"NUR DIE ALTE MESSE!"
EXEGESE EINES SCHLAGWORTES
von
Eberhard Heller
Vorbemerkung:
Um den weitverbreiteten Irrtum bzw. bewußte Irreführung zu bekämpfen,
die Spendung der Sakramente, besonders aber die Darbringung des hl.
Meßopfers sei ohne Bezugnahme bzw. Beauftragung durch die wahre Kirche
erlaubt, schrieb ich für das Oktober-Heft der EINSICHT von 198o
nachfolgenden Beitrag. Obwohl sich die religiös-kirchliche Situation in
mancher Hinsicht erheblich verändert hat, so förderte doch das
allgemeine Chaos und die Ungelöstheit der Restitution der Kirche das
Wuchern einer Mentalität - bis hin zum reinen Sektierertum -, die
meint, ohne Wiederherstellung der kirchlichen Hierarchie aus einem
gewissen Heilsegoismus heraus über die Sakramente bzw. die hl. Messe
einfach verfügen zu können, ohne sich um den tatsächlichen Zustand der
juridischen Verhältnisse der Kirche als Heilsinstitution kümmern zu
müssen.
Eine besondere Variante dieser Auffassung und Einstellung hat sogar in
letzter Zeit eine pseudo-theologische Fixierung durch Mgr. Guérard des
Lauriers erhalten, der die These propagiert, ohne willentlich
antizipierte Wiederherstellung der Sessio (d.i. der Amtssitz - um in
der Terminologie des Dominikaner-Bischofs zu bleiben -, womit das Recht
der Beauftragung gemeint ist) generell die Missio - d.i. die Erfüllung
des Missionsauftrages - ausüben zu dürfen. Man beachte bitte diesen
neuen Sachverhalt bei der Lektüre der folgenden Zeilen.
***
Diese Formel "nur die alte Messe", von allen Traditionalisten
econestischer Prägung auf's Panier gehißt, hat scheinbar viel für sich:
sie faßt die Vielschichtigkeit und Vielfalt der vatikanischen Reformen
zusammen und konzentriert den Widerstand gegen sie auf den
entscheidenden Punkt. Sie rechterfertigt die Rebellion gegen die
kirchliche Hierarchie und entschuldigt den Verbleib in der
altehrwürdigen römisch-katholischen 'Kirche'. Und sie klingt sachlich,
angemessen und bescheiden: man will ja nur die alte Messe. Schließlich
gelten alle Petitionen an den 'Hl. Vater' Johannes Paul II. nur dem
einen Ziel: die Wiederzulassung der alten Messe.(Vgl. das
"Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft Pius X." vom Sept. 198o)
Mehr will man nicht.
Man unterschätze bitte die Dynamik und Überredungskraft dieser Parole
nicht; denn sie enthält das ganze Programm der Traditionalisten.
Jawohl, ihr ganzes! wie wir gleich sehen werden. "Nur die alte Messe" -
und alle Probleme lösen sich von selbst!
Dennoch behaupte ich: nichts ist scheinheiliger, verfälschender, die
Probleme verkürzender (und dadurch: die Situation verharmlosender), den
echten Widerstand einschläfernder als diese Parole. Kurz: sie ist
deswegen zur bequemen Ausrede aller Weinerlinge und zum demagogischen
Schlachtruf aller traditionalistischen Biedermänner und Brandstifter
geworden.
Man wird mir entgegenhalten: Aber hat nicht die EINSICHT von Anfang an
ihren Kampf für die alte Messe geführt? Entstand nicht in München, in
der Baaderstr., (als alle andern am Lamentieren waren) das erste
Meßzentrum im deutschsprachigen Raum, gerade, um die Kontinuität des
hl. Meßopfers zu gewährleisten, damit der Kirche und den Gläubigen zu
ihrer Entsühnung und zu ihrer Heiligung das zentralste Sakrament
erhalten bleiben sollte? Ja natürlich. Aber wir haben zugleich immer
betont und dargestellt, daß sich aus der Einführung einer ungültigen
Messe ipso facto Konsequenzen für den Promulgator, die Protektoren und
für die Institution, die sie vertreten und innerhalb deren dieses
sakrilegische Machwerk eingeführt wurde, ergeben: Mit dem Abfall vom
Glauben verbunden ist eo ipso der Verlust des Amtes und die
Entheiligung der Institution Kirche. Denn die Kirche - von Christus als
Institution der Heilsvermittlung gestiftet, und das bedeutet im
innersten und entscheidenden Punkt: die Gewährung der sakramentalen
Möglichkeit, sich realiter unmittelbar mit Gott zu vereinen, mit Ihm
den Neuen Bund zu schließen - ist ihrem Wesen nach heilig - und muß es
bleiben, wenn sie Christi Stiftung bleiben will. Und nur der wahren
Kirche, d.h. der von Ihm gestifteten Institution, die "alles hält, was
Er befohlen hat", hat Christus u.a. das Hl. Meßopfer anvertraut und sie
bevollmächtigt, es zu verwalten und den Gläubigen zu spenden. Daß eine
Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Gottes Heilswirken an
zentralster Stelle zu zerstören, ohne Seine Vollmacht handelt, und daß
man ihr deswegen nicht die Berechtigung der wahren Kirche zuerkennen
darf, dürfte unmittelbar einsichtig sein. Also: die wahre hl. Messe nur
in der wahren Kirche! Wir haben die Zerstörung der hl. Messe nie
isoliert gesehen.
Wem dieser Gedankengang zu verkürzt erscheint oder nicht einleuchtet,
möge sich einmal der Tatsache erinnern, daß auch die Priester von
Palmar de Troya 'nur' die alte Messe lesen. (...) Gegen einen Besuch
dieser von einem Palmar- Priester zelebrierten Messe wehren sich jedoch
sicherlich viele Gläubige - aus gutem Grund -, nicht nur emotional oder
aus Vorliebe für die Lefebvre-Partei. Wenn es aber nur um die alte
Messe ginge, gäbe es keinen Grund, die von dieser Sekte gefeierten
Messen zu meiden. Welchen Grund hätte man unter den gemachten
Bedingungen: "nur die alte Messe", dieser oder jener Zelebration den
Vorrang zu geben? Keinen!! Worin würde sich eine Meßfeier von
Lefebvre-Priestern von der der Palmar-Priester unterscheiden? Ja, wird
man sagen, die Palmarianer haben den Status einer Sekte, und die
Inanspruchnahme der von ihnen gespendeten Sakramente ist unerlaubt.
Zugestanden! Daß die einen den Scharlatan Clemente, der sich selbst zum
'Papst' ernannt hat, oder die Econeisten den abgefallenen Bischof
Wojtyla als Hl. Vater verehren - die Anhänger von Mgr. Guérard des
Lauriers anerkennen Wojtyla ebenfalls als Papst, wenn auch nur
materialiter... was immer das heißen mag - und sich mit dem einen oder
dem anderen in Glaubensgemeinschaft befinden wollen, stellt beide
jedoch prinzipiell auf die gleiche Stufe: auf die Stufe einer Sekte.
Die Guérardisten stellen kirchlich gesehen einen Sonderfall dar.
Es gibt selbstverständlich einen legitimen Grund, warum man die
Mitfeier der von Palmar-Priestern gefeierten Messen meiden muß, einfach
deshalb, weil sich diese Sekte des Eigentums der wahren Kirche
freventlich und widerrechtlich, d.h. ohne Bevollmächtigung bedient. Und
Mgr. Lefebvre? Er behält etwas, was ihm wegen der ausdrücklich
gewollten Zugehörigkeit zur abgefallenen 'Kirchen'-Organisation nicht
mehr gehört ! Deswegen ist sein Frevel, indem er die alte Messe 'nur'
behält, nicht geringer! (Inzwischen hat er selbst die alte Messe
aufgegeben - nicht nur die wahre Kirchenmitgliedschaft - und hat die
Reform-Messe von Johannes XXIII. akzeptiert.) Vielleicht wird mancher
durch das Aufzeigen allein dieses Aspektes schon ein wenig hellhöriger.
"Nur die alte Messe"?... so einfach ist dieses Problem nicht zu lösen.
Man sollte meinen, wegen der prinzipiell gleichen Schwächen würde sich
Econe gegenüber Palmar in der Kritik zurückhalten. Indessen ist nichts
verwunderlicher, daß gerade diejenigen, die im Glaskasten sitzen - die
Econeisten nämlieh -, mit Steinen werfen, d.h. vor dem Besuch der von
Palmar-Priestern zelebrierten Messen warnen. (Die Palmaristen sind
inzwischen auch nicht müßig gewesen, und ihr Chef Clemente hat
kurzerhand Mgr. Lefebvre und seine Anhänger 'exkommuniziert'. Also man
sieht: das Satyrspiel läuft auf Hochtouren.) Futterneid? Diese
Vermutung erklärt zu wenig. Welchen Grund haben die Leute um Mgr.
Lefebvre dann, gegen die Palmarianer bzw. Clementisten vorzugehen, sie,
die in dem Häretiker Wojtyla das Oberhaupt der röm.-kath. Kirche
anerkennen - das er jedenfalls materieller Häretiker ist, gibt selbst
Econes Propagandist Pfr. Milch zu (n.b.: in letzter Zeit verstummt sein
Einsatz für die Priesterbruderschaft immer mehr) - und vorgeblich nur
die alte Messe (unter der Jurisdiktion der Reform'bischöfe'!) anstreben
bzw. auf die zu Recht als Sekte abqualifizierte Gruppe von Palmar de
Troya herabzuschauen? Vordergründig sicherlich, um sich unter dem
Nimbus der Rechtmäßigkeit von ihr abgrenzen zu können und um ihren
eigenen Mitläufern so den Eindruck der Zugehörigkeit zur wahren
'Kirche' zu suggerieren. (N.B. ginge es Econe in Wahrheit nur um die
alte Messe, würde es mit dieser Auffassung zum besten, wenn auch
unfreiwilligen Protektor und Anwalt der Palmarianer werden. Denn was
dem einen recht ist, muß dem anderen billig sein.
Spätestens durch die Attacken auf 'Papst' Gregor und seinen Anhang wird
aber auch der erste Pferdefuß dieser scheinbar unanfechtbaren Parole
sichtbar: auch Econe kann es nicht nur um die alte Messe gehen, sondern
es ist gezwungen zuzugeben, daß die vielzitierte "alte" Messe -
selbstverständlich neben der sog. 'neuen' - nicht im luftleeren Raum
existieren kann, sondern nur im Rahmen der betreffenden Institution. In
mir streubt sich alles zu schreiben: "im Rahmen der wahren Kirche",
weil dieser Begriff von Econe immer mißbraucht wird. Also, diese
"betreffende Institution" ist für Econe die abgefallene
Kirchenorganisation. (Das wird zwar nicht expressis verbis I gesagt,
geht aber implizit aus den Aktionen hervor.) Ergo: das wahre ("alte")
hl. Meßopfer in der abgefallenen Organisation - und selbstverständlich
nur in ihr. Man kann sich vorstellen, wie 'wohlgefällig' allein von
daher ein solches Opfer Gott sein muß. Denn "nur die alte Messe" muß
ergänzt werden: nur im häretischen Verband.
(Bei Mgr. Guérard des Lauriers sieht das anders aus: nicht im
häretischen Verband, aber man darf nichts unternehmen, um die wahre
Kirche wieder herzustellen; denn der Häretiker Wojtyla ist noch
materialiter Papst, und man muß warten, bis er sich bekehrt, damit er
wieder ein Voll-Papst ist. Ich habe dieses Warten einmal verglichen mit
dem"Warten auf Godot" - ein Stück von Samuel Becket, in dem zwei
Personen auf etwas warten, was grundsätzlich nicht eintreten kann.)
Man betont von seiten Econes immer wieder, man habe keine Kompromisse
in der Sache gemacht und meint damit, man lese die hl. Messe auch
weiterhin nur nach dem tridentinischen Ritus, weswegen von einer
Häresieverdächtigung keine Rede sein könne. Ich lasse das einmal
dahingestellt, merke aber hier an, daß die Econer einen ungültigen
Ritus der Messe als gültig anerkennen. Allein schon in diesem Punkt, in
dem Econe eine Organisation als legitime Kirche Christi anerkennt, die
an Stelle des Opfers das Mahl gesetzt hat, und an Stelle der
Gottesverehrung die des Menschen, die durch ihren Chef Johannes Paul
II. den Sinn der Erlösungstat Christi verdreht - alles gravierende
Verstöße gegen die Lehre der Kirche, die von Mgr. Lefebvre ebenso oder
ähnlich beurteilt werden -, verstößt Econe gegen die Lehre der Kirche
über sich selbst als heilige Institution.
Das wahre Programm, das sich hinter der scheinbar gerechtfertigten
Forderung "nur die alte Messe" versteckt, birgt in Wahrheit aber noch
andere Sakrilegien in sich. Jeder kennt inzwischen die Verlautbarung
von Mgr. Lefebvre, wonach Seminaristen, die Wojtyla nicht als Papst
anerkennen und die den sog. 'N.O.M.' als in sich ungültig verwerfen,
die Bruderschaft verlassen müssen. Hier offenbart sich ein noch
ungeheuerlicherer Punkt dieses Programms, womit nach den Weinerlingen
nun auch die Biedermänner auf den Plan gerufen sind: "nur die alte
Messe" heißt auf dieser Stufe: auch die alte... man ist höflich, also:
bitte neben der 'neuen' des abgefallenen Verbandes. Damit wird hier
nicht nur die Wesensbediigung der wahren Kirche in ihrer absoluten
Heiligkeit verworfen ( erste Häresie), sondern das zentrale
Heilsmittel, das hl. Meßopfer durch diese ausdrückliche oder
einschlußweise Anerkennung des sog. 'N.O.M.' verunehrt. Abgesehen davon
bedeutet diese Anerkennung des sog. 'N.O.M.' als heilige Messe die
Annahme einer Häresie - das wäre schon die zweite.
Man sollte an dieser Stelle einen Augenblick innehalten und die
Ungeheuerlichkeiten einer solchen Haltung überdenken. Warum unser
ganzer Widerstand? Waren wir schlußendlich doch bloß voreilige Narren,
guten Willens zwar, aber am Ende nur schismatische Rebellen? Warum sind
die Seminaristen, die geglaubt hatten, unter Lefebvres Oboedienz dem
Glaubensleben und der sakramentalen Praxis zu einem neuen Aufschwung zu
verhelfen, eigentlich nach Econe gegangen?... um sich schließlich an
solch raffinierten Sakrilegien zu beteiligen?... unter dem Deckmantel
religiöser Biedermänner? Sind sie nicht in der Lage, zwei und zwei
zusammenzuzählen, um den Widerspruch, in dem sie sich befinden, zu
durchschauen? Und manch einer der Gläubigen sollte sich einmal
ernsthaft die Frage stellen, ob die Konsequenzen seiner Inkonsequenzen,
d.h. die Folgen seiner geistigen Faulheit und Bequemlichkeit, sein
Heilsegoismus seinem Seelenheil wirklich förderlich sind.
Wenn man jedoch meint, die Exegese unseres Schlagwortes "nur die alte
Messe" hätte in der Darstellung der eben gezeigten Einstellung ihren
sakrilegischen Höhepunkt erreicht und sei erschöpft, irrt man. Hinter
den Weinerlingen und Biedermännern halten sich die Brandstifter
verborgen. Man erinnere sich doch noch einmal daran, wie 'freiwillig'
die Einverleibung bzw. der Anschluß der Meßzentren in Stuttgart und
Reutlingen, vor kurzem der eines in der Schweiz an die unersättliche
Bruderschaft, die den Namen des hl. Pius X. trägt (!!!), vonstatten
ging. Auch die Attacken seitens Econe auf die selbständigen Meßzentren
in München, St. Michael, St. Theresia in Ulm, auch auf die Zentren in
Basel und Luzern sind noch nicht in Vergessenheit geraten. (Man
vergesse auch nicht die Okkupationen von Meßzentren in Amerika, wo
Econeisten nicht vor der ungerechtfertigten Mitnahme von
Einrichtungsgegenständen zurückschreckten.)
Selbstverständlich ging es bei diesen, teils räuberischen Manövern
wieder'nur' um die alte Messe. Man wollte angeblich 'nur' die
Kontinuität der Seelsorge garantieren und die Laien entlasten... von
Aufgaben, die ihnen sowieso nicht zustehen würden... nach dem
kanonischen Recht!. Die jeweils Betroffenen können ein Lied davon
singen, wie die Herren Wodsack, Schmidberger, Roche und all die andern
Chargen vorgingen: meist mit erpresserischen Mitteln, wobei man sich
nicht scheute, auch die Spendung der Sakramente von einer Unterwerfung
abhängig zu machen!!!. Dazu waren sie von ihrem Chef und dessen
Hintermännern bevollmächtigt. Leider kam und kommt Econe der
kurzsichtige Heilsegoismus vieler Traditionalisten weitgehend entgegen.
Und so sieht die 'Offerte' Econes aus: Versorgung mit 'alten' Messen -
inzwischen mit der von Johannes XXIII. reformierten - gegen Abgabe der
Zentrumsführung, Aufgabe der Selbständigkeit in religiös-kirchlicher
Hinsicht und Übernahme der econeistischen Thesen. Wehe, man geht auf
dieses Angebot nicht ein! Gleich werden die Hoftheologen bemüht, die
lediglich verleumden.
Hier wird die "alte" Messe zum entscheidenden Mittel seelsorgerischer
Erpressung benutzt, um die 'widerspenstigen' Gläubigen an den
abgefallenen Verein anzukuppeln. Und so sieht in Wirklichkeit die viel
strapazierte "Erneuerung in Christus" aus, die die Econer propagieren.
- Wer noch meinen möchte, dies geschehe nur ungewollt, möge sich
schnell wieder an die Attacken gegen die Zentren und den 'ungewollten'
Meßzentrumsklau erinnern!
"Nur die alte Messe" heißt also im Munde Econes letztlich ganz einfach:
die alte Messe ist das Mittel der Ankupplung treugläubiger Außenseiter
an den abgefallenen Verein. Denn nicht wahr, auch du, braver
Traditionalist, willst doch sicherlich ebenfalls 'nur' die alte Messe?
- Ich erspare es mir, diese letzt genannte Vorgehensweise
moraltheologisch zu terminieren und ich verzichte auch darauf, die
letzten Zeilen durch Unterstreichung hervorzuheben. *)
Aber ich verzichte nicht darauf, hier all diejenigen aufzuführen, die
die Forderung "nur die alte Messe" im deutschsprachigen Raum
propagieren - ob als Weinerlinge, Biedermänner oder Brandstifter: neben
den Econern noch H.H. Pfr. Milch (noch!), die Una-Voce-Deutschland
unter der Ägide von Herrn de Saventhem und einer ganzen Reihe von
Theologen, die auf beiden Schultern Wasser tragen. Und dann gibt's
neuerdings noch das Schlagwort "nur die Missio", und diese
Propagandisten, zu denen ein Teil der SAKA gehört, verhindern die
Wiederherstellung der Sessio, d.h. die Wiederherstellung der Kirche in
ihrer hierarchisch-juridischen Gestalt.
Die nachkonziliare Kirche hat im 'Gehorsam' (und der finanziellen
Abhängigkeit) kapituliert. Der Traditionalismus ist entweder
sakramental erpreßbar oder er erledigt sich selbst: denn er will
partout "nur die alte Messe".
Anmerkung:
*) Inzwischen dürfte Econe selbst die Durchführung dieses Programmes
als weitgehend gescheitert ansehen. Trotz vieler Kapitulationen und
erfolgreicher Okkupationen hat sich der wahre katholische Widerstand
nicht überwältigen lassen. Die entsprechenden Unternehmungen der
Lefebvreisten werden seltener. Innerhalb der Priesterbruderschaft tun
sich die vorhandenen Widersprüche gelegentlich offen auf. Weltweit
sieht es statistisch betrachtet sogar so aus, daß die Zahl der
selbständigen Meßzentren etwa doppelt so groß ist wie die der
Econeisten. Die Tragik besteht darin, daß es bisher nicht gelungen ist,
diese Gruppierungen als Kirche, selbst unter pastoralem Aspekt, zu
vereinigen. Die neu geweihten Bischöfe, deren vornehmlichste Aufgabe es
hätte sein müssen, dies zu tun, sind leider in ihren Ansichten und
ihrem Wollen weiter von einander entfernt denn je. |