WENN SIE DOCH GESCHWIEGEN HÄTTEN.
- ZUR SOG. ERKLÄRUNG VON BADEDN -
von
Hagen Ladwein
In verschiedenen Publikationsorganen (Schweizerische Katholische
Wochenzeitung vom 26. Febr. 1988; Der Fels, März
1988;UNA-VOCE-Korrespondenz Januar/Februar 1988) ist eine Erklärung von
zwölf Priestern unter der Führung von Pater Grégoire" Billot
(Baden/Schweiz) und Kaplan Alfred Betschart (Staad bei Rorschach)
veröffentlicht worden. In dieser Erklärung, datiert vom 13. Januar
1988, wird von den Unterzeichnern, die man zuvor für Traditionalisten
hätte halten können, eine vollständige Unterordnung unter Johannes Paul
II. und die römisch-ökumenische Kirche vollzogen. Einziger Vorbehalt:
Sie setzen sich für die Feier des Meßopfers gemäß dem Induit vom 3.
Oktober 1984 ein.
Viele werden diese Erklärung mit Erstaunen oder gar mit Enttäuschung
gelesen haben. Denn war eine solche Erklärung nötig? Ist es wirklich
nicht deutlich zu erkennen, wohin das neue Rom marschiert? Was also war
der Grund für die Erklärung von Baden?
In der Einleitung der Erklärung wird von einem Leiden geschrieben, das
"in der Kirche heute so nachhaltig und stark geworden (sei), daß nicht
wenige Gläubige in Gefahr geraten, an der Kirche (!) und an deren
menschlichen Autoritäten irre zu werden". Es wird nicht erklärt, welche
Leiden in der Kirche so stark geworden sind. An der Kirche kann wohl
kein Gläubiger irre werden, wohl aber an deren menschlichen
Autoritäten. Die erklärenden Priester, die ausdrücklich betonen, von
der Priesterbruderschaft St. Pius X. unabhängig zu sein, "haben sich
entschlosssen, für alle jene Gläubigen eine öffentliche Erklärung
abzugeben, die sich der kirchlichen Tradition in Glaube und Sitte
verpflichtet fühlen".
Im Auftrag dieser Gläubigen können sie wohl nicht handeln. Also wenden
sie sich nur an alle Gläubigen, "die sich der kirchlichen Tradition"
verflichtet fühlen. Das aber müßten dann alle Katholiken schlechthin
sein. So ist auch Punkt I der Erklärung für jeden Katholiken
Grundvoraussetzung für den Eigenanspruch seiner Bezeichnung: "Wir
bekennen uns zureinen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche,
die vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn gestiftet worden ist. In
dieser Kirche wollen wir mit der Gnade Gottes leben und sterben -", der
letzte Passus Grundvoraussetzung des priesterlichen
Selbstverständnisses: "und den Gläubigen als Priester und Seelsorger
dieaen."
Einen Katholiken, der nicht der Tradition verpflichtet wäre, gibt es
nicht. Wenn die Unterzeichner der Erklärung aber die Traditionalisten
meinen, dann geben sie damit zu, daß ihre Unterwerfung unter das neue
Rom den Zusammenschluß mit solchen bedeutet, die sich nicht der
Tradition verpflichtet fühlen. Der 2. Punkt: "Wir stehen in Treue und
Gehorsam zum Hl. Vater, Papst Johannes Paul II., als dem gültig
gewählten Nachfolger der hl. Apostels Petrus - als solcher Oberhaupt
der Kirche -", ist eine eindeutige und klare Aussage. Warum aber wird
eine solche Treue-Bekundung veröffentlich? War man bisher ungehorsam?
Hat jemand die Unterzeichner der Ungehorsams bezichtigt? Nur dann gibt
eine solche Aussage Sinn als Zeichen der Bekehrung.
Weiter heißt es: "Wir lehnen deshalb entschieden jene unkirchliche
Haltung ab, die fortwährend die Worte und Handlungen des Hl. Vaters
kritisiert." Worte und Handlungen einer Person, und sei sie auch der
Papst, können durchaus, sofern sie Kritik erfordern, kritisert werden.
Es ist eine Haltung der Klugheit, angemessen zu reagieren. Was jedoch
die Wahrheit betrifft, so muß mit Papst Pius IX. (Brief an den
Erzbischof von München-Freising 1862) gesagt werden: "Somit kommt der
Kirche aus der ihr vom göttlichen Urheber übertragenen
Machtvollkommenheit nicht nur das Recht zu, sondern sogar die Pflicht,
gleichwelche Irrlehren nicht nur nicht zu dulden, sondern vielmehr zu
verbieten und zu verurteilen, wenn das die Unversehrtheit des Glaubens
und das Heil der Seelen erfordern." Und dies ist, wenn sogar die Hirten
versagen, auch von einzelnenGläubigen verlangt (Papst Leo XIII. in der
Enzyklika "Sapientiae christianae" vom lo. Januar 189o; s.
SAKA-INFORMATIONEN März 1988, S.53).
Die Unterzeichner machen es sich sehr leicht, wenn sie die schweren und
aus der Sache begründeten Angriffe, die die Rechtgläubigkeit, ja das
Christsein von Johannes Paul II. bezweifeln, als Ausdruck von bloßem
Kritikastertum darstellen.
Der 3. Punkt lautet: "Wir anerkennen das Zweite Vatikanische Konzil
gemäß der Erklärung des Hl. Vaters, Papst Joh. Pauls II., vor der
Versammlung des Hl. Kollegiums am 5. November 1979, daß das Konzil im
Lichte der ganzen heiligen Überlieferung und auf der Grundlage des
ständigen Lehramtes der heiligen Kirche zu verstehen ist." Das führt
unweigerlich zu einem Widerspruch, den "im Lichte der ganzen heiligen
Überlieferung" haben die meisten der Konzilstexte keinen Bestand.
Denken wir nur an die Religionsfreiheit. Erst recht gilt das von
nachkonziliaren Irrlehren, die vom "ständigen Lehramt" überall
verbreitet werden. Mit Punkt 3 unterlaufen die Unterzeichner sogar noch
die Bemühungen von Erzbischof Lefebvre, der die Idee der
Religionsfreiheit als klare Irrlehre bezeichnet und ihre Verurteilung
fordert.
Im Punkt 4 heißt es, daß das Meßbuch von 1962, nach dem die
Unterzeichner "aus Überzeugung" zelebrieren, den tridentinischen Ritus
enthielte. Wie die Priesterbruderschaft berufen sich die Unterzeichner
zu Unrecht auf den tridentinischen Ritus, der gerade im Missale von
1962 durch die Änderung des Kanons getroffen wurde.
Weiter ist zu lesen: "Wir anerkennen den neuen Ritus als gültig." Da
der neue Ritus für sie gültig ist, fragt man sich, wo denn die
eigentlichen Schwierigkeiten zwischen dem modernistisch-ökumenischen
Ron und den Unterzeichnern liegen. Was aber ist der Grund, daß sie den
alten Ritus bevorzugen? Dazu führt die Erklärung aus: "Wir sind jedoch
davon überzeugt, daß durch den alten Ritus die Würde des heiligen
Geschehens - die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi - und die
Ehrfurcht vor dem göttlichen Mysterium besser gewahrt und daß durch den
alten Ritus der Opfercharakter der heiligen Messe klarer und
eindeutiger zum Ausdruck gebracht wird."
Man merkt, daß die Unterzeichner selbst von modernistischen Ideen nicht
frei sind, wenn sie das Geschehen der heiligen Messe nur als
"Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers" beschreiben. Dann wäre die Messe
ja selbst kein Opfer. Nein, die Messe ist Erneuerung des Opfers
Christi, erneute Darbringung; die Darstellung des Kreuzesopfers ist nur
ein Nebenzweck. Das Argument, daß durch den alten Ritus der
Opfercharakter der heiligen Messe klarer und eindeutiger zum Ausdruck
gebracht werde, entbehrt der Grundlage. Die neue Liturgie Pauls VI. hat
in den neuen Hochgebeten überhaupt keinen Opfercharakter mehr; ist sie
aber kein Opfer, dann ist sie ungültig. Wenn es aber wahr wäre, daß es
nur um einen kleinen Unterschied zwischen beiden Liturgien geht, warum
sind dann die Unterzeichner nicht dem Willen Roms gefolgt und lesen die
neue Eucharistiefeier, wenigstens in der Regel? Das Induit gilt doch
nur für Einzelfälle. Wenn die Unterschiede nur Gradunterschiede sind,
warum setzen sich dann die Unterzeichner so intensiv für den alten
Ritus ein?
Im 5. Punkt der Erklärung wird gesagt: "Die Bischöfe, die in der
Einheit mit dem Papste sind, anerkennen wir als die rechtmäßigen
Nachfolger der Apostel und als verantwortliche Hirten ihrer Diözesen.
Wir erstreben mit ihnen bewußt die Zusammenarbeit zum Wohle der
Gläubigen." Hier wird sich sogar der Unbeteiligte fragen, wo denn die
Schwierigkeiten zwischen den Unterzeichnern und dem Modernismus sind.
Bischof in Einheit mit Johannes Paul II. ist Bischof Paul Wilhelm
Scheele, Würzburg, der schreibt: "Das Vatikanum II vertritt eine
Auffassung von Kirche, nach der die römisch-katholische Kirche sich
nicht exklusiv mit der Kirche Jesu Christi identifiziert, sondern auch
außerhalb ihrer Grenzen, in anderen Kircheen und kirchlichen
Gemeinschaften, Kirche Jesu Christi anerkennt" (Röm-luth. Komm.:
Einheit vor uns, Nr. 53, 1985)
Und Bischof Corecco, Lugano, schreibt gar: "Die Gemeinschaft, die in
verschiedenen Graden verwirklicht wird, aber eine immer vollkommenere
Übereinstimmung der Glaubensinhalte, die in den einzelnen Teilkirchen
ins Leben umgesetzt werden, mit denen der Weltkirche Christi anstrebt,
ist das Prinzip, von dem sich das Bemühen, alle Christen miteinander zu
versöhnen, leiten lassen muß." ("Schweizerische Kirchenzeitung",
September 1986, S. 537). Daß die Unterzeichner mit solchen Bischöfen
bewußt die Zusammenarbeit anstreben, kann man sich schlecht vorstellen.
Ob sie es wohl selbst glauben, daß man mit den modernistischen
Bischöfen "zum Wohle der Gläubigen" zusammenarbeiten kann?
In Punkt 6 schreiben sie: "Was das Anliegen der Ökumene betrifft,
lehnen wir alle Formen von Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit gegenüber
Andersgläubigen entschieden ab." Wir auch. Es ist eine christliche
Selbstverständlichkeit, Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit abzulehnen
und zu verhindern. Schwer lieblos ist es aber, den Bruder im Irrtum zu
belassen und ihm das Licht der Wahrheit vorzuenthalten. Schließlich
werden die Gläubigen von den Unterzeichnern gebeten, sich "nicht in den
Strudel der Verwirrung hineinziehen zu lassen, sondern in Gehorsam und
Treue in der heiligen katholischen Kirche auszuharren". Sehr wahr. Das
modernistisch-ökumenische Rom, zu dem die Unterzeichner sich offen und
ohne Einschränkung bekennen, ist jedoch nicht mehr die katholische
Kirche, weshalb man es meiden und seine Irrtümer bekämpfen muß.
Warum sind die Unterzeichner dermaßen blind? Wie sich gezeigt hat,
gewährt die Erklärung selbst keine klare Aussage darüber, warum sie
verfaßt und veröffentlich wurde. Ihr widersprüchlicher Inhalt läßt
keine eindeutige Auslegung zu. So ist man auf Vermutungen angewiesen.
Diesen Mangel hat offenbar Heinz Froitzheim ("Der Fels", März 1988,
S.7o) gespürt, und deshalb hat er in seinem Kommentar einen Grund
angegeben. Es ist die "Verhinderung eines Schismas". In seinem
Vorspruch zu Erklärung (S.9o) wird die Grundangabe wiederholt.
Angeblich gibt es eine "immer größer werdende Gefahr eines Schismas
sowohl von rechts wie von links". Damit meint er nicht etwa die Abkehr
des neuen Rom von der Tradition, sondern die Gefahr, " sich vom Papst
loszusagen". Zu sehen ist aber von einer solchen "Gefahr" nichts. Im
Gegenteil. Lefebvre will das Schisms mit dem neuen Rom aufgeben, und
das ist doch das entscheidende Ereignis für die Restkirche.
So bleibt nur als Vermutung, daß sich die UNA VOCE - und auf deren
Linie steht inzwischen auch "Der Fels" - eine eigene Priestergruppe
schaffen wollte, um so gegenüber Rom auch ein wenig auftrumpfen zu
können. Dabei hat die UNA VOCE in der Schweiz wohl die entscheidende
Rolle gespielt. Nicht berücksichtigt wurde aber dabei, daß durch die
Erklärung diese Priester einen Platz zwischen allen Stühlen erhalten
haben. Gegenüber ihren Gläubigen und den Traditionalisten bedeutet die
Erklärung einen erheblichen Vertrauensverlust. Und Rom, wird es die
Erklärung honorieren? Wohl kaum. Spätestens dann, wenn die
Verhandlungen mit der Priesterbruderschaft abgeschlossen sein werden,
wird man die Unterzeichner verpflichten, die neue Eucharistiefeier aus
Gehorsam zu praktizieren.
Möchten sie doch bis dahin bedenken, daß ihr wahrer Platz in der
katholischen Kirche und nicht im modernistischen Rom ist! Wenn sie doch
geschwiegen hätten (aus: SAKA-INFORMATIONEN 88)
Nachfolgend veröffentlichen wir die "Erklärung von Baden" (aus: "Schweizerische Katholische Wochenzeitung", 26.2.1988.)
ERKLÄRUNG
"Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit; wenn ein Glied verherrlicht wird, freuen sich alle Glieder mit", (l Kor 12,26)
Unser aller Erfahrung ist wohl die, daß wir innerhalb des
geheimnisvollen Leibes Christi, der die Kirche ist, mehr das Leiden als
das Verherrlichtwerden erleben. Darüber sollten wir uns nicht wundern.
Solange wir auf Erden als Fremdlinge und Pilger der ewigen Heimat
zustreben und wir Christus "in Bedrängnis und Verfolgung auf Seinem Weg
nachgehen, werden wir - gleichwie der Leib zum Haupt gehört - in Sein
Leiden hineingenommen; wir leiden mit IHM um so mit IHM verherrlicht zu
werden" (Dogmat. Konst. über die Kirche, 7). Jedoch ist das Leiden in
der Kirche heute so nachhaltig und so stark geworden, daß nicht wenige
Gläubige in Gefahr geraten, an der Kirche und an deren menschlichen
Autoritäten irre zu werden. Ein anerkannter Kirchenhistoriker, Prof.
Hubert Jedin, sagte, "daß die katholische Kirche ... in einer der
schwersten Krisen steht, die sie in ihrer Geschichte durchgemacht hat"
(Das apostolische Amt in der Kirche, S. 5; Morus Verlag, Verlin 197o).
Deshalb haben sich die nachfolgenden unterzeichneten Priester, die
völlig unabhängig von der Priesterbruderschaft Mgr. Marcel Lefébvres
sind, entschlossen, eine öffentliche Erklärung für all jene Gläubigen
abzugeben, die sich der kirchlichen Tradition in Glaube und Sitte
verpflichtet fühlen:
1. Wir bekennen uns zur einen,
heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die vom gekreuzigten
und auferstandenen Herrn gestiftet worden ist. In dieser Kirche wollen
wir mit der Gnade Gottes leben und sterben - und den Gläubigen als
Priester und Seelsorger dienen.
2. Wir stehen in Treue und Gehorsam zum Hl. Vater, Papst Johannes Paul
II. als dem gültig gewählten Nachfolger des hl. Apostels Petrus - als
solcher Oberhaupt der Kirche -, vertrauend auf das Wort des Herrn: "ICH
sage dir: Du bist Petrus (d.i. der Fels), und auf diesen Felsen will
ICH Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht
überwältigen" (Mt 16,18). Wir lehnen deshalb entschieden jene
unkirchliche Haltung ab - von welcher Seite auch immer sie kommen mag
-, die fortwährend die Worte und Handlungen des Hl. Vaters kritisiert.
Wir sind von der Wahrheit des Wortes der hl. Kirchenlehrerin Katharina
von Siena überzeugt: "Wem wird Christus den Schlüssel zu Seinem Blute
hinterlassen? Dem ehrwürdigen Apostel Petrus und allen, die nach ihm
gekommen sind und noch kommen werden, bis zum Letzten Tage des
Gerichtes. Alle haben also dieselbe Autorität wie Petrus, und werden
immer dieselbe Autorität haben. Und keiner ihrer Fehler wird diese
Autorität verringern, oder die Vollkommenheit des Blutes Christi oder
der anderen Sakramente schwächen" (Dialogo della divina Provvidenza,
übers, von J. Hurtaud O.P., II.Bd., Kap.6; Lethielleux, Paris 1913).
3. Wir anerkennen das zweite Vatikanische Konzil gemäß der Erklärung
des Hl. Vaters, Papst Johannes Pauls II. vor der Versammlung des Hl.
Kollegiums am 5. November 1979, daß das Konzil im Licht der ganzen
heiligen Überlieferung und auf der Grundlage des ständigen Lehramtes
der heiligen Kirche zu verstehen ist (cf. AAS 1979, 1451/6).
4. Wir schätzen, fördern und feiern aus Überzeugung das hl. Meßopfer im
alten römischen Ritus (genannt "tridentinischer" Ritus) gemäß dem
Induit vom 3. Oktober 1984, das u.a. folgendes bestimmte: "Diese Feiern
müssen nach dem Missale von 1962 und in lateinischer Sprache gehalten
werden" (L'OSSERVATORE ROMANO, Wochenausgabe in dt. Sprache, 19. Okt.
1984/Nr. 42, Seite 3). Wir tun dies, damit dieses kostbare Erbe der
Kirche erhalten beibe. Dabei berufen wir uns auf eine Erklärung der
Liturgiekonstitution des zweiten Vatikanischen Konzils, "daß die
heilige Mutter Kirche allen rechtlich anerkannten Riten gleiches Recht
und gleiche Ehre zuerkennt. Es ist ihr Wille, daß diese Riten auch in
Zukunft erhalten und in jeder Weise gefördert werden" (Art.4), und auf
das zitierte Induit. Wir anerkennen den neuen Ritus als gültig. Wir
sind jedoch davon überzeugt, daß durch den alten Ritus die Würde des
heiligen Geschehens - die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi -
und die Ehrfurcht vor dem göttlichen Mysterium besser gewahrt, und daß
durch den alten Ritus der Opfercharakter der hl. Messe klarer und
eindeutiger zum Ausdruck gebracht wird. Diesen Ritus betrachten wir als
den "wahrheitsgetreuen Spiegel des Lebens der Kirche, das heilige Lied,
an dessen Vollendung Himmel und Erde mitgewirkt haben" (Kard. Ildefons
Schuster, Liber Sacramentorum, I. Bd., S.7, Pustet 1929)
5. Die Bischöfe, die in der Einheit mit dem Papste sind, anerkennen wir
als die rechtmäßigen Nachfolger der Apostel und als verantworltiche
Hirten ihrer Diözesen. Wir erstreben mit ihnen bewußt die
Zusammenarbeit zum Wohle der Gläubigen.
6. Was das Anliegen der Ökumene betrifft - der Auftrag des Herrn, eins
zu sein (vgl. Joh 17,21) -, lehnen wir alle Formen von Lieblosigkeit
gegenüber Andersgläubigen entschieden ab. Als Grundlage aller
ökumenischen Bestrebungen betrachten wir die Wahrheit, wie dies die
Kirche seit jeher getan und auf dem zweiten Vatikanischen Konzil erneut
ausgesprochen hat: Die "ökumenische Betätigung muß ganz und echt
katholisch sein, das heißt in Treue zur Wahrheit, die wir von den
Aposteln und den Vätern empfangen haben, und in Übereinstimmung mit dem
katholischen Glauben, den die katholische Kirche immer bekannt hat ..."
(Dekret über den kumenismus, 24).
Wir Priester bitten die Gläubigen, sich nicht in den Strudel der
Verwirrung hineinziehen zu lassen, sondern in Gehorsam und Treue in der
heiligen katholischen Kirche auszuharren, von der Kardinal John Henry
Newman sagte: "Es ist nicht die Kirche, die uns den Glauben aufzwingt,
sondern der Glaube zwingt uns die Kirche auf" (Predigt Nr. 77).
Wir empfehlen uns und unsere Gläubigen im marianischen Jahre dem
besonderen Schütze der lieben Gottesmutter, die die katholische Kirche,
"vom Heiligen Geiste belehrt, in kindlicher Liebe als geliebte Mutter"
grüßt und verehrt (Dogmatische Konstitution über die Kirche, 53).
Baden, den 13. Januar 1988
Liste der Unterschriften zur "Erklärung von Baden" :
Prälat Dr. Ferdinand Holböck, Salzburg; P. Fidelis Friedrich, Sulgen; Nikodem Petermann,
Pfr., Sempfach-Stadt; Alfred Betschart, Kpl., Staad; Albert Engelniederhammer, Spiritual,
Kloster vom Kostbaren Blut, Schellenberg; P. Grégoire Billot, Baden; P. Martin
Reinecke, Zürich; Rudolf Nußbaumer, Vikar, Dietikon; Arthur Kobler, Kanonikus, St. Gallen;
Dr. Viktor Schenker, Pfr., Rorschach; Louis-Albert Charlier, Pfr.-Res., 634o Baar |