DAS JÜDISCHE PROBLEM
IM HINBLICK AUF VATICANUM II (1965)
von
Léon de Poncins
übers. von H.H. Pfr. Werner Graus
"Keiner kommt zum Vater, außer durch Mich."
Vorbemerkung der Redaktion:
Am 13. April dieses Jahres besuchte Johannes Paul II. die römische
Synagoge am Tiberufer und wertete in einer Ansprache die Juden u.a. als
die "älteren Brüder" der Katholiken, obwohl er sich das 'Credo' der
Juden hatte anhören müssen: "Ich glaube an das Kommen des Messias"...
Dieser Besuch bildete den vorläufigen Höhepunkt in der fortschreitenden
Judaisierung der katholischen Religion, die ihren pseudo-lehramtlichen
Ausgang auf dem Vatikanum II mit der Erklärung "Nostra aetate" nahm,
die aber in Ansätzen schon vor dem Konzil erkennbar war, und die über
mehrere Zwischenstationen (Streichung der "ungläubigen Juden" in den
Karfreitagsfürbitten; Gleichsetzung von Juden Mohamedaner und Christen
durch Paul VI.; geplante Zusammenarbeit mit den Juden 1985, "um dem
Messias (sie!) den Weg zu bereiten) in der Forderung Wojtylas endete,
für Juden und Christen "ein gemeinsames Grundmodell für den
Gottesdienst" zu entwerfen (sie!). (Vgl. Wojtylas Ansprache am 6.7.1984
an die Leitungsgruppe des internationalen Christlich-Jüdischen Rates -
ICCJ; in: "Der Apostolische Stuhl 1984, Ansprachen, Predigten und
Botschaften des Papstes..." Köln 1984, S.1317.)
Mit dieser Judaisierung, betrieben von denjenigen, die sich anmaßen
Papst (gewesen) zu sein, wird der Weg zur Welteinheitsreligion
konsequent weiterbeschritten, deren Verwirklichung mit dem sog.
Gebetstreffen aller Religionen in Assisi am 27. Oktober, zu dem Mgr.
Wojtyla eingeladen hatte, ihren konkreten Anfang nimmt.
Im folgenden geben wir in Übersetzung die gekürzte Fassung einer
Abhandlung des Vicomte Léon de Poncins / Frankreich aus dem Jahre 1965
wieder, der die Hintergründe beschreibt, warum und wie es zu der
Verabschiedung der Erklärung "Nostra aetate" kommen konnte. Eine
englische Übersetzung von Timothy Tindal-Robertson liegt ebenfalls vor
und kann heute noch bezogen werden bei dem unter der Leitung von S.E.
Bischof Vezelis OFM stehenden "Franciscan Book Store", 3376 Mt. Read
Blvd., Rochester - NY 14616, U.S.A. (Für die franz. Version wollte kein
Verleger in Frankreich das Risiko der Publikation übernehmen.)
Der Vicomte de Poncins starb übrigens bei einem tragischen Autounfall, der nie aufgeklärt wurde.
Eberhard Heller
* * *
Am 2o. November 1964 wurde der Versammlung der Bischöfe,
Erzbischöfe und Kardinale der ganzen Welt, die vereinigt waren bei der
dritten Sessio des Konzils, ein Schema vorgelegt, das die Haltung und
Stellungnahme der 'kath.' Kirche gegenüber den Juden und dem Judaismus
betraf.
Unter dem unschuldigen Anschein ökumensicher Einheit, christlicher
Liebe, des gemeinsamen geistlichen Ursprungs und der Wiedervereinigung
der Kirchen hat dieses Votum eine sehr große Tragweite und ernste
Folgen; denn es läuft darauf hinaus, zu behaupten, die Kirche habe sich
in der Judenfrage seit 2ooo Jahren geirrt (auch die Kirchenväter) und
sie müsse eine ehrenhafte Wiedergutmachung an den Juden vornehmen und
ihre Haltung gegenüber den Juden (und dem Judaismus) revidieren. Dieses
Votum leistete eine Genugtuung in Anbetracht des in den letzten Jahren
(den 5oer Jahren) geführten Kampfes, der in aller Härte von den
führenden Persönlichkeiten der großen internationalen jüdischen
Organisationen durchgeführt wurde (der Bnai-Brith = jüdische
Freimaurer; des jüdischen Weltkongoessesusw.) und zwar im Hinblick "auf
eine Neuordnung und Reinigung des christlichen Unterrichts gegenüber
dem Judaismus". Von dieser Kampagne soll hier ein kurzes Résumée
gegeben werden.
Dieses Konzilsvotum rief sofort heftige Reaktionen unter den
Mohamedanern und den Katholiken des orientalischen Ritus hervor. Im
Namen der muselmanischen Staaten besuchte der indonesische Präsident
soeben (1965) den "Papst" und wies ihn auf die sehr schwerwiegenden
Folgen hin, die dieses Votum für die katholische Kirche haben müßte
(Missionen, Schulen usw.) in den muselmanischen Ländern ...
Neunzig Konzilsväter haben mit "Nein" gestimmt, 1651 mit "Ja" und 242
mit einem eingeschränkten "Ja". Dies sind die Zahlen,bei der
vorläufigen Abstimmung am 2o. November 1964, also eine provisorische
Abstimmung; die endgültige Abstimmung wird statthaben bei der vierten
Sitzung des Konzils 1965. (Sie erfolgte am 28. Oktober 1965 und ergab
2221 Ja- gegen 88 Nein-Stimmen. Am gleichen Tag wurde die "Erklärung"
feierlich verkündet.) Die orientalischen Bischöfe haben in ihrer
Gesamtheit interveniert und sie waren im Prinzip überhaupt gegen eine
Stellungnahme des Konzils zur Judenfrage.
Hier ein Auszug aus der Erklärung vom 2o November 1964:
"Da das gemeinsame geistliche Erbe zwischen Juden und Christen groß
bleibt, will das Konzil eine gegenseitige Achtung und ein gegenseitiges
Sichkennenlernen ermutigen und empfehlen. Diese sollen hervorgehen aus
biblischen und theologischen Studien, sowie aus einem brüderlichen
Dialog. Indem sich das Konzil an dieses gemeinsame Erbe erinnert,
verwirft es streng alle Diffamierungen. Es beklagt und verdammt den Haß
und die Verfolgungen gegen die Juden, sei es in der Vergangenheit, sei
es in der Gegenwart."
"Alle mögen also Sorge tragen, in ihren
Katechismen nichts! zu lehren oder in den Predigten des Wortes Gottes
nichts zu sagen, was
in den Herzen der Gläubigen den Haß schüren könnte oder die Verachtung
gegenüber dem jüdischen Volk: daß es niemals hingestellt werde als eine
verworfene oder verfluchte Rasse, die des Gottesmordes schuldig ist.
Das, was bei der Passion Christi geschehen ist, kann in keiner Weise
dem ganzen, damals existierenden Volke angerechnet werden und noch viel
weniger dem heutigen jüdischen Volke. Mehr noch, die Kirche hat immer
daran festgehalten und hält daran fest, daß Christus sich freiwillig
der Passion unterworfen hat und dem Tod wegen der Sünde aller Menschen,
kraft seiner unendlichen Liebe. Die Kirche muß in ihrer Predigt das
Kreuz Christi verkündigen als ein Zeichen der universalen Liebe Gottes
und als die Quelle aller Gnaden."
Ein Jude guten Glaubens erkennt an, daß die Päpste und Herrscher des
Mittelalters ganz gut die Juden hätten ausrotten können, wenn sie es
gewollt hätten. Die Juden waren unerwünscht, man verbannte sie in
Gettos, aber man vernichtete sie nicht. Erst als die Religion allen
Einfluß auf die Menschen verloren hatte, konnte es geschehen, daß in
einem westlichen Land und Volk man kaltblütig Millionen menschlicher
Wesen zu vernichten begann unter dem einfachen Vorwand, es sei kein
Platz für sie da (Max I. Dimont: "Die Juden, Gott und die Geschichte",
Paris 1964).
Dieses Schema über die Juden verriet in Wirklichkeit von Seiten der
Konzilsväter eine tiefgehende Unkenntnis dessen, was das Wesen des
Judaismus selbst ist. Es scheint, daß sie nur den humanitären Aspekt
des durch die Wortführer des Weltjudaismus geschickt dargestellten
Problems sahen, wie es die fast
gänzlich von den jüdischen Elementen beherrschte Weltpresse suggerierte.
1. DIE ROLLE VON JULES ISAAC UND DEN JÜDISCHEN ORGANISATIONEN
Es sind in der Tat verschiedene jüdische Persönlichkeiten und
Organisationen, die hinter den vom Konzil vorgeschlagenen Reformen
stehen in Hinsicht auf die Modifizierung der tausendjährigen Haltung
und Lehre der Kirche bezüglich des Judaismus: Jules Isaac, Label Katz
(Präsident des Bnai-Birth), Nahum Goldmann (Präsident des jüdischen
Weltkongresses) usw.
Unter diesen spielte der jüdische Schriftsteller Jules Isaac eine
wesentliche Rolle. Er starb 1964 und stammte aus Aix-en-Provence. Er
war ehemaliger, allgemeiner Ispektor der öffentlichen Instruktion und
Autor von klassischen Geschichtsbüchern in Frankreich (Malet und
Isaac).Isaac profitierte vom Konzil, bei dem er ernsthafte
Unterstützung unter
den progressistischen Bischöfen gefunden hatte - und so wurde er der
hauptsächliche Theoretiker und Verfechter des gegen die traditionelle
Lehre der Kirche geführten Kampfes hinsichtlich des Judaismus. Seine
Frau und seine Tochter starben bei der Deportation. Die letzten zwanzig
Jahre seines Lebens widmete er einer kritischen Studie über die
Beziehungen zwischen dem Judaismus und dem Christentum. Hierüber
schreibt er zwei wichtige Bücher: "Jesus und Israel", erschienen 1946
(Neuauflage 1959) und: "Die Genese des Antisemitismus", erschienen 1948
(Neuauflage 1956).
Die wesentlichen Punkte seiner These sind folgende Aussagen: Ein für
allemal muß Schluß sein mit dem Antisemitismus, der im Verlaufe des
Zweiten Weltkrieges nach Auschwitz und anderen Vernichtungslagern
führte.
Der fürchterlichste Antisemitismus ist der christliche Antisemitismus
auf theologischer Basis. Die Haltung der Christen gegenüber dem
Judaismus war immer gegründet auf den Bericht der Passion Christi in
den Evangelien und in den Schriften der Kirchenväter darüber.
Diese Passionsberichte der vier Evangelien sucht also Jules Isaac zu
zerstören, indem er den historischen Wert der Evangelienberichte
bestreitet und indem er die Argumente der Kirchenväter in Mißkredit
bringt. Schon gegen Ende des Weltkrieges hält er internationale
Versammlungenahlm Jahre 1947 finden jüdischchristliche Gespräche statt
in dieser Richtung. Von kath. Seite nahmen daran teil: Henri Marrou,
Pater Danielou und Abbé Veillard, der Sekretär des Episkopats. Er
stellt acht Punkte auf über eine Berichtigung des christlichen
Unterrichts, Israel betreffend. 1949 nimmt er in Rom Beziehungen auf
mit Prälaten im Vatikan, die ihm eine Audienz bei Pius XII.
ermöglichen. Bei diesem plädiert er für die Sache des Judaismus und
bittet ihn, die zehn Punkte von Seelisburg zu studieren (in Seelisburg
hatte 1947 eine Konferenz stattgefunden, an der 66 Personen aus 19
Ländern teilnahmen: diese nimmt zehn Punkte einer Resolution an, die
die zu ergreifenden Naßnahmen enthalten für eine Reinigung des
religiösen Unterrichts der Christen im Hinblick auf die Juden).
Kurz danach trifft er mehrere Prälaten der römischen Kurie, den Kard.
Tisserand, den Kard. Ottaviani, den Kard. Bea und am 13. Juni 196o wird
er von Joh. XXIII. empfangen. Er verlangt von ihm die "Verdammung des
Unterrichts der Verachtung" (de L'enseignement du mépris), und er regt
die Gründung einer Subkommission an, die beauftragt wäre, das Problem
zu studieren.
Einige Zeit danach hatte Jules Isaac die Freude, zu erfahren, daß seine
Vorschläge dem Kardinal Bea zum Studium übergeben wurden. Bea schuf nun
innerhalb des "Sekretariates für die Einheit der Christen" eine
Arbeitsgruppe, die speziell damit beauftragt war, die Beziehungen
zwischen Israel und der Kirche zu prüfen - und im Jahre 1964 wurde die
Frage dem Konzil unterbreitet, um dann zum Votum vom 2o. November zu
führen.
2. JULES ISAAC UND DIE VIER EVANGELISTEN
In seinem Buch "Jesus und Israel" (ein Großband von 576 Seiten) führt
er aus, der Historiker habe das Recht, die vier Evangelien als
Geschichtsquelle unter die Lupe zu nehmen, zumal, da sie Zeugnisse sind
zu Lasten der Juden und zwar die einzigen Zeugnisse für die Passion
Christi, und daß alle vier ein schwerwiegendes Zeugnis darstellen zu
Ungunsten der Juden. Er führt aus: "Nun, nirgendwo ist diese
Parteinahme der Evangelisten offenkundiger, nirgends schärfer
formuliert, nirgendwo das Fehlen eines nichtchristlichen Zeugnisses
beklagenswerter als in der Geschichte der Passion. Es springt in die
Augen, daß alle vier dieselbe Voreingenommenheit haben, die darin
besteht, die römische Verantwortlichkeit auf ein Minimum zu reduzieren,
um damit um so mehr die Verantwortlichkeit der Juden zu erhöhen. In
dieser Hinsicht geht Matthäus am weitesten, weiter als Markus und
Lukas, ja sogar weiter als Johannes. Muß man darüber staunen? Es gibt
nämlich keine gehässigere Feindschaft als die von feindlichen Brüdern;
Matthäus ist zutiefst Jude, der jüdischste der vier Evangelisten gemäß
einer Tradition, die sehr begründet ist; denn er schrieb in Palästina
und für die Juden, um zu zeigen, daß Jesus der Messias ist, der durch
die jüdischen Schriften vorausverkündet wurde, indem er sich dabei auf
das AT stützte. Aber kommt hierin die geschichtliche Wahrheit auf ihre
Rechnung? Es ist erlaubt, daran zu zweifeln. Das ist nicht
überraschend, wenn von den drei Synoptikern Matthäus der parteiischte
ist - und der unparteiischste - oder der weniger Parteiische - Lukas
ist, der einzige Evangelist, der Nicht-Jude ist, der einzige Heide
unter den Evangelisten."
"Die christliche Anklage gegen Israel, nämlich die Anschuldigung des
'Gottesmordes' , ist eine mörderische Anklage, die selbst mörderisch
wirkt; es ist dies die schwerste und schädlichste Anklage - es ist auch
die ungerechteste. Jesus wurde zum Kreuzestod verurteilt, der eine
römische Strafe ist, durch Pontius Pilatus, den römischen Prokurator."
("Jesus und Israel", Seite 429)
"Aber die vier Evangelisten versichern
- dieses Mal übereinstimmend -
durch die Juden wurde Jesus den Römern ausgeliefert; unter dem Druck
der Juden, dem er nicht widerstehen konnte, mußte Pilatus, der Jesus
für unschuldig erklären wollte, ihn der Todesstrafe überantworten. Also
fällt die Hauptschuld auf die Juden und nicht auf die Römer, die
nur einfache Ausführende waren; sie sind die Verantwortlichen für den
Tod Jesu; auf ihnen lastet das ganze übernatürliche Gewicht (dieser
Schuld), das sie erdrückt. Matthäus (XXVII,24/25) ist der einzige der
davon weiß, daß sich Pilatus die Hände in Unschuld gewaschen hat, um
die Verantwortung von sich zu weisen, daß er dieses unschuldige Blut
vergießen ließ. Matthäus allein berichtet, daß das ganze Volk geschrien
hat; 'Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!' Markus, Lukas und
Johannes wissen davon nichts, sagen nichts davon, weder von der
berühmten Händewdschung noch von den schrecklichen Rufen des Volkes."
("Jesus und Israel", S.481)
"Dieser Vers ('sein Blut komme über uns und unsere Kinder'), der so
viel Unheil angerichtet hat, der so gegen das jüdische Volk ausgenutzt
wurde seit vielen Jahrhunderten, kommt nur im Evangelium des Matthäus
vor und in den apokryphen Evangelien; ihm entspricht jedoch keinerlei
historische Wirklichkeit" (Jules Isaac, 'Unterricht der Verachtung', S.
141, Ed.Fasquelle, Paris 1962).
Kurz gesagt: in dem Bericht der Evangelien über die Passion, wie Jules
Isaac es sieht, erscheinen uns die vier Evangelisten als Erzlügner
(Fieffrés menteurs), der giftigste davon aber ist unbestritten
Matthäus. "Ihm gebührt der Ruhm, den vergifteten Pfeil mit einer
sichern Hand geschleudert zu haben, den man nicht mehr herausreißen
kann" ("Jesus und Israel", S.483).
Und Jules Isaac schließt, indem er kategorisch behauptet: "Niemals war
der tendeziöse Charakter einer Erzählung offenkundiger; niemals war die
Sorge, etwas zu beweisen, offenkundiger als bei Matthäus in den Versen
24/25 (XXVII); zu dieser Überzeugung muß jeder kommen, der den Mut hat,
selbständig zu denken. Nein (=es stimmt nicht): Pilatus hat sich nicht
in Unschuld die Hände gewaschen nach jüdischer Art. Nein (=es stimmt
nicht): Pilatus hat nicht protestiert, um seine Unschuld am Tode Jesu
zu bekunden. Nein (es ist nicht wahr): die jüdische Menge hat niemals
geschrien: 'Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!' Aber wozu noch
mehr darauf bestehen? Die Sache ist klar (Anm.: nämlich daß Matthäus
gelogen hat), sie ist es für alle Menschen guten Willens; ja, ich wage
es zu sagen: sie ist es vor Gott"("Jesus und Israel", S.493).
3. JULES ISAAC UND DIE KIRCHENVÄTER
In seinem zweiten Werk, "Enstehung des Antisemitismus", erschienen
1956, bringt Jules Isaac die Kirchenväter in Mißkredit. Er weist darauf
hin, daß es auch in der Heidenwelt schon vor Christus einen
Antisemitismus gab, der blutige Verfolgungen hervorrief. Er fragt dann,
warum die Christen diesen heidnischen Antisemitismus wieder
aufgegriffen haben, nachdem doch die Christen selbst eine Zeitlang
Opfer der heidnischen Verfolgung waren, und warum Christen diesen
Antisemitismus auf die Spitze getrieben hätten, d.h. "die Übeltaten,
die Verleumdungen und den mörderischen Haß".
"Keine Waffe hat sich gegen den Judaismus und seine Gläubigen als
furchtbarer erwiesen als dieser Glaubensunterricht, diese Lehre der
Verachtung bei den Kirchenvätern, besonders bei denen des IV.
Jahrhunderts. Und in dieser Lehre war nichts verderblicher als die
These des 'gottesmörderischen Volkes'. Die christliche Mentalität wurde
davon geprägt bis in die Tiefen des Unterbewußtseins. Wenn man das
nicht anerkennen will, so kennt man entweder nicht die Quelle des
christlichen Antisemitismus oder man verwischt sie." ("Genese de
l'antisémitisme", S.327; Ed. Calmann-Levy, Paris 1956)
"'Gottesmord', solcher Art ist die Anschuldigung, die gegen das ganze
jüdische Volk geschleudert wird, ohne Vorbehalte, ohne irgendeine
Unterscheidung, und die nackte Gewalt der unwissenden Massen verbindet
sich mit dem kaltblütigen Wissen der Theologen." "Diese kapitale
Anschuldigung des 'gottesmörderischen Volkes' - aus ihr folgt das Thema
von den kapitalen Strafgerichten, die dieser Anschuldigung folgen und
dazu die schreckliche Selbstverfluchung (= 'sein Blut komme über uns
und unsere Kinder'), die auf den Schultern Israels lastet und die von
vornherein das elende Los Israels erklärt und rechtfertigt, d.h., seine
grausamsten Prüfungen, die schlimmsten Gewalttaten am jüdischen Volk,
die Ströme von Blut, die sich aus diesen Wunden ergießen, die immer
wieder neu aufgerissen werden!"
Das alles gehe dann sozusagen auf die Rechnung Gottes, sagt er, und
daraus entspringt "eine Perversität, die immer wieder in allen
Jahrhunderten mit Wissen und Willen ausgebeutet wurde, von Generation
zu Generation, bis dies dann seinen Höhepunkt findet in Auschwitz, in
den Gaskammern und Verbrennungsöfen des Nazi-Deutschland" ("Jesus und
Israel", S.351).
Er bemerkt dann hierzu; es sei traurig, dies sagen zu müssen: "Fast
alle Kirchenväter haben an diesem Werk der geistigen Steinigung der
Juden teilgenommen (die nicht ohne materielle Folgen blieben)." Unter
diesen Kirchenvätern nennt Jules Isaac Hilarius von Poitiers, den hl.
Hieronymus, den hl. Ephrem, den hl. Gregor von Nyssa, den hl.
Ambrosius, den hl. Epiphanius (Jude von Geburt), den hl. Cyrill von
Jerusalem. Zwei aber, so meint Jules Isaac, müßten in dieser "illustren
Kohorte" ganz besonders erwähnt werden: der hl. Chrysostomus, der von
Schmähungen überfließe und der große Lehrer der lateinischen Kirche,
der hl. Augustinus, der durch seine wunderbare und gefährliche
Erfindungsgabe und den Scharfsinn in der Ausarbeitung einer
folgerichtigen Lehre hervorrage ("Genese de 1'antisemitismus", S.161).
Dann bringt er Belege aus den Schriften des hl. Chrysostomus, des hl.
Augustinus, des hl. Gregor des Großen und des Hl. Agobard.
4. VAS JULES ISAAC VOM KONZIL VERLANGT
Wenn man die Bücher von Jules Isaac, von Josue Jehouda, von de Rabi,
von Benamozegh, von Memmi und anderen gelesen hat, dann versteht man
das Manöver, auf das die Konzilsväter hereingefallen sind und die
Falle, in die sie hineingetappt sind.
Die Kirche, so sagt Jules Isaac, ist die einzige Schuldige; die Juden
sind ganz und gar unschuldig, frei von jeder Verantwortlichkeit. Allein
die Lehre und der Unterricht der Kirche ist die Quelle für alle
Verfolgungen der Juden; die Kirche ist also schuld an diesem
Antisemitismus, der in all den Jahrhunderten brodelte, der dann seinen
Höhepunkt fand in diesem verfluchten Ort Auschwitz.
Jules Isaac bittet oder vielmehr fordert vom Konzil:
1. Die Verurteilung und Unterdrückung aller rassischen Diskriminierung und aller religiösen und nationalen Diskriminierung.
2. Die Änderung oder Unterdrückung der liturgischen Gebete, die die
Juden betreffen, besonders die des Karfreitags (besonders die
Streichung der perfidi Judaei = der treulosen/ungläubigen Juden).
3. Man muß die Behauptung aufstellen, daß die Juden in keiner Weise
verantwortlich sind für den Tod Jesu; schuld daran ist das ganze
Menschengeschlecht.
4. Das Ausklammern oder die Streichung der Stellen der Evangelien, die
beim Passionsbericht die Juden diskriminieren, hauptsächlich die beiden
Stellen bei Matthäus, den Jules Isaac kaltblütig als Lügner und
Fälscher hinstellt.
5. Den Hinweis, daß die Kirche an allem schuld ist in diesem latenten
Krieg, der seit fast 2ooo Jahren zwischen den Juden, den Christen und
der übrigen Welt herrscht.
6. Das Versprechen, daß die Kirche definitiv ihre bisherige Haltung
ändert in einem Akte der Demut, Reue und der Bitte um Vergebung im
Hinblick auf ihr Verhalten gegenüber den Juden bisher. Ferner, daß sie
alle Anstrengungen unternimmt, um alles Unrecht wieder gut zumachen,
das die Kirche ihnen verursacht hat, indem sie ihren traditionellen
Unterricht (und Lehre) berichtigt und reinigt gemäß den Richtlinien von
Jules Isaac.
Trotz der Unverschämtheit seines Ultimatums und seines Kampfes gegen
die Evangelien und die Kirchenväter fand Jules Isaac bei den modernen
Prälaten und in Rom selbst mächtige Helfer, angefangen bei den
Anhängern der jüdischchristlichen Freundschaft.
So hielt der Bischof Msgr. Provenchéres (Bischof von Aixen-en-Provence)
eine große Versammlung ab, zu der auch Jules Isaac erwartet wurde.
Thema war das Dekret des Konzils über "die Beziehungen von Kathoiken
und NichtChristen". Bei dieser Versammlung durfte Jules Isaac sprechen.
Als der Bischof dann auf ihn zu sprechen kam, sagte er, er habe schon
seit 1945, als er ihm zu erstenmal begegnete, eine ehrfürchtige
Hochachtung für ihn empfunden, die sich bald in eine Zuneigung
umwandelte. Das Konzilsschema scheint die Verwirklichung dessen zu
sein, was damals Gegenstand ihrer Gespräche gewesen war. Der Urheber
des Judenschemas ist also Jules Isaac selbst. Sein Anliegen wurde von
mehr als 2ooo Bischöfen studiert. Sodann sei die Begegnung von Jules
Isaac und Joh. XXIII. das Zeichen der jüdisch-christlichen Freundschaft
gewesen.
Zum Schluß heißt es in diesem Bericht (der Zeitung"Terre des Provence"
vom 23. Januar 1965): "Msgr. Provenchère gab dann einen detaillierten
Bericht über die Rolle von Jules Isaac in Rom in der Vorbereitung des
Konzils. Dann stellte der Doyen Palanque, indem er dem Bischof
Provenchère dankte, die Rolle heraus, die dieser für das gute Gelingen
des Judenschemas (Nostra Aetate) spielte."
5. DIE FALLE DER JÜDISCH-CHRISTLICHEN FREUNDSCHAFT
Sehen wir zu, mit welcher hochmütigen und verachtenden Ironie der Jude
Josue Jehouda von dieser jüdisch-christlichen "Freundschaft"
spricht:"Der geläufige Ausdruck 'jüdisch-christlich1, wenn er den
jüdischen Ursprung des Christentums bezeichnet, hat selbst den Sinn der
Universalgeschichte verfälscht durch die Verwirrung, die er in den
Geistern hervorruft. Indem er die grundsätzlichen Unterschiede zwischen
dem jüdischen und dem christlichen Messianismus abschafft, bringt er
zwei Begriffe zusammen, die einander radikal entgegengesetzt sind.
Indem man den Akzent ausschließlich auf 'christlich' legt zum Schaden
des 'jüdisch', läßt man den monotheistischen Messianismus verschwinden
und reduziert ihn auf einen rein konfessionellen Messianismus, der sich
vor allen Dingen mit dem individuellen Heil der Seele beschäftigt wie
es der christliche Messianismus tut. Wenn aber der Ausdruck
jüdisch-christlich eine gemeinsame Herkunft bzeichnen soll, so ist dies
ohne Zweifel der fatalste Begriff, der denkbar ist. Er beruht auf einem
Widerspruch in sich (contradictio in adjecto) und dieser Begriff hat
die Geschichte selbst verfälscht. Er umfaßt in einem Atemzug zwei
vollkommen unvereinbare Begriffe; er will beweisen, daß es keinen
Unterschied zwischen Tag und Nacht gebe, zwischen schwarz und weiß. Er
führt also eine totale Verwirrung herbei, auf welcher man dennoch eine
Zivilisation aufbauen will (Anm.: Die 'Zivilisation der Liebe' Pauls'
VI. und Joh. Pauls' II.). Das Christentum bietet der Welt einen
eingeschränkten Messianismus, den es als den allein gültigen auferlegen
will. Selbst Spinoza, der Denker, der am weitesten vom historischen
Monotheismus Israels entfernt ist, schreibt : 'Was das betrifft, daß
manche Kirchen behaupten, Gott habe sich mit einer menschlichen Natur
bekleidet, so muß ich zugeben, daß man da eine Sprache spricht und
Dinge sagt, die so absurd sind, wie wenn jemand sagen würde, ein Kreis
habe die Natur eines Vierecks angenommen.'"
"Die dogmatische Ausschließlichkeit, die die Christenheit bekennt, muß
aufhören. Es ist die christliche Verbohrtheit, die behauptet, die
Christen seien allein das wahre Israel, die den Antisemitismus
propagiert. Dieser Skandal muß früher oder später ein Ende nehmen. Je
früher dies sein wird, um so eher wird dieses Klima von Lügen
verschwinden, in welches sich der Antisemitismus hüllt." (Josue
Jehouda, "Antisemitismus, Spiegel der Welt", S. 135/135, Editions
Synthesis, Genf 1958)
Diese Rede ist also völlig klar. Aber folgen wir dem Autor weiter: "Das
Christentum beruht auf einem Glauben, der aus einem Mythos kommt, den
man mit der jüdischen Geschichte verbindet, nicht aber mit der genau
überlieferten Tradition durch das geschriebene und mündliche Gesetz,
wie dies für Israel der Fall ist." (dto, S.132)
"Indes behauptet die Christenheit, der Welt den 'wahren' Messianismus
zu bringen. Sie sucht alle Heiden zu bekehren, einschließlich der
Juden. Aber solange der monotheistische Messianismus Israels besteht,
wenn auch nur im virtuellen Zustand, erscheint der christliche
Messianismus als das, was er in Wirklichkeit ist: eine Imitation, die
im Lichte des authentischen Messianismus zusammenbrechen wird." (dto,
S.155)
Die Christen werden sich mit aller Begeisterung in diese
jüdisch-christliche Freundschaft stürzen, und es ist sehr zu
befürchten, daß sie die Opfer der talmudischen Doppelzüngigkeit und
Falschheit sein werden.
Als Jules Isaac und Konsorten nach Rom kamen, da haben sie nichts von
diesen schlimmen Texten in ihren Büchern erwähnt, sondern sie haben von
christlicher Liebe gesprochen, von ökumenischer Einheit, von der
gemeinsamen biblischen Herkunft (filiation biblique), von der
jüdisch-christlichen Freundschaft, vom Kampf gegen den Rassismus, vom
Marfyrium des jüdischen Volkes - und der Coup ist gelungen: denn 1651
Bischöfe, Kardinale, Erzbischöfe und sonstige Konzilsväter haben für
die Reform des christlichen Unterrichts gemäß den Richtlinien von Jules
Isaac gestimmt, die auch die Richtlinien des Bnai-B'rith (jüdische
Logen) und des jüdischen Weltkongresses sind.
Wohlgemerkt, als Jules Isaac und die Chefs der jüdischen Organisationen
nach Rom gekommen sind, da haben sie dem Papst und den Bischöfen nichts
davon gesagt, was sie vorher in ihren Büchern geschrieben hatten: "Eure
Evangelisten sind Erzlügner, besonders Matthäus, der giftigste von
allen." - "Eure Kirchenväter sind Fälscher und Verdreher der
Geschichte, die in der Welt den Haß gegen die Juden verbreitet haben
und die Wildheit der Bestie entfesselt haben zur Verfolgung der Juden
mit ihrem Höhepunkt in Auschwitz." - Sie haben nicht gesagt: "Diese
Kirchenväter sind die Vorläufer von Hitler, von Streicher, sie sind die
wahrhaft Verantwortlichen für Auschwitz und die sechs Millionen
jüdischer Opfer der Nazis."
Diese Anschuldigungen kann man Wort für Wort in den Büchern von Jules
Isaac lesen, die in allen Buchhandlungen zu haben sind; aber
anscheinend haben die Konzilsväter sie nicht gelesen, so wenigwie sie
die Bücher von Jehouda, Benamozegh, von Rabi, Memmi und anderen gelesen
haben.
Nein, in Rom haben Jules Isaac und seine jüdischen Genossen nicht
gesagt, was man in ihren Büchern lesen kann: "Euer Monotheismus ist ein
falscher Monotheismus, eine Bastard-Imitation, eine verfälschte
Imitation des wahren Monotheismus, des hebräischen Monotheismus - und
wenn das Christentum nicht zu diesen Quellen zurückkehrt, ist es ohne
Einspruch verurteilt." (Jehouda)
Sie haben in Rom nicht gesagt, was Benemozegh, der eine Zierde des
jüdischen zeitgenössischen Denkens ist, geäußert hat: "Die christliche
Religion ist eine falsche Religion, nur eine sogenannte göttliche. Es
gibt für die christliche Religion und die Welt nur einen Weg des Heils:
die Rückkehr nach Israel." (Elie Benamozegh: "Israel und die
Menschheit" Paris 1961; Originalausgabe: 1914.)
Sie haben nicht mit Memmi gesagt: "Eure Religion ist in den Augen der
Juden eine Blasphemie und eine Subversion. Euer Gott ist für uns der
Teufel, das heißt die Zusammenballung allen Übles auf Erden." (A.
Memmi: "Portrait eines Juden" Paris 1962.)
Sie haben nicht mit de Rabi gesagt: "Die Konversion des Juden zum
Christentum ist Verrat und Idolatrie (d.i. Götzendienst); denn sie
schließt die höchste Lästerung ein: den Glauben an die Gottheit eines
Menschen." (De Rabi: "Anatomie des französischen Judaismus" Paris
1962.)
Sie haben sich wohl davor gehütet, Rom zu erschrecken, indem sie dort
diese ihre Gedanken enthüllt hätten - und so gewannen sie durch ihre
heuchlerischen Reden eine gewisse Zahl von Prälaten (und vor allem
Johannes XXIII.).
Das ist alles eine recht befremdliche Geschichte. Diese
progressistischen Bischöfe, die die Juden unterstützen, waren wohl eine
Minderheit (Anm. des Übersetzers: Sie hatten aber Johannes XXIII. und
Paul VI. auf ihrer Seite!). Man kann dafür zwei Gründe angeben:
1. Die Bischöfe in ihrer großen Mehrheit wußten nichts von der Rolle,
die Jules Isaac und die jüdischen Weltorganisationen in der
Vorbereitung des Konzilsvotums über die Juden spielten, welches dann
eingearbeitet wurde in die Konzilskonstitution "Nostra aetate" über die
nicht-christlichen Religionen.
2. Die Konzilsväter in ihrer Gesamtheit kannten kaum die jüdische Frage
und ließen sich durch die jüdischen Argumente, die sehr geschickt
dargestellt wurden, täuschen und sich verführen.
Wie dem auch sei, das Manöver wurde mit einer ganz großen
Geschicklichkeit geführt - und es gelang. Das Votum ist dafür Zeugnis
(vom 2o. Nov. 1964; "Nostra aetate" war wohl noch nicht vorgelegen).
1651 Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinale haben zugegeben, daß die Lehre
des hl. Chrysostomus, des hl. Augustinus und Gregor d.Gr. berichtigt
und bereinigt werden müßte gemäß den Auflagen von Jules Isaac (eines
jüdischen Schriftstellers!), gemäß de Rabi, der erklärte, daß ein Buch
"Jesus und Israel" die "spezifische Kriegswaffe sei gegen einen
christlichen Unterricht, der ganz besonders schädlich sei".
Indem man die Liturgie des Krafreitags modifiziert hat und das Gebet
für die Juden in den Fürbitten unterdrückt hat (besser: durch ein
anderes ersetzt hat), haben diese 1651 Bischöfe usw. Jules Isaac recht
gegeben, der von diesen Fürbitten gesagt hat: "Man kann nicht sagen,
was an diesen Fürbitten das Frappanteste ist: ihre Schönheit - oder
ihre schwere Ungerechtigkeit." (Vgl. Jules Isaac: "Genese des
Antisemitismus", S.3o9.) Offenbar waren die Konzilsväter der Ansicht,
daß die schwere Ungerechtigkeit ihre Schönheit übertraf. Kurzum, dieses
Votum vom 2o. Nov. 1964, das unter dem Anschein von christlicher Liebe,
Versöhnung der Kirche, ökumenischer Einheit usw. vorgelegt wurde, ist
eine weitere Etappe auf dem Weg der Demission des traditionellen
Christentum und eine Rückkehr zumJudaismus.
6. DER KAMPF DES JUDAISMUS GEGEN DIE CHRISTLICHE TRADITION
Bei diesem Kampf gegen das Christentum durch die Juden handelt es sich
darum, unter dem Vorwand der ökumenischen Einheit, der Versöhnung der
Religionen und anderer schönfärberischer Worte die Bastion der kath.
Tradition zu zerstören, die Josue Jehouda "die alte Festung des
christlichen Obskurantismus" nennt. Nach Jehouda gab es drei Versuche,
das Christentum vom Gestank des Hasses zu befreien, d.h. drei Breschen
in die alte Festung des christlichen Obskurantismus: die Renaissance,
die Reformation und die Revolution von 1789. Was Jehouda in diesen drei
großen Bewegungen an Wunderbarem sieht, ist das Werk der
Ent-Christlichung, an der jede dieser drei Epochen unter verschiedenen
Formen mächtig beigetragen hat. "Die Renaissance, die Reformation und
die Revolution waren Versuche, die christliche Mentalität wieder
aufzurichten, um mithalten zu können mit der fortschreitenden
Entwicklung der Vernunft und der Wissenschaft - und da, wo das
dogmatische Christentum sich etwas mildert und verwischt, da
emanzipieren sich die Juden stufenweise." (Jehouda, op.cit., S.161.)
Zur Reformation bemerkt er: "Man darf behaupten, daß, wenn die
Renaissance nicht von ihrem anfänglichen Kurs abgewichen wäre zu
Gunsten der griechischen dualistischen Welt, so hätten wir ohne Zweifel
eine Welt bekommen, die geeint gewesen wäre durch die schöpferische
Lehre der Kabbala." (op.cit, S.168.)
Bezüglich der Reformation bemerkt er, daß Johannes Reuchlin, ein
Schüler des Pico de Mirandola, damals die christlichen Gewissen
erregte, indem er schon 1494 behauptete, daß es nichts Höheres gäbe als
die hebräische Weisheit, und Reuchlin habe mit der Rückkehr zu den
antiken Quellen nichts anderes verkündet, als gleichermaßen die
Rückkehr zu den jüdischen Quellen. Schließlich habe er den Sieg davon
getragen gegen den jüdischen Konvertiten Pfefferkorn, der mit lautem
Geschrei die Vernichtung des Talmud gefordert habe (Anm.: der Talmud
enthält mehr als eine gotteslästerliche Stelle über Jesus Christus und
seine heilige Mutter). Der neue Geist, der ganz Europa revolutionieren
sollte, tat sich kund im Zusammenhang mit der Judenfrage und dem
Talmud. "Kurz gesagt", schließt Johouda, "die Reformation ist die
Revolte gegen die katholische Kirche, die selbst schon eine Revolte-
gegen die Religion Israels ist." (op.cit., S.169-172.)
Dann sagt er hinsichtlich der französischen Revolution: "Der dritte
Versuch einer Wiederaufrichtung der christlichen Position nach dem
Mißerfolg der Einigung der Christenheit durch die Reformation geschah
unter dem Impuls der französischen Revolution...fdie den Anfang des
Atheismus in der Geschichte der christlichen Völker markieren wird. Die
Revolution hatte eine klare antireligiöse Haltung eingenommen und sie
setzte sich fort durch den russischen Kommunismus hindurch und trägt
mächtig zur De-Christianisierung der christlichen Welt bei." (op.cit.,
S.17o-l72.)(Anm.: Bei der russischen Revolution waren Juden und
abgefallene Christen führend.)
Jehouda fährt fort: "Im Laufe des 19. Jahrhunderts gab es zwei neue
Versuche, die Mentalität der christlichen Welt zu vernichten, die eine
durch Marx und die andere durch Nietzsche." (op.cit., S.167.) "Denn der
tiefe Sinn der Geschichte bleibt in allen Epochen gleich: ein stummer
oder offener Kampf zwischen den Kräften, die für einen Fortschritt der
Menschheit handeln,und jenen Kräften, die sich an festgesetzte
Interessen hängen, die sich darin versteifen, das aufrecht zu erhalten,
was dann fortbesteht zum Schaden des Kommenden." (op.cit., S.186.)
In den Augen der jüdischen Denker muß die konziliare Reform eine neue
Etappe sein auf dem Weg des Aufgebens christlicher Bastionen, der
katholischen Tradition und auf dem Weg des Fortschritts der Menschheit.
7. ZWEITAUSENDJÄHRIGER CHRISTLICH-JÜDISCHER WIDERSPRUCH
Wir erleben heute einen weiteren Affront der 2ooo-jährigen
jüdisch-christlichen Gegnerschaft. Hören wir, wie die Juden unserer
Zeit selbst darüber schreiben - Jehouda, De Rabi, Benamozegh, Memmi:
"Das Christentum weigert sich hartnäckig, Israel als Seinesgleichen auf
der geistlichen Ebene anzuerkennen. Zu glauben, daß das Christentum die
Fülle (oder Erfüllung) des Judentums ist, daß es den Höhepunkt bildet,
daß der Judaismus durch das Christentum vollendet, d.h. den universalen
jüdischen Monotheismus an der Wurzel zu verderben." - "Die Stunde
kommt, wo es notwendig sein wird, das christliche Gewissen durch die
Lehre des universalen jüdischen Monotheismus gesunden zu lassen."
(Jehouda, op.cit., S.ll f.) (Anm.d.Übersetzers: D.h. im Klartext:
Aufgabe der Lehre von der Gottheit Christi und des trinitarischen
Gottes, des alleinwahren und einzigen Gottes. Das ist das Ziel der
"theistischen Ökumene mit den Juden", die Karl Rahner bereits
propagierte.)
"Der christliche Antisemitismus, der sich inzwischen messianisch nennt,
behauptet, den Messianismus Israels durch den Glauben an einen
gekreuzigten Gott zu ersetzen, der jedem Gläubigen Jas persönliche Heil
sichern würde. Indem es den jüdischen Messianismus in einem heidnischen
verschlingt, strebt das Christentum danach, die Juden zu einem
reduzierten Messianismus zu bekehren... Aber solange der
monotheistische Messianismus Israels besteht, selbst im virtuellen
Zustand, erscheint der christliche Messianismus als das, was er in
Wirklichkeit ist: eine Imitation, die im Lichte des authentischen
zusammenbrechen wird... (und) der Antisemitismus wird solange
fortbestehen, als sich die Christenheit weigern wird, sein wahres
Problem anzugehen, das zurückgeht auf ihren (= der Christen) Verrat im
Hinblick auf den monotheistischen Messianismus." (Jehouda, S. 154-160)
Hören wir nun Elie Benamozegh , einen der Meister des jüdischen,
zeitgenössischen Denkens: "Wenn das Christentum zustimmt, sich nach dem
hebräischen Ideal zu reformieren, wird es immer die wahre Religion der
Heiden sein."(S.18)
Dann behauptet er, das Christentum sei nur eine Kopie des Judentums,
das wieder dem Original gegenübergestellt werden müsse; denn dieses
Original (= das Judentum) sei doch die Mutter des Christentums
unbestreitbar; die jüdische Religion sei die älteste Religion und sie
müsse auch die neueste Religion werden. "Im Angesichte des
Christentums, das gemäß seiner eigenen Behauptung göttlichen Ursprungs
wäre, und für sich eine unfehlbare Autorität beansprucht, die aber erst
seit dem Jahre 1 der christlichen Zeitrechnung besteht, muß man eine
andere Unfehlbarkeit suchen, die sehr viel ernsthafter ist, weil sie
mit der Geschichte des Menschen auf der Erde beginnt und mit ihr enden
wird;die christliche Autorität muß also durch die jüdische ersetzt
werden." (S. 34/35)
Dann bemerkt er (Benamozegh), daß die Christen sagen, die Erlösung sei
solange noch unvollkommen, als die Juden nicht in den Schoß der Kirche
zurückgekehrt seien. Dieses Ereignis (der Wiedervereinigung) wird aber
dann dies sein: "Die Vereinigung des Hebraismus und der Religionen, die
aus ihm hervorgegangen sind und dies wird nach den Worten des letzten
Propheten 'die Rückkehr der Herzen der Kinder zu ihren Vätern' sein."
(S. 48)
Hören wir noch einmal Jehouda: "Die Christen versteifen sich darauf,
der einzige Erbe Israels zu sein und dieser ihr Eigensinn bringt den
Antisemitismus hervor. Dieser Skandal muß früher oder später ein Ende
nehmen; je früher dies sein wird, um so eher wird das Klima von Lügen
verschwinden, in welches sich der Antisemitismus hüllt." (S. 136)
Kommen wir nun zu de Rabi. Er schreibt: "Es gibt zwischen den Christen
und den Juden eine unheilbare Divergenz. Sie geht auf Jesus selbst
zurück. Vorausgesetzt, daß er historisch existiert hat, war er für den
Juden weder Gott, noch Sohn Gottes. Das äußerste Zugeständnis, das man
machen kann, ist das von Klauzner: weder Messias, noch Prophet, noch
Gesetzgeber, noch Religionsgründer, noch pharisäischer Rabi, ist Jesus
für die jüdische Nation ein großer Lehrer der Moral und ein
kunstbegabter Erzähler von Gleichnissen. Der Tag, an dem man sich
freigemacht hat von den Wundergeschichten und dem Mystizismus, wird das
Moralbuch Jesu einer der kostbarsten Juwele der jüdischen Literatur
aller Zeiten sein." (S.2o4)
De Rabi stellt sich vor, wie der letzte Jude am Ende der Zeiten seinen
Glauben formulieren würde, um den Grund für sein Durchhalten anzugeben:
Und da sagt der Talmud: "Der Jude, gebunden an seinen Eid, bleibt
aufrecht stehen vor dem Berge Sinai." - "Ich stelle mir also diesen
letzten Juden vor, der die Widerwärtigkeiten der Geschichte überlebt
haben wird: was wird also dieser letzte Jude sagen, um seinen
Widerstand zu allen Zeiten und gegen dea Druck der Menschen zu
rechtfertigen? Ich höre es, wie er sagt: 'Ich glaube nicht an die
Gottheit Jesu'. Es ist normal, daß dieses Bekenntnis ein Ärgernis für
die Christen ist; aber ist das Glaubensbekenntnis der Christen nicht
ein Ärgernis für die Juden?" - "Für uns ist die Bekehrung zum
Christentum notwendigerweise Idolatrie (= Götzendienst), weil sie die
höchste Lästerung einschließt, nämlich den Glauben an die Gottheit
eines Menschen." (S.188)
Diese Aussagen Rabis stammen aus den letzten zehn Jahren (1955-65), und
sie sagen nichts anderes aus als das, was damals der Hohepriester
gesagt hat, als Jesus seine Gottheit bekannte: "Ich bin der Sohn des
lebendigen Gottes", indem er ausrief: "Ihr habt die Lästerung gehört,
was dünket euch?" - Die Antwort: "Er ist des Todes schuldig, weil er
sich selbst zum Gottessohn gemacht."
Wir haben also hier den Beweis: die Juden haben sich in ihrer Haltung
um keinen Deut geändert - für sie ist weiterhin der Glaube der Christen
an die Gottheit Christi eine Blasphemie.
7. DER ANTISEMITISMUS UND DER JÜDISCHE IMPERIALISMUS
Elie Faure sagte einmal, der Jude sei nie etwas anderes gewesen als
einer, der, mit seinen Zweifeln bewaffnet, immer im Gegensatz zu dem
sentimentalen Idealismus Europas gestanden hat, und dies seit der
Epoche der Griechen.
Im Jahre 1883 erschienen in einer jüdischen Zeitung Englands, in
"Jewish World" ("Jüdische Welt") diese furchtbaren Zeilen: "Die
Zerstreuung der Juden hat aus ihnen ein kosmopolitisches Volk gemacht.
Sie sind das einzige wahrhaft kosmopolitische Volk, und in dieser
Eigenschaft müssen sie handeln und handelns sie alsein Element, das
jeden Unterschied von Rasse und Nationalität auflöst."
"Das große Ideal des Judaismus ist nicht, daß sich die Juden eines
Tages in irgendeinem Winkel der Erde sammeln für separatistische Ziele,
sondern daß die ganze Welt getränkt werde von der jüdischen Lehre und
daß - und dies ist in der Tat noch ein größerer Judaismus - alle
getrennten Rassen und Religionen verschwinden."
"Sie (= die Juden) tun mehr. Durch ihre Aktivität in der Literatur und
Wissenschaft, durch ihre beherrschende Stellung in allen Zweigen der
Publizistik sind sie dabei, die Gedanken schrittweise in den jüdischen
Formen (vgl. Backmuhle) umzubilden."
Im Jahre 1922 schrieb Alfred Nossig: "Schon flammt die Morgenröte für
unsern Tag am Horizont auf." Er sagt dies in seiner Vision vom nahen
Triumph des Judentums. Das wäre dann der Triumph des Judaismus, des
jüdischen Gesetzes und des jüdischen Volkes, d.h. die Vereinheitlichung
(unification) der Welt unter der jüdischen Herrschaft.
Hören wir noch einmal Elie Faure: "Gegenüber denen, die nicht zu ihrem
Volk gehören, fühlen sich die Juden, fühlt sich das jüdische Volk immer
als Jas Auserwählte: denn die höhere Macht ist es selber. Darüber
hinaus existiert für es nichts. Was man auch darüber hat sagen können,
Israel hat niemals an etwas anderes geglaubt ... Wenn der Jude gehorsam
ist, wird er die Weltherrschaft besitzen. Israel ist ein unbändiger
Realist (réaliste farouche). Hier auf Erden schon will er die Belohnung
für den, der im Guten lebt und die Strafe für den, der im Bösen lebt ..
. Bis hinein in die dunkelsten Augenblicke ihrer Geschichte - und der
Geschichte - bewahren diese ewig Besiegten in ihrem treuen Herzen die
Verheißung eines ewigen Sieges.' (Elie Faure, "die jüdische Seele" in:
die jüdische Frage, gesehen durch 26 eminente jüdische
Persönlichkeiten, Paris, E.I.F. 1934.)
8. DIE GOTTHEIT CHRISTI UND DER GEISTLICHE UNIVERSALISMUS DER KATH.
KIRCHE ALS URSACHE DER JÜDISCH-CHRISTLICHEN GEGENSÄTZLICHKEIT UND
HINDERNIS DES JÜDISCHEN IMPERIALISMUS
Damit der jüdische Imperialismus zu seinem Ziele kommt, muß er das
Christentum niederschlagen, weil es eben ein unüberwindbares Hindernis
ist und bleibt auf dem Weg des jüdischen Imperialismus.
Bis zur Ankunft Christi war die Stellung Israels einfach und klar:
gemäß den Propheten, durch die Gnade Jahwes, ist Israel berufen, die
Welt zu regieren. Wenn das Volk als Diener Jahwes sich den göttlichen
Forderungen fügen wird, werden die Zeiten kommen, wo Israel über die
ganze Welt herrschen wird.
Aber plötzlich ersteht in Galiläa ein Prophet - Mensch oder Gott -
selbst ein Sohn aus dem königlichen Stamm Davids, auch er ein Sohn des
Bundes, Erbe der Verheißung. Er erklärt sich als von Gott gesandt, von
Gott, seinem Vater, um die Verheißungen des Bundes zu verwirklichen und
zu erfüllen. "Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern
um es zu erfüllen." (Mtth. V,17) Und als Beweis für seine Mission
vollbringt er unerhörte Macht- und Wundertaten wie keiner vor ihm - und
die Massen folgen ihm.
Aber, und das ist die extreme Schwierigkeit seiner Mission, er legt die
Verheißungen in einem ganz neuen Sinn aus, gänzlich verschieden von der
herrschenden jüdischen, und er stürzt das ganze stolze jüdische Gebäude
um, indem er es vergeistigt und universalisiert (auf alle Völker und
Nationen), überschreitet er den nationalen Rahmen. Die Verheißungen
sind von der materiellen auf die geistige Ebene gehoben (mein Reich ist
nicht von dieser Welt - aber in dieser Welt). So übersteigt er also den
nationalen Rahmen und die Verheißung gilt nun nicht mehr für die Juden
allein als alleinige Nutznießer, sondern wird auf die ganze Welt
ausgedehnt. "Gehet hin, lehret alle Völker, machet sie zu meinen
Jüngern ..." Es handelt sich nun nicht mehr um die Überlegenheit einer
Rasse noch um den Triumph einer Nation von Herren; das bisher
auserwählte Volk wird von nun an nur eins unter anderen sein - oder dem
neuen Volk Gottes eingegliedert.
So etwas konnte der religiöse Nationalismus der Juden nicht zulassen.
Das widersprach ihrer Idee vom Messias - die Unterwerfung
derKönigreiche unter Israel mußte doch kommen; die Führer der Priester
und Pharisäer konnten eine solche Lästerung nicht ertragen, einen
solchen Angriff auf ihren privilegierten Status. Um sich dieses
gefährlichen Agitators zu entledigen, lieferten sie ihn an die Römer
aus und ließen ihn töten. "Wir haben ein Gesetz, nach dem muß er
sterben." (Selbst die Apostel fragten ihn: richtest du in dieser Zeit
das Reich Israel wieder her ... und sie stritten um die
"Ministerposten".)
Aber Christus ersteht wieder von den Toten auf und seine Botschaft
breitet sich aus wie eine Fackel durch die ganze antike Welt. Die Juden
denunzieren die Jünger Christi bei den römischen Autoritäten und
verleumden sie, dichten ihnen Greuel an und Verbrechen, stellen sie hin
als Rebellen gegen den Kaiser. Rom schindet sie, liefert sie den wilden
Tieren aus, kreuzigt sie - bis plötzlich die Welt christlich wird: "In
diesem Zeichen des Kreuzes wirst du siegen." (312, Sieg Konstantins)
Das unerhörte Glück aber der christlichen Kirche wird zum großen
Unglück für die Juden, die in den christlichen Reichen im Getto leben
müssen - für die Juden bedeutet das eine Zukunft in Angst, Trauer und
Katastrophen.
Aber die Juden haben in ihrem Stolz niemals diese Niederlage
hingenommen. Der Bruch ist total, endgültig - eine Konfrontation ist
unausweichlich.
"Wenn der Jude recht hat, dann ist das Christentum nur eine Illusion.
Wenn der Christ recht hat, ist das Judentum im besten Fall eine
Hypothese, ein Anachronismus, etwas, was eigentlich nicht mehr
existieren dürfte ...".
"Das Christentum ist für den Juden ein Verzicht auf ein Monopol, der
Verzicht auf eine 'nationalistische', um nicht zu sagen rassistiscne
Interpretation der Auserwählung. Es ist die Öffnung zu einer
menschlichen Verbrüderung und zugleich ein großes Amen Gott gegenüber,
gegenüber allem, was Gott beschließt, die Annahme des Leidens und des
Todes, der Verzicht auf den Stolz des Ich ...
"Kein anderes Volk, so viel ich weiß, wurde durch das Christentum einer
so schweren Prüfung unterworfen als das jüdische (vgl. das Wort: Beuge
dein Haupt, stolzer Sigambrer und bete an, was du verbrannt hast, und
verbrenne, was du angebetet hat...)."
"Denn für kein anderes Volk hat das Kommen des Christentums, wenigstens
auf die Dauer, zur Folge, daß ein Volk als solches hätte verschwinden
müssen. Bei keinem Volk waren die religiösen Traditionen, die um des
Glaubens an Christus willen aufgegeben werden mußten, so innig
vermischt mit dem Charakter als Volk ... Und hier kommen wir zu einem
anderen Vorwand, durch den das 'Nein' der Juden Christus gegenüber
gerechtfertigt werden soll. Jesus entsprach nicht der Idee (ob sie nun
wahr oder falsch war), die sich der Jude vom Messias und vom Heil
machte." (Francois Fojto, "Gott und sein Jude", S.34, 19o, 192, Ed.
Grasset, Paris 196o.) Hören wir noch einmal den Hauptwortführer, Jules
Isaac: "Indem die christliche Theologie behauptet, daß die Christen das
wahre Israel sind - das Israel gemäß dem Geiste und nicht gemäß dem
verächtlichen Fleisch - versteht sie dies darunter, daß das Christentum
endgültig Israel ersetzt hat." (S.5o, "Jesus und Israel")
"Das Christentum beschäftigt sich wesentlich mit dem individuellen Heil
des Menschen. Der Judaismus hat nur das Heil des Hauses Israel im
Blick, das allein das Heil der 7o Nationen der ganzen Welt möglich
machen kann ..." "Israel stellt sich in der Geschichte als ein
besonderes Volk dar: denn es ist zugleich Nation und Religion, ohne die
Möglichkeit, diese beiden Fakten zu trennen; bei allen anderen Völkern
ist dies möglich. Ohne Zweifel ist Israel sehr wohl eine Rasse, aber
nicht im biologischen Sinn, wie es der Rassismus versteht, sondern im
ethisch-historischen Sinn."
"Der Weg, durch den der christliche Glaube seine Unabhängigkeit erlangt
hat, mußte ihn schnell und fatal in einen Krieg ohne Erbarmen gegen
Israel gemäß dem Fleische hineinziehen, da die neue Kirche sich selbst
als das wahre Israel gemäß dem Geiste ansah. Aber, begreift man denn
die ganze Tragweite und Schwere einer solchen Behauptung? Begreift man,
was man da für einen Anspruch erhebt? Ein solcher Anspruch kam im
schlimmsten Fall einer Diffamierung Israels gleich, einer Diffamierung
des jüdischen Volkes. Eine solche Behauptung (= das wahre Israel gemäß
dem Geiste zu sein) bedeutet, daß man den Juden den Lebensfunken zu
rauben versucht, das heilige Feuer - ja, man kann sagen: die Seele
selbst; und noch mehr - denn das Zeitliche und Geistliche sind eng
untereinander verknüpft - ihm seinen Platz an der Sonne zu nehmen,
seinen priveligierten Status im Reich." (Jules Isaac: "Genese des
Antisemitismus", S.5o.)
Wir kommen immer wieder zum gleichen Punkt zurück: es ist ein vitales
Interesse von Israel, die christliche Religion niederzuschlagen, die
aus seinem Schöße hervorging und die es als seinen furchtbarsten Gegner
betrachtet; dies wiederholt Jules Isaac immer wieder ganz ausführlich
und breit in seinen Schriften.
Wie denkt nun die jüngere jüdische Generation? Darüber berichtet uns
Memmi: "Wir leben in der enthusiastischen Erwartung neuer Zeiten,
unerhörter Dinge und wir glauben schon die Zeichen dafür zu sehen: die
endgültige Agonie (= Todeskampf; Anm.d.Übers.) der Religionen, der
Familien und Nationen. Wir hatten nur Zorn, Verachtung und Spott übrig
für die Nachzügler der Geschichte, die sich an die Überbleibsel
klammern". - "Sei es auch, daß wir uns vollkommen täuschen, daß wir uns
in einer Periode des Rückgangs befinden, daß wir gealtert sind - diese
Reste aber wollen sich hartnäckig behaupten und versteifen sich darauf,
die tiefgreifenden Strukturen des Lebens der Völker zu sein, die
wesentlichen Aspekte ihres kollektiven Daseins". - "Offenbar werden wir
verurteilt - und das für lange Zeit - zu den Religionen und Nationen.
Noch einmal, ich urteile nicht, ich stelle fest." (Vgl. Memmi:
"Portrait eines Juden" Paris 1962, S.186.)
Zum Schluß sei noch ein jüdischer Schriftsteller angeführt, der Doktor
A. Roudninesco, der auf diese falschen Urteile und Verurteilungen in
seinem Buch eine herrliche Antwort gibt: "Man hat das Durchhalten Israels als
das jüdische Wunder bezeichnet, dieses Durchhalten trotz aller
Verfolgungen und unerhörten Leiden. Aber dieses Überleben ist kein
Wunder; es ist höchstens tin Unglück. Das wahre jüdische Wunder ist die
geistige Eroberung der Menschheit durch das Christentum. Die Mission
des auserwählten Volkes ist seit langem beendet. Diejenigen unter den
Juden, die hoffen, eines Tages das Christentum zu Ende führen zu können
durch einen erneuerten Messianismus, wissen nichts von den wesentlichen
Gesetzen der Entwicklung der Menschheit." (Vgl. A. Roudinesco: "Das
Unglück Israels" Paris 1956.)
Aus der Konzilskonstitution "Nostra aetate":
"Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die
Heilige.Synode des Bandes, wodurch das Volk des neuen Bundes mit dem
Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. (...) Obgleich die jüdischen
Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben,
kann man dennoch dies weder damals allen lebenden Juden ohne
Unterschied, noch den heutigen Juden zur Last legen. Gewiß ist die
Kirche das Neue Volk Gottes; trotzdem darf man die Juden nicht als von
Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der
Heiligen Schrift zu folgern. Darum soll niemand bei der Katechese oder
Predigt des Wortes etwas sagen, was mit der evangelischen Wahrheit und
dem Geiste Christi nicht im Einklang steht."
Anhang: Eine kleine Dokumentation über die zunehmende Judaisierung
1. In dem kath. Religionsbuch "Zeit der Freude" (Patmosverlag
Düsseldorf 198o) - Unterrichtswerk für den katholischen
Religionsunterricht der Jahrgangsstufen 5/6 (Sekundarstufe) lesen wir
auf Seite 72:
"Christen ('die an Jesus als den Messias glauben, der für alle Menschen
den Neuen Bund gestiftet hat1, Seite 69 unten) wissen zugleich, daß sie
nichts vom Messias und vom Neuen Bund verstehen würden, wenn sie die
alten Geschichten (von Abraham, Mose, den Königen und Propheten) nicht
immer wieder hören würden. Darum bleibt auch für sie unaufgebbar, was
die Israeliten erzählt haben."
"Juden und Christen erzählen die alten Geschichten heute in
unterschiedlichem Glauben weiter. Aber beide beginnen zu erkennen, daß
diese Erzählungen dem einen Volk Gottes gehören, das aus Juden und
Christen besteht." Richtig wäre es, zu sagen: "Das aus Judenchristen
und Heidenchristen besteht" - aber: eben nur aus Christen. Die aber
(die Juden), die Jesus weder als Christus (= Messias) und schon gar
nicht als den Sohn des lebendigen Gottes anerkennen, wie sollten sie zu
dem einen Volk Gottes gehören?
Freilich, die Verfasser des Buches bekommen Schützenhilfe von Joh. Paul
II. selbst, der in seiner Rede an die Juden im Dommuseum zu Mainz 198o
folgendes sagte: "Die erste Dimension dieses Dialoges, nämlich der
Begegnung zwischen dem Gottesvolk des von Gott nie gekündigten Alten
Bundes and dem des Neuen Bundes ist zugleich ein Dialog innerhalb
unserer Kirche, gleichsam zwischen dem ersten und zweiten Teil ihrer
Bibel." ... "Juden und Christen sind als Söhne Abrahams berufen, Segen
für die Welt zu sein (vgl. Gen. 12,2),indem sie sich gemeinsam für den
Frieden und die Gerechtigkeit unter allen Menschen und Völkern
einsetzen ..." (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhles 24 A,
offizielle Ausgabe, 3, veränderte Auflage, herausgegeben vom
Sekretariat der deutschen Bischofskonferenz, S.104 und 105)
Im Galater-Brief (Kap. IV,16) heißt es: "Nun sind aber die Verheißungen
dem Abraham und seinem Nachkommen zugesichert worden (Gen. 22,18); es
heißt nicht; und den Nachkommen, wie es von vielen heißen würde,
sondern: und deinem Nachkommen; dieser aber ist Christus." Diese Stelle
des Paulus paßt allerdings nicht in eine Rede an die Juden.
Auf Seite 112 obigen Buches wird Partei ergriffen für die Pharisäer u.
die Hl. Schrift einer einseitigen, ungerechten Beurteilung derselben
angeklagt: "Manche Pharisäer schauten mit Hochmut auf die Sünder herab.
Aber die meisten Pharisäer waren fromme Männer, die von der Liebe zu
Gott und zum Nächsten erfüllt waren. Jesus hatte unter den Pharisäern
gute Freunde. Aber er geriet mit vielen Pharisäern auch in heftigen
Streit. Dieser Streit setzte sich nach dem Tode Jesu zwischen seinen
Jüngern und den Pharisäern fort in verschärfter Weise, weil sie nicht
glauben wollten, daß Jesus der Messias sei. Während dieser
Auseinandersetzung entstanden die vier Evangelien. Wenn Pharisäer hier
oft einseitig und ungerecht beurteilt werden, so ist das aus der Hitze
des damaligen Kampfes zu verstehen."
Wenn aber die Hl. Schrift einseitige und ungerechte Urteile fällt, dann
kann nicht mehr der Hl. Geist, der Geist der Wahheit, ihr Urheber sein
und Christus nicht mehr der unfehlbare Sohn des lebendigen Gottes, da
er ja nach diesem Religionsbuch sich irrt, indem er ungerechte Urteile
fällt. Sogar Judas wird in diesem Buch (auf Seite 122) entschuldigt. Im
Widerspruch zur Aussage des Johannes wird behauptet: "Es war sicher
nicht das Geld, das ihn lockte. Wahrscheinlich war er enttäuscht, weil
Jesus sich politisch zurückhielt und das Land nicht von den Römern
befreit. Vielleicht wollte er Jesus auch nur zwingen, seine Macht zu
zeigen, indem er ihn den Hohenpriestern auslieferte." - Eine Frage an
die Kinder; Judas würde oft als gemeiner Verräter, Bösewicht, ja als
Teufel hingestellt - was sie dazu sagten. So etwas ist infam. Christus
selbst nennt ja Judas einen Verräter und einen Teufel: "Ich habe euch
doch alle auserwählt - und doch ist unter euch ein Teufel."
2. In Nostra Aetate 3 lehrt das Konzil: "Mit Hochachtung betrachtet die
Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den
lebendigen und in sich seienden, den barmterzigen und allmächtigen, den
Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat." Die
Mohamedaner können aber nicht den wahren Gott verehren, da sie leugnen,
daß Gott einen Sohn hat, den auch die Juden verleugnen und
infolgedessen leugnen sie auch die Trinität, den dreipersönlichen Gott,
die sanetissima trinitas atque indivisa unitas.
3. Paul VI. lehrte es schon und Joh. Paul II. wiederholt es: Juden,
Mohamedaner und Christen glauben gemeinsam an den einen Gott und Karl
Rahner spricht von der theistischen Ökumene mit den Juden - diese Lehre
aber bringt mit sich die Apostasie vom wahren Glauben an den wahren
Gott ("wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht"):
"Wer anders ist der Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, daß Jesus
der Christus (= Messias) ist. Das ist der Antichrist, der den Vater und
den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater
nicht. Wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater ... Jeder Geist, der
Jesus nicht als den im Fleische gekommenen Messias bekennt, ist nicht
aus Gott." (1 Joh. 2,22/23 und 4,3)
Daraus ergibt sich, daß Juden und
Mohamedaner Antichristen sind, das sie Jesus als den Sohn Gottes und
Messias leugnen.
4. Im Jahre 1959 wurde aus der Fürbitte am Karfreitag das "perfidus" =
"ungläubig" vor Judaei = Juden gestrichen; im Schott schon 1958.
Ebenfalls wurde im Weihegebet der Passus, wo für Juden und Mohamedaner
gebetet wird, ganz gestrichen, z.B.: "Möge das Blut, das einst auf sie
herabgerufen wurde, sie bald als Bad der Erlösung überströmen."
5. In einem Dokument, das 1985 herauskam, heißt es: Juden und Christen
sollen gemeinsam für eine gerechtere Welt arbeiten, um dadurch dem
Messias den Weg zu bereiten. Da aber die Juden nach der Lehre der Väter
den Antichristen als Messias anbeten werden, bereiten nunmehr diese
ökumenischen "Katholiken" mit den Juden zusammen dem Antichristen den
Weg.
6. Joh. Paul II. trat in die Synagoge ein; dort konnte er das "Credo
der Juden" hören: "Ich glaube an das Kommen des Messias", dies schließt
ein die Leugnung dessen, daß der Messias schon gekommen ist. Er wird
ein zweites Mal kommen als Weltenrichter: "Ihr werdet den Menschen
kommen sehen auf den Wolken des Himmels."
7. Nicht zu vergessen, daß ein jüdischer Rabbi an der neuen Messe
mitgearbeitet hat: nun betet man anstelle der schon Luther so verhaßten
Opferungsgebete - zwei jüdische Tischgebete aus der nachchristlichen
Liturgie der Pharisäer, die Judas als einen Helden verehren ... ein
Greuel an heiliger Stätte.
8. Der wahre Geist des Judaismus zeigt sich ganz klar in folgendem
Ereignis: fünf Rabiner legen Protest ein bei Joh. Paul II., damit in
Auschwitz kein Karmelitinnenkloster gebaut werde, weil "der geheiligte
Boden" auf dem das Blut von Millionen Opfern vergossen wurde durch den
Bau des Klosters "entheiligt und verflucht werde". Das versteht man,
wenn man weiß, daß viele Juden heute das jüdische Volk als Messias
hinstellen wollen (ähnlich wie die Christen der mystische Leib Christi
sind) ("Neue Bildpost", April 1986). |