MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, 9. Januar 1987
Verehrte Leser,
zum Neuen Jahr wünsche ich Ihnen viel Mut und Gottvertrauen, um die
beklemmende Zeit, deren Ende auch im Jahr 1987 nicht abzusehen ist,
durchzustehen. All jenen, die der Redaktion zum Fest der Geburt Unseres
Herrn und zum Neuen Jahr geschrieben haben bzw. unsere Arbeit durch ihr
Gebet und unsere Anliegen finanziell unterstützt haben, möchte ich an
dieser Stelle ganz herzlich danken und die guten Wünsche erwidern.
Leider war es aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich, rechtzeitig
zum Weihnachtsfest wie in den Jahren zuvor ein Heft der EINSICHT
erscheinen zu lassen. Ich bedauere dies sehr, zumal ich weiß, daß unser
religiöser Appell gerade zum hochheiligen Fest von Christi Geburt
vielen einen kleinen Trost in dieser ansonsten freudlosen Welt
bedeutet, ich bitte aber um Verständnis, wenn das vorliegende Heft erst
jetzt erscheint.
Die allgemeine religiöse Lage in letzter Zeit - ich habe das bereits
mehrfach geschrieben - ist gekennzeichnet durch steigende
Gleichgültigkeit, die nur teilweise ihre Ursachen in einer gewissen
Ratlosigkeit hat. Viele scheuen erneute geistige Anstrengungen, weil
sie bemerkt haben, daß sie dann noch von etlichen, ach so lieb
gewonnenen Vorstellungen Abschied nehmen müßten, die einen so sicher
mit dieser Welt verbinden... aber nicht mit Gott, von Vorstellungen und
Verhaltensweisen der persönlichen Lebensführung, die mit einer
konsequent Gott dienenden Position unvereinbar sind. Und natürlich ist
das, was sich als (Rest)Kirche darstellt, nicht gerade sehr attraktiv.
Man steht auf weiter Flur allein, außerhalb der allgemeinen
Gesellschaft scheinbar auf verlorenem Posten ... manchmal nur mit Gott
verbunden ... manchmal sogar völlig verlassen. Und vielleicht erscheint
es unter diesen Umständen doch besser, noch einen Draht zur
allmächtigen Pseudo-'Kirche' zu spinnen oder zur atheistischen
Gesellschaft... man muß ja schließlich auch an die Kinder denken, denen
man die eigene Isolierung nicht zumuten kann. Ja, und ohne Beziehung
"geht nichts". Das weiß heute schon jedes Kind.
Unsere Aufgabe als Christen ist es nicht, zu schielen - weder nach
rechts noch nach links - oder Ausschau nach einem 'Rockzipfel' zu
halten, sondern Gott zu verherrlichen und für Seine Kirche zu streiten,
für jenen Gott, der um unseres Heiles willen Mensch geworden ist und
sich für uns am Kreuz dahingeopfert hat... der uns auch gezeigt hat,
allen Versuchungen zu widerstehen.
E. Heller
NACHRUF:
Von unseren Lesern sind in letzter Zeit verstorben: im Sommer 1986 ist
in den USA S.E. Mgr. Ralph Siebert gestorben; am 29.9.86 verstarb in
Brunn /CSSR H.H. Pater Josef Jansky; im Sommer 86 hatte Gott Frau
Gaubot / Frankreich von dieser Erde abberufen, sie hatte jahrelang
Übersetzungsarbeiten für die Redaktion getippt. Aus Holzkirchen
verstarb Frau Berta Egger. Nicht mehr unter den Lebenden weilt seit
diesem Herbst auch der Journalist und Schriftsteller Heinz Scholl;
Scholl war kein eigentlich religiös interessierter Zeitkritiker, aber
er kam auf politischem Gebiet zu ähnlichen Ergebnissen wie wir auf dem
religiösen. Er konnte - u.a. nachweisen, daß Hitler von der Wallstreet
finanziert wurde; die Gelder liefen über die Schweiz. Zu Econe meinte
er, dieses würde von Baron Rothschild finanziert, um Mgr. Wojtyla
Paroli zu bieten, der eine Marionette der Rockefellers in den USA sei.
Wegen seiner Recherchen auf politischem Gebiet wurde er häufig unter
Druck gesetzt, die Veröffentlichung seiner Manuskripte versuchte man in
Deutschland zu verhindern, so daß sie deswegen im Ausland gedruckt
werden mußten. - Schließlich möchte ich auch den Tod von H.H. Pater
Johannes Lenz anzeigen, der bereits im Herbst 1985 verstorben ist.
Zuletzt betreute er neben einer Kapelle in Wien auch das Meßzentrum in
Prägraten. Er ist Verfasser von "Christus in Dachau". - R.i.p.
TITELBILD: Der Engel erscheint
den Weisen im Traum. Relief (Kapitell) des Gislebertus aus St. Lazare,
Autun / Frankreich, entstanden um 1125. (Autun, Musée Lapidaire - Foto:
Walter Dräyer.)
GRUPPENSTUNDE IN ST. MICHAEL / HÜNCHEN ALLE 14 TAGE FREITAGS UM 17,3O UHR. INFORMATIONEN BEI OSTR. BUCHER, TEL.: O8141-7173O.
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