OFFENER BRIEF S.E. BISCHOF MOISÉS CARMONA
AN HERRN TOMAS, 'PFARRER' VON EL TREINTA
übersetzt von
Elfriede Meurer
Acapulco, den 14.7.88
Herrn Tomás, "Pfarrer" von El Treinta!
Ich wollte meine Zeit nicht damit verlieren, Dir zu schreiben, aber ich
tue es jetzt doch wegen der vielen Dinge, die Du ohne jegliche
Grundlage verbreitest.
Erinnerst Du Dich an jenen 13. September 1983? Es war der Tag, an dem
alle Bewohner von Sabanilla vor Schrecken zitterten. Als ob ein
Wirbelsturm inmitten von Blitz und Donner losgebrochen wäre, wurden
Kinder und Erwachsene von Panik ergriffen. Was ging bloß in
Wirklichkeit vor? Denn Du schleudertest in satanischer Entrüstung vom
hohen Amtsstuhl Deiner falschen Größe Funken und Blitze, Verwünschungen
und Drohungen auf alle jene, die nach der neuen, von Dir
wissenschaftlich erfundenen "Moraltheologie" das unerhörte und
entsetzliche Verbrechen begangen hatten, am Vortag an einer
KATHOLISCHEN MESSE teilzunehmen. "Sie werden verdammt werden," schriest
Du ihnen wütend zu. "Sie werden in die Hölle kommen!" Du hieltest Dich
für Gott beim Weltgericht, der alle zur ewigen Hölle verdammt.
Am 29. des gleichen Monats - Du wirst Dich auch daran erinnern - war
ich schon in der Sakristei, als einige Jugendliche kamen, die Du
geschickt hattest, und darauf etwa vier von Dir aufgehetzte Frauen und
dann Du. Was wollten sie? Mich herausholen. "Gehen Sie weg, Mensch, das
Volk will Sie nicht, " sagtest Du zu mir. Aber das von Dir ausgewählte
Grüppchen war wohl nicht das Volk, weil es Dir nicht gehorchte, und ich
lediglich hinausging, als Du und Deine Genossen gegangen wart.
Da sagte man mir laut, als ich die Freitreppe hinunterging: "Die da mit
Tomás kamen, sind seine Kumpane, er besäuft sich mit ihnen, schreit,
zieht sich aus, bis er am Ende wie ein Schwein am Boden liegen bleibt."
Das gleiche sagen von Dir alle, die Dich kennen, weil Du Dich sehr
berüchtigt gemacht hast. Aber das interessiert mich nicht, Du kannst
aus Deinem Leben machen, was Du willst, denn Du und Du allein bist es,
der früher oder später demjenigen Rechenschaft ablegen muß, welcher,
wenn er Dich von der Verwaltung absetzt, die er Dir anvertraute, zur
Dir sagen wird: "Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung!"
Was mir aber sehr wohl wichtig ist klarzustellen, ist die Leichtigkeit,
mit der Du lügst und Verleumdungen verbreitest, wobei Du die
Unwissenheit und Einfalt der Gläubigen ausnützest, die die Geduld
haben, Dir zuzuhören. Du sagst ihnen, ich sei nicht Bischof, ich sei
exkommuniziert, ich gehorchte dem Papst nicht, ich sei ungebunden, ich
ginge hinaus auf die Dörfer, weil in Acpulco kein Geld für mich
einkomme, und das, was ich tue, sei ungültig. Ich werde auf jede dieser
Behauptungen zurückkommen müssen.
Ich sei nicht Bischof. Wie klug Du bist, Tomás, denn Du hast eine sehr
"erstaunliche Wahrheit gesagt! Ich bin nicht Bischof der
MONTINI-KIRCHE, die gleich einer Fehlgeburt aus dem Vatikanum II
hervorging; ich bin nicht Bischof jener Kirche, die auf die keusche
Liebe ihres Göttlichen Bräutigams verzichtet und danach strebt, sich
ehebrecherisch mit allen häretischen Sekten der Welt zu vereinigen. Ich
bin nicht Bischof jener Kirche und will es auch nicht sein. Diese
"große Ehre" überlasse ich Dir und allen, die wie Du abgefallen sind.
Aber, mögen sie es nun wollen oder nicht, mag es ihnen scheinen oder
nicht, ich bin, obwohl von mir aus unwürdig, katholischer Bischof und
rechtmäßiger Nachfolger der Apostel, weil mein Weihebischof katholisch
und rechtmäßiger Nachfolger der Apostel war.
Ich sei exkommuniziert. 0 engelhafte Weisheit des Tomás! Da wir keinen
rechtmäßigen Papst haben und kein Vergehen vorliegt, das sie verdiente,
woher und wie kann ich mir da die Exkommunikation zuziehen? Können
vielleicht die Exkommunuzierten, die außerhalb der katholischen Kirche
sind, uns exkommunizieren, die wir gegen Wind und Wellen bei ihr
bleiben? Wir wünschen, daß uns viele solcher lächerlichen
Exkommunikationen treffen. Exkommuniziert sind andere, Tomás, die
nämlich, welche wissen, daß der Modernismus verurteilt wurde von der
Kirche, und dennoch Modernisten geworden sind, ohne sich um die
Exkommunikation zu kümmern, die der heilige Papst Pius X. gegen sie
ausgesprochen hat (Denz. 2114).
Ich gehorchte dem Papst nicht. Sag mir, Tomás, antworte mir, ist ein
Katholik verpflichtet, jemandem zu gehorchen, der kein rechtmäßiger
Papst ist, der keine Autorität hat? Wir besitzen Dokumente, um zu
beweisen, daß seit dem Tode des letzten rechtmäßigen Papstes, Pius
XII., der Heilige Stuhl vakant øst. Besteht die Verpflichtung, den
Eindringlingen zu gehorchen, die, aus den Logen hervorgegangen, die
Kirche unterwandert haben, um sie von innen her zu zerstören?
Ich sei ohne (kirchliche) Bindung. Gewiß bin ich nicht angebunden, denn
wenn ich es wäre, hätte ich keine Bewegung und keine Freiheit. Du
freilich bist nicht losgelöst, denn es sind viele Bande, die Dich
fesseln. Wenn Du aber durch diesen Ausdruck zu verstehen geben willst,
daß es keine Autorität gebe, der ich mich unterwerfe, so sollst Du
wissen: Ich bin gebunden an die Kirche, die Christus als die "Säule und
Grundfeste der Wahrheit" (1 Tim 3,15) gegründet hat, und die deshalb
nicht dem Wechsel und den Änderungen der Zeiten unterworfen ist, jene
Kirche, die weil sie unwandelbar ist, die Kirche aller Zeiten, die
Kirche von immer ist.
Ich ginge hinaus auf die Dörfer, auf der Suche nach Geld. Du schließt
von dir auf andere. Weil Du rücksichtslos Deine aremen Gläubigen
ausbeutest und ihnen horrende Summen abverlangst für die dürftigen und
wenig erbaulichen Verrichtungen, die Du ihnen gleichsam wider Willen
bietest, glaubt Du, daß alle das gleiche tun; aber Du irrst Dich. Wir
suchen nicht das Geld, obwohl es uns sehr fehlt; wir suchen jene
Seelen, die man, ohne daß sie es selbst merken, zu Protestanten macht.
Was wir tun, sei ungültig. Die wir taufen, seien nicht getauft, die ich
firme, seien nicht gefirmt, und die sich von uns trauen lassen, seien
nicht getraut und könnten sich trennen und eine andere, dritte Person
heiraten. Ausgezeichnet, Tomás, ausgezeichnet! Auf Meilen hin erkennt
man, daß Du ein großer Kenner des Kirchenrechts bist. Nun, Tomás, wende
Dich an den Apostolischen Gesandten Deiner neuen Kirche, schelte ihn
aus und exkommuniziere ihn, weil er das Gegenteil lehrt wie Du und
andere Deinesgleichen. Denn in einem Interview mit einer Journalistin
erklärte er: "Was sie tun, ist gültig, aber es ist unrechtmäßig." Was
nun Tomás?
Du befiehlst ihnen, mich nicht aufzunehmen. In Santa Rosa und in San
Cristoval und anderen Orten, wo Du wie ein vornehmer Herr auftrittst,
hast Du den Leuten ausdrücklich befohlen, mich nicht aufzunehmen, mich
wegzujagen. Ich verstehe, daß es Dir und allen deinesgleichen gefällt,
wenn die Gläubigen weiterschlafen und wie betäubt sind, damit sie, ohne
die Schlechtigkeit der Reformen zu merken, diese annehmen müssen,
gleich, woher sie kommen und wohin sie führen. Die Protestanten und
besonders die sogenannten Zeugen Jehovas laufen durch die Straßen,
dringen in die Häuser ein, besuchen die Dörfer, und darüber entrüstest
Du dich nicht, befiehlst nicht, daß man sie verfolge. Worauf ist soviel
Wohlwollen ihnen gegenüber zurückzuführen? Was kann man aus einem
solchen Verhalten schließen? Nur eine Schlußfolgerung kann man ziehen:
nämlich, daß Du und alle Kleriker der Montini-Kirehe genauso
Protestanten sind wie sie. Nur so läßt sich der wütende Haß gegen die
wahre Religion erklären.
Gerade deswegen, weil sie dabei sind, den Glauben der Katholiken
zugrundezurichten, weil sie die Frömmigkeit in ihnen töten, weil sie
betrügen, sowie vor allem, weil der hl. Judas Thaddäus uns ermahnt, für
den Glauben zu kämpfen, wenn er sagt: "Ich hielt es für nötig, euch
schriftlich zu ermahnen, daß ihr für den Glauben kämpft, der den
Heiligen ein für allemal übergeben wurde" (Jud 3), fühle ich mich
verpflichtet, in diese Orte zu gehen, die so verlassen sind, und allen
und jedem einzelnen Gläubigen den Ruf des hl. Johannes zuzurufen:
"Stehet fest in der Lehre, die ihr von Anfang an gehört habt! Wenn ihr
in dem verbleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, werdet ihr auch im
Sohne und im Vater bleiben" (I Joh 2,24).
Ich fühle mich angetrieben, all denen, die wegen eines Gehorsams, der
nicht christlich ist, die wahre Kirche verlassen haben, zu sagen, daß
diese ökumenische Vatikanum II-Kirche nicht die Kirche ist, die
Christus gegründet hat. Auf jene Kirche können die Worte des Propheten
Jeremias angewandt werden: "Ja, von jeher zerbrachst du dein Joch,
zerrissest du deine Stricke und sprachst: Ich will nicht dienen. Auf
jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum legtest du dich als Dirne
hin. Als Edelrebe hatte ich dich gepflanzt, eine ganz erlesene Sorte.
Wie aber bist du mir häßlich geworden und entartet und hast dich mir
zum Wildling gemacht?" (Jer. 2,22 f.) (...)
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