ECONE UND ROM
- EIN SPIEL MIT GEZINKTEN KARTEN -
von
Eberhard Heller
In das Verhältnis zwischen Econe und Rom ist in den letzten Monaten
wieder Bewegung geraten, nachdem Mgr. Lefebvre angekündigt hatte,
Bischöfe zu weihen. Um den sich daraus für Rom selbst ergebenden
unangenehmen Konsequenzen zu entgehen - man möchte ja alles unter einem
"Hut", sprich in einem einzigen großen synkretistischen Verband
beisammen haben -, hatte Ratzinger dem Chef von Econe ein Angebot zu
seiner erneuten Inkorporierung unterbreitet (man vgl. hierzu auch die
"Nachrichten" in diesem Heft). Econe hat sich seit Jahren nichts
sehnlicher gewünscht, als in der Reform-'Kirche' wieder einen
'rechtlich' abgesicherten Status zu erhalten. Käme es zu einer
förmlichen Übereinkunft, wäre der (angebliche) Schwebezustand, in dem
viele das Verhältnis zwischen Econe und Rom sehen möchten (n.b. um
selbst keine Konsequenzen ziehen zu müssen), endgültig beendet.
Nachdem man meist nur Nachrichten aus zweiter Hand über die
Verhandlungen zwischen Econe und Rom erhält, nimmt nun Abbé
Schmidberger in der November-Ausgabe des bruderschaftlichen
MITTEILUNGSBLATTES Stellung zu den inzwischen bezogener. Positionen:
"In einem Brief unter dem Datum des 28. Juli machte der Kardinal
(Ratzinger) Vorschläge für eine konkrete Lösung: - Man forderte nicht
mehr wie bisher als Vorleistung die Unterschrift unter eine Erklärung
bezüglich des Novus Ordo Missae und des Konzils! - Kommentar von
Erzbischof Lefevre hierzu: 'Endlich anerkennt man, daß wir katholisch
sind!'
- Man wolle für die Priesterbruderschaft den Gebrauch der liturgischen
Bücher aus dem Jahre 1962 anerkennen. - Darüber freuen wir uns.
- Die Priesterbruderschaft könne die Priesterausbildung nach dem ihr
eigenen Charisma weiterführen! - Dies erfüllt uns mit großer
Genugtuung.
- Der Heilige Stuhl wolle für eine Übergangsphase einen
Kardinalsvisitator ernennen, der über die Zulassung der Kandidaten zu
den Weihen entscheiden, über die Orthodoxie der Lehre, den kirchlichen
Geist und die Verbundenheit mit dem römischen Papst wachen soll. -
Antwort des hochwürdigen Herrn Erzbischofs: ' Wir haben uns immer einen
Kardinalsvisitator gewünscht, und wir wollen gern mit ihm eine
endgültige rechtliche Regelung für die Priesterbruderschaft erörtern.
Indes kann keine Rede davon sein, zu irgendeinem Zeitpunkt die
Autorität über und die Verantwortung für unsere Seminaristen aus der
Hand zu geben.
Wie könnte also eine Lösung überhaupt aussehen? Man hat bei
Spekulationen über diese Frage oft als Modell eine Personalprälatur
angeführt, wie sie etwa dem Opus Dei verliehen worden ist. Eine andere
praktische Lösung wäre die Schaffung eines eigenen Ritusverbandes für
die überlieferte Liturgie, wie ein solcher z.B. für die Maroniten oder
Ukrainer besteht. Dabeitestünde unsere grundsätzliche Unterwerfung
unter den Heiligen Stuhl bei gleichzeitiger größtmöglicher
Unabhängigkeit. Diese letztere schließt insbesondere die Freiheit zum
Kampf gegen die Zeitirrtümer im Inneren der Kirche mit ein wie auch die
Konsekration von Bischöfen als Garantie für die Weitergabe des Glaubens
und des sakramentalen Lebens. (...) Kommt eine solche oder ähnlich
gestaltete Lösung zustande? Niemand vermag diese Frage nach dem
jetzigen Stand der Dinge zu beantworten. (...) Kommt es zu einer
Übereinkunft, so öffnen sich für das Apostolat gewiß neue, fruchtbare
Weiten, und mancher Bischof mag bereits mit dem Gedanken umgehen, uns
in seine Diözese zu rufen, um dort das Seminar, eine Schule oder ein
Exerzitienhaus zu übernehmen. Kommt eine Lösung auf Grund der
Verblendung der Verantwortlichen in der Kirche und ihrer Herzenshärte
nicht zustande, so ist Erzbischof Lefebvre gezwungen, ohne weiteres
Zögern und Warten drei bis vier Weihbischöfe zu konsekrieren".
Die Erklärung ist am 11. Oktober 1987 unterzeichnet.
Diese Erklärung Schmidbergers versucht seinen Anhängern zu suggerieren,
als ob Econe und sein Chef Lefebvre von einer rechtgläubigen Position
aus und ohne Vorbedingungen mit dem häretischen bzw. apostatischen Rom
in Verhandlung treten würde. Einmal abgesehen von der dogmatischen und
rechtlichen grundsätzlich Fehlposition, mit der sich Econe bereits vor
Jahren ins religiös-kirchliche "Aus" katapultiert hatte, nämlich die
häretische bzw. apostatische Reform-Organisation als wahre Kirche
anzuerkennen und dessen Repräsentanten, der nicht nur einfachhin
apostatisch ist, sondern für jedermann sichtbar - selbst Schmidberger
hat es nicht übersehen können - den Synkretismus, die
Welteinheitsreligion der Freimaurer und Illuminaten intensiv betreibt,
als legtimen Papst, als Nachfolger des hl. Petrus betrachtet,
unterschlägt Schmidberger eine Reihe von Vorleistungen, wodurch seine
Erklärung zur reinen Propaganda zusammenschmilzt. Man muß schon arg
"blauäugig" oder auf einem Auge ganz blind sein, wenn man folgende
Punkte übersieht.
- Eine eigens für die Verhandlung mit Rom abgegebene Erklärung
bezüglich der Anerkennung des Novus Ordo als gültiger hl. Messe ist
nicht mehr nötig: die wurde von Lefebvre längst von sich aus gegeben.
Und alle Seminaristen, die sich an diese Interpretation des sog.
'N.O.M.' als gültiger Messe nicht halten, werden hinausgeworfen. Solch
handfeste 'Argumentation' macht natürlich auch auf Herrn Ratzinger
Eindruck.
- Hinsichtlich der Anerkennung des Konzils hat nun Lefebvre selbst
eingeräumt, daß das II. Vatikanum anerkannt werden kann. Hierzu
folgender Pressebericht: "Lefebvre: Anerkennung des Konzils ist
möglich. - Vatikanstadt (KNA) Der von seinem Amt enthobene Bischof
Marcel Lefebvre will die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils
anerkennen, wenn sie 'im Licht der Tradition ausgelegt wird'. Das geht
aus einem Schreiben Lefebvres an den afrikanischen Kardinal Hyacinthe
Thiandoum hervor. Der Erzbischof von Dakar war Berichterstatter auf der
Bischofssynode über die Rolle der Laien in der Kirche, die am 3o.
Oktober in Rom zu Ende ging. Um die jahrelangen Spannungen zwischen dem
französischen Alt-Erzbischof, der Teile der Lehren des Zweiten
Vatikanischen Konzils bisher nicht anerkennt, und dem Vatikan zu
beenden und eine Einigung zu erzielen, überprüft zur Zeit der
kanadische Kurienkardinal Edouard Gagnon als Apostolischer Visitator
die Niederlassungen der von Lefebvre gegründeten 'Priesterbruderschaft
Pius X.'" (DEUTSCHE TAGESPOST vom 14.11.87; man vgl. auch den MÜNCHNER
MERKUR vom 13.11.87, der 'Kardinal' Thiandoum, einen Schüler Lefebvres,
mit folgenden Worten zitiert: Lefebvre sei ein "Geschwür am Leib der
Kirche".) Wenn früher Mgr. Lefebvre von der Möglichkeit der Anerkennung
der Konzilsbeschlüsse "im Lichter der Tradition" sprach, dann ließ er
untertönig durchblicken, daß eine solche Anerkennung eigentlich nicht
möglich wäre. Diese Position ist wahrscheinlich schon länger aufgegeben
worden; denn Abbé Natterer hat schon vor geraumer Zeit die neue
Sprachregelung vorgeführt: von eigentlichen Häresien in den Erklärungen
von Vatikanum II könne man nicht sprechen.
- Was die Priesterausbildung im Seminar von Econe und den anderen
Zweigstellen angeht, so hatte schon der verstorbene Herr Dr. Kellner
aufgedeckt, daß diese nach den Richtlinien von Vatikanum II und seinen
Reformen erfolgen würde.
- Mgr. Lefebvre hatte sich schon immer einen Kardinalsvisitator
gewünscht, der über seine orthodoxe Haltung und die Verbundenheit mit
dem römischen Papst wacht... Das ist arg! Er will, daß man den Bock zum
Gärtner, pardon den Häretiker zum Hüter über die (angebliche)
Rechtgläubigkeit macht... und das hat Lefebvre schon immer gewollt!!!
- Wenn Schmidberger von der "überlieferten Liturgie" spricht, zu deren
Hüter man sich machen wolle, vergesse man nicht, daß diese Liturgie nur
ja sieben Jahre älter ist als der sog. 'N.O.M.', denn gemeint ist die
johanneische von 1962, die den Reformbazillus der sog. 'neuen Messe'
schon in sich trägt. - Ich sehe da überall nur das Lächeln der Auguren,
die mit jesuitischer Arroganz über die unbedarften Gläubigen mit
Eiseskälte hinweggehen und deren Unfähigkeit zu urteilen, fest
einkalkulieren.
Von dem übrigen kann man sagen (Unterwerfung etc.):
in Econe nichts Neues.
***
ROSENKRANZGEBET: JEWEILS DONNERSTAGS UM 19 UHR IN ST. MICHAEL. BETEN WIR INTENSIV UM DIE ERWECKUNG GEISTLICHER BERUFE.
WEGEN DER JUGENDGRUPPENSTUNDE BITTE BEI HERRN BUCHER ANRUFEN! 08141/ 7173O |