"WIR KÄMPFEN GEGEN DEN STROM"
- AUS INTERVIEWS MIT S.E. MGR. MOœSES CARMONA RIVERA -
übers. von Elfriede Meurer
Die Gründung des Seminars in Hermosillo / Mexiko und die Weihe eines
Kandidaten zum Priester brachten S.E. Mgr. Moisés Carmona Rivera aus
Acapulco neuen Ärger mit den Modernisten ein. Nicht, daß ihn die x-te
Wiederholung in der Presse, er sei exkommuniziert; irritieren könnte -
im Gegenteil! -, aber all die Attacken verschleißen unnötig die Kraft
des inzwischen 74jährigen Bischofs. Hier einige Ausschnitte aus den
Presseberichten, die erfreulich objektiv gehalten sind und die
dankenswerterweise Frau Meurer für uns übersetzte.
E.Heller
***
EXCELSIOR von Montag, dem 16. März 1987:
Die Anwesenheit eines falschen Prälaten in Sonora wurde heute von
Erzbischof Carlos Quintero Arce gemeldet, damit die Gläubigen gewarnt
seien und sich nicht von dem angeblichen Hirten fangen ließen, der mit
einer Gruppe von Anhängern versucht, der Herde von Sonora die
Sakramente zu spenden. "Der falsche Bischof und seine Anhänger sind
exkommuniziert, und deswegen können weder er noch seine Gehilfen gültig
die Sakramente spenden", warnte er. Er sagte: "Zum großen Leidwesen
meines bischöflichen Herzens habe ich die Nachricht erhalten, daß es in
der Siedlung San Pedro El Saucito Gruppen von jungen Männern gibt, die
sich Seminaristen nennen und daß dieser Tage ein Herr namens Carmona
nach Hermosillo kommen wird, der nicht katholischer Bischof, sondern
Schismatiker ist, und man sagt, er beabsichtige, einigen Personen das
Sakrament der Weihe zu spenden'.' Quintero Arce bezeichnete Carmona als
ungehorsam. "Weil er Papst Johannes Paul II. nicht gehorcht, steht er
außerhalb der katholischen Kirche und schürt die Spaltung unter den
Gläubigen."
EL SONORENSE vom 2o. März 1987:
Ein Häretiker kann keinen Gläubigen der kath. Kirche exkommunizieren,
versicherte gestern Abend der Bischof aus Acapulco, Mgr. Moisés Carmona
Rivera mit Bezug auf das Presse-Communiqué des Erzbischofs von
Hermosillo, Carlos Quintero Arce, worin dieser ohne jede Grundlage die
Exkommunikation des Prälaten aus der Provinz Guerrero signalisierte.
Nach einer von ihm vor Gläubigen der Siedlung Lomas de Madrid
gefeierten Messe präzisierte Bischof Carmona Rivera in einem Interview,
daß Quintero Arce außerhalb der kath. Kirche stehe, daß er sich bei der
progressistischen, modernistischen Kirche befinde, weshalb er sich
nicht wahrhaft katholisch nennen dürfe, sondern vielmehr ein
Abtrünniger der von Christus gegründeten kath. Kirche sei, an die wir
weiterhin glauben und die wir verbreiten. Bischof Carmona fragte sich:
Können die, welche die neue Kirche geschaffen und die Kirche Christi
verlassen haben, uns, die wir der kath. Kirche von immer, der Kirche
von 263 legitimen Päpsten, treu bleiben, exkommunizieren? Er legt dar,
daß die neue Messe häretisch ist (...). "Seit dem Vatikanum II habe ich
meireBesorgnisse vor dem Bischof von Acapulco ausgesprochen. Als ich
noch einfacher Priester war, sagte ich zu ihm: 'Exzellenz, ich merke,
daß Sie, die Bischöfe, uns dem Marxismus ausliefern werden. An dem Tag,
wo das geschieht, werden wir uns Ihrer erinnern, um Sie zu verdammen,
weil wir keine Marxisten sein wollen.' (Anm.d.Red.: Vor kurzem noch
wurde der 'Bischof Sergio Méndez Arceo von Kubas Diktator Fidel Castro
mit einem Orden ausgezeichnet, weil er dessen politischen Kurs
favorisierte.) Ist das die Ausrichtung der neuen Kirche? Darauf gehen
wir zu", sagte der Bischof aus Acapulco, "denn wer half dabei, daß der
marxistische Kandidat in Chile an die Macht kam, nun, die Kleriker. Das
gleiche geschah in Nicaragua, und man braucht weiter nichts zu sehen,
um zu wissen, wohin uns die heutigen Kleriker führen." Er signalisierte
weiter, daß die kath. Kirche vier häretische Päpste hatte, Johannes
XXIII., Paul VI., Johannes Paul I. und den jetztigen Johannes Paul II.,
und daß wir Katholiken der Kirche Christi, die er vor zweitausend
Jahren gegründet hat, diejenigen nicht als Papst anerkennen können, die
die Religion ändern, die Christus, seine Kirche, seine Lehre, seine
Gläubigen verraten und so tun, als ob sie katholisch wären, aber weit
davon entfernt sind, es zu sein. (...)
EL IMPARCIAL vom 2o. März 1987:
(...) Bischof Moisés Carmona, 74 Jahre, der seine Pfarrei in Acapulco,
Guerrero hat, feierte gestern abend in der Siedlung Lomas de Madrid im
Norden der Stadt eine Messe mit einer zahlreichen Gruppe von treuen
Anhängern der "wahren Kirche", wie er sie nannte. Sind Sie vom Papst
exkommuniziert? "Ich habe keine Exkommunikation, und wenn man das
einmal gesagt hat, so deshalb, weil ich mich niemals vom wahren Glauben
getrennt habe... Ich kann nicht exkommuniziert werden von Häretikern,
die sich von der wahren Kirche getrennt haben." Welche Differenz hat
sich seit dem 2. Vatikanischen Konzil in der kath. Kirche ergeben? "Im
Katholizismus muß die Einheit des Glaubens herrschen, in der neuen
Kirche gibt es weder Einheit noch Glauben, weil es viele Priester und
Bischöfe gibt, die Lehren verbreiten, welche denen völlig
entgegengesetzt sind, die Christus verkündet hat." Warum feiern Sie die
Messe in Lateinisch? "Weil es die universale Sprache ist, man versteht
sie überall auf der Welt, und so wurde sie auf dem Konzil von Trient
angeordnet." Soll sich die Kirche in die Politik einmischen? "Die
Sendung der Kirche ist spirituell. Überlassen wir die Politik den
Politikern. Wir sollen die Seelen retten, ihnen den Weg zum ewigen
Leben lehren. Sicher kann sie Orientierungen geben, ohne einen
Kandidaten oder eine politische Partei zu bezeichnen. Unsere Sendung
besteht darin, den wahren christlichen Glauben zu verkündigen." Heißt
das nicht, gegen den Strom kämpfen? "Wir kämpfen gegen den Strom." Aber
Sie sind wenige, wie man sagt, weil der Papst Sie nicht gutheißt? "Die
Wahrheit ist nicht immer bei der Mehrheit, und was den Papst betrifft:
wir haben keinen Papst, es ist Sedesvakanz."
DIARIO DEL YAQUI vom 2o.3.1987:
(...) In einer Konferenz mit Reportern dieser Stadt nach einer
Priesterweihe in San Pedro el Saucito um Mittag und nach der
Zelebration einer hl. Messe in der Siedlung Lomas de Madrid, wo er
Kommunion austeilte und eine Gruppe von Kindern firmte, versicherte
Carmona, daß er "der Kirche der 263 legitimen Päpste treu sei". (...)
Als Beispiel seiner Differenzen mit der "modernistischen oder
progressistischen Kirche der letzten vier (gedruckt: 3) Päpste" führte
er an, "daß die kath. Kirche auf die Einheit des Glaubens dringen
müsse. Viele Bischöfe und Priester propagierten diesbezüglich jedoch
verschiedene Lehren." Er fügte hinzu: "Jetzt sagt man, jedwede Kirche
diene unserem Heile, was nicht zutrifft." (...) Er legte auch dar, daß
er dahin reise, wohin ihn die "echten Katholiken riefen, da die
Bischöfe, die der Häresie verfielen, keine Justifikation hätten".
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