DER ANTICHRIST UND DIE AMTSKIRCHEN
- BETRACHTUNGEN EINES EVANGELISCHEN CHRISTEN -
von
Dr. Wolfdieter Größler
(Vortrag, gehalten auf der Jahrestagung der PRO-VERITATE-Vereinigung in Trimbach 1985)
In letzter Zeit taucht bei Vorträgen, Berichten, Flugschriften,
Diskussionen und Darbietungen der Medien immer häufiger die Bezeichnung
"Antichrist" auf. Es ist verwirrend, in welch vielfältiger und sich oft
widersprechender Anwendung diese Bezeichnung gebraucht wird. Sie stammt
aus dem letzten Buch der Bibel, der Apokalypse, und meint eine
Schlüsselfigur unter den profilierten Helfern Satans. Diesem Antichrist
ist ein falscher Prophet beigegeben, ein Zeichen dafür, daß hier nicht
der weltliche, sondern der religiöse Bereich, und zwar speziell das
Christentum angesprochen ist.
Was bedeutet "Antichrist"? Die griechische Vorsilbe "anti" hateine
zweifache Bedeutung. Sie wird einmal mit "gegen", im Sinn von
entgegengesetzt, gegnerisch, dann aber auch im Sinne von "anstatt", "an
Stelle von" übersetzt. Ein Antichrist ist also sowohl Gegner von
Christus wie auch Stellvertreter, ein Pseudo-Christus. Wir werden jetzt
sehen, daß beide Bedeutungen "Gegner" als auch "Trugbild" Christi
absolut zutreffend sind. Dies wird besonders deutlich, wenn man den
Welteroberungsplan Satans kennt, in dem der Antichrist eine
hervorragende Rolle spielt.
Wir wissen von der Auflehnung Luzifers, des höchsten Engels, gegen Gott
und von seinem Sturz aus dem Himmel auf die Erde. Hier wurde er unter
den Menschen als Satan, die alte Schlange, der Drachen bekannt. Satan
wird auch gerne der Affe Gottes genannt, weil er mangels eigener
Schöpferkraft immer Gott in allem nachäfft. Er trachtet danach, sich
gegen Gottes Willen die Menschheit Untertan zu machen und Gottes
Schöpferordnung zu zerstören. Insbesondere ist sein Bemühen auf die
Durchkreuzung des Heilsplanes Gottes gerichtet.
Doch trotz größter Anstrengungen brachte er es bisher immer nur zu
einer Nachäffung, zu einem "Pseudo". Alle seine Werke, ja auch seine
irdischen Helfer, tragen als Merkmal dieses "Pseudo". Besonders bitter
mag es für Satan sein, daß Gott auch ihn und seine Helfer als dienende
Werkzeuge in Seinen Heilsplan für die Menschheit einbezog, damit der
Mensch aus der Erfahrung mit dem Bösen besser den Wert des Guten
erkennen und schätzen lerne. Satan - in der Erkenntnis der daraus
erwachsenden, ungeheuren Manipulationsmöglichkeiten, die vor allem
einem "Retter aus der Not" erwachsen - nutzte bis auf den heutigen Tag
die ihm übertragene Rolle weidlich für eigene Zwecke aus. Gott sandte
Christus als Retter der Menschen auf die Erde und zwar als Retter aus
Schuld und Sünde, aus seelischer wie auch aus materieller Not. Die
größte Not aber entsteht aus der Verzweiflung, dem Chaos. Je tiefer die
Not, desto mächtiger ist der Retter. Darum heißt es für Satan, den
negativen Entwicklungen auf der Erde kräftig nachzuhelfen, ja selbst
Notzustände größten Ausmaßes zu schaffen, um dann desto wirksamer als
Retter und zugleich Diktator auftreten zu können. Denn an einer Rettung
der Menschheit liegt ihm ja nichts, wohl aber an ihrer Unterwerfung.
Notlagen wie Arbeitslosigkeit, Hungersnot, Revolution, Krieg usw. kann
man planmäßig erzeugen, wenn man genügend Einfluß auf die Menschen hat.
Aber nicht alles läßt sich mit Gewaltanwendung erreichen.
Es bedarf auch der List und der Verführung. So schuf sich Satan
mächtige Helfer. Die Bibel nennt sie das "Tier", der "Antichrist" und
die "Hure Babylons". (Beachten Sie die Nachäffung der biblischen
Dreiheit!)
Das Tier ist die Schlüsselfigur im weltlichen Bereich, das die brutale
Gewalt verkörpert. Es verstellt sich nicht, betört nicht und verführt
nicht. Es liquidiert ohne Gnade alles, was sich ihm entgegenstellt oder
seiner Macht nicht fügt. Das Tier ist der Erzeuger des Chaos. Es schürt
Auseinandersetzungen unter den Menschen, zettelt Revolutionen an und
überzieht die Völker mit Krieg.
Die Hure Babylons schafft die Voraussetzungen für die Arbeit des Tieres
wie des Antichrist durch Zersetzung der Moral, Verführung zu
schrankenlosem Egoismus und Hörigmachung der Menschen. Wer von ihrem
Wein trinkt, verfällt ihr und läßt sich von ihr lenken.
Der Antichrist wirkt im religiösen Bereich. Seine Aufgabe ist die
Trennung der Menschen von Gott und die Hinfuhrung zur Anbetung Satans.
Aus der Vergangenheit die Lehre ziehend, daß gewaltsame Unterdrückung
des Glaubens nur festeren Glauben erzeugt, tritt er sozuagen in
Verkleidung dessen auf, der der Herr der Christenheit ist und dem
gerade die im Glauben Stehenden am ehesten folgen. Zur Eroberung der
Weltherrschaft auf weltlichem wie auch religiösem Gebiet entwarf Satan
einen eingehenden Plan. Er ist, wie könnte es anders sein, wieder eine
Nachäffung, die Nachäffung des Heilsplanes Gottes; in ihm spielt das
Geld oder der Mammon eine überragende Rolle. Christus wußte genau,
warum er gerade den Mammon als Gegenpol zu Gott herausstellte, indem Er
sagte: "Ihr könnt nicht zugleich Gott dienen und dem Mammon." Judas und
viele nach ihm verfielen dieser satanischen Macht des Geldes.
Die geistigen Nachkommen dieses Judas, die zu allen Zeiten und auch
heute aus der von Gott verheißenen Vormachtstellung ihres jüdischen
Volkes das Recht herleiten, einzige Beherrscher der Erde zu sein,
bedienen sich vorzugsweise des Mammons. Sie entwarfen mit Satans Hilfe
einen Plan zur Erringung der Weltherrschaft, der unter dem Namen "Die
Protokolle der Weisen von Zion" bekannt wurde. Von diesem leitet sich
die Bezeichnung "Zionisten" her - im Gegensatz zu den Thora-Juden,
einer Minderheit, die heute noch, treu der Schrift, auf den Messias
warten. (Anm.d.Red.: diese Thora-Juden leben auch in Israel gleichsam
in einem Ghetto.)
Diese Protokolle wurden um 177o im Auftrag des Mammon-Fürsten
Rothschild von dem Professor für Kirchenrecht, Adam Weishaupt
überarbeitet und in die heute noch geltende Form gebracht. Am 1. Mai
1776 war der Plan fertiggestellt und wurde Rothschild übergeben.
Seither ist der 1. Mai bei den Illuminaten, einer von Weishaupt zur
Durchführung dieses Planes gegründeten geheimen Ordensgemeinschaft, ein
hoher Feiertag. Daß diese Illuminaten in Wirklichkeit die vertrautesten
und mächtigsten Helfer Satans sind, bekennt Weishaupt damit, daß er sie
als "Kinder Luzifers" bezeichnet.
Seit der Illuminat Mordechai Marx Levy alias Karl Marx im Auftrag und
mit finanzieller Unterstützung des Hauses Rothschild mit seinen Büchern
"Kapital" und "Kommunistisches Manifest" den Sozialismus zur Ideologie
machte, wird der 1. Mai von allen Sozialisten hoch gefeiert.
Der Plan Weishaupts gibt besonders Anweisungen für den Eroberungskampf
auf religiösem Gebiet. Da die meisten Weltreligionen sehr leicht
umzufunktionieren sind, weil ihnen der Heilsplan Gottes durch Christus
fehlt, wird besonders die christliche Lehre, ganz besonders aber die
katholische Amtskirche als Hauptziel der Umfunktionierung genannt. Auf
die evangelischen Glaubensrichtungen wird weniger Wert gelegt, da diese
bereits mit der Spaltung ihre Kraft verloren.
Von Bedeutung ist, daß der Plan ausdrücklich den Angriff von außen
ablehnt. Vielmehr soll die Umfunktionierung von gerade jenen erfolgen,
die zur Erhaltung der Lehre und der Kirche berufen sind, also von der
Geistlichkeit selbst. Dieser umfunktionierten Kirche aber soll dann
wegen ihrer weltweiten Verbreitung die Führungsrolle bei der Bildung
der Welt-Einheits-'Kirche' zukommen, wobei der 'Papst' als Führer
fungieren soll. Die Taktik der Illuminaten zielt also darauf ab, die
katholische Geistlichkeit in ihre Hand zu bekommen, um mit deren Hilfe
die totale Umfunktionierung der Amtskirche zu erreichen. Diese
Umfunktionierung muß in möglichst kleinen Schritten erfolgen, damit die
Gläubigen nichts davon merken. Hier soll die Wissenschaft, deren
Ansehen besonders gefördert wird, durch geschicktes Hinterfragen,
hochgestochene Thesen und undurchsichtige Beweisführung mithelfen, um
unter den Gläubigen möglichst große Unsicherheit zu erzeugen, so daß
diese desto mehr auf das, was die Geistlichkeit , sagt, angewiesen
sind. Auch die Priester niederen Ranges sind zu verunsichern, damit sie
geneigt werden, die eigene Meinung zurückzustecken und dem zu folgen,
was die Bischöfe, sprich Bischofskonferenzen, oder der Papst, sprich
Kardinalskollegium, bestimmen. Ein wahrhaft raffinierter, satanischer
Plan.
Gleichzeitig sind die Gläubigen durch geschickte Propagierung eines
"Fortschritt-Denkens" für die zur Umfunktionierung notwendigen
"Reformen" bereit zu machen. Durch all diese Maßnahmen soll erreicht
werden, daß die Bindung an Christus allmählich und unmerklich auf den
Pseudo-Christus, eben den Antichrist übergeht. So werden gerade
diejenigen, die ihrer Kirche besonders treu ergeben sein wollen, auf
Grund ihres Gehorsams und ihrer unbedingten Hirtentreue der 'Kirche'
des Antichrist zugeführt, ohne es zu merken. Wie stark diese
Hirtentreue, vor allem zu den (sog.) Oberhirten, bei diesen einfachen
Gläubigen ist, ersieht man schon daran, mit welcher Bedenkenlosigkeit
und Kritiklosigkeit die Änderungen und Aufweichungen das II. Vatikanums
hingenommen worden sind.
Die planmäßige Unterminierung der christlichen Kirche begann sofort
nach ihrer Einsetzung. Kaum hatte sich die Lehre bis Rom, dem damaligen
Mittelpunkt der Welt, ausgebreitet, als auch schon ein Pseudo-Simon
Petrus in Gestalt des redegewaltigen Zauberers Simon Magnus in
Erscheinung trat, der unter den Christen große Verwirrung stiftete.
Hier ein Auszug aus der Apostelgeschichte (8,5-23): "Philippus kam in
die Stadt von Samaria hinab und verkündete ihnen Christus. (...) Seit
längerem hatte ein Mann namens Simon in der Stadt als Zauberer sich
aufgehalten und das Volk von Samaria außer Fassung gebracht, indem er
sich als einen "Großen" ausgab. Vom Kleinsten bis zum Größten hingen
sie alle ihm an und sagten: "Dieser ist die Kraft Gottes, die man die
'große' nennt." Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen
Zauberkünsten in Staunen versetzte. Als sie aber dem Philippus
glaubten, der die Frohbotschaft vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu
Christi verkündete, ließen Männer und Frauen sich taufen. Ja, auch
Simon selbst wurde gläubig, ließ sich taufen und schloß sich Philippus
und als er die Zeichen und großen Wunder geschehen sah, war er außer
sich vor Staunen. Als die Apostel, die in Jerusalem waren, hörten, daß
Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und
Johannes zu ihnen. Diese zogen hinab und beteten für sie, damit sie den
Heiligen Geist empfingen; denn er war noch auf keinen von ihnen
herabgekommen, nur getauft waren sie auf den Namen des Herrn Jesus. Da
legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
Als Simon sah, daß durch die Handauflegung der Apostel der Geist
verliehen wurde, bot er ihnen Geld an und sagte: "Gebt auch mir diese
Gewalt, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist
empfange." Petrus aber sprach zu ihm: "Dein Geld fahre mit dir ins
Verderben, weil du meintest, die Gabe Gottes für Geld zu erwerben. Du
hast nicht Anteil und nicht Anrecht an dieser Botschaft; denn'dein Herz
ist nicht aufrichtig vor Gott' (Ps 78,37). Bekehre dich also von dieser
deiner Bosheit und bete zum Herrn, ob dir vielleicht vergeben werde das
Ansinnen deines Herzens. Denn ich sehe dich voll bitterer Galle und von
den Banden der Ungerechtigkeit umstrickt." Da antwortete Simon: "Betet
doch ihr für mich zum Herrn, daß nichts von dem, was ihr gesagt habt,
über mich komme!"
Später erfolgte die Trennung der Ostkirche (Io54), dann die
Verweltlichung der kirchlichen Hierarchie, die zur Reformation Luthers
und der Abspaltung der evangelisch-protestantischen Gemeinschaften
führte, ein Meisterstück Satans. Es folgten weitere Spaltungen und
damit erbitterte Glaubenskämpfe, alles jedoch nutzlose Unterfangen, die
eigentlich christliche Lehre und die Kirche zu zerstören.
Selbstverständlich hatten diese Spaltungen auch ihre Gründe und guten
Seiten. Bei Satan paart sich immer Gutes mit Bösem. Das Gute ist meist
nach außen gekehrt, das böse Ende folgt nach.
Bei allem satanischen Wirken dienen seit ihrer Gründung die Illuminaten
als Kern-Kader. Sie arbeiten zielstrebig und uneigennützig über
Generationen hinweg. Möglichst viele Wege werden zum gleichen Ziel
beschritten, möglichst viele Entwicklungen in Gang gesetzt und sich
dann selbst überlassen. So bleiben sie unerkannt. Sie stellen nur die
Weichen, werden selbst aber nie nach außen hin tätig. Sie hatten
erkannt, daß gewaltsame Glaubenskämpfe nicht zum Ziel führen. Darum
änderten sie ihre Taktik und begannen mit dem Gang durch die
Institutionen, der Aushöhlung der Amtskirche von innen her. Sie
unterwanderten auch die weltumspannenden Institutionen wie z.B. die
Freimaurerlogen oder sie schufen entsprechende, meist auf Humanität
ausgerichtete Organisationen. Ich nenne hier den Völkerbund, die
Vereinten Nationen mit ihren vielen Ablegern. Auch der Weltkirchenrat,
dem auf religiöser Ebene eine besondere Bedeutung zukommt, ist eine
Schöpfung der Illuminaten. Es war der Finanzmagnat Rockefeiler, der im
Jahre 19o7 dem evang. Geistlichen Dr. Harry F. Ward, einem Illuminaten,
den Auftrag mitsamt den finanziellen Mitteln gab, die
Methodisten-Kirche zu gründen, aus der wenig später der Weltkirchenrat
entstand. Diesem gehören fast alle namhaften Religionsgemeinschaften
der Erde an. Die wenigen Ausnahmen aber, wie auch die katholische
Amtskirche, unterhalten jedoch enge Beziehungen zu ihm.
Es ist nach außen hin deutlich sichtbar zu erkennen, wer noch nicht
fest an der Leine der Illuminaten liegt. Es sind dies diejenigen
religiösen Institutionen, die von den Medien dauernd unter Feuer
genommen werden (Anm.d.Red.: oder verschwiegen werden). Und das ist
(war) vornehmlich bei der kath. Amtskirche der Fall. Um sie zu Fall zu
bringen, begann man Ende der 8o-er Jahre des vorigen Jahrhunderts den
fähigsten Nachwuchs der Illuminaten als Priesternachwuchs in die
katholische Kirche einzuschleusen. Wie erfolgreich die Arbeit dieser
besonders ausgesuchten Unterminierer war, zeigt ein Bericht, wonach im
Jahre 1917 bereits in Frankreich Io24 derartige Unterminierer in Ämtern
der katholischen Kirche Frankreichs waren. Wie weitgehend die
Unterminierung heute nach loo Jahren zielstrebiger Arbeit gediehen ist,
kann man sich nun vorstellen.
Jetzt muß ich erst einmal einen verbreiteten Irrtum aufzeigen. Wenn
heute von den gefährlichen Neuerungen innerhalb der kath. Amtskirche
die Rede ist, taucht immer wieder der Begriff "Freimaurer" auf. Sie
werden für alle negativen Entwicklungen verantwortlich gemacht. Das
aber entspricht nicht der Wahrheit, denn es isteine unzutreffende,
kollektive Einstufung und vergleichbar mit dem, was unter Hitler mit
"Jude" oder später als Deutscher mit "Nazi" diffamiert wurde. Es ist
stets eine mehr oder weniger kleine Gruppe von Illuminaten, die sich
hinter Organisationen, auch mit gutem Ruf, verstecken und diese
mißbrauchen. Wir sollten also zwischen Freimaurern und Illuminaten
unterscheiden.
Lassen Sie mich an Hand einiger Beispiele zeigen, wie grundlegend sich
die Verhältnisse in der kath. Amtskirche in letzter Zeit geändert
haben. Da ist einmal die Haltung der Kirche zu den an der Tradition
festhaltenden Gläubigen. Die durch das letzte Konzil eingeführte neue
Meßordnung, die in manchen Ländern mit massivem Druck durchgesetzt
wurde, entfachte bei weiten Teilen der Priesterschaft und der Gläubigen
heftigen Widerstand, da sie, wie begründet dargelegt wurde, ungültig
erschien. Als diese Widerstandsbewegung zunehmend von verschiedensten,
von einander unabhängigen Gruppierungen getragen und immer
unkontrollierbarer wurde, hielt die Kirchenleitung eine Umfrage unter
der Priesterschaft, um den Umfang dieses Widerstandes zu ermitteln. Man
war sich jedoch im Klaren, daß in Wirklichkeit der Widerstand größer
war, als dies die Umfrage ergab. Es blieb eine nicht unbeträchtliche
Anzahl von Priestern und Gläubigen, die man nicht sicher erfassen
konnte.
Um aber Sicherheit zu erhalten, entschloß man sich zu einer List. Man
erteilte überraschend die Erlaubnis, die eigentlich ja verbotene
tridentinische Meßordnung wieder zuzulassen, wenn zuvor bestimmte
Bedingungen erfüllt werden. Nun sah jeder Kenner sofort, welcher Geist
hier am Werke war. Es waren nicht hur für ein Vertrauensverhältnis, wie
es gerade innerhalb einer Religionsgemeinschaft erforderlich ist,
geradezu beschämende Bedingungen, sondern man verlangte zugleich die
unterschriftliche Anerkennung der bisher abgelehnten neuen Meßordnung.
Eine mündliche Anerkennung genügte nicht. Mit der Unterschriftsleistung
aber band man nicht nur diese Widerständler, sondern man schaltete sie
zugleich wirksam aus. Man wird hier peinlich an die von den Sowjets
geübte Taktik erinnert, die verfolgten Christen zur Abschwörung ihres
Glaubens zu pressen: "Genosse, du brauchst nur zu unterschreiben, dann
bist du frei." Daß man aber durch diese Unterschriftsleistung den
Widerstand nun namentlich fixiert und die Betreffenden, die doch die
alte Messe gerade deswegen feiern ´rollen, weil sie die neue (sog.)
'Meßordnung' ablehnen, nun zum gewissensmäßigen Verrat an der eigenen
Erkenntnis zwingt, zeigt eine Gesinnung, die alles andere als
christlich, eben anti-christlich ist.
Ein weiteres Beispiel: die Einstellung der Amtskirche zum
Freimaurertum. Ich zitiere jetzt einige Passagen aus einem Artikel von
Prof. Wigand Siebel / Saarbrücken ("Der Siegesbericht der Freimaurer",
erschienen in den SAKA-Informationen): "Das Buch von Kurt Baresch
'Katholische Kirche und Freimaurerei1 bildet ein grundlegendes Dokument
zum Verhältnis zwischen der Freimaurerei und der konziliaren Kirche.
Der Verfasser, Dr.phil., 1921 in Wien geboren, studierte Geschichte und
Psychologie in Wien und Innsbruck und lebt seit 1948 als frei
praktizierender Psychologe in Linz. Er ist Deputierter Großmeister der
Großloge von Österreich. Mit der genannten Veröffentlichung hat sich
uneingeschränkt einverstanden erklärt Kardinal König von Wien (S.lo,
138). Dieses Buch ist eine unerläßliche Informationsquelle für jeden,
der sich mit dem Thema der Freimaurerei beschäftigt und die neuesten
Entwicklungen beurteilen will. Großmeister Alexander Giese von
Österreich weist in einem Vorwort (S.7) auf das erreichte Ziel hin:
'Wenn im November des Jahres 1983 im CIC die Freimaurerei nicht mehr
expressis verbis als Feind der Kirche bezeichnet und dargestellt wird,
wenn die Neufassung des Kirchenrechts in Kraft treten wird, so ist dies
ein Beweis für das positive Verhältnis, das die römisch-katholische
Kirche von ihren höchsten Instanzen her, tolerant und human, dem
Weltbund der Freimaurer entgegenzubringen vermag.' So wird
Brüderlichkeit demonstriert zwischen dem neuen Rom und der
Freimaurerei. Das neue Rom ist nun 'tolerant und human'. Ein Ausdruck,
den bisher die Freimaurerei nur für sich verwendete. Er paßt jetzt auch
auf die 'konziliare Kirche'. Dazu ist zunächst einmal festzustellen,
daß der neue CIC mit der Exkommunikation zugleich das Verbot des
Beitritts zur Freimaurerei gerade aufgehoben hat. Es ist, wohlgemerkt,
nicht nur die Strafe der Exkommunikation beseitigt worden, sondern jede
Erwähnung der Freimaurerei. Aus dem verbliebenen Can. 1374 kann man
nicht auf die Freimaurerei insgesamt schließen. Es heißt dort: 'Wer
einer Vereinigung beitritt, die gegen die Kirche Machenschaften
betreibt, soll mit einer gerechten Strafe belegt werden.' Darunter
können einzelne Logen nach Prüfung fallen, es lassen sich darunter aber
nicht alle Freimaurer-Vereinigungen schlechthin fassen. Der Gesetzgeber
hat also nicht die Freimaurerei verboten, sondern überläßt die
Entscheidung dem Richter im Einzelfall."
Mit der Zersetzung der Lehre geht gleichzeitig auch die Umgestaltung
des inneren Aufbaues Hand in Hand. Abgeleitet von der göttlichen
Herrschaftsformwar die Amtskirche von Anfang an hierarchisch aufgebaut.
Die von Gott verliehene Autorität des Papstes wird über die Bischöfe an
die unteren Ränge verantwortlich weitergegeben. Diese Regierungsform
ist schwer angreifbar. So mußte eine andere Regierungsform eingeführt
werden und zwar die demokratische, in der eine anonyme Verantwortung,
die der "Mehrheit" herrscht und die nach Belieben über diese Mehrheit
gelenkt werden kann, wenn gleichzeitig die Möglichkeit der massiven
Manipulation dieser Mehrheit besteht. Diese Möglichkeit wurde durch die
technische Entwicklung wie Presse, Radio und Fernsehen geschaffen.
Mit dieser Regierungsform, deren Wirksamkeit auf politischem Gebiet
bereits hinreichend erprobt war, ließ sich leicht die Autorität
aufheben. Durch Beigabe eines aus Laien oder mehreren Kollegen
bestehenden Rates war der einzelne, bisher verantwortliche Leiter eines
Amtes in seinen Entschlüssen so behindert, daß er praktisch nicht mehr
Herr im eigenen Haus war. Der Rat, das Kollegium regierte. Es war
unausbleiblich, daß die Amtsleiter, von ihren ebenfalls in Abhängigkeit
geratenen Vorgesetzten im Stich gelassen, weitgehend verunsichert
wurden und resignierten. Das innere Gefüge der Amtskirche brach
zusammen und den unterminierenden Kräften war Tor und Tür geöffnet. Der
Opportunismus blühte, der Mut zur Glaubensbewahrung und die Kraft zum
Widerstand schwand. Die planmäßig seit fast einem Jahrhundert
betriebene Unterwanderung der Priesterschaft ließ ihre Früchte immer
deutlicher erkennen.
Ich will Ihnen jetzt ein Beispiel zeigen, wie man gegen die letzten
Bastionen, die noch konservativen Priester vorgeht. (Zitate entstammen
dem SCHWARZEN BRIEF) "Konservative Priester berichten häufiger, daß sie
in Gemeinde und Diözese Opfer von Attacken Andersdenkender sind. Der
Vergleich der gesammelten Berichte läßt erkennen, daß es sich um eine
systematische Verfolgung durch Modernisten handelt. Die Methoden sind
variabel, aber in den meisten Fällen wird gegenüber den Priestern
anonym gehetzt. Insgesamt sind die Methoden denen ähnlich, die auch in
der Politik angewendet werden: Versteckte Verleumdungen, böswillige
Gerüchte, gefälschte Anklagen beim Ordinariat, Telefon- und
Briefterror." (Anm.d.Red.: es folgen weitere Beispiele, die diesen
Sachverhalt untermauern. N.B. der SCHWARZE BRIEF von Herrn Claus-Peter
Clausen ist für unsere Belange ein absolut unverdächtiger Zeuge, da der
Herausgeber zwar mit dem alten Schott in die neue 'Messe' geht, aber
sonst keine der dogmatischen bzw. kirchlichen Positionen vertritt, die
von uns eingenommen werden.)
Ein weiteres Beispiel aus dem Religionsunterricht: (Zitate ebenfalls
aus dem SCHWARZEN BRIEF) "Die Kindheitsgeschichte Jesu ist kein
Realbericht, sondern besteht aus Allegorien (Symbolen und Figuren) und
aus Typologien (literarisch und inhaltlich dem AT angeglichen).- Die
Evangelien sind Redaktion der Urgemeinde und nicht einzelner Personen
(wie Matthäus, Markus, Lukas und Johannes). - Die Jesusbilder der
verschiedenen Zeitepochen wurden als wohl widersprüchlich, wohl falsch,
wohl unglaubwürdig dargestellt und von Menschen erfunden, die sich auch
irren können. - Die Himmelfahrt Christi wird mehr oder weniger mit der
Himmelfahrt des Romulus von Livius verglichen. - Für die Auferstehung
Christi stehen folgende gleichberechtigte (zum Teil überalterte, zum
Teil moderne) Hypothesen zur Verfügung. - Die Kirche ist nicht von
Jesus Christus gegründet - 'Das hat Jesus nicht gewollt!' -, sondern
ist in der Zeit entstanden. Den Hintergrund für diese Gründung gibt der
Gedanke des Messianischen Reiches ab." (Anm.d.Red.: Es folgen weitere
Beispiele wie "Jesus habe kein einziges Wunder gewirkt", "das
Bußsakrament sei nicht erforderlich" (Prof. Finkenzeller, München)).
Sie sehen, der Antichrist hat seinen Siegeszug in der katholischen
Amtskirche fast vollendet. Was wir von außen bemerken, ist ja nur die
Spitze des Eisberges. Noch sieht man nur Priester in Zivil (oft in
Räuberzivil), weibliche Helfer bei 'Messe' und Sakramenten (es folgen
weitere Beispiele des Verfalls; Anm.d.Red.) Die Festung Amtskirche wird
bald fallen.
Lassen Sie mich abschließend noch ein Wort zur sog. Ökumene sagen. Es
ist nicht nur ein Anliegen Christi, sondern auch des Pseudochrist, die
Menschheit religiös (bzw. pseudo-religiös) zu einer Gemeinschaft zu
führen. Diese Anliegen unterscheiden sich jedoch grundlegend darin, daß
die von Christus gewünschte Ökumene nur über Ihn selbst zu erreichen
ist, wohingegen Satan eine allgemeine Weltverbrüderung will, die unter
dem Pseudo-Christus erreicht werden soll.
Wie jetzt aber von der kath. Amtskirche propagiert wird, sollen die
Christen sich nicht nur mit den Brüdern anderer christlicher
Konfessionen, sondern auch fremder Glaubensgemeinschaften verbrüdern,
wobei den anderen Brüdern zuliebe auf eigene Glaubensgrundsätze
verzichtet wird. (Anm.d.Red.: man vgl. z.B. Wojtylas Enzyklika
"Redemptor hominis".) So verkündete das Oberhaupt der sog. Kath.
'Amtskirche' wiederholt, daß auch Mohammedaner, deren Lehre die
Christen als Todfeinde bezeichnet, unsere Brüder seien und wir mit
ihnen (religiöse) Gemeinschaft pflegen sollen. Ja, um sich bei den
Heiden einzuschmeicheln, trug der Papst kürzlich heidnischen
Zauberschmuck und Amulette bei der Feier der (angeblich) christlichen
Liturgie in Nairobi.
Wer heute die Schlagworte "Religionsfreiheit", "Selbstverwirklichung"
oder "Menschenrechte" gebraucht, ohne darauf hinzuweisen, daß der
Christ zu allererst Gott verpflichtet ist, leistet dem Antichrist
Vorschub. Wer mit der Barmherzigkeit Gottes die Sünde zudeckt, ohne auf
Reue und Buße als Voraussetzung der Vergebung hinzuweisen, verführt zur
Sünde.
Man bezeichnet mich oft als Pessimisten oder Angstmacher. Damit aber
gibt man sich nur selbst zu erkennen. Denn wer Angst hat, ist kein
Christ, da ein Christ weiß, daß Christus über alle finsteren Mächte
Sieger bleiben wird und daß einem Christen nichts passieren kann, wenn
er nur unerschütterlich an Christus festhält. Wir haben die
Verpflichtung zu warnen und gerade den Verantwortlichen ihre Schuld
vorzuhalten, um sie zu Reue und Wiedergutmachung zu bewegen. Lesen Sie
Ezechiel 3,18! Wenn wir nicht unter allen Umständen warnen, und zwar
Ungerechte wie auch Gerechte, so werden wir für ihre Taten zur
Verantwortung gezogen. Warnen Sie also! Aber erfüllen Sie auch die
Christenpflicht, ihre Nächsten, als die Menschen Ihrer Umgebung, im
Glauben zu stützen und damit zu verhindern, daß sie in den satanischen
Strudel gerissen werden. Wir stehen dem Treiben des Antichrist durchaus
nicht ohnmächtig gegenüber. Denn wir haben eine Waffe, die stärker ist
als Satan und sein Gefolge. Herr Prof. Max Thürkauf nennt sie in seinem
Büchlein "Christuswärts": "Die stärkste Kraft, die dem Menschen gegeben
ist, entströmt den gefalteten Händen. Die Kraft des Gebetes wird durch
nichts übertroffen."
Beten wir also zu Gott, unserem mächtigen Vater und zu Seinem Sohn
Jesus Christus um Bewahrung aller Christen, die am rechten Glauben
festhalten wollen, aber durch Satan und seine Helfer in Bedrängnis
geraten. Beten wir um Einsicht der Verantwortlichen, damit sie ihr Tun
richtig erkennen und wieder auf den rechten Weg zurückfinden. Bitten
wir unablässig die Himmelskönigin und Gottesmutter Maria und alle
Erzengel und Schutzengel, daß sie uns helfen mögen im Kampf gegen den
Bösen und sein Gefolge.
Gehen wir getrost und mutig an unsere Arbeit der Warnung und Hilfe, und
fürchten wir uns nicht vor den Mächten der Hölle. Hören wir, wie man in
der Sowjetunion furchtlos und unerschrocken sich für den christlichen
Glauben im Angesicht der Gehilfen des Tieres einsetzt. Tatjana
Goritschewa, die vor einem guten Jahrzehnt von einem Leben der Sünde in
Rußland zum Glauben fand und 198o in den Westen ausgewiesen wurde,
schreibt in ihrem Büchlein "Die Rettung der Verlorenen" über ihre
christliche Arbeit in Sowjetrußland, inmitten der brutalen Verfolger:
"Das Prinzip unserer Arbeit war völliges Offensein. Wir haben nichts
verborgen, wir haben aus unserer Arbeit kein Geheimnis gemacht. Wir
lebten und arbeiteten so, als gäbe es keine Sowjetmacht, keine
Sowjetbehörden und keinen KGB (Geheimdienst). Wir haben unsere eigene
Sache gemacht trotz kränklicher Reaktion angstvoller Leningrader
Intelligenz. Unser Schutzengel hat uns nicht verlassen. Selbst der KGB
bekam einen Schock, - danach hat auch er sich an uns gewöhnt. Dieses
schreckliche Tier der Offenbarung wurde gezähmt. Die KGB-Leute taten,
als bemerkten sie unsere Zeitschrift und unser Seminar nicht, obwohl
sie uns ständig beobachteten. Unsere Nichtreaktion auf den KGB war
unser einziger Schutz, den wir auch im Gebet fanden."
Dies wurde im Jahre 198o geschrieben! Ich glaube, hier offenbart sich
für uns eine neue Dimension des Kampfes. Es ist dieses unbedingte
Gottvertrauen bei unserer Arbeit, welches wir noch lernen müssen.
Lassen Sie mich nun schließen mit einem wunderbaren Gebet von Otto
Gillen, das uns Kraft für unseren Einsatz und die Gewißheit des Sieges
Christi über alle finsteren Mächte geben soll:
"Die Throne der Welt werden stürzen,
der Reichtum der Reichen wird schwinden wie Schnee.
Die Dich verachten, werden zittern am Tage des Gerichts,
wenn Deine Augen sie entkleiden ihres Ruhms,
ihrer Maske und Verkleidung.
Die nicht in Deinem Namen auf dem Thron saßen
oder in den Sesseln der Macht,
werden Bettler sein und mittellos.
Du aber wirst offenbar in der Krone Deiner Herrschaft,
und sie werden betroffen erkennen,
daß Du es bist, dem alle Gewalt gegeben ist
im Himmel und auf Erden. - Amen."
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