IST EIN KATHOLISCH-JÜDISCHER DIALOG MÖGLICH?
ANMERKUNGEN ZU WILLEBRANDS DIALOG-DOKUMENT
von
Hamish Fraser
übersetzt von Eugen Golia
Vorwort:
Der Autor des nachfolgenden Beitrags (erschienen im Supplement zu
APPROCHES Nr.9o), Hamish Fraser, der vor etwa zwei Jahren starb, war
Parteigänger von Mgr. Lefebvre und sah trotz aller berechtigten (und in
der von ihm herausgegebenen Zeitschrift APPROACHES veröffentlichten)
Kritik in Johannes Paul II. das legitime Oberhaupt der katholischen
Kirche. Trotz dieser gravierenden Unterschiede in den grundlegenden
Auffassungen zeigt der nachstehende Kommentar recht deutlich auch die
von uns behaupteten Tendenzen einer Re-Judaisierung auf, die von der
Reform-'Kirche' verfolgt werden. Diese Hin- bzw. Rückwendung hat m.E.
nicht nur ihren Grund in einer allgemeinen Dialog-Bereitschaft, sondern
hat ihre Voraussetzung in der Ablehnung des trinitarischen Gottes, d.h.
der Ablehnung der Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Dadurch wird
dieser Rückgriff und die Einschränkung auf den Schöpfergott des Alten
Testaments überhaupt erst erklärlich. Der Pro-Judaismus der Modernisten
ist also zugleich ein immanentes Anti-Christentum. Und die jüngsten
Äußerungen der Reform-'Bischöfe' zu angeblichen Beteiligungen der röm.-
kath. Kirche am Anti-Semitismus des Dritten Reiches, die eine bewußte
Vermischung von religiösem Anti-Judaismus und rassischem
AntirSemitismus darstellen, sind nur auf dem Hintergrund einer
Re-Judaisierung des Christentums verständlich. All diese
Geschichtsklitterer sollten sich jedoch der erstaunlichen Tatsache
erinnern, daß gerade Repräsentanten des jüdischen Volkes sich bei Papst
Pius XII. für dessen grandiosen Einsatz zur Rettung jüdischer Menschen
bedankten.
Eberhard Heller
***
Die Warnung des hl. Paulus
Der hl. Paulus muß die Konzils-'Kirche' vor Augen gehabt haben, als er
warnte: "Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein
anderes Evangelium predigen würden, als wir euch gepredigt haben:
verflucht soll er sein!" Folglich sagte er uns: Wenn irgend jemand -
gleichgültig ob Bischof, Kardinal oder Papst, ja sogar ein wieder
auferstandener Apostel Paulus - die Hl. Schrift auf eine andere Weise
als das ständige Lehramt der Kirche, d.h. die Reihe der Nachfolger
Petri und die ökumenischen Konzilien, erklärte, so muß eine solche
Interpretation zumindest vollständig unbeachtet gelassen werden
(Anm.d.Red.: schon hier weicht Fraser den Konsequenzen aus: der hl.
Paulus spricht es anders aus: verflucht soll derjenige sein, verflucht
also dasjenige, was ausgesprochen wird, d.h. was uminterpretiert wird).
Die Juden und der Alte Bund
Nun muß die abscheulichste aller Mißdeutungen der Hl. Schrift die sein,
welche den zwischen Gott und Seinem auserwähiten Volk geschlossenen
Bund mißdeutet, gemäß dem Brief des hl. Paulus an die Hebräer: "Indem
er von einem neuen (Bund) spricht, erklärt er den ersten für veraltet.
Das Überalterte und Greisenhafte aber ist dem Verschwinden nahe."
Sämtliche Übersetzungen dieser Stelle stimmen überein: Der Alte Bund
ist aufgehoben, um den Weg frei zu machen für den Neuen. (Vgl. Vers
8,13)
Das Zeugnis der Tradition
Tatsächlich war eine der ersten Kontroversen in der jungen Kirche der
Frühzeit, ob der Alte Bund widerrufen sei. Hierzu die Worte von Philipp
Hughes, einem Kirchenhistoriker ("Kirchengeschichte" Bd.l: "Die Welt,
in welcher die Kirche gegründet wurde"): "Zu Beginn gab es die
Streitfrage über die Beziehung der Kirche zur alten Religion der Juden.
In dieser Religion war die Beobachtung des Gesetzes das wichtigste
Mittel zur Erlangung des Heiles. Die Diskussion zwischen beiden
christlichen Lagern ging darum, ob das Gesetz seine heilswirksame Kraft
verloren hatte, ob also der Christ durch die Kirche allein gerettet
werden könne (da das Gesetz ja aufgehoben sei und da deswegen die
Kirche allein ausreichen würde) oder ob sie, zwar eine bessere Art von
Judentum, aber dennoch dem Judentum verbunden bliebe und so auch an das
Gesetz gebunden wäre. (...) Diese neue Kontroverse veranlaßte den hl.
Paulus, den markantesten seiner Briefe zu schreiben - die Epistel an
die Galater - und ein allgemeines Manifest über den gesamten
Fragenkomplex, welches - damit es ein größeres Ansehen genießen solle -
'An alle von Gott Geliebten, zu Heiligen Berufenen, die in Rom sind'
(Rom. 1,7) gerichtet war. Er erklärte, daß das mosaische Gesetz als zum
Heil notwendiges Mittel geendet habe: der Sabbath, die Beschneidung,
die gesamten so sorgfältig ausgearbeiteten Vorschriften. Jetzt gäbe es
einen neuen Weg der Versöhnung mit Gott, den Glauben an Jesus Christus,
die Vereinigung mit ihm. Der Gerechte lebe nun nicht mehr durch das
Gesetz, sondern vermittels des neuen Glaubens. Das Heil komme aus dem
Glauben, nicht aus dem Gesetz. Das ganze Thema ist sehr sorgfältig
ausgearbeitet, nämlich die Beziehungen zwischen Gesetz und Glauben,
bzw. der Rolle des Glaubens im göttlichen Plan der Erlösung. In der
Kirche sein bedeute, frei zu sein von der Bürde des Gesetzes." Kurz,
indem der Alte Bund den Weg für den Neuen freimachte, wurde er
aufgehoben. Dadurch war es weder für einen Juden noch für einen
Christen weiterhin möglich, unter dem Vorwand, daß die Treue zum Alten
Bund vom Gehorsam gegenüber dem Neuen Bund befreie, sich für einen
Anhänger des Alten Bundes auszugeben.
Die Karfreitags-Liturgie
Indessen - man mag es glauben oder nicht - lehrt die post-konziliare
Kirche genau das Gegenteil von dem, was der hl. Paulus als verbindlich
aussprach, in den neuen Gebeten für den Karfreitag. Vor dem Vatikanum
II lautete das Karfreitags-Gebet für die Juden:
"Lasset uns beten für die ungläubigen
Juden: Gott unser Herr, möge den Schleier von ihren Herzen wegnehmen,
auf daß auch sie unseren Herrn Jesus Christus erkennen."
Jetzt lautet es:
"Lasset uns beten für das jüdische
Volk, das erste, das Gottes Wort hörte, daß dessen Liebe zu Seinem
Namen und die Treue zu dem Bündnis mit Ihm weiter wachsen möge."
Während das Karfreitags-Gebet für die Juden vor dem II. Vatikanum ihre
Bekehrung intendierte und daher wirklich wohltätig war, erweckt das
postkonziliare Gebet den Anschein, vorauszusetzen, daß der Alte Bund
nicht durch den Neuen aufgehoben wurde und daß die Errettung der Juden
nicht die Anerkennung Unseres Herrn Jesus Christus als Messias
erfordere. (Anm.d.Red.: es erweckt nicht nur den Anschein, sondern
meint es auch so!)
Es würde also als ein wesentliches Moment derjenigen 'Theologie'
erscheinen, welche die Haltung der post-konziliaren 'Kirche' den Juden
gegenüber bestimmt; denn in einem kürzlich (Juni 1985) veröffentlichten
Dokument mit dem Titel "Das gemeinsame Band von Juden und Christen",
welches von Kard. Willebrands, Rev. Pierre Duprey und Jorge Mejia
(Präsident, Vizepräsident und Sekretär der Vatikanischen Kommission für
religiöse Beziehungen zu den Juden) unterzeichnet ist, wird Johannes
Paul II. (von Fraser als "Heiliger Vater" tituliert, Anm.d.Red.)
zitiert, als er die Juden in Mainz am 17. Nov. 198o als "das Volk
Gottes des Alten Bundes, der niemals widerrufen wurde", sprach.
Kritik von Kard. Danielou
Als 1973 eine ähnliche im Namen der französischen Hierarchie verfaßte
Stellungnahme publiziert wurde, sah sich der inzwischen verstorbene
Kard. Danielou veranlaßt, dieser im FIGARO vom 29. April 1973 zu
widersprechen. Er begann damit, daß er feststellte, der französische
bischöfliche Aufsatz orientiere sich an einer fragwürdigen Theologie
hinsichtlich der wirklichen Rolle des jüdischen Volkes in der
Geschichte des göttlichen Erlöserwerkes. Er fuhr fort: "Insbesondere
behauptet diese Darstellung, daß man nicht sagen dürfe: 'Dem Volk
Israel wurde seine Auserwählung genommen.' Das jüdische Volk war für
2ooo Jahre das auserwählte Volk wegen seines Auftrages, den es erfüllen
sollte. Aber diese Erwählung war in dem Sinne zeitlich begrenzt, da das
jüdische Volk aufgerufen war, nicht eifersüchtig an seiner Auserwählung
als einem Privileg festzuhalten, sondern sie mit anderen Völkern zu
teilen. Darin besteht das verborgene Mysterium, das Paulus den Ephesern
ankündigte. Von da ab waren die Heiden ebenso berufen wie die Juden.
Das war es, was bestimmte Juden verstanden hatten und diese Einsicht
mit Freude aufnahmen, ebenso wie jene, die Christus nachfolgten. Aber
genau diese Einsicht, diese Nachfolge waren es aber auch, die von
anderen abgelehnt wurden. Der ältere Sohn wollte nicht mit dem
freigebigeren teilen.
Der hl. Paulus sagt uns, die Frohbotschaft des Neuen Testamentes sei
die, 'daß es nicht mehr länger Juden noch Griechen gäbe, sondern wir
alle eins in Jesus Christus seien'. Und es muß gesagt werden, daß -
falls die Auserwählung eines bestimmten Volkes anders als zeitlich
begrenzt gewesen wäre - diese bezüglich des an alle Völker ergangenen
Aufrufs unerträglich gewesen wäre. Die ganze Menschheit wurde
ursprünglich von Gott berufen. Heutzutage sind ja auch alle Völker in
der Kirche versammelt. Es ist falsch, gegenwärtig weiter von der
besonderen Auserwählung des jüdischen Volkes zu sprechen} denn dies ist
das beste Mittel, den Anti-Semitismus wiederzuerwecken.
(Unterstreichung von H. Fraser.) Ferner ist es verwirrend zu schreiben,
der erste Bund sei durch den Neuen Bund nicht veraltet. Was sollen denn
dann die Termini 'Alter1' und 'Neuer Bund', 'Altes und Neues Testament'
noch bedeuten?
Die Juden selbst sind viel konsequenter. Sie weigern sich, sich dieser
Ausdrücke überhaupt zu bedienen, denn für sie gibt es nur einen Bund.
Aber wenn man vom Neuen Bund spricht, so heißt dies, daß der Alte nicht
mehr maßgebend ist. Zu sagen, daß der Alte Bund nicht überholt sei,
weil er die Wurzel, die Quelle, die Grundlage und die Verheizung sei,
ist ein Spiel mit Worten; genau gesagt: gerade weil er jene
Verheizungen beinhaltet, fordern diese ihre Erfüllung. Dies müssen wir
klar und in aller Treue sagen, so wie es von den ersten Aposteln gesagt
wurde und wie es die gesamte Kirche gesagt hat.
Eine Stelle im Text (gemeint ist die Stellungnahme der franz. Bischöfe;
Anm.d.Red.) verursacht uns Sorgen, dort, wo er von 'einer neuen
christlichen Betrachtungsweise das jüdische Volk betreffend, nicht nur
bezüglich der menschlichen Beziehungen, sondern auch bezüglich des
Glaubenspotentials' spricht. Es ist genau das, was für uns unmöglich
ist. Haben wir dies gesagt, sind wir jedoch freier, auch die religiösen
Werte Israels anzuerkennen, auf die gleiche Weise, wie auch das Konzil
die religiösen Werte des Islams und des Hinduismus anerkannt hatte.
Aber das ist durchaus etwas ganz anderes als zu sagen - wie es der
besagte Text tut -, daß gegenwärtig 'ein für's jüdische Volk
eigenständiger Missionsauftrag in Gottes Heilsplan bestehe'.
Der Dialog zwischen Juden und Christen ist eine ernst zu nehmende
Angelegenheit. Er betrifft die letzten Fragen in der Stellung des
Menschen. (...)"
(Soweit die Ausführungen Danielous.)
Das gemeinsame Band von Christen und Juden
Kehren wir nochmals zurück zu dem anstößigen Dokument "Das gemeinsame
Band von Christen und Juden". An erster Stelle scheint es zu folgern,
daß "Antisemitismus" in jeder Gestalt und Ausprägung vor allem von den
Sünden der Unterlassung herrührt sowie von den Vergehen, die sich die
Christenheit zuschulde kommen ließen. Man hofft nämlich, diesen künftig
mittels einer totalen Revision der Katechismen, der religiösen
Lehrbücher und der Geschichtsbücher ausmerzen zu können sowie mittels
einer entsprechenden Überwachung der Massenmedien, um dadurch jede
Position zensieren zu können, der den Spürhunden des INTERNATIONALEN
JÜDISCHEN KOMITEES FÜR INTER-RELIGIÖSE KONSULTATIONEN (IJCIC)
unzulässig erschiene, dem gemäß den Vorstellungen von Kard. Willebrands
fünf größere jüdische Organisationen, manche sogar weltweit verbreitet,
angehören sollten. Wie überdies "Das gemeinsame Band zwischen Christen
und Juden" darlegt, setzt der "wirksame Gebrauch dieser Maßnahmen eine
vollständige Ausbildung von Lehrern und Erziehern in Lehranstalten,
Seminarien und Universitäten" voraus. Als ob es nicht sonnenklar wäre:
Das Datum und die Quellen sprechen eine sehr beredte Sprache, daß
nämlich diese neue Art von Gehirnwäsche mit dem Vatikanum II begann!
Die jüdische Feindschaft gegenüber der Kirche Christi ist nur konsequent
Es ist unnötig zu betonen, daß in dem Dokument "Das gemeinsame Band
zwischen Christen und Juden" keine Andeutung davon vorhanden ist, daß
die Juden in ihrer Gesamtheit systematisch - und aus ihrer Sicht
gesehen: logisch - seit Kaivaria immer feindlich gegenüber der Kirche
und dem christlichen Glauben eingestellt waren. Logisch! denn sobald
erst einmal Christus als Messias abgelehnt worden war, mußte Er als
Betrüger apostrophiert werden und seine Anhänger bestensfalls als arme,
hintergangene Narren. Logisch! das Judentum nach Kaivaria kann nicht
anders als anti-christlich sein, und jedes Wohlwollen gegenüber der
Kirche und / oder den Christen ist trotz, und nicht wegen ihrer
Religion entstanden; während wir Christen verpflichtet sind, auch
unsere Feinde zu lieben und diese unsere Liebe in erster Linie durch
Arbeit und Gebet für ihre Bekehrung auszudrücken. Und dies ist
besonders verpflichtend bzw. gilt in besonderem Maße gegenüber den
Juden, unseren geistigen Vorläufern, da ja die Hl. Schrift ihre
schließliche Rückkehr in den einen Schafstall voraussagt.
"Antisemitische" Christen sind judaisiert
Solche Christen, die es nur dem Namen nach sind und welche
"antisemitische" Tendenzen verfolgen, indem sie die Juden hassen oder
ihnen gegenüber böswillig sich verhalten, stehen gerade im Gegensatz zu
den Erfordernissen des christlichen Glaubens. Wie Felix Koneczny 1) es
formulierte, 'judaisierten' solche Leute paradoxerweise:
"Die größten Antisemiten der Moderne
'judaisierten'? - Nazi-Politik gegenüber den Juden ist das Resultat der
Anwendung des jüdischen Denkens den Juden gegenüber. (...) Der
Nationalsozialismus ist exklusiv, gilt nur für die Deutschen, für die
auserwählte nordische Rasse. Es gab Versuche, eine neue deutsche
Zivilisation zu kreieren, auch eine eigene deutsche Religion mit einem
deutschen Ein-Gott-Glauben - all diese Versuche endeten in einem
radikalen Anti-Christentum. Damals gab es einen Messianismus, den
Glauben an das Naturrecht der Deutschen, die Welt zu beherrschen, das
'Herrenvolk' über die Nicht-Deutschen zu sein. Da gab es eine
Doppelmoral, eine für die Deutschen und eine für die Besiegten, eine
allgemeine Verachtung der Nicht-Deutschen. (...) Natürlich akzeptierten
nicht alle Deutschen diese Ideologie und diese Bewegung, welche
Ursprünge auch immer sie hatte." 2) (Geschrieben im Jahre 1942.)
Es ist daher klar, daß ein Gespräch auf realistischer Grundlage
zwischen Katholiken und Juden nur insoweit möglich ist, als die daran
beteiligten Christen wirkliche Katholiken, und nicht Liberale,
Pseudo-,oder besser gesagt: Anti-Katholiken sind wie z.B. Kard.
Willebrands.
Die Aufgaben der "Richtlinien"
Es muß jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, daß die "Richtlinien",
die schon am 1. Dezember 1974 veröffentlicht wurden und dann noch
einmal als Anhang zum Dokument "Das gemeinsame Band zwischen Christen
und Juden" erschienen, erstaudicherweise geeignet sind, den Christen
die wirklichen Probleme, die darin enthalten sind, zu verschleiern.
Denn diese "Richtlinien" befürworten, daß Juden und Christen "bereit
sein sollen zusammenzuarbeiten, um nach Gerechtigkeit und Frieden auf
jeder Ebene - fegional, national und international - zu suchen", und
daß "Demut (...) und Offenheit von Herz und Verstand die notwendigen
Werkzeuge für ein tiefes Verständnis des eigenen Selbst und der
anderen" sind, das am besten erreicht wird "in Verbindung mit großen
Aufgaben wie z.B. dem Kampf für Frieden und Gerechtigkeit".
Da wir schon auf zwei Jahrzehnte Erfahrung auf dem Gebiet dieser Art
von Aktivitäten unter der Leitung der verschiedensten bischöflichen
"Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden" zurückblicken können, darf
man annehmen, daß sich die Art der Gestaltung dieses Aktionsbündnis von
Christen und Juden, wie es sich Kard. Willebrands vorstellt, sich an
diesen Erfahrungen orientiert. Da indes das einzig Gemeinsame, was
solche 'Christen' und Juden haben, eine pro-sozialistische und radikal
antiamerikanische Einstellung ist, so ist das, was Kard. Willebrands
unter dem Vorwand, den "Antisemitismus zu bekämpfen',1 wirklich
beabsichtigt, eine anti-amerikanische und vor allem eine
anti-anti-kommunistische Ideologie zu begründen. Denn genau das wurde
bereits von beinahe allen bischöflichen Kommissionen für "Frieden und
Gerechtigkeit" getan. (Anm.d.Red.: die hier anvisierten Aufgaben sind
primär und eigentlich Aufgaben, die die Politik zu realisieren hat,
dürften also nicht erstes und einziges Thema einer angeblich
'religiösen' Übereinkunft sein.)
Dialoge, die zu nichts führen.
(...) Es ist klar, daß kein nützlicher Dialog zwischen
anti-anti-kommunistischen 'Katholiken' einerseits und jüdisch
revolutionären Marxisten auf der anderen Seite geführt werden kann,
d.h. zwischen Leuten, deren Hauptziel die Errichtung einer
atheistischen und kommunistischen Diktatur ist. (...)
Was die wahre Liebe fordert
Vergessen wir indessen nicht: die einzig wahre Liebe zu den Juden
besteht darin, daß sie deren Bekehrung im Auge hat. Deshalb vermag nur
das Gebet und die Buße führender wirklicher Christen den latenten
Antisemitismus zu überwinden als auch die Feindseligkeiten der Juden
gegenüber der Kirche und dem christlichen Glauben überwinden, um sie so
dem Neuen Bund zuzuführen.
Anmerkungen:
1) Polnischer Historiker (1862-1949).
2) "Synopsis of the Jewish Civilisation", London 1975, S.31. |