ZUM TOD VON H.H. P. ALFONS MALLACH
von
Eberhard Heller
Nach langer Krankheit, die ihn schließlich die letzten Monate hilflos
ans Bett fesselte, starb am 19. Oktober dieses Jahres H.H. P. Alfons
Mallach in Losheim. Von seinem Konfrater aus dem nahen Elsaß, H.H. Abbé
Siegel, wurde er am nachfolgenden Samstag zu seiner letzten Ruhestätte
begleitet. In zwei Monaten wäre P. Mallach 80 Jahre alt geworden. Die
Gründung eines Priesterbundes zur pastoralen Betreuung der Gläubigen,
die er sich noch vorgenommen hatte und zu der die Vorbereitungen schon
angelaufen waren, blieb ihm versagt. Dies Anliegen, nämlich die
pastorale Arbeit endlich einmal mit seinen Konfratres abzustimmen und
zu koordinieren, war ihm um so dringlicher geworden, da er sich selbst
in den letzten Jahren in der Betreuung verschiedener Meßzentren
letztlich verzehrt hatte. Wohin er gerufen wurde, kam er. Selbst im für
ihn entlegenen Amberg in der Oberpfalz versuchte er in letzter Zeit
noch ein Zentrum aufzubauen. Bitten wir Gott, daß er seinem Diener
seinen aufopfernden Einsatz in der ewigen Heimat lohne.
Alfons Paul Mallach wurde am 19. Dezember 19o8 in Zippnow / Kreis
Deutsch Krone in Pommern als Sohn eines Bauern geboren. Nach dem Besuch
der Schule und des Gymnasiums sollte er eigentlich den väterlichen Hof
übernehmen. Doch sein Wunsch war es, Priester zu werden. Dies blieb ihm
jedoch vorerst verwehrt. 1939 wurde er bei Kriegsbeginn als Soldat
eingezogen und machte zeitweise den Rußlandfeldzug als Funker mit. U.a.
kam er auch auf die Krim ans Schwarze Meer. Die Nachkriegsjähre sehen
den Heimkehrer erst einmal als Fabrikarbeiter im Ruhrgebiet: er wollte
sich das nötige Geld für's Studium verdienen. Von 1949 bis 1954 drückt
er wieder die Schulbank. Im Mai 1954 legt er am Abendgymnasium in
Düsseldorf die Abschlußprüfung ab. Nun war der Weg frei für
philosophische Studien in Freiburg und die theologische Ausbildung an
der Ordenshochschule der marianischen Priesterkongregation. Mit 54
Jahren wird Pater Alfons Mallach schließlich am 6. April 1962 von dem
Freiburger Weihbischof Gnädinger zum Priester geweiht. Danach war er
für ein Jahr Vikar in Heiden / Holstein. In den nächsten Jahren
verwaltete er verschiedene Pfarrstellen in Kärnten, so in Dobirach bei
Spittal, in Meilenberg und Rubland, schließlich in St. Lorenzen bei
Hermagor. Ab Juni 1972 wies man ihm die Stelle eines Pfarrverwalters in
Disternich bei Düren zu. Als Seelsorger wirkte er auch im Bistum
Aachen. Am 19. September 1975 schließlich wurde er als Kaplan in die
Orte Weiler, Boos und Nachtsheim berufen. Das Pfarrhaus in Weiler,
welches er mit seiner Schwester bezogen hatte, blieb nur für ein gutes
Jahr seine neue Heimstatt. Im September des darauf folgenden Jahres
wurde er denunziert, und bereits einen Monat später, Mitte Oktober,
wurde er auf Betreiben und auf den Druck des Ordinariats Trier von
seinem Orden abberufen.
Ab da stand H.H. Pater Mallach, der inzwischen seinen Wohnsitz in
Losheim / Saar genommen hatte, den Meßzentren zur Verfügung. Immer,
wenn Not am Mann war, d.h. wenn einmal ein Priester ausfiel, sprang er
zusätzlich ein: und dann war er an manchen Sonntagen den ganzen Tag im
Einsatz - Beichte, hl. Messe, pastorale Betreuung, Predigt. Häufig
mußte er sich mit Tee künstlich wach halten. Es kam auch vor, daß er
auf seinen vielen Fahrten einfach vor Übermüdung einnickte. Auf diese
Weise hat er sich in der Tat schier aufgerieben, auch wenn seine
Gesundheit allgemein als unverwüstlich galt. Sommers wie winters sah
man den persönlich bescheidenen Priester in offenen Sandalen. Mit all
seinen Kräften versuchte er, dem immer stärker werdenden Mißständen
entgegenzuwirken. Sein Schmerz über den Zerfall fühlte man deutlich aus
seinen Predigten heraus. Und nicht jedem gefielen die kräftigen Worte.
Bei seinen Predigten ging er in der Regel von der Erklärung des
Evangeliums aus und wußte dann die Gläubigen auf dogmatische
Sachverhalte und Zusammenhänge aufmerksam zu machen, die kaum noch oder
gar nicht mehr bekannt waren. Und wer einmal erlebt hat, wie
konzentriert und gewissenhaft er sich auf die Zelebration der Messe
vorbereitete, weiß auch, wie ernst ihm die Darbringung des hl. Opfers
war.
Ich selbst lernte H.H. Pater Mallach persönlich erst nach dem Tode von
H.H. Dr. Otto Katzer kennen, mit dem er engen Kontakt hatte. Dieser
hatte ihn vor seinem Tode gebeten, seine theologischen Arbeiten
fortzuführen... und wer einmal bei P. Mallach zu Gast weilte und seine
ausgewählte, bemerkenswerte Studienbibliothek besichtigen bzw. benutzen
konnte, der weiß, wie ernst und gewissenhaft er sein Versprechen
gehalten hat. Außerdem erinnere ich an die umfangreichen katechetischen
Anstrengungen, die P. Mallach auf sich nahm: er ließ eine ganze Reihe
von liturgischen und katechetischen Werken, die vergriffen waren,
nachdrucken.
Es soll hier nicht verschwiegen werden, daß es eine Zeit lang zu
Unstimmigkeiten zwischen H.H. P. Mallach und mir gekommen ist, die
ihren Grund in philosophischen Differenzen hatten. Ich habe aber selten
einen Priester getroffen, der sich so rückhaltlos und total wieder
ausgesöhnt hat wie er ... ohne den Schatten von Mißtrauen.
Wie ich bereits eingangs berichtete, hatte H.H. Pater Mallach noch die
Absicht gehabt, einen Priesterverband ins Leben zu rufen, zum einen, um
ein Zeichen der Sichtbarkeit der streitenden Kirche zu setzen, und zum
anderen, um die pastorale Betreuung der Gläubigen zu sichern, zumal die
Arbeit im Weinberg des Herrn stetig zunimmt. Die Gründung eines solchen
Priesterverbandes sollte P. Mallachs eigentliches Vermächtnis sein.
Inzwischen hat Gott seinen Diener von dieser Erde abberufen. Und nun
gilt es, zu ernten, was der eine gesäht hat. Vielleicht greift einer
seiner Konfratres diese Idee in ähnlich engagierter Weise auf, wie
ehedem H.H. P. Mallach die Anregung von H.H. Dr. Katzer zur Einrichtung
einer theologischen Studienbibliothek und Quellensammlung.
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