"DIE KIRCHE WIRD
EINE SCHRECKLICHE KRISE DURCHMACHEN!"
von
Werner Nicolai
"Weissagungen achtet nicht gering! Alles aber prüfet. Was gut ist, behaltet." (1 Thess 5,2of)
In dem Maße, wie der Glaube schwindet, wächst die Zahl derer, die sich
bei Astrologen, Hellsehern und anderen Scharlatanen Rat holen, weil sie
sich vor der Zukunft fürchten. Ihre Hoffnung indessen richtet sich nur
noch auf irdisches Wohlergehen, während die Liebe in ihnen erkaltet
(vgl. auch Matth. 24,12).
Eine Beeinträchtigung des Glaubens ist aber auch dort zu verzeichnen,
wo Prophezeiungen christlicher Seher vergangener Zeiten willkürlich und
leichtfertig gedeutet werden. Jede echte Prophezeiung entstammt dem
absoluten Vorherwissen Gottes; für sie sind Jesu Weissagungen der
Maßstab. (N.b. es ist u.a, auch zu berücksichtigen, daß zeitlich
auseinanderliegende Vorgänge in einer Prophezeiung oft
nebeneinandergestellt erscheinen, wie es das 24. Kapitel bei Matthäus
zeigt.) Jesus weinte z.B. über Jerusalem, weil er das Schicksal der
Stadt und ihrer Bewohner kannte. Obwohl er es offenbarte, gingen
Hunderttausende zugrunde, weil sie nicht erkannten, "was zum Frieden
dient" (Lk. 19,42).
Am 19. September 1846 erblickten zwei Hirtenkinder, Melanie und
Maximin, in den Bergen von La Salette eine weinende Frau von
unvergleichlicher Schönheit: die Mutter des Herrn weinte über die
Bewohner der Erde, die sich nicht bekehren und bessern wollten... Über
die beiden Kinder richtete sie eine Botschaft an die Welt, damit doch
noch die verdienten Strafgerichte Gottes abgewendet würden, wie einst
in der Stadt Ninive, die auf die Strafandrohung des Propheten Jonas hin
Büßte tat, so daß Gott sie verschonte. Innerhalb der folgenden 25 Jahre
fanden drei Kriege statt: 1864 kämpften Österreich und Preußen gegen
Dänemark, 1866 Preußen gegen Österreich und 187o/71 ereignete sich der
Deutsch-Französische Krieg. Diese Kriege und zahllose andere Übel, die
der Menschheit drohen würden, hatte U.L. Frau von La Salette
angekündigt: "Die Gesellschaft steht am Vorabend der schrecklichsten
Geißeln und der größten Ereignisse; man muß erwarten, von einer
eisernen Zuchtrute beherrscht zu werden und den Zorneskelch Gottes zu
trinken." 2)
"Man muß erwarten" hatte die heiligste Jungfrau gesagt. Das bedeutet,
daß dies alles nicht hätte eintreten müssen. Indem sie die unzähligen
Sünden, Ungerechtigkeiten, Laster und Verbrechen nennt, erhofft sie die
Abkehr von all dem Bösen, das den "Arm ihres Sohnes so schwer" macht,
so daß sie seine Hand, die Jesus zur Strafe erhoben hat, "nicht mehr
zurückhalten kann". 3)
Papst Pius XII. hatte seinerzeit das Anliegen von La Salette so
formuliert: "Ihr wollt das Geheimnis von La Salette wissen? Hier ist
es: Wenn ihr nicht Büßte tut, werdet ihr alle zugrunde gehen." 4) Die
Botschaft von La Salette hat nicht nur nichts von ihrer Aktualität
verloren, sondern an Bedeutung gerade heute noch zugenommen, wie im
folgenden gezeigt werden wird.
Rufen wir uns den Wortlaut einiger Teile der Botschaft von La Salette
in Erinnerung: "Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will, bin ich
gezwungen, die Hand meines Sohnes fallen zu lassen. Sie ist aber so
schwer und drückend, daß ich sie nicht mehr zurückhalten kann. Wie
lange leide ich schon für euch! Wenn ich will, daß mein Sohn euch nicht
aufgibt, bin ich gezwungen, ihn unaufhörlich zu bitten. Und ihr, ihr
macht euch nichts daraus. Ihr könnt beten und tun, was ihr wollt,
niemals könnt ihr die Mühe wiedergutmachen, die ich für euch auf mich
genommen habe. Ich habe euch sechs Tage zum Arbeiten gegeben, den
siebten habe ich mir vorbehalten, und man will ihn mir nicht
zugestehen. Das macht den Arm meines Sohnes so schwer." 5)
Die Sünden gegen das 2. und 3. Gebot, von Maria zu Anfang ihrer
Botschaft genannt, wiegen besonders schwer. Johannes Maria Höcht hat
diesen Umstand zutreffend erläutert, indem er schrieb: "Die heilige
Jungfrau (...) klagt nur Beleidigungen an, die der Person Gottes
unmittelbar zugefügt werden, sei es nun durch Gotteslästerung oder
durch die Vernachlässigung des Gebetes, der Messe und der Sonntagsruhe
- Beleidigungen, deren Schwere wir oft unter dem Vorwand vergessen,
unser Wille habe wenig Anteil daran. Aber ebenso wie die Furcht Gottes
der Anfang der Weisheit ist, so ist auch die Verachtung Gottes, sei sie
nun positiv oder negativ, der Anfang aller sozialen Übel. 6) Sodann
beklagt sich die heilige Jungfrau über die Priester, Diener ihres
Sohnes, die "durch ihr schlechtes Leben, durch ihre Ehrfurchtslosigkeit
und den Mangel an Frömmigkeit bei der Feier der heiligen Geheimnisse,
durch die Liebe zum Geld, zur Ehre und zu Vergnügungen (...) Kloaken
der Unreinigkeit geworden" sind. "Ja, die Priester fordern die
Bestrafung heraus, und die hängt über ihren Häuptern. Unheil den
Priestern und gottgeweihten Personen, die durch ihre Untreue und ihr
schlechtes Leben meinen Sohn auf's neue kreuzigen! Die Sünden der
gottgeweihten Personen schreien zum Himmel und rufen nach Rache..." 7)
Doch nicht nur die Priester fordern den Zorn Gottes heraus, auch die
"Oberen, die Führer des Volkes Gottes haben das Gebet und die Buße
vernachlässigt, und der Teufel hat ihre Einsicht verdunkelt. Sie sind
jene irrenden Sterne geworden, die der alte Teufel mit seinem Schweife
nach sich zieht, um sie zu verderben."8)
Wir werden zu untersuchen haben, ob ein Zusammenhang besteht mit einer
weiteren Prophezeiung: "Die Kirche wird eine schreckliche Krise
durchmachen." 9) Hierzu muß ein weiterer Hinweis U.L. Frau von La
Salette mit einbezogen werden: "Mögen jene, die an der Spitze
religiöser Gemeinschaften stehen, auf der Hut sein vor denjenigen
Personen, die sie aufnehmen wollen, weil der Teufel jede Bosheit
anwenden wird, um in die religiösen Orden Leute einzuschleusen, die der
Sünde ergeben sind." 10)
Wir wissen, daß die sog. "Aufklärung" in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts sehr zur Verweltlichung vor allem des höheren Klerus
beitrug. Nicht nur die französischen Enzyklopädisten (d'Alembert,
Diderot, Voltaire u.a.), nicht nur Adam Weishaupt, der Gründer des
Illuminatenordens, und nicht allein bestimmte deutsche Philosophen
bekämpften auf verschiedenen Ebenen die Kirche, sondern der
"aufklärerische Geist drang auch in die katholische Theologie ein.
(...) Die protestantische Aufklärungsliteratur wurde eifrig studiert.
Man eiferte gegen die veraltete und verrostete Scholastik in der
Theologie, gegen die jesuitische Kasuistik, forderte Toleranz. Die
Kirchengeschichte (Stöger, Royko), vor allem das Kirchenrecht (Lackics,
Riegger, Fehem, Neupauer, Eybel) wurden benutzt zu Schmähungen gegen
Kirche und Papsttum, die Rechte des Papsttums bestritten, die Kirche
dem Staat untergeordnet. Moral und Pastoraltheologie standen auf dem
Standpunkt eines platten Utilitarismus (d.i. Nützlichkeitsdenken;
Anm.d.Autors); überall zentrifugale Bestrebungen: Los von Rom. Die
Fakultäten an den Universitäten der rheinischen Kurstaaten waren völlig
aufklärerisch. (...) Die theologischen Fachblätter ('Würzburger
Gelehrte Anzeigen", 'Auserlesene Literatur für das katholische
Deutschland", "Oberdeutsche Literaturzeitung", "Mainzer Monatsschrift
von geistlichen Dingen", "Wiener Kirchenzeitung") dienten der
Aufklärung. Diese zersetzten und lähmten das praktische kirchliche
Leben: Feindschaft gegen die Orden, Bewegungen gegen Zölibat, lat.
Kultsprache, Liturgie, Zeremonien und für Nationalkirchen; Verwässerung
der Gesang- und Gebetbücher sind charakteristische Zeichen der
Aufklärung." 11)
In jene Zeit fällt auch die von Bischof Scipione de Ricci einberufene
Diözesansynode von Pistoia (18.-28.9.1786), auf der die falschen
Grundsätze des Febronius, alias Joh. Nikolaus Hontheim, dem Trierer
Weihbischof, sowie zahlreiche Häresien vorgebracht wurden. Papat Pius
VI. hat in seiner Apostolischen Konstitution "Auctorem fidei" vom 27.
August 1794 die Irrtümer der Synode von Pistoia verurteilt.
Nach dem Sturz von Napoleon kommt zu den allgemein bekannten Formen des
Kampfes gegen die Kirche - durch die Mächte der Finsternis - ein
weiteres, erfolgversprechendes Element hinzu: die Unterwanderung der
Hierarchie. Freiherr von Engelhardt bringt dazu aufschlußreiche
Einzelheiten heraus, die einem, bereits vor 5o Jahren schwer
zugänglichen Buch entnommen sind. 12) Wie anhand einiger weniger Zitate
deutlich wird, haben weder die Aufdeckung und Verurteilung jener
Verschwörung durch die damaligen Päpste noch auch die eindringlichen
Warnungen der allerseligsten Jungfrau die hl. Kirche vor der
"schrecklichen Krise" bewahrt, in der sie sich heute befindet. Ganz
deutlich ist das Fernziel ausgesprochen worden: "Das, was wir suchen
müssen und erwarten, wie die Juden den Messias erwarten, ist ein Papst
nach unseren Bedürfnissen." 13)
Man geht zur Jugend, um sie im Sinne der Geheimgesellschaften zu
beeinflussen, man lockt einflußreiche Männer in die Logen und man
bestärkt die Massen in ihrer Unzufriedenheit gegen die bestehenden
Verhältnisse. "Der Traum der geheimen Gesellschaften wird sich aus dem
einfachen Grund erfüllen, und zwar deshalb, weil er auf den
Leidenschaften der Menschen aufgebaut ist." 14) Die den Mitgliedern der
Hochventa (italienische Großloge) gegebenen Instruktionen sind recht
anschaulich: "Es gibt eine Art Insekten, welche die Gelehrten Termiten
nennen. Diese Termiten nagen im Innern der Balken eines Hauses, und mit
einer bewundernswerten Kunst verstehen sie es, die Außenseite des
Holzes, welches sie so angenagt haben, unbeschädigt lassen. Aber diese
Außenseite ist so dünn, daß der Finger des Menschen, der sich darauf
stützt, den Balken zusammenbrechen läßt. Dieses Verfahren der Termiten
ist bei allen Geheimgesellschaften im Gebrauch. Die Hochventa wandte es
gegen den Heiligen Stuhl an. Der Plan, den ihre Mitglieder entworfen
hatten, entspricht den Wünschen der Weisesten (!). Das heißt, sie
wollen zerstören, ohne daß es den Anschein hat, daß sie angreifen. Der
Plan wurde angenommen und ist seit 182o auf dem Wege der Ausführung."
15)
Die mit diesem Vorhaben betraute Gruppe sind die Carbonari: "Aus der
Zahl der Geheimgesellschaften heraus muß man hier eine neugegründete
Gesellschaft nennen, die sich in ganz Italien verbreitet hat, ebenso
wie in anderen Ländern, und die, obwohl sie in mehrere Zweige geteilt
ist und verschiedene Namen trägt, den Umständen gemäß doch nur
tatsächlich eine Gesellschaft darstellt, sowohl was die Gemeinsamkeit
der Meinungen und Ansichten als auch ihre Verfassungen betrifft. Am
häufigsten wird sie mit dem Namen Gesellschaften der C a b o n a r i
bezeichnet. Sie täuschen eine ganz besondere Hochachtung und einen
wunderbaren Glaubenseifer für die katholische Religion vor und für die
Lehre und Person unseres Heilandes Jesus Christus, den sie manchmal die
unerhörte Kühnheit haben ihren Großmeister und das Haupt ihrer
Gesellschaft zu nennen. Aber diese Reden, die sanfter als Öl zu sein
schienen, sind nichts anderes als die Methoden, deren sich die
hinterlistigen Menschen bedienen, um die um so sicherer zu treffen, die
nicht auf ihrer Hut sind. Sie kommen zu euch wie die Schafe, aber sie
sind nichts anderes als reißende Wölfe." 16)
Man ruft einen der fähigsten Männer nach Rom: Nubius, einen jungen Mann
von noch nicht 3o Jahren. Er schreibt am 3. April 1824 an einen der
Verschwörer mit Namen Volpe: "Ein gewisser Teil der Geistlichkeit beißt
mit bewundernswürdiger Lebhaftigkeit auf die Angel unserer Lehren. Das
ist der Priester, der niemals ein anderes Amt hat als das, die Messe
herzusagen, keinen anderen Zeitvertreib kennt, als den, im Café auf die
zweite Stunde nach dem Ave Maria zu warten, um schlafen zu gehen.
Dieser Priester, der müßigste aller Müßiggänger, die die ewige Stadt
bevölkern, scheint mir dazu geschaffen zu sein, als Instrument für die
Geheimgesellschaften zu dienen. Er ist arm, heißblütig, unbeschäftigt,
ehrgeizig, er weiß sich von den Gütern der Welt enterbt, er glaubt sich
von der Gnadensonne viel zu weit entfernt, um sich die Glieder daran
wärmen zu können, und er klappert in seinem Elend mit den Zähnen, indem
er gegen die ungerechte Verteilung der Ehren und der Güter der Kirche
murrt. Wir fangen an, diese gedämpfte Unzufriedenheit zu benutzen, die
sich die angeborene Sorglosigkeit kaum zu gestehen wagt. Dieser Zutat
von Priesterstatisten ohne Funktion (...) fügen wir soviel wie möglich
eine Mixtur von korsischen und genuesischen Priestern hinzu, die alle
mit der Tiara im Reisesack nach Rom kommen. Seitdem Napoleon auf ihrer
Insel geboren wurde, gibt es keinen einzigen Korsen, der nicht glaubt,
ein päpstlicher Bonaparte zu sein. Dieser Ehrgeiz (...) dient uns dazu,
den Weg, den wir gehen, zu befestigen und zu erleuchten, und ihre
Klagen, bereichert durch all die Kommentare und Flüche, bieten uns
Stützpunkte, wie wir sie niemals erträumt haben würden. Die Erde gärt,
der Keim entwickelt sich, aber die Ernte ist noch weit entfernt." 17)
Doch die Päpste sind wachsam. Sowohl Pius VII., der am 17.9.1821 eine
Bulle gegen die Carbonari erläßt, als auch Leo XII., dessen
Konstitution vom 13.3.1825 gegen die Freimaurer und Carbonari gerichtet
ist, sind gut informiert. Und als die Hochventa sich auf ihrem
Höhepunkt wähnt und ihr alles zu gelingen scheint, schleudert Papst
Pius VIII. die einzige Enzyklika seiner kurzen Regierungszeit gegen
sie. In "Traditi humilitati" vom 24. Mai 1829 bezeichnet er "als die
Hauptursachen des Verfalls der Religiosität und der politischen und
sozialen Ordnung die Gleichgültigkeit in Glaubenssachen, das Treiben
der Bibelgesellschaften, die Angriffe gegen die Heiligkeit des
Ehebandes und gegen die Dogmen und Einrichtungen der Kirche, besonders
auch die geheimen Gesellschaften. In dem Einfluß der Freimaurer auf den
Unterricht und die studierende Jugend und in der Zügellosigkeit der
heranwachsenden Jugend sah er die ernstesten Gefahren und Vorboten
neuer Stürme." 18)
Treffend hat Maria diese Entwicklung bezeugt, als sie sagte: "Da der
heilige Gottesglaube in Vergessenheit geraten sein wird, wird jeder
einzelne sich selbst führen und seinesgleichen überlegen sein wollen.
Man wird die bürgerlichen und kirchlichen Obrigkeiten abschaffen, jede
Ordnung und jede Gerechtigkeit werden mit Füßen getreten werden: man
wird nur Menschenmord, Haß, Eifersucht, Lüge und Zwietracht sehen, ohne
Liebe zum Vaterland und zur Familie." 19) Gerade heute ist diese
Prophezeiung eine uns täglich bedrängende Realität - aus der
Vergangenheit kommend und in eine Ungewisse, gefahrvolle Zukunft
führend...
Am 2o. Juni 1961 verstarb die stigmatisierte Helena Aiello aus
Süditalien, die während der Karfreitagspassion, ähnlich wie Thérese
Neumann aus Konnersreuth, die Gabe der Sprachen sowie Visionen hatte.
Zu ihr sagte einmal die allerseligste Jungfrau: "Höre genau zu und
offenbare es der ganzen Welt: Mein Herz ist traurig. Die Menschen leben
verstockt in ihren Sünden. Der Zorn Gottes ist sehr nahe. Bald wird die
Welt heimgesucht mit großen Drangsalen, blutigen Revolutionen,
schrecklichen Orkanen und der Überschwemmung durch Ströme und Meere.
Rufs hinaus, bis die Priester Gottes ihre Ohren meiner Stimme leihen,
die Menschen zu warnen, daß die große Strafe nahe ist. Wenn die
Menschen nicht mit Gebet und Buße zu Gott zurückkehren, wird die Welt
in einen neuen und schrecklichen Krieg gestoßen werden." (Botschaft vom
16. April 1964) 2o) Auf ihre Frage nach den Zeichen für das kommende
Geschehen hatte ihr Jesus am 3. April 1955, am Karfreitag erwidert: "Es
sind Zeichen, die kein menschlicher Verstand begreifen kann, so wie die
Tränen meiner Mutter. Es sind furchtbare Zeichen für die Welt, Zeichen
der Zerstörung und des Todes, weil mein Blut zertreten, mein Name und
jener meiner Mutter beschimpft wird. Wie viele Beleidigungen erdulde
ich von den schlechten Christen und von den mir geweihten Seelen, die
wie ein Schwanmpapier geworden sind". 21) und am 7. November 1956
spricht noch einmal die Gottesmutter zu ihr: "Tochter meines Herzens,
höre: Betet und laßt beten, um von meinem Sohn, der Quelle jeglicher
Gnade, Gerechtigkeit und Liebe und Barmherzigkeit für diese arme
Menschheit zu erlangen. Die Menschen sind von Sinnen und wollen nicht
zu Gott zurückkehren. Ich bin die Mutter der Gerechten und der Sünder.
Die Menschen betäuben sich immer mehr in dir Sünde; sie führen kein
frommes Leben mehr. Mein Herz blutet, weil zahllose Seelen zugrunde
gehen. Rufe es laut durch die Täler und über die Berge, daß eine
schreckliche Züchtigung kommen wird, wenn sich die Menschen nicht
bekehren. Ein Krieg wird kommen, der Völker und Nationen vernichten
wird." 22)
Ist das nicht die gleiche Sprache, die zu La Salette und in Fatima zu
vernehmen war? Muß nicht die liebevolle Sorge der Gottesmutter um uns,
die wir sie unablässig betrüben und weinen machen, einen jeden
aufrütteln aus Gleichgültigkeit und Eigenliebe, und sollten wir nicht
bemüht sein, die Bitten der Gottesmutter zu erfüllen? So viele Dinge
beschäftigen uns Tag für Tag, die unnötig, ja vielleicht sündhaft sind!
Überdenken wir einmal all das, was wir Freizeitbeschäftigung nennen und
was wir zur Erholung glauben nicht entbehren zu können! Ach wie tief
sitzen doch manche unserer schlechten Gewohnheiten...
Die Botschaft vom 13. Juli 1917 in Fatima ist eine erschütternde und
aufwühlende Katechese der heiligen Jungfrau über die vier letzten
Dinge: Tod, Gericht, Himmel, Hölle. Den drei Kindern - Lucia, Francisco
und Jacinta - wiederum Hirtenkinder wie in La Salette (auch das
Geheimnis von Bethlehem wurde zuerst den Hirten auf dem Felde
geoffenbart!) - wurde in einer besonderen Vision die Hölle in ihrer
schaurigen Realität gezeigt, um auf die allerschlimmste Gefahr, die
einer Menschenseele droht, hinzuweisen. Alle anderen Gefahren, die den
Menschen ängstigen, sind nichts im Vergleich zu der ewigen Verdammnis.
Doch auch darüber gibt Maria genaue Auskunft: "Wenn man meine Bitten
erfüllt, wird sich Rußland bekehren und es wird Friede sein. Wenn
nicht, so wird es in der Welt seine Irrtümer verbreiten, es wird Kriege
und Verfolgungen der Kirche hervorrufen; viele Gute werden gemartert
werden; der Heilige Vater wird vielaileiden haben; mehrere Nationen
werden vernichtet werden. (...) Am Ende aber wird mein Unbeflecktes
Herz triumphieren." 23) ES ist eingetreten, was der Menschheit
angedroht wurde, nämlich daß ein zweiter, noch schlimmerer Krieg folgen
werde, wenn man nicht aufhören würde, Gott zu beleiden: Wir erkennen
hier die Fortsetzung der Botschaft von La Salette. Die Geschichte hat
gezeigt, was geschieht, wenn Prophezeiungen in den Wind geschlagen
werden. So ist auch die oben angeführte Weissagung durch den Mund der
Helena Aiello, daß ein weiterer Krieg kommen wird, "der Völker und
Nationen vernichten wird" sehr ernst zu nehmen.
Aus den wenigen, hier angeführten Prophezeiungen ist leicht zu
erkennen, was in die Gegenwart paßt und was geradezu höchst aktuell
ist. Dazu möge noch ein Satz hinzugefügt werden, den U.L. Frau von La
Salette sagte: "Die schlechten Bücher werden auf Erden überhand nehmen,
und die Geister der Finsternis werden überall eine Lockerung in allem
verbreiten, was den Dienst Gottes angeht; sie werden eine große Macht
über die Natur haben." 24)
Die 'Lockerungen' nach dem Vaticanum II können ja selbst von denen
nicht mehr bestritten werden, die sie herbeigeführt und durch ihr Tun
bewiesen haben, daß sie "die Oberen und Führer des Volkes Gottes" sind
bzw. waren, denen der "Teufel ihre Einsicht verdunkelt" hat, so daß sie
"jene irrenden Sterne geworden" sind, wie bereits gesagt wurde. (Vgl.
Jud. 13!) Was die Macht der bösen Geister über die Natur betrifft, so
ist dies wohl in den Zusammenhang mit den Worten der hl. Jungfrau zu
stellen: "Es werden an allen Orten außerordentliche Wunder geschehen,
weil der wahre Glaube erloschen ist und das falsche Licht die Welt
erhellt." 25)
(wird fortgesetzt)
Anmerkungen:
1) Leon Bloy: "Die, die weint" EINSICHT Sondernummer Nov. 1983.
2) a.a.O., S.71.
3) a.a.O., S.68.
4) Johannes Maria Höcht: "Die große Botschaft von La Salette", Stein a.Rhein, S.9.
5) Leon Bloy: "Die, die weint", S.68.
6) Johannes Maria Höcht: "Die große Botschaft...", S.16o.
7) Leon Bloy: "Die, die weint", S.7o.
8) a.a.O., S.71.
9) a.a.O., S.71.
10) a.a.O., S.72.
11) "Kirchliches Handlexikon" l.Bd., München 19o7, Sp.4o3 f.
12) J. Crétineau-Joly: "L'Eglise Romaine en face de la Révolution"
2.Bd., Paris 1859; in: E. Frhr. von Engelhardt: "Jüdische
Weltmachtpläne" Leipzig 1936.
13) a.a.O., S.56.
14) a.a.O., S.6o.
15) a.a.O., S.6o.
16) a.a.O., S.66.
17) J. Crétineau-Joly: "L'Eglise Romaine...", S.71.
18) Seppelt u. Löffler: "Papstgeschichte", S.3oo.
19) Leon Bloy: "Die, die weint", S.72.
20) Josef Stocker: "Der dritte Weltkrieg und was danach kommt" l.Bd., S.124 f.
21) a.a.O., S.128.
22) a.a.O., S.129 f.
23) Johannes Maria Höcht: "Fatima und Pius XII." Wiesbaden 1957, S.69.
24) Leon Bloy: "Die, die weint", S.71.
25) a.a.O., S.71.
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