AUF DEN LEIM GEKROCHEN
(aus SCHWARZER BRIEF vom 28.2.85, Nr.9)
Der Wiener Priester, Prof. Dr. Alfred Kolaska, erhielt auf seine
Eingabe am 2.1.1985 (in der er um die Erlaubnis gebeten hatte, die alte
Messe lesen zu dürfen; Anm.d.Red.) vom Erzbischöflichen Ordinariat Wien
die folgende Antwort: "Wie Sie wissen, ist das Induit an verschiedene
Voraussetzungen gebunden und die Gewährung der Erlaubnis dem
Diözesanbischof übertragen. Es müßten nun dazu zuerst folgende Fragen
klargestellt werden:
1. Wer gehört zu der Gruppe, die um diese Genehmigung bittet? Denn
dieses Induit wird nicht allgemein gegeben, sondern nur einem Priester
mit einer Gruppe von Gläubigen, daher ist eine genaue Angabe bezüglich
des Priesters, aber auch der einzelnen Mitglieder dieser Gruppe
unbedingt notwendig.
2. Es muß mit voller Sicherheit festgestellt werden, daß dieser
Priester und diese Gläubigen nicht zu denen gehören, die die
Rechtmäßigkeit des Römischen Missale, das von Paul VI. 197o
herausgegeben wurde, in Zweifel ziehen. Das heißt also, daß alle
Angehörigen dieser Gruppe klar erklären müssen, daß sie das II.
Vatikanische Konzil in allen seinen Dokumenten, im besonderen auch die
Konstitution über die Liturgie, voll anerkennen.
3. Angabe des Grundes, warum diese Form der Eucharistiefeier besonders gewünscht wird.
4. Wann und wo soll diese 'Tridentinische Meßfeier' stattfinden? In
Pfarrkirchen ist die Feier nicht gestattet und wird daher auch nicht
für die anderen Kirchen, die teilgemeindliche Funktionen einer Pfarre
ausüben, genehmigt. Alle diese Fragen müßten also genauestens
beantwortet werden, erst dann kann eine Entscheidung getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen - Walter Schuster, Kanzler. Soweit der
'Kanzler' des der Freimaurerei verdächtigten sog. 'Kardinal' König. -
Einmal abgesehen davon, daß eine Organisation, die ihre Vollmachten
gegenüber ihren Mitgliedern wegen Mißbrauch und Verfälschung der
Vereinsstatuten verloren hat und diese Positionen lediglich
widerrechtlich okkupiert, also überhaupt kein Recht hat, ist es doch
interessant zu sehen, wie dieser Induit immanent gehandhabt wird.
Manche sprechen von "Rückfall in die Inquisition", andere von "moderner
Hexenjagd"; Leute mit normalem Rechtsempfinden lassen prüfen, ob solche
Ausfragerei nicht "gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verstößt".
Mir fällt die häufig wiederholte Warnung meiner Eltern ein: "Wer nicht
hören will, muß fühlen"... die ganze entsetzliche Entehrung, die jene
dem angedeihen lassen, der sich'anmaßt' gegen den Strom zu schwimmen.
Nachtrag: In Paderborn hatte
ein Geistlicher ebenfalls seinen 'Bischof' um die 'Erlaubnis' gebeten,
die hl. Messe (tridentinische) lesen zu dürfen. Sein Gesuch wurde
abgelehnt. Ein höherer bischöflicher' Beauftragter legte diesem
Kleriker massiv nahe, sein Gesuch zurückzuziehen. An diesem
Erpressungsversuch beteiligte sich auch der zuständige Orts'pfarrer'. -
Solche Praxis erinnert stark an die Handhabung der sog. staatlich
verankerten und garantierten Religionsausübung bei den Sowjets, (nach
SB) |