Neues aus der Konzilskirche
Werner Olles
"Pfingstdancing mit DJ Daniel", Bildmeditation, Lesungen bei
Kerzenlicht und eine Weinprobe gehörten dieses Jahr zum Programm der
sogenannten "Nacht der Kirchen", an der sich neben sechs evangelischen
auch sechs römisch-katholische Offenbacher Kirchengemeinden
beteiligten, wobei zu den katholischen kurzerhand und der Einfachheit
halber auch die mit Rom nun absolut gar nichts zu tun habende
Altkatholische Kirche gezählt wurde. Eingeladen waren laut
Programm-Ankündigung natürlich - wie das inzwischen bester
demokratischer Brauch ist - "alle Menschen - gleich welchen Glaubens,
welcher Weltanschauung oder Abstammung", da "allen gemeinsam das Fest
der Pfingstnacht ist - der Nacht, in der der Heilige Geist auf Erden
gefeiert wird".
Da werden sich aber vor allem unsere islamischen "Mitchristen" gefreut
haben, daß sie nun endlich bei einer Weinprobe gemeinsam mit Hindus,
Buddhisten und möglicherweise gar einem kleinen Häuflein letzter
Christen meditieren und sogar auch einmal das Pfingstfest feiern
dürfen. Man könnte eigentlich darüber lachen, wenn es nicht so traurig
wäre, auf welch unbeschreiblich niedrigem Ni-veau die Konzilskirche,
seit sie unaufhaltsam in den Sog des Zweiten Vatikanums geraten ist,
ihren spiritualistischen Wildwuchs verkauft und betreibt. Es reicht
nicht einmal mehr zu charismatischer Prophetie und ekstatischen
Gruppenprozessen wie bei den evangelikalen Freikirchen. Und von der
Heilsbotschaft des Heiligen Geistes hat sie, die augenscheinlich nicht
nur von demselben, sondern - um es einmal flapsig zu formulieren - ganz
offenbar von sämtlichen guten Geistern völlig verlassen ist,
selbstverständlich auch noch nichts gehört.
Ãœbrigens soll es inzwischen Agnostiker geben, die unter all diesen
Schäden, vor allem aber unter dem entsetzlichen Verlust des Glaubens
mitten in Seiner Kirche mehr leiden als die meisten sich immer noch als
römisch-katholisch bezeichnenden Christen. Wir wissen nicht, ob sich
tatsächlich Muslime oder Angehörige anderer Religionen zu diesem Humbug
eingefunden haben, möchten es jedoch eher nicht glauben. Falls doch,
wird diese absurde und beschämende Veranstaltung ihre Verachtung
gegenüber jener von allen Glaubenssätzen der katholischen Theologie und
ihrer Lehre entkernten Konzilskirche gewiß noch steigern, weil sie
immerhin noch erkannt haben, daß diese Art dogmatisch-häretische
"Religionsfreiheit" geradwegs zu einer Welt ohne Gott führt.
Am 21. Mai wurde außerdem in Frankfurt die katholische "Jugendkirche"
Jona eröffnet. Nachdem die Protestanten mit der "Jugendkulturkirche"
St. Peter bereits vorangegangen waren, wollte der Limburger "Bischof"
Franz Kamphaus hinter soviel Modernität nicht zurückstehen und ließ die
1927 erbaute und geweihte Kirche St. Bonifatius im Frankfurter
Stadtteil Sachsenhausen gegen die massive Kritik zahlreicher
Gemeindemitglieder für 130.000 Euro entsprechend "umgestalten". Die
Kirche, die im Januar und März 1945 bei Luftangriffen auf Frankfurt
schwer getroffen wurde, und in der der Verfasser dieser Zeilen 1952
seine Erste Heilige Kommunion empfing, strahlt bis heute eine mächtige
Erhabenheit aus, sowohl durch ihre äußere Form als auch durch den
Innenraum. Obwohl der höher gelegene Chorraum mit Altar und Tabernakel
nach den üblichen "Umbauten" im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils
durch den sogenannten "Volksaltar" ergänzt wurde und somit nicht mehr
der ursprünglichen Gestalt entspricht, wurde die Raumidee im Grunde
beibehalten.
Dies wird nun anders. Zunächst entfernte man sämtliche Bänke und
ersetzte sie durch Stühle. In der Mitte des Gotteshauses wurde ein
neuer "Altar" aufgestellt, ein klotziger hölzerner Quader, der stark an
einen heidnischen Opfertisch erinnert. Ein paar Meter dahinter steht
nun ein ebenfalls hölzernes Lesepult, "Ambo" genannt. Den Gipfel der
Verunstaltung stellt jedoch ein an gebogenen Verstrebungen angebrachtes
riesiges Segeltuch dar, das den Chorraum mit dem Altar und dem Ewigen
Licht vom Raum der "Jugendkirche" auch optisch trennt. Derjenige, dem
der göttliche Kult dargebracht wird, hat augenscheinlich hier nichts
mehr verloren. Christus ist aus Seiner Kirche ausgesperrt! Gibt es eine
größere Sünde wider den Geist Gottes?
Stattdessen gibt es jedoch "Events" mit "ungewöhnlichen Ton- und
Lichteffekten", "Workshops" und Feiern mit Discjockey. Warum junge
Leute dafür in die Kirche gehen sollen, bleibt das Geheim-nis der für
diesen Mumpitz verantwortlichen Kleriker und Kirchenfunktionäre. Die
Konzilskirche, die längst aufgehört hat Kirche zu sein und zu einer
Sinnagentur mit religiöser Rhetorik verkommen ist, wird ihrer
existentiellen Krise nicht mehr Herr. Daher die verzweifelten Versuche
der Modernisten mit fragwürdigen Gemeinschaftserlebnissen die Kirchen
zu füllen und das Christentum zu einer reinen Wohlfühlreligion
umzufunktionieren. Es bleibt zu hoffen, daß das Konzept der für diese
unsägliche Zerstörung Verantwortlichen nicht aufgeht, daß die jungen
Menschen diesen anbiedernden Kitsch und den Tinnef durchschauen und
sich schaudernd abwenden.
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