmal die Bücher der
Heiligen Schrift des Alten Testamentes, die heute wie ein
verschlossener Brunnen in der Kirche verborgen lägen, allen geöffnet
werden. Auf die gleiche Weise, so behaupten sie, würden alle
Schwierigkeiten verschwinden, die lediglich für Solche ein Hindernis
bilden, die am wörtlichen Sinn der Heiligen Schrift festhalten. Jeder
sieht, wie sich alle diese Ansichten von den Grundsätzen und Normen der
Schrifterklärung entfernen, die mit Recht aufgestellt wurden von
Unseren Vorgängern gesegneten Angedenkens: von Leo XIII. in der
Enzyklika Providentissimus Deus, von Benedikt XV. in der Enzyklika
Spiritus Paraclitus, und ebenso von Uns selbst in der Enzyklika Divino
afflante spiritu.
Es ist nicht verwunderlich, daß „Neuerungen“ dieser Art in fast allen
betreffenden Teilgebieten der Theologie bereits verderbliche Früchte
hervorgebracht haben. So wird in Zweifel gezogen, daß die menschliche
Vernunft ohne die Hilfe der göttlichen Offenbarung und der göttlichen
Gnade mit aus der Schöpfung gezogenen Schlußfolgerungen die Existenz
eines persönlichen Gottes beweisen könne. Es wird geleugnet, daß die
Welt einen Anfang gehabt hat, und fest behauptet, daß die Erschaffung
der Welt unumgänglich erforderlich sei, da sie aus der notwendigen
Freigiebigkeit der Liebe Gottes hervorgehe. Verneint wird ebenfalls das
ewige und unfehlbare Vorherwissen Gottes um die freien Handlungen der
Menschen. Alle diese Ansichten stehen im Widerspruch zu den Erklärungen
des Vatikanischen Konzils 6).
Einige werfen auch die Frage auf, ob die Engel persönliche Geschöpfe
sind; und ob der Stoff sich vom Geist wesentlich unterscheide. Andere
verfälschen die übernatürliche Ordnung als ein freies Geschenk Gottes,
mit der Behauptung: Gott könne keine mit Verstand begabten Wesen
erschaffen, ohne sie auf die Anschauung der Seligen hinzuordnen und sie
dazu zu berufen.
Damit nicht genug: Der Begriff der „Erbsünde“ wird, unter
Außerachtlassung der Entscheidungen des Konzils von Trient, ebenso wie
der Begriff der „Sünde“ überhaupt, als eine „Beleidigung Gottes“ über
den Haufen geworfen, ebenso wie auch der Begriff der „Genugtuung“, die
Christus für uns geleistet hat. Es finden sich auch solche, die
behaupten, die Lehre von der „Transsubstantiation“, die sich auf den
veralteten philosophischen Begriff der Substanz stütze, müsse so
berichtigt werden, daß die wirkliche Gegenwart Christi in der
Heiligsten Eucharistie auf einen gewissen „Symbolismus“ zurückgeführt
werde. Demnach sollen die heiligen Gestalten nur „wirksame Zeichen“
sein der geistigen Gegenwart Christi und Seiner innigen Vereinigung mit
den gläubigen Gliedern im Mystischen Leibe Christi.
Einige halten sich nicht für gebunden an die vor einigen Jahren in
Unserer Enzyklika 7) dargelegte Lehre, die sich auf die Quellen der
Offenbarung stützt, welche dartut, daß der Mystische Leib Christi und
die Römisch-katholische Kirche ein und dasselbe sind. Andere schwächen
die Notwendigkeit der Zugehörigkeit zur wahren Kirche, um das ewige
Heil zu erlangen, zu einer gehaltlosen Rechtsformel ab. Schließlich tun
wieder andere dem Charakter der vernunftmäßigen Glaubwürdigkeit des
christlichen Glaubens Gewalt und Entehrung an. Es steht fest, daß dies
und Ähnliches sich bereits bei einigen Unserer Söhne einschleicht, die
sich täuschen ließen von einem unklugen Seeleneifer oder durch eine
„Wissenschaft“, die diesen Namen fälschlich trägt. Unter traurigen
Empfindungen sind Wir gezwungen, sowohl die allgemein bekannten
Wahrheiten zu wiederholen, als auch die klar vor Augen liegenden
Irrtümer sowie die Gefahren des Irrtums unter Kummer und Sorge
öffentlich bekannt zu machen.
III.
Es ist allen bekannt, wie hoch die Kirche den Wert der menschlichen
Vernunft stellt, der es zukommt, die Existenz des einen persönlichen
Gottes mit Sicherheit zu beweisen, wie auch die Grundlagen des
christlichen Glaubens unwiderleglich durch von Gott gegebene Zeichen
als richtig darzutun. In gleicher Weise soll die Vernunft auch das
Gesetz, welches der Schöpfer in die Seelen der Menschen hineingelegt
hat, auf die rechte Weise deutlich machen. Endlich soll sie auch zu
einer beschränkten, aber äußerst fruchtbaren Erkenntnis der
(göttlichen) Geheimnisse kommen.
Aber dieser Aufgabe kann die Vernunft nur dann entsprechendermaßen und
mit Sicherheit gerecht werden, wenn sie auf gebührende Weise
ausgebildet wird: nämlich wenn sie in jener gesunden Philosophie
herangebildet wird, die schon seit langem wie ein Erbteil früherer
christlicher Jahrhunderte überliefert ist. Dieselbe besitzt auch
deswegen ein Ansehen höherer Art, weil das Lehramt der Kirche selbst
ihre Grundsätze und hauptsächlichen erklärenden Aussagen, welche von
Männern mit großem Scharfsinn nach und nach zur Erkenntnis gebracht und
genau bestimmt wurden, zum Abwägen der göttlichen Offenbarung selbst
berufen hat. Eben diese Philosophie, die in der Kirche anerkannt und
von ihr verbürgt ist, verteidigt die wahre und echte Geltung der
menschlichen Erkenntnis sowie die unerschütterlichen Grundgesetze der
Seinslehre: nämlich dem vom »hinreichenden Grund«, von der
»Ursächlichkeit« und von der »Zweckhaftigkeit«; und endlich die
»Erfassung der sicheren und unveränderlichen Wahrheit«.
In dieser Philosophie gibt es freilich viele Darlegungen, welche sich
weder unmittelbar noch mittelbar auf Angelegenheiten des Glaubens und
der Sitten beziehen und welche die Kirche der freien Erörterung der
Sachverständigen anheimstellt. Aber für vieles andere, besonders für
die Grundsätze und erklärenden Aussagen, die Wir oben erwähnten, gilt
nicht die gleiche Freiheit. Aber es kann auch in derlei wesentlichen
Fragen der Philosophie ein mehr entsprechendes und reicheres Gewand
angelegt werden; man kann dieselbe stärken durch wirksamere
Ausdrucksweisen; man kann weniger passende, schulmäßige Hilfsmittel
aufgeben; man kann sie auch behutsam bereichern durch bestimmte
Elemente des fortschreitenden menschlichen Wirkens. Gleichwohl aber
darf man sie nie zu Fall bringen; oder sie durch falsche Grundsätze
besudeln; oder sie gleichsam für ein gewaltiges, aber doch veraltetes
Denkmal ansehen. Denn die Wahrheit und jegliche philosophische
Darlegung derselben kann nicht von Tag zu Tag Veränderungen unterworfen
werden.
Das gilt besonders, wenn es sich um die Grundsätze handelt, die der
menschlichen Vernunft aus sich heraus einleuchtend sind, die sich
einerseits auf die Weisheit von Jahrhunderten stützen, andererseits
auch mit der göttlichen Offenbarung übereinstimmen und auf derselben
als Pfeiler ruhen. Was immer der menschliche Verstand in ehrlichem
Suchen an Wahrem entdecken kann, das vermag nicht im Gegensatz zu
stehen mit einer bereits entdeckten Wahrheit. Denn Gott, die höchste
Wahrheit, hat den menschlichen Verstand erschaffen und leitet ihn –
aber nicht derart, daß der Verstand den auf rechte Weise erworbenen
Erkenntnissen täglich neue entgegenstellt, sondern um, nach Entfernung
etwaiger Irrtümer, auf dem Wahren durch das Wahre weiter nach oben zu
bauen: in der gleichen Ordnung und Zusammenfügung, wie man die
Wirklichkeit der Welt selbst, aus der ja das Wahre entnommen wird,
wohlgeordnet erkennt. Darum soll der Christ, Philosoph oder Theologe,
nicht eilfertig und leichtsinnig all das in sich aufnehmen, was immer
an „neuen Ideen“ Tag für Tag ausgedacht wird, sondern er muß sie mit
größter Sorgfalt prüfen und an sie den richtigen Maßstab anlegen, um
nicht die bereits erworbene Wahrheit, mit großer Gefahr und schwerem
Schaden für den Glauben selbst, entweder zu verlieren oder zu
verfälschen.
Nach diesen Ãœberlegungen versteht man leicht, warum die Kirche es
verlangt, daß die zukünftigen Priester in den philosophischen Fächern
unterrichtet werden nach der Methode, der Lehre und den Grundsätzen des
engelgleichen Lehrers 8). Die Kirche weiß ja nach einer Erfahrung von
vielen Jahrhunderten gut, daß die Methode und die Denkart des heiligen
Thomas von Aquin, sowohl im Unterricht für die Anfänger als auch in der
Erforschung verborgener Wahrheiten einzigartig hervorragend sind; daß
fernerhin seine Lehre gleichsam in einer Art von Harmonie mit der
göttlichen Offenbarung übereinstimmt, und daß sie in höchst
wirkungsvoller Weise die gesicherten Fundamente des Glaubens legt sowie
auch brauchbar und gefahrlos die Früchte eines gesunden Fortschritts
aufliest. Darum ist es äußerst zu beklagen, daß man die Philosophie,
die von der Kirche übernommen und anerkannt ist, heute von mancher
Seite der Verachtung preisgibt, und man sich von ihr als „veraltet in
der Form“ und als „rationalistisch“ in der Denkweise, wie sie es
nennen, unverschämt lossagt.
Die Gegner behaupten, daß diese unsere Philosophie irrtümlicherweise
die Meinung verteidige, es gebe eine absolut gültige Metaphysik;
während sie im Gegenteil sagen, die Wahrheiten, besonders die
transzendenten, könnten keinen geeigneteren Ausdruck finden als in
einander widersprechenden Grundlehrsätzen, die einander gegenseitig
ergänzen, obwohl sie zueinander gewissermaßen im Gegensatz stehen.
Darum gestehen sie es zu, daß die auf unseren Gelehrtenschulen
vorgetragene Philosophie mit ihrer klaren Beschreibung der gestellten
Fragen und von deren Lösung mit ihrer genauen Bestimmung der Begriffe
und ihren klaren Unterscheidungen wohl nützlich sein könne zum Studium
der scholastischen Theologie, welche der Denkungsart des
mittelalterlichen Menschen in hervorragender Weise angepaßt war; aber
sie könne keine Art und Weise des Philosophierens bieten, die unserer
heutigen Kultur mit ihren Bedürfnissen entsprechen würde. Sie wenden
ferner ein, daß die „philosophia perennis“ nichts als eine Philosophie
der unveränderlichen Wesenheiten sei, während das heutige Denken
interessiert sein müsse an der „Existenz der Einzeldinge“ und an dem
„stets fließenden Leben“. – Während sie aber diese Philosophie
verachten, preisen sie andere Systeme hoch: seien es antike oder neue,
seien es solche östlicher oder westlicher Völker: so sehr, daß sie
damit hinterhältig den Seelen das Gefühl einflößen zu wollen scheinen,
jede beliebige Philosophie oder Meinung könne, unter Beifügung – wenn
das vonnöten sein sollte – einiger Verbesserungen oder Ergänzungen, in
Ausgleich mit dem katholischen Dogma gebracht werden. Aber kein
Katholik kann daran zweifeln, daß dies gänzlich falsch ist, besonders
da es sich um jene Hirngespinste handelt, welche sie „Immanentismus“,
oder „Idealismus“, oder „geschichtlichen“ und „dialektischen
Materialismus“, oder auch „Existentialismus“ nennen, wobei letzterer
sich entweder zum „Atheismus“ bekennt oder sich wenigstens gegen den
Wert der vernunftgemäßen Schlußfolgerung im Bereich der Metaphysik
wendet.