NACHRUF AUF HERRN DR. HUGO MARIA KELLNER
von
Hans-Jürgen Krug
In dem Heimgegangenen haben wir streitenden Katholiken einen
unermüdlichen und konsequenten, betenden Kämpfer grgen den Modernismus,
der leider nicht nur "das Sammelbecken aller Häresien", sondern eine
handfesrte und zum Himmel schreiende Apostasie ist, unter uns gehabt.
Diese Aussage vermag ich anhand der wenigen, mir sporadisch
zugegangenen Schriften des Verstorbenen sicher zu machen.
Wenn alle katholischen Christen auf Erden die Liebe des Heimgegangenen
zum Dreifaltigen gehabt und sich an die Glaubenswahrheiten und an das
daraus sich ergebende göttliche und kirchliche Recht gehalten sowie ihr
ganzes Trachten auf die ewige Aufgabe gerichtet hätten, hätte Satan
keinen Erfolg gehabt. Wären Gottes Gedanken nicht bewußt beiseite
geschoben und durch menschliche (opportunistische) Intrigen ersetzt
sowie die katholischen Lehrbegriffe als unabänderliche Richtschnur des
wissenschaftlichen (scholastischen) Denkens beibehalten worden, hätten
die vom Glauben Abgefallenen das eigentliche Denken nicht verlernt.
Hätten nicht die Taufschein-Christen an die Stelle des göttlichen
Rechtes (u.a. Dekalog) und des kirchlichen Rechtes (CIC vor 1917) das
zum größten Teil aus heidnischen Quellen überkommene, in moderne Formen
niedergeschriebene "menschliche Recht" ("bürgerliches bzw. gesondertes
staatliches Recht" etc. im Sinne der "Menschenrechte") gesetzt bzw. es
hingenommen, daß dieses mitmenschliche "Recht" an die Stelle des
göttlichen und kirchlichen Rechtes gesetzt wurde, sondern gegen die
Machenschaften der (Vorgänger der) Modernisten aufgestanden und
'gestreikt' hätten, wäre das geoffenbarte Glaubensgut nicht beiseite
geschoben worden. Das Sein-Wollen wie Gott, die Sünde Adams, wurde als
solche negiert und zum erstrebenswerten Idol der 'Christen' gemacht,
das jeder Mensch bequem erreichen könne und ihn 'automatisch' zum
'göttlichen Wesen und den Mitmenschen jeglichen weltanschaulichen
Coleurs zum 'Bruder' werden ließe (so kann man auch in Luzifer seinen
'Bruder' sehen könne). Der diese himmelschreiende Todsünde als letztes
Ziel des Menschen suggerierende Fürst dieser Welt hat seit Christi
Geburt Schritt für Schritt auf dieses letzte Ziel seiner Bestrebungen
auf Erden hingearbeitet. Die in Gang befindliche Zementierung des
Modernismus in der "Weltanschauung der ökumenischen freien
Gesellschaft" dient nur der Sicherung des Erreichten; neue geistige
'Errungenschaften' wird es dadurch nicht geben.
Die wenigen alten und jungen Katholiken werden in einem qualitativen
und quantitativen Maße indoktriniert, daß an eine geistige Bewegung im
katholischenSinne nicht zu denken ist. Diese katholische Bewegung setzt
eine Bekehrung (Einsicht) zum ausschließlichen kirchlichen Denken, zum
eindeutigen und wahrhaftigen Reden und zum ausschließlichen kirchlichen
Tun voraus. Diese konsequente Haltung ist bei keinem der mir bekannten
Katholiken erkennbar; vielmehr ist ein mehr oder minder vorhandenes
"Mitschwimmen mit dem Strom" (mitunter auch nur ein mehr oder minder
angedeutetes "Quer-zum- Strom-schwimmen") festzustellen. Das aber führt
nicht zur Rettung der einzelnen Seele und zur Wiedererrichtung der
Kirche im institutionellen Sinne (einschließlich Papstwahl); hierzu
wäre ein ausdauerndes und immer erneutes eindeutiges
"Gegen-den-Strom-schwimmen" notwendig. Aus alledem läßt sich schließen,
daß die "Katholiken" nicht imstande sind, "sich selbst an den Haaren
aus dem Morast zu ziehen". Die "Katholiken" werden nach menschlichem
Ermessen 'aussterben'. Bei der Wiederkunft des HERRN wird ER nach den
Gesetzen der menschlichen Logik leider nur den einen oder anderen
katholischen Christen, der am geoffenbarten Glaubensgut festhält,
vorfinden; die Katholiken wird es nicht mehr geben.
Diese Einzelkämpfer müssen "guten Willens" sein und gegen sich selbst
(ihr eigenes Fleisch und Blut) sowie gegen die Mächte und Gewalten
dieser Welt (an)kämpfen. Diese werden auch die Siegespalme ergreifen
dürfen nach bestandenem Kampfe.
Die Wiedererrichtung der Kirche als Institution wird somit Gottes Werk
sein müssen, um das zu beten und zu opfern unsere - jedes einzelnen
Katholiken - Aufgabe sein muß. Nicht menschliches Tun, sondern
göttliches Wirken schenkt uns Katholiken unsere heilige Mutter, die
streitende Kirche als Institution, nach der wir uns in diesem
(seelisch-geistigen) Jammertal (das wir ob unseres Arrangements nicht
mehr als solches begreifen) sehnen, wieder. (...)
Anm.d.Red.: Hugo Maria Kellner war wohl einer der ersten, die nach dem
sog. 'Konzil' begriffen haben, daß man nur als Einzelkämpfer für Gott
noch streiten kann. |