VERBOTENE GESELLSCHAFTEN
von
S.E. Bischof Louis Vezelis O.F.M.
übersetzt von Eugen Golia
Vorwort :
Die nachfolgenden allgemein gehaltenen Ausführungen von S.E. Bischof
Louis Vezelis, die im englischen Original in der Zeitschrift THE SERAPH
vom Juni 1984 erschienen, sind auf dem Hintergrund der anhaltenden
Debatten über den wirklichen Charakter der in den U.S.A. verbreiteten
John-Birch-Society zu sehen, der wegen ihresvordergründigen
anti-kommunistischen Programms auch eine ganze Reihe konservativer
Katholiken angehörten bzw. immer noch angehören so z.B. der Ex-Econist
Abbé Clarence Kelly, der u.a. auf den 1974 und 1976 stattgefundenen
Rocky-Mountain-Tagungen dieser Gesellschaft als einer der Hauptredner
auftrat. Als bekannt wurde, daß prominente Mitglieder der von dem
inzwischen verstorbenen Robert Welch gegründeten sog.
"John-Birch-Society" der Freimaurerei angehörten, setzte Mitte der
7oiger Jahre eine umfangreiche Untersuchung über den wahren Charakter
dieser Gesellschaft ein. Die Beurteilung, der auch Bischof Vezelis
zustimmte, es handle sich um eine nicht-katholische, d.h.
pro-freimaurerische Organisation, der man als katholischer Christ nicht
angehören darf - n.b. zu diesem Ergebnis kam auch unser verstorbener
Herr Dr. Hugo Maria Kellner, der in dieser Angelegenheit ebenfalls
recherchiert hatte -, erhitzte die Gemüter. Mgr. Vezelis teilte seine
Erkenntnisse bezüglich der John-Birch-Society Mgr. Musey / U.S.A. mit,
weil er von dessen Affinität zu dieser Gesellschaft wußte. Trotz des
belastenden Materials hat es Mgr. Musey meines Wissens bis heute
unterlassen, sich von dieser Sozietät zu distanzieren.
Eberhard Heller
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Der hl. Augustinus spricht in seinem "Gottesstaat" von zwei Städten.
"Zwei Arten von Liebe formten diese Städte: zum einen die Liebe zu
Gott, die sich erstreckt bis zur Verleugnung seiner selbst, d.i. die
himmlische Stadt; zum anderen die Selbstliebe, die bis zur Verachtung
Gottes reicht, d.i. die irdische Stadt. Die erstere sucht ihren Ruhm in
Gott, die letztere sucht ihn in sich selbst." ("Gottestaat" 14. Buch,
Kap. 28)
Die irdische auf der Selbstliebe errichtete Stadt tut alles, um sich
selbst zu erhöhen, und versteht es, auch die Religion zu ihren eigenen
Vorteil zu verwenden. Die irdische Stadt vergöttert den Menschen und
erhebt alle seine Laster in den Rang verdorbener Tugenden. Diese Stadt,
die Stadt Satans - sein Königreich -, stand immer in Opposition zum
Königreich Gottes. In jeder Epoche der Menschheitsgeschichte führten
die Kinder der Finsternis Krieg wider die Kinder des Lichtes. Sie
setzten den Krieg gegen die Kinder des Lichtes auch in solchen Zeiten
fort, in denen scheinbar Waffenstillstand herrschte. Gerade solche
Zeiten jedoch, in denen offensichtlich die Waffen ruhen, sind
trügerisch, weil dies nur geschieht, um die Stadt der Kinder des
Lichtes zu durchsetzen, um sie untergraben, unterminieren und verführen
zu können.
Dieser Kampf geht unaufhörlich weiter. In der Tat tobt dieser Kampf im
Laufe der Zeiten immer grimmiger an sämtlichen Fronten. So riß vor
nunmehr hundert Jahren, am 2o. April 1884 Papst Leo XIII. mit seiner
Enzyklika "Humanum genus" z.B. den Freimaurern die Masken vom Gesicht.
In dieser Enzyklika schreibt Leo XIII. über die auf die Zerstörung der
Katholischen Kirche versessene Organisation: "Sie machen nunmehr nicht
mehr länger ein Geheimnis aus ihren Zielen und erheben sich nun dreist
wider Gott selbst. Sie planen öffentlich und offen die Zerstörung der
Heiligen Kirche und dies mit dem Ziel, - wenn möglich (!), - die
christlichen Völker der Segnungen zu berauben, die wir durch Jesus
Christus, unseren Erlöser erhalten haben."
Die Freimaurerei hat unter vielen Namen und Titeln überall eine ganze
Reihe von Logen errichtet. Viele erwecken den Eindruck, harmlos zu
sein, und bekennen sich zu patriotischen und humanitären
Zielvorstellungen. Sie sind aber dennoch Frontorganisationen der
Freimaurer. Die Masse der Logenanhänger kennt den wahren Charakter und
den wirklichen Zweck dieser Gesellschaft nicht. Sie schließen sich
einfach an, um finanzielle oder politische Vorteile oder
Unterstützungen zu erhalten. Sie tun es auch aus sozialen Gründen
u.s.w. und wissen nichts von den wirklichen Absichten, welche schlau
von den leitenden Personen, die blinden Gehorsam verlangen,
verheimlicht werden. "Da gibt es vieles, was wie ein Mysterium
behandelt wird - die feststehende Regel, um mit äußerster Sorgfalt
verbergen zu können - nicht nur vor Fremden, sondern auch vor vielen
Mitgliedern, z.B. den Endzweck, die Namen der obersten Leiter,
bestimmte Geheimnisse und Versammlungen, aber auch ihre Entscheidungen
und die Arten der Durchführung. " (a. a.O.)
Die katholische Kirche urteilt nicht über die einzelnen Mitglieder
einer geheimen Gesellschaft als Individuen. Doch diese Gesellschaften,
von denen die Freimaurerei die bekannteste ist, verdienen als solche
die Verurteilung. Schon seit der Errichtung dieser Gesellschaft warnte
die Kirche vor ihr. Seit dieser Zeit verurteilten nicht weniger als
sieben Päpste die Freimaurerei und ermahnten die Gläubigen ernsthaft,
sich von sämtlichen Gesellschaften, welche mit der Braut Christi Krieg
führen, fernzuhalten.
Zur Bekräftigung dieser Ermahnungen fügte die Kirche Zensuren hinzu.
Der Exkommunikation ipso facto verfallen alle, welche sich in die
Listen freimaurerischer Gesellschaften eintragen lassen. In unseren
Tagen, in welchen die Freimaurerei so tief in die Kirche eingedrungen
zu sein scheint, daß ihren Söhnen und Töchtern katholisches Denken
gänzlich fremd geworden ist und es die heimtückischen Fehler des
Naturalismus der Freimaurer widerspiegelt, ist es erforderlich, etwas
über diese Organisation und die von ihr vorgeschobenen Gesellschaften
zu wissen, die in verschiedenen Tarnungen die Unwissenden anlocken
sollen.
Papst Leo XIII. definiert klar den wahren Charakter der Freimaurerei,
indem er den antichristlichen Geist, der sie durchzieht, beschreibt.
"Naturalismus" oder "Humanität", wie ihre Mitglieder es vorziehen, sie
zu nennen, sind die Losungsworte dieser geheimen Verbindungen.
Was versteht man unter "Naturalismus"? "Die grundlegende Lehre der
Naturalisten, die sie schon ausreichend durch diese Bezeichnung allein
kenntlich macht, ist die Auffassung, daß die menschliche Natur und der
menschliche Verstand in allem ihr Meister und Führer sein sollen.
Folgerichtig kümmern sie sich wenig um die Pflichten des Menschen
gegenüber Gott oder sie deuten sie falsch. Sie leugnen, daß Gott uns
irgend etwas gelehrt habe; sie lassen kein Dogma oder eine Wahrheit
gelten, welche nicht mittels der menschlichen Intelligenz begriffen
werden kann, noch darf einem Lehrer aufgrund seiner Autorität geglaubt
werden. Da es nun die spezielle und ausschließliche Aufgabe der
katholischen Kirche ist, die von Gott verkündeten Wahrheiten weiter zu
verkünden, (...) sind deswegen diese wütenden Angriffe der Feinde gegen
die Kirche in erster Linie gerichtet. (...) Man muß daher in Sachen,
welche die Religion betreffen, sehen, wie die Sekte der Freimaurer
handelt, besonders dann, wenn sie von jeder Zurückhaltung frei zu sein
glaubt. Dann lasse man irgendjemand urteilen, ob sie nicht die Politik
der Naturalisten ausüben will. (...) Die Naturalisten und Freimaurer,
die nicht an das glauben, was uns Gott geoffenbart hat, leugnen, daß
unsere Stammeltern gesündigt haben, und meinen daher konsequenterweise,
daß unser freier Wille nicht geschwächt ist und zum Bösen neigt. Im
Gegenteil: dadurch, daß sie unsere natürlichen Vorzüge vergrößern, und
indem sie in diesen allein Prinzip und Vorschrift der Gerechtigkeit
sehen, vermögen sie
sich nicht vorzustellen, daß es eines ununterbrochenen Kampfes und
einer besonderen Festigkeit bedarf, der Heftigkeit unserer
Leidenschaften zu widerstehen und sie zu beherrschen." (a.a.O.)
Wir sehen daher,
- daß die Menschen im allgemeinen von den Verlockungen der Vergnügen versucht werden,
- daß es Zeitschriften und Flugschriften gibt, die weder Mäßigung noch Scham kennen,
- daß Bühnenstücke durch ihre Zügellosigkeit bekannt sind,
- daß die Muster in der bildenden Kunst schamlos nach den Gesetzen des sogenannten Realismus gesucht werden,
- daß Erfindungen für ein verweichlichendes und süßes Leben sehr sorgfältig ersonnen werden,
- und daß all die Reize des Vergnügens, mittels welcher die Tugend eingeschläfert wird, eifrigst gesucht werden.
"Da im allgemeinen niemand so
untertänig starken und klugen Menschen gehorcht als diejenigen, deren
Seele infolge der Herrschaft der Leidenschaften geschwächt und
gebrochen ist, gab es in der Sekte der Freimaurer solche, welche den
festen Entschluß faßten und schlau vortrugen, die Masse der Menschheit
solle durch eine grenzenlose Freiheit, sündigen zu dürfen, gesättigt
werden; denn danach wäre es leicht, sie ihrer Macht und Autorität zu
unterstellen." (a.a.O.)
Die päpstlichen Rundschreiben sind nicht nur gegen die Freimaurer
gerichtet. Viele vergessen, daß durch diese Exkommunikation auch andere
Geheimgesellschaften mit betroffen sind. Manche versuchten, solche
Gesellschaften zu rechtfertigen, weil sie keinen solch gefährlichen
Eindruck machten. In Wirklichkeit sind sie aber dennoch eine Gefahr. Da
gibt es solche Sekten, die manches mit den Freimaurern gemeinsam haben,
wie Riten und Geheimnisse, in welche sie sich hüllen. Was aber sind nun
die Tatsachen?
Die Art der Entwicklung diverser Organisationen, die Enthüllungen ihrer
geheimen Tätigkeiten, ihre Bücher und Schriften, die unter ihrer
Leitung veröffentlicht worden sind, und die Enthüllungen derer, die aus
ihren Reihen ausschieden, lassen keinen Zweifel daran, daß sämtliche
oder fast alle dieser verschiedenen geheimen Gesellschaften nicht nur
die äußere Form, sondern auch den Geist der Freimaurerei übernommen
haben. Trotz ihrer eigenständigen Organisationsform bilden sie einen
zusammenhängenden Organismus, dessen Herz die Freimaurerei ist. Während
sie ihre individuelle Autonomie bewahren, bewegen sie sich zueinander
mittels einer vorrangigen und unmittelbaren Kraft. Papst Leo XIII.
schreibt in derselben Enzyklika: "Es bestehen verschiedene organisierte
Verbindungen, welche trotz ihrer verschiedenen Namen, Zeremonien,
Formen und eines anders gearteten Ursprungs nichtsdestoweniger
miteinander durch ihr gemeinsames Ziel und die Ähnlichkeit ihrer
Anschauungen eng verbunden sind; sie machen daher gemeinsame Sache mit
den Freimaurern, welche eine Art Zentrum bilden, von dem sie ausgehen
und zu dem sie wieder zurückkehren." (a.a.O.)
Welcher katholische Christ kann diese Wort Papst Leos XIII. einfach
ignorieren? Die unausweichbare Schlußfolgerung ist, daß jede
Gesellschaft, welche der Freimaurerei nachgebildet ist und sich an
ihrer Form orientiert, das Zeichen der Ablehnung auf der Stirn trägt.
Mögen die einzelnen Mitglieder der betreffenden Gesellschaft eine
ehrenvolle Gesinnung haben... das letzte Ziel dieser Organisation ist
dasselbe wie das der Freimaurerei, nämlich die Zerstörung der von
Christus geoffenbarten Religion durch den Naturalismus, der praktisches
Heidentum bedeutet oder auch die Vergöttlichung des Menschen. (...)
Es dürfte nun klar sein, daß und warum ein praktizierender Katholik
sich nicht einer Gesellschaft anschließen kann, welche die göttliche
Offenbarung nicht zur Kenntnis nehmen will und - wenn schon nicht
direkt, so doch wenigstens indirekt - die Ablehnung des gesamten
dogmatischen Glaubens und der kirchlichen Autorität befürwortet. Es ist
wirklich traurig, daß in unseren Tagen eine große Zahl von Katholiken
in geheime Gesellschaften gelockt worden ist, welche unter
verschiedenen Flaggen sämtlich dem Ziel der Freimaurerei zustreben. Die
Gründe, mit welchen sich diese Opfer enüschuldigen wollen, sind nicht
allzu gewichtig oder tiefschürfend, oder sie sind nur schwer zu
verstehen. Sie haben auch kein wirkliches Gewicht. Manche vertreten
folgende Meinung: wenn eine Gesellschaft nicht namentlich verboten
worden ist, bestehe der Zweifel, ob sie zu verbieten sei oder nicht.
Konsequenterweise müsse daher der Beichtvater dem Beichtkind, welches
Mitglied einer solchen Gesellschaft ist, den Vorteil des Zweifels
gewähren und ihn lossprechen, da er ja nicht das Recht habe, von ihm zu
verlangen, diese Gesellschaft zu verlassen, bevor nicht eine
autoritative Verurteilung bekannt geworden sei.
Solch ein Argument mag auf den ersten Blick glaubhaft erscheinen, in
Wirklichkeit ist es aber weit davon entfernt, schlüssig zu sein. Hier
wird das Prinzip des Probabilismus ins Extrem verzerrt. Es stimmt zwar,
daß die Moraltheologen einräumen, ein Gesetz, welches einem soliden
Zweifel unterliegt, könne nicht bindend sein. Aber der Terminus
"solide" bedeutet, daß es sich um gewichtige und ernst zu nehmende
Gründe handeln muß. Wo befinden sich nun diese gewichtigen und ernst zu
nehmenden Gründe? Die Enzyklika "Humanum genus" Leos XIII. verurteilt
nämlich nicht nur die Freimaurerei, sondern auch Gesellschaften
ähnlicher Art.
Es dürfte unmöglich sein, die vielen Organisationen aufzuzählen, welche
daran mitwirken, die Zwecke der Freimaurer zu fördern. Da nicht jede
Gesellschaft und Organisation namentlich erfaßt werden kann, heißt das
noch lange nicht, daß deshalb solche Gemeinschaften frei von der
miteingeschlossenen Exkommunikation sind. Dieses Verfahren ist dem
Verfahren bei der Bücherzensur sehr ähnlich. Es gibt bestimmte
allgemeine Regeln, nach denen Bücher mit einem bestimmten Charakter
verboten sind. Darüber hinaus besteht noch eigens der Index, der die
bekannte, d.h. auch begrenzte Anzahl namentlich verurteilter
Veröffentlichungen enthält. Wer würde es nun wagen zu behaupten, daß
hinsichtlich eines Buches, welches eindeutig schlecht ist und ohne
Zweifel unter das allgemeine Leseverbot fällt, Zweifel an seiner
Schlechtigkeit bestehen sollen, weil es nicht auf der Liste angeführt
ist?
Wenden wir dasselbe Prinzip bei den geheimen Gesellschaften an, wird
man einsehen, wie absurd es ist zu behaupten, daß ein Katholik einer
Gesellschaft ohne jeden Gewissensskrupel angehören darf, solange nicht
autoritativ gegen sie entschieden worden sei, oder daß die Beichtväter
den Mitgliedern solcher Gesellschaften (deren anti-christlicher bzw.
anti-kirchlicher Charakter offenkundig und als solcher auch bewußt ist,
Anm.d.Red.) die Absolution erteilen dürften. Vor allem in den jetzigen
Zeiten anarchischer Freiheit, die durch diese freimaurerischen Sekten
und Gesellschaften ermutigt wird, dürften viele eines unpassenden
Übereifers oder unberechtigter Strenge beschuldigt werden.
In diesem Zusammenhang ist es angebracht, einige Sätze aus dem
Hirtenbrief des Dritten Konzils von Baltimore zu zitieren. Die Bischöfe
sagten: "Eines der auffallendsten Zeichen unserer Zeit ist die
allgemeine Tendenz, sich in Gesellschaften für alle möglichen Zwecke
zusammenzuschließen. (...) Für jeden, der nachdenkt, ist es
offensichtlich, daß die Menschen schnell gute und böse Vorhaben
ausführen. (...) Daher ist es die Pflicht eines jeden denkenden
Menschen, sich zu überzeugen, daß die Mittel und Ziele solcher
Gesellschaften, bevor er sich ihnen anschließt, mit der Wahrheit,
Gerechtigkeit und dem Gewissen übereinstimmen. Beim Treffen einer
solchen Entscheidung, soll jeder Katholik überzeugt sein, daß die
sicherste Führerin die Kirche Christi ist. (...) Wenn daher die Kirche
in Bezug auf eine Gesellschaft autoritativ gesprochen hat, muß diese
ihre Entscheidung für jeden Katholiken eine endgültige sein. Er muß
wissen, daß die Kirche nicht übereilt, noch unweise oder irrtümlich
gehandelt hat. Er muß überzeugt sein, daß sämtliche irdischen Vorteile,
welche ihm durch die Mitgliedschaft in solch einer Gesellschaft
zukommen, nur ein ärmlicher Ersatz sind für die Zugehörigkeit zur
Kirche Christi mit ihren Sakramenten und ihren Gnadengaben. Er muß
mutig seine religiösen Überzeugungen bekennen und fest zum Glauben und
seinem Gewissen stehen. Falls er aber geneigt ist oder gebeten wurde,
sich einer Gesellschaft anzuschließen, über die Kirche noch nicht
entschieden hat, dann soll er als ein verständiger christlicher Mensch
sie sorgfältig prüfen und ihr nicht früher beitreten, als bis er sich
zufriedenstellend von ihrer Erlaubtheit überzeugt hat. Es gibt ein
Charakteristikum, welches immer ein starkes Mißtrauen gegenüber einer
Gesellschaft einflößen sollte: die Verschwiegenheit."
Katholischen Christen ist es also verboten, sich einer Gesellschaft -
ihr Name ist dabei gleichgültig - anschließen, wenn sie eines der
folgenden Merkmale besitzt:
I. Absolute Verschwiegenheit: das bedeutet, Handlungen und Verfahren
von denen, welche ein Recht haben, sie zu kennen, geheimzuhalten, also
vor dem Bischof als dem Repräsentanten der Kirche im äußeren Bereich;
vor Pfarrern und Beichtvätern, also den Repräsentanten der kirchlichen
Autorität im inneren Gewissensbereich; vor Eltern, Beschützern,
Meistern und Lehrern, welche die häusliche Autorität verkörpern; vor
Vertretern der zivilen Verwaltung als der Verkörperung der politischen
und sozialen Ordnung.
2. Blinder und bedingungsloser Gehorsam gegenüber den Führern. Das
bedeutet den Verzicht auf das eigene Urteil und den eigenen freien
Willen zugunsten despotischer Herrscher, die skrupellos Dinge befehlen,
die nach göttlichem und menschlichem Recht verboten sind.
3. Opposition gegenüber Gott oder der gesetzmäßig errichteten
Regierung. Kriegführung gegenüber der staatlichen Autorität bedeutet
Revolution, d.h. die Zerstörung von Ordnung und Gehorsam, was durchaus
böse ist. Der Naturalismus, so wie er durch die freimaurerischen
Gesellschaften befürwortet und verbreitet wird, untergräbt die geistige
Ordnung, die von Christus eingerichtet worden ist und bedeutet daher
einen ständigen Angriff auf die katholische Kirche.
4. Selbstgebastelte Rituale. Eine Gesellschaft, welche ihre eigenen
religiösen (bzw. pseudo-religiösen - Anm.d.Red.) Zeremonien hat, die
nicht von der katholischen Kirche approbiert sind und die nicht von
einem von den kirchlichen Autoritäten geweihten und beauftragten
Geistlichen geleitet werden, ist eine häretische, schismatische oder
heidnische Sekte. Katholiken, die sich einer solchen Sekte anschließen,
entfernen sich aus dem wahren Schafstall und sind exkommuniziert.
Es muß angemerkt werden, daß es unter den verbotenen Gesellschaften
solche gibt, welche ein Ritual und einen Gottesdienst nach Art der
Freimaurer haben u. andere, welche den Naturalismus als Mittel für die
Untergrabung der durch die Kirche verkörpertmgeistigen Ordnung
benützen. Eine Bedingung für die Lossprechung ist das Verlassen der
verbotenen Gesellschaft. (...)
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