MORD IM VATIAN
von
Abbé G. de Nantes
übers. von Eugen Golla
(aus: CONTRE-REFORM CATHOLIQUE au XXe siècle, Nr.202, August 1984)
Fortsetzung III und Schluß:
DER ANFANG VOM ENDE
"Am Mittag des 2. März 1981 gab das Presseamt des Vatikan eine
Verlautbarung heraus, die vielen Beobachtern ein Rätsel aufgab."
(S.400) Es erneuerte und setzte wieder in Kraft die Exkommunikation der
Freimaurer. Die Integralisten ließen die Fahne hissen und stellten
diese 'reaktionäre' Maßnahme Johannes Paul II. in Rechnung. Wieder
einmal hielten sie ihre Sehnsucht für Realität und erfanden am Rande
der unbarmherzigen historischen Wirklichkeit eine nette Legende.
Vierzehn Tage später gab es für die illegale, weil geheime Loge P2
einen riesigen Skandal: eine Liste von 962 Mitgliedern war bei einer
Durchsuchung bei Gelli in Arezzo gefunden worden. So hat am Vorabend
des Unheils der Vatikan seine Feuerlöschspritze hineinmanövriert. Das
neu zur Kenntnis gebrachte Dekret sollte nun den Kardinalen, Bischöfen
und Monsignoris, die auf der Liste angeführt waren, ein solides
Argument für ihre Verteidigung und die Respektierung ihrer Immunität
geben.
Ein anderes Warnmanöver: "In der Zeit, in der Calvis Prozeß lief, hatte
der Vatikan bekanntgegeben, daß Papst Johannes Paul II.eine aus 15
Kardinalen bestehende Kommission berufen und ihr die Aufgabe gestellt
hatte, die Finanzen der römischkatholischen Kirche zu überprüfen.
Tatsächlich hatte die Kommission den Auftrag, Vorschlage zu erarbeiten,
wie die Einkünfte des Vatikan sich vermehren ließen. Bischof Marcinkus
gehörte der Kommission nicht an." (S.4o4) Dieselben Integralisten
legten dies so aus, als ob der Gorilla in Ungnade gefallen sei und
hißten die Fahnen; ein weiterer Irrtum! Er war deshalb nicht Mitglied
der Kommission, um sich besser rechtfertigen zu können. Durch ihren
Vorstandsvorsitzenden, den Papst, nahm die Vatikan GmbH die Ereignisse
vorweg und beugte so der Gefahr vor. Mitten im gefährlichen Sog
vermochte das "Institut für das Werk der Religion (!)" das Vertrauen
von 8oo Millionen Gläubiger zu erhalten, die ihren "Peterspfennig"
hertrugen, sowie der deutschen Katholiken, die ihre jährliche
Kirchensteuer ausströmen ließen.
So deckte Johannes Paul II. einerseits die Freimaurer, andererseits seine Finanziers, Gauner, Mörder und Komplizen der Mörder.
Er wußte es nicht? Zu Beginn des Jahres 1982 vermochte er nicht mehr
länger, es nicht zu wissen. Am 12. Januar dieses Jahres wurde ihm auf
äußerst raffinierte Weise ein Brief in polnischer Sprache zugestellt.
Er deckte ihm in vollem Umfang und präzise die maßlose Schande der
Finanzmafia auf, deren verantwortlicher Leiter er war. Er zeigte die
engen Beziehungen zwischen Marcinkus, Calvi, Gelli und Ortolani auf und
in welcher Verbindung der Vatikan mittels der Letztgenannten zum
internationalen Untergrund der Drogenszene, des Betrugs und des Mordes
stand. Dieser Brief wurde ignoriert. Seine Verfasser, die Aktionäre der
alten Banco Ambrosiano aus der Zeit, da sie noch ehrenhaft war, wurden
nicht einmal einer Bestätigung des Erhalts gewürdi'gt. Mit grausamer
Ironie fügte Yallop hinzu, daß möglicherweise Seine Heiligkeit
allzusehr damit beschäftigt war, eine Predigt über die Nächstenliebe,
die größte Tugend aufzusetzen. "Calvi wußte von diesem Brief und wußte
auch, daß er mit Zustimmung seines geschäftsführenden Direktors, des
stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Roberto Rosone geschrieben und
abgeschickt worden war. Er sprach mit seinem Duzfreund und P2
Logenbruder Flavio Carboni über die Gefahr, die der Bank aus den
Aktivitäten Rosones erwuchs, für saubere Verhältnisse zu sorgen."
(S.41o) Nein, sie hatten nicht vor, Johannes Paul II. nach dem Leben zu
trachten. Es besteht kein Zweifel, daß sie in dieser Hinsicht vorläufig
vollkommen ruhig waren. Verfolgen wir aber nun unsere 'erbauliche'
Lektüre, um zu erfahren, was den Leuten geschah, welche diesen geheimen
Brief über das Treiben von Marcinkus und Co, an den Papst geschrieben
hatten.
"Flavio Carboni hatte allerorten gute Freunde und Beziehungen. Zu
seinen Vertrauten gehörten auch die beiden Könige der römischen
Unterwelt, Danilo Abbruciati und Ernesto Diotavelli. Am Morgen des 27.
April 1982, wenige Minuten vor 8 Uhr, ging Rosone aus seiner Wohnung.
Er hatte das Glück, unmittelbar über einer Filiale der Ambrosiano zu
wohnen, die, wie alle italienischen Banken, rund um die Uhr von
bewaffnetemPersonal bewacht wird. Als Rosone auf die Straße trat,
näherte sich ihm ein Mann und eröffnete das Feuer auf ihn. In die Beine
getroffen, stürzte Rosone zu Boden. Die Bankwächter schössen zurück.
Sekunden später lag auch der Attentäter auf dem Pflaster. Er war tot.
Es war Danilo Abbruciati. Einen Tag nach dem versuchten Mordanschlag
auf Rosone, am 28. April, übergab Flavio Carboni dem überlebenden Boß
der römischen Unterwelt 53o.ooo Dollar. Der Auftrag war zwar vermasselt
worden, aber Calvi war ein Mann, der seine Rechnungen bezahlte - mit
dem Gelde anderer Leute natürlich. Calvi, der zweifellos die Ermordung
seines eigenen Stellvertreters bestellt hatte, beeilte sich, diesen am
Krankenbett zu besuchen, und vergaß auch nicht den obligatorischen
Blumenstrauß. 'Madonna! Was für eine Welt der Verrückten. Sie wollen
uns einschüchtern, Roberto, damit sie eine Gruppe in die Hände
bekommen, die 2o.ooo Milliarden Lire wert ist!'" (S. 410/411)
Die Stricke in den Händen der Gerechtigkeit und der Justiz des
italienischen Staates zogen sich von Tag zu Tag mehr zusammen und
machten schließlich die Ermordung von Johannes Paul I. wertlos. Öffnen
wir dieses wirre Bündel, um die letzten Zuckungen der
mailändisch-vatikanischen Mafia zu verfolgen. Die Vatikan GmbH hatte
gute, außerordentlich gute Geschäfte gemacht. Calvi konnte 1982 seinen
'Finanzbereich1 auf lo Milliarden Dollar schätzen. Ohne Zweifel hatte
jedermann gierig aus dieser Goldgrube herausgeschöpft, besonders
Johannes Paul II. für die Solidarnost - trotz der Gegenklagen des
pro-sowjetischen Staatssekretärs Casaroli - und auch Marcinkus, um
seine persönlichen Konten auf den Bahama-Inseln, dem Finanzparadies
schlechthin, zu füllen.
Auch Calvi hat mittels eifrig betriebenen Bankraubs fabelhafte Gewinne
erzielen können. Hier funktionierten aber auch schreckliche 'Siphons'.
Vor allem der von der P2 im Auftrag von Licio Gelli oder des zweiten
Mannes, Umberto Ortolani. Unter diesen Verhältnissen stand der Bankrott
der Ambrosiano unmittelbar bevor und auch das Verschwinden Calvis auf
diese oder jene Art. Gelli spottete, daß der Vatikan nichts anderes zu
tun habe, als zu zahlen. Der Großmeister der P2 empfahl Calvi, seinen
Freund Marcinkus zu erpressen, daß das "Institut für die religiösen
Werke" in Tranchen von jeweils einer Milliarde herauszurücken habe, um
so der Ambrosiano-Bank zu helfen. Dasselbe Spiel, wenn er mit Calvi
telephonierte. Er meldete sich auf seltsame Art. "Wer ist da?" -
"Luciani." Und am Ende der Leitung begann Calvi zu zittern und stellte
die verlangte Summe zur Verfügung.
Gelli übte einen furchtbaren Einfluß auf Roberto Calvi aus. Welches war
das letzte Geheimnis, von dem Gelli wußte und das Calvi in solchen
Schrecken versetzte schon bei bloßer Erwähnung des Namens Gelli? Die
Wahrheit über Calvi sprach Mario Sarcinelli im Nachruf: "Er begann wie
ein Diener, dann wurde er Herr, aber allein deshalb, um der Diener
anderer Herren als er selbst zu werden."
Es kam der Tag, wo er den Forderungen des mysteriösen "Luciani" nicht
mehr genügen konnte, während am anderen Ende der Kette Marcinkus für
die Hilfe aus höchster Not nur ein taubes Ohr hatte. Ich nehme an, daß
er in der Mordaffaire Luciani das schwächste Glied der Kette war.
Wie bekannt, fand man am 17. Juni 1982 seinen Leichnam unter der
Blackfriars-Brücke in London. Seine Konten wiesen ein Defizit von 1,3
Milliarden Dollar auf, der Betrag der ersten von Marcinkus verlangten
Tranche, einer Hilfe, die niemals ankam. Einige Stunden vor dem Tode
Calvis verübte seine mailändische Sekretärin, Graziella Corocher,
'Selbstmord', in dem sie aus einem Fenster im vierten Stockwerk des
Gebäudes der Banco Ambrosiano fiel.
Die Witwe von Roberto Calvi beschuldigte Bischof Marcinkus; ohne
Zweifel war dies für sie eine Möglichkeit, dem Zorn und den tödlichen
Blitzen Gellis zu entgehen - vielleicht war es eine Möglichkeit, ihm
überdies zu Diensten zu sein. Sie erklärte, der Vatikan habe ihren Mann
töten lassen, um den Bankrott der Vatikanbank zu verbergen. Es mag dies
unwahr sein, es liegt aber im Bereich des Möglichen; oder die Anklage
der Witwe sollte ein Ablenkungsmanöver sein vom freimaurerischen Alibi.
Dieses freimaurerische Verbrechen, welches die britische Polizei mit
demselben Phlegma als Selbstmord aufgefaßt hatte, wie die Ärzte des
Vatikan als Todesursache von Johannes Paul I. einen Myocardinfarkt
diagnostizierten. Dieses Verbrechen ist zugleich ein Verbrechen voll
Hohn. Wäre ein Detektiv, auf den Spuren des Mörders des Papstes dorthin
gekommen, hätte er Grund zum Lachen gehabt. Dem sanften getöteten (hier
versteigt sich de Nantes dazu, Luciani mit Jesus gleichzusetzen,
Anm.d.Red.) im Vatikan entspricht das verzerrte Antlitz des an der
Black-Friars-Brücke Hängenden. Ihn leicht identifizierend würde er
sagen: "Hier ist der Judas vom Papst Johannes Paul I.!"Ohne Zweifel
würde er hier aber auch den diskreten Rat zu hören bekommen: Begeben
Sie sich nicht weiter, Roberto Calvi ist die Grenze für Ihre
Untersuchungen.
WO IST DER VERANTWORTLICHE?
Kardinal Villot, der Staatssekretär des neuen Papstes starb eines
natürlichen Todes, und es ist Kard. Casaroli, der ihm gemäß seiner Wahl
nachfolgte. Villot war der oberste Chef, für den Papst und die
Verwaltung des Patrimoniums des apostolischen Stuhles. Infolge dieses
Postens hatte er das ungeheure Portefeuille der Investitionen des
Vatikans in seinen Händen. Er war der Herr. Er wurde nie im Stich
gelassen, noch seiner Ämter enthoben, und Casaroli führt seine geheime
Politik und Finanzierung weiter. Ist doch er es, welcher Marcinkus und
die anderen beschützte.
Unter den eifrigsten Befürwortern einer Aufweichung des Kirchenrechtes,
welches für jeden Katholiken, der Freimaurer wird, die automatische
Exkommunikation festsetzt, fand man Kard. Villot. Sein Logenname:
Jeanni, Logennr. o41/3; Eintritt in die Loge von Zürich am 6. August
1966; wenigstens Yallop behauptet dies. Allerdings handelt es sich hier
um schwer beweisbare Dinge. Hier aber hat er gewonnen: "Das am 27.
November 1983 in Kraft getretene neue kanonische Recht enthält die
Bestimmung, daß die Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge nicht mehr
mit sofortiger Exkommunikation geahndet wird. Die auf der Albino
Luciani zugespielten Liste vatikanischer Freimaurer verzeichneten
Männer haben also nichts mehr zu befürchten. Der Kehraus, den Luciani
geplant hatte, wird, solange Johannes Paul II. amtiert, nicht
stattfinden." (S.448)
Villot triumphiert unter dem Pontifikat Johannes Pauls II., Villot, der
fürchtete, daß die Änderungen, welche Johannes Paul I. nahe daran war,
in die Tat umzusetzen, ein Verrat an Paul VI. und ein Triumph für die
Restauration geworden wären. Er fürchtete, daß solche Änderungen die
Kirche in die Zeit vor dem Konzil zurückversetzen würden. Bischof
Marcinkus lebt immer noch und befindet sich immer noch in Freiheit. Es
beunruhigte ihn auch nicht, daß sein Freund Roberto Calvi sterben
mußte. Er fühlte sich im Gegenteil erleichtert. So konnte er auch mit
den geringsten Kosten, beinahe ohne Rückzahlung des gemeinsam
betriebenen Raubes, die gefährlich werdende Verbindung der Vatikanbank
mit der Ambrosiano von Mailand lösen, welche in Mißkredit geraten war.
Gewandt, ohne religiöse oder moralische Skrupel, zog er sich und damit
auch den Vatikan aus der Affaire, obwohl beide in Verruf gebracht
wurden. "Johannes Paul II. trug sich mit der Absicht, dem Mann aus
Cicero... den Kardinalshut zu verleihen. Wieder war es nur das
energische Dazwischentreten Casarolis, das die Kirche hiervor
bewahrte." (S.424 f.) Die letzten Prozesse bespritzten diesen Mann mit
Kot. Im September 1982 war er praktisch im Vatikan gefangen. Um für
diese freiwillige Gefangenschaft und Seßhaftmachung dieses Prälaten,
welcher bisher auf sämtlichen Reisen des Papstes sein Organisator und
Begleiter war, eine Erklärung zu geben, ernannte er ihn zum Gouverneur
des Vatikanstaates. Er überlebt und verbirgt sich ständig im Vatikan,
voll Furcht ihn zu verlassen, da ihm in diesem Falle die Gefahr droht,
auf der Stelle von den italienischen Behörden verhaftet zu werden.
Seine Vertrauensleute machten es wie er, indem sie die Vatikanstadt in
einen Zufluchtsort für internationale Gaunereien umfunktionierten. Es
sind dies diejenigen, welchen schwere Gefängnisstrafen allein schon
wegen der Affaire drohen, in welche die Vatikanbank verwickelt ist.
Aber vorübergehend in Freiheit gelassen, laufen sie noch herum und
werden es auch in Zukunft noch lange Zeit tun.
So funktioniert auch die Vatikan GmbH immer noch ohne Einschränkung und
auf sämtlichen Märkten. Falls die beraubten Investoren ihr Geld
wiedererlangen wollen, ist es logisch, den Vatikan gerichtlich
verfolgen zu lassen; oder genauer ausgedrückt: die Vatikanbank und
Johannes Paul II., den 85% des Bankgewinnes fließt direkt dem Papst zu.
Das Dollar-Milliarden-Manna geht im 3. Stock der päpstlichen Gemächer
nieder.
Licio Gelli lebt noch immer und ist noch immer der Großmeister der P2.
Nach Calvis Tod begann er an den Dollarmillionen zu rühren, die ihm von
dem an der Black-Friars-Brücke Aufgehängten, seinem unglücklichen
Selbstmörder, überwiesen worden waren. Eines schönen Tages wurde er von
der Schweizerischen Bankgesellschaft verraten, als er die letzten 53
der loo Millionen Dollar, die seinem persönlichen Konto bei der Genfer
Filiale der Schweizer Bankgesellschaft gutgeschrieben waren, abheben
wollte, und verhaftet. Seelenruhig leitete er die P2 von seinem
komfortablen Schweizer Gefängnis in Champ Dollon aus. Er entkam am lo.
August 1983, um sich leicht nach Uruguay abzusetzen. "Er steht in
vielen Ländern zur Fahndung ausgeschrieben, aber der umfangreiche
Fundus an Informationen, den er im Laufe der Jahre zusammengetragen
hat, wird ihn mit Sicherheit davor bewahren, daß ihm ein Haar gekrümmt
wird." (S.44o) Erpressung, Drogenschmuggel, Waffenschmuggel,
Verschwörung zum Sturz der legitimen Regierung, politische Spionage,
militärische Spionage, widerrechtliche Aneignung von
Staatsgeheimnissen, Beteiligung an einer Reihe von Bombenanschlägen,
darunter das Attentat am Hauptbahnhof von Bologna, das 85 Menschenleben
forderte" (S.44o f.) das sind die verschiedenen freimaurerischen
Aktivitäten dessen, der sich "im Herzen des Komplotts" befand, welches
auf die Ermordung Johannes Pauls I. zielte und dann später unter dem
Tarnwort "Luciani" mit der Ermordung Roberto Calvis endete.
"Gelli, der Sammler heißer Kenntnisse und Informationen, der Sammler
auch von solchen Dingen wie Fotographien, die Papst Johannes Paul II.
in völliger Nacktheit an seinem Swimmingpool zeigen. Als Gelli diese
Schnappschüsse dem altgedienten sozialistischen Parteipolitiker Vanni
Nistico zeigte, bemerkte er dazu: 'Da sehen Sie mal, wie schwer die
meisten Geheimdienste es haben. Wenn es möglich ist, diese Aufnahmen
vom Papst zu schießen, dann können Sie sich vorstellen, wie leicht es
wäre, ihn zu erschießen.' Wie wahr. Oder seinen Vorgänger zu
vergiften." (S.442) Auch das ist wahr. Aber man stelle sich vor, wie
leicht es ist, mit diesen Photos den Papst zum Zittern zu bringen. Auch
einen Papst! Baggio, Poletti, Bertoli, Kardinale der heiligen römischen
Kirche, setzen also ihr behagliches Leben im nunmehr vollständig
befriedeten Schatten vom Peters-Dom - dem Firmenschild der Vatikan GmbH
- w.eiter fort. Der Kardinal Cody, Erzbischof von Chikago ist tot -
ohne Gewissensbisse - und seine... Dame, Helen Wilson, kassiert die
Renten ein, die auf Rechnung der Diözese gezahlt werden. Sein
Nachfolger, der Erzbischof Joseph Bernardin von Cincinatti, das
Oberhaupt der pazifistischen Amerikaner, den kürzlich Johannes Paul II.
zum Kardinal ernannt hatte, versprach sofort eine Untersuchung. "Im
Dezember 1982 veröffentlichte Bernardin einen zweiseitigen Hirtenbrief,
der für die Katholiken Chikagos bestimmt war. Ohne mit konkreten
Angaben oder gar dokumentarischen Belegen aufzuwarten, erklärte
Bernardin in dem Hirtenbrief, die Überprüfung des Geschäftsgebahrens
von Kardinal Cody habe keinen Hinweis auf Verfehlungen erbracht; es sei
allenfalls möglich, daß er eine ungerechtfertigte Rente für Helen
Wilson festgesetzt und sich 'nicht immer an die üblichen
Buchführungsmethoden gehalten' hatte." (S.42o) Außerdem waren Teile der
finanziellen Unterlagen der Erzdiözese unauffindbar. Nichts Schlimmes
für den dynamischen Kardinal, einen intimen Freund von Johannes Paul
II. und seitdem Chef des amerikanischen Episkopats.
Während dieser Zeit spricht und reist der Papst ohne Unterlaß und macht
nichts. Er gewöhnt die Kirche daran, nichts anderes zu sein, als
Bewegung, Belebung, Demokratie... Ich frage mich also, ob er es ist,
der noch regiert und ob er in diesen sechs Jahren überhaupt die Kirche
regiert hat. Daß er nun mit vollem Recht für diese Korruption und
Verbrechen verantwortlich ist, ist unbestreitbar. Aber ist er auch der
Organisator? Nein. Der Komplice? Sicherlich kein aktiver. Ein passiver?
Man muß unterscheiden. Passiv und zustimmend? Ich glaube es nicht. Aber
passiv und gezwungen? Bedienen wir uns des Terminus "mittels
Erpressung", ja, sicherlich.
Es stellt sich nun die Frage: Vermag ein Papst in Ehren auf dem Stuhle
Petri sitzen, wenn er von sizilianischen und mailändischen Mafiosen,
Mitgliedern der Unterwelt von Rom, wegen (Nack:)Photos, die im Tresor
der Villa Archimede verschlossen sind, fest in Beschlag genommen wird?
Dieses Problem stellte sich bereits während der abscheulichen Zeit
Pauls VI. und es stellt sich von neuem in dieser abscheulichen Zeit des
Johannes Paul II.
Die Erklärung, welche Mario Sarcinelli als Nachruf auf den Selbstmörder
der Black-Friars-Brücke verwendete, kann meines Erachtens auch als
vorwarnende Leichenrede und endgültige Aufklärung über Karol Wojtyla
verwendet werden: "Er begann wie ein Diener, dann wurde er Herr, allein
um in der Folgezeit der Diener anderer Herren zu werden." Es mag sehr
peinlich sein, Diener im Haus des Herrn gewesen zu sein, dann frohgemut
ein Herr, der Herr, und sich dann nach wenigen Monaten oder Jahren als
Knecht der Knechte... vor Licio Gelli, dem großen Geheimmeister, dem
schrecklichen Giftmischer, wiederzufinden.
Die Kirche ist nun im Begriff, ihn öffentlich anzuerkennen, nachdem sie
ihr Anathem gegen die Freimaurer zurückgezogen hatte und indem sie sich
bereit erklärte, politisch nicht mehr zu existieren, da sieim
Einverständnis mit dem freimaurerischen italienischen Staat das alte
Konkordat mit Mussolini aufhebt zugunsten eines andern, "das der neuen
Lage der Kirche in der Welt", in welcher der Staat alles, die Kirche
nichts ist, entspricht. "Das kürzlich unterzeichnete neue Konkordat
zwischen dem Vatikan und dem italienischen Staat gäbe einen passenden
Nachruf auf das Pontifikat Johannes Pauls II. ab." (S.448) (...)
E N D E
HINWEIS DER REDAKTION:
AUF GRUND DER EINGEGANGENEN VORBESTELLUNGEN GEHT DER SONDERDRUCK ÜBER
DIE VERÄNDERUNGEN IM SOG.'N.O.M.' VON HERRN DR. VISSER BALD IN DRUCK.
INTERESSENTEN KÖNNEN DIESE ABHANDLUNG GEGEN EINE ENTSPRECHENDE SPENDE
BEI DER REDAKTION BESTELLEN, (EIGNET SICH SEHR GUT ALS GEGENBEWEIS
GEGENÜBER SOLCHEN, DIE BEHAUPTEN/ DIE 'NEUE MESSE' WEICHEN NUR IN
UNBEDEUTENDEN PUNKTEN VON DER ALTEN MESSE AB.) |