Eine kritische Analyse von Ratzingers Dominus Jesus
von Rev. Donald J. Sanborn
übersetzt von Dr. Alfons Benedikter
Denken Sie, „Dominus Jesus“ bekräftigt, dass die katholische Kirche das „einzige Mittel des Heils“ ist?
Denken Sie noch einmal...
Einführung
Im August 2000 hat der Vatikan ein Dokument unter dem Titel
Dominus Jesus herausgegeben, das von der Presse als Verteidigung der
traditionellen Lehre angepriesen wurde, wonach die katholische Kirche
das einzige Mittel des Heils ist. Der Wanderer, getreu der Blattlinie,
alles, was von den Modernisten im Vatikan stammt, für geistig gesund zu
erklären, nannte es einen neuen Syllabus der Irrlehren. (Der Syllabus
der Irrlehren war das von Papst Pius IX. 1864 herausgegebene
wundervolle Dokument, womit moderne Irrlehren verurteilt wurden). Aber
ist dieses Dokument eine wahre Verteidigung des katholischen Glaubens?
Nein. Tatsächlich enthält es ausdrückliche Häresie und ist die
deutlichste und vollständigste Erläuterung der modernistischen
Kirchentheologie bis auf heute.
I. Die katholische Lehre über die Kirche
A. Die katholische Lehre über die Einheit der Kirche. Die
katholische Kirche lehrt, dass sie allein die einzige Kirche Christi
ist und dass alle anderen Religionen, ob christlich oder nicht, Sekten
sind. Sie sind falsche Religionen. Der hl. Zyprian sagte: „Es gibt
einen Gott und Christus ist einer und es gibt eine Kirche und einen
durch das Wort des Herrn auf den Fels gegründeten Stuhl. Ein anderer
Altar kann nicht errichtet werden noch kann eine neue Priesterschaft
geschaffen werden außer dem einen Altar und der einen Priesterschaft.
Wer immer sich anderswo sammelt, der zerstreut.“ [1]
B. Wer sind die Mitglieder der katholischen Kirche?
Die Kirche lehrt, dass jene Leute Mitglieder der katholischen Kirche
sind, die gültig getauft und von der katholischen Kirche nicht
ausgeschlossen worden sind wegen Häresie, Schisma oder Exkommunikation.
Papst Pius XII. lehrt in seiner Enzyklika Mystici Corporis:
„Den Gliedern der Kirche aber sind in Wahrheit nur jene zuzuzählen, die
das Bad der Wiedergeburt empfingen, sich zum wahren Glauben bekennen
und sich weder selbst zu ihrem Unsegen vom Zusammenhang des Leibes
getrennt haben noch wegen schwerer Verstöße durch die rechtmäßige
kirchliche Obrigkeit davon ausgeschlossen worden sind. „Denn – so sagt
der Apostel – durch einen Geist wurden wir alle zu einem Leibe getauft,
ob Juden oder Heiden, ob Sklaven oder Freie“. Wie es also in der wahren
Gemeinschaft der Christgläubigen nur einen Leib gibt, nur einen Geist,
einen Herrn und eine Taufe, so kann es auch nur einen Glauben in ihr
geben; und deshalb ist, wer die Kirche zu hören sich weigert, nach dem
Gebot des Herrn als Heide und öffentlicher Sünder zu betrachten. Aus
diesem Grund können die, welche im Glauben oder in der Leitung
voneinander getrennt sind, nicht in diesem einen Leib und aus seinem
einen göttlichen Geiste leben.“ [2]
Daher gibt es in den Augen der römisch-katholischen Kirche, welche die
eine, wahre Kirche ist, nur folgende Kategorien von Leuten:
(1) Katholiken, d.h. diejenigen, die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind;
(2) Häretiker, d.h. gültig getaufte Leute, welche die Kirche verlassen
haben, weil sie öffentlich falschen Lehren und/oder nichtkatholischen
Sekten anhangen;
(3) Schismatiker, d.h. gültig getaufte Leute, welche die Kirche
verlassen haben, weil sie sich weigern, den Primat des römischen
Papstes anzuerkennen, oder Sekten angehören, die dasselbe bekennen;
(4) Exkommunizierte, d.h. jene, die durch ein ausdrückliches Exkommunikationsurteil aus der Kirche ausgeschlossen worden sind.
(5) Ungläubige, das sind die Nicht-Getauften, die in zwei
Unterkategorien zerfallen: (a) Juden, deren Irrtum des Widerstandes
gegen den wahren Messias einen besonderen Namen hat, nämlich
Treulosigkeit und (b) Heiden, das sind Götzendiener und Leute, die
überhaupt keine Religion haben.
C. Der mystische Leib Christi und die römisch-katholische Kirche sind ein und dasselbe.
Papst Pius XII. sagte in Mystici Corporis:
„Bei einer Wesenserklärung dieser wahren Kirche Christi, welche die
heilige, apostolische, römische Kirche ist, kann nichts Vornehmeres und
Vorzüglicheres, nichts Göttlicheres gefunden werden als jener Ausdruck,
womit sie als ‚der mystische Leib Jesu Christi’ bezeichnet wird. Dieser
Name ergibt sich und erblüht gleichsam aus dem, was in der Heiligen
Schrift und in den Schriften der heiligen Väter häufig darüber
vorgebracht wird.“ [3]
Derselbe Heilige Vater verurteilt in der Enzyklika Humani Generis
(1950) die Idee, dass der mystische Leib Christi und die
römisch-katholische Kirche nicht ein und dasselbe seien: “Einige sagen,
sie seien nicht an die in unserer Enzyklika von vor wenigen Jahren
erläuterte Lehre gebunden, die auf den Quellen der Offenbarung gründet
und lehrt, dass der mystische Leib Christi und die römisch-katholische
Kirche ein und dasselbe sind. Einige verringern die Notwendigkeit, der
wahren Kirche anzugehören, um das ewige Heil zu erlangen, zu einer
bedeutungslosen Formel.“
D. Der katholische Begriff von Gemeinschaft. Gemeinschaft
besteht in einer Beziehung von Glied zu Haupt und von Glied zu Glied
des mystischen Leibes Christi. Diese Beziehung besteht, weil die
Glieder in den mystischen Leib einverleibt sind durch (1) gültige
Taufe, (2) das Bekenntnis des katholischen Glaubens und (3) die
Unterordnung unter den Papst, die Autorität der katholischen Kirche.
Alle drei Dinge sind notwendig für die Einverleibung: das Fehlen eines
von ihnen bewirkt die Trennung vom mystischen Leib. [4] Eine solche
Person würde sich daher außerhalb der Kirche befinden, da die
Gemeinschaft eine notwendige Wirkung der Einverleibung ist und man
nicht einverleibt sein kann, ohne in Gemeinschaft zu sein. Einfacher
gesagt, in Gemeinschaft zu sein bedeutet in derselben Kirche zu sein
wie jemand anderer.
E. Es gibt nichts Derartiges wie eine
teilweise Gemeinschaft zwischen der römisch-katholischen Kirche und
nichtkatholischen Sekten. Zu behaupten es gäbe eine teilweise
Gemeinschaft zwischen der römisch-katholischen Kirche und
nichtkatholischen Sekten ist offenkundig häretisch, da es unmittelbar
der kirchlichen Lehre widerspricht:
Papst Pius IX.: „(Diese religiösen Gesellschaften, die unter sich
verschieden und von der katholischen Kirche getrennt sind), auch nicht
als ein Ganzes genommen, bilden in keiner Weise und sind nicht jene
eine, katholische, von Unserem Herrn gegründete und gemachte Kirche,
die er zu schaffen wünschte. Weiters kann man in keiner Weise sagen,
dass diese Gesellschaften entweder Glieder oder Teile derselben Kirche
sind, weil sie sichtlich von der katholischen Einheit getrennt sind“.
[5]
Papst Leo XIII.: „Jesus Christus hat niemals eine Kirche erdacht oder
errichtet, die aus vielen Gemeinschaften bestünde, die zwar durch
gewisse gemeinsame Züge zusammengebracht würden, aber untereinander
verschieden und nicht durch Bande miteinander verbunden wären, welche
die Kirche zu der einen und unteilbaren machen - da wir im Credo klar
bekennen: ‚Ich glaube an die eine ... Kirche’.“ [6]
Papst Pius XI.: „Es ist absurd und lächerlich zu sagen, dass der
mystische Leib aus getrennten und unzusammenhängenden Gliedern bestehen
könne.“ [7]
Papst Pius XI.: „Man entfernt sich von der göttlichen Wahrheit, wenn
man sich eine Kirche vorstellt, die weder gesehen noch berührt werden
kann, die nur mehr eine geistige wäre, in der zahlreiche christliche
Gemeinschaften durch ein unsichtbares Band vereinigt wären, obwohl sie
im Glauben getrennt sind“. [8]
F. Es ist notwendig, der römisch-katholischen Kirche anzugehören, um gerettet zu werden. Die
Kirche lehrt, dass es außerhalb der katholischen Kirche kein Heil gibt.
Das ist ein katholisches Dogma, das von allen geglaubt werden muss.
Papst Pius IX. nannte es ein notissimum catholicum dogma, d.h. äußerst
bekanntes katholisches Dogma und erklärte:
„Im Glauben müssen wir festhalten, dass außerhalb der apostolischen,
römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige
Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muss in der Flut
untergehen.“ (Singulari Quadam, 1854)
Bedeutet „Außerhalb der Kirche kein Heil“, dass jedermann, der sichtbar
außerhalb der römisch-katholischen Kirche ist, in die Hölle kommt?
Nein. Es bedeutet, dass wer schuldhaft außerhalb bleibt, in die Hölle
kommt. Jedoch sind jene nicht schuldig, die unüberwindlich unwissend
sind, d.h. keine genügende Aufklärung erhalten haben, um die Wahrheit
zu erkennen. Nur Gott ist der letzte Richter darüber, wer in dieser
Hinsicht schuldig ist. Wir können jedoch den allgemeinen Grundsatz
aussprechen, dass, wenn ein Nichtkatholik erfährt oder ernsthaft
vermutet, dass die katholische Kirche die wahre Kirche Christi ist, es
jedoch unterlässt nachzuforschen und beizutreten, er auf ewig zur Hölle
verdammt würde. Unsere erste übernatürliche Bewegung hin zu Gott ist
vermöge des Glaubens, d.h. indem wir Seine Wahrheit lieben. Wenn wir
darin versagen, die Wahrheit zu lieben, können wir Gott nicht schauen.
Unser Herr hat gesagt: „Wer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme“,
worauf Pilatus geantwortet hat : „Was ist Wahrheit?“ Wenn wir daher
versagen, die als wahr erkannte oder vermutete Wahrheit zu lieben, sind
wir verdammt.
Dass jene, die an unüberwindlicher Unkenntnis des katholischen Glaubens
leiden, nicht verdammt werden, wird ausdrücklich vom selben Papst Pius
IX. gelehrt, der so nachdrücklich gelehrt hat, dass es außerhalb der
Kirche kein Heil gibt. Er stellt fest:
„Es ist Uns und euch bekannt, dass diejenigen, welche an
unüberwindlicher Unkenntnis unserer heiligsten Religion leiden und die,
indem sie eifrig das Naturgesetz und seine von Gott in aller Herzen
eingeschriebenen Gebote einhalten und bereitwillig sind Gott zu
gehorchen, ein ehrliches und aufrechtes Leben führen, durch die
wirkende Macht des göttlichen Lichtes und der Gnade das ewige Leben
erlangen können, da Gott, der den Verstand, die Seelen, die Gedanken
und Gewohnheiten aller Menschen klar erblickt, erforscht und kennt, es
aufgrund Seiner Güte und Barmherzigkeit keineswegs zulassen wird, dass
jemand mit der ewigen Pein bestraft wird, der nicht einer vorsätzlichen
Sünde schuldig ist.“ [9]
G. Nichtkatholische Sekten sind keineswegs Teil der wahren Kirche Christi.
Die Theorie, dass es eine Kirche Christi gibt, die über allen sich als
christlich bekennenden Kirchen steht, wurde im 19. Jahrhundert
verurteilt. Diese Theorie wurde von den Anglikanern im selben
Jahrhundert vorgeschlagen und ist als „Zweigtheorie“ bekannt. Sie
behauptete, dass die „universale Kirche“ aus drei Zweigen besteht: den
Römisch-Katholischen, den Orthodoxen und den Anglikanern. Obwohl nicht
in Gemeinschaft miteinander, sind sie trotzdem alle Teil der
universalen Kirche. Diese Anglikaner identifizieren die „universale
Kirche“ mit dem mystischen Leib Christi, der als solcher keine
sichtbare Regierung und daher auch kein sichtbares Haupt hat. Sie
würden also keine der bestehenden „Kirchen“ in ausschließlicher Weise
mit dem mystischen Leib oder der „universalen Kirche“ identifizieren.
Kardinal Mazzella, ein hervorragender Theologe des 19. Jahrhunderts,
führt einen Anglikaner namens Litton an, der genau wie Ratzinger klingt:
„Die besonderen Kirchen, obwohl getrennt, sind eine einzige wegen der
gemeinsamen Beziehung zu der einen, wahren Kirche oder dem mystischen
Leib Christi und durch ihre Verbindung mit ihm.“ [10]
Gemäß Kardinal Mazzella sagen sie, dass die Einheit der Regierung der
katholischen Kirche besser, jedoch keineswegs wesentlich ist und daher
fehlen kann, ohne Nachteil für die Kirche. Wenn innerhalb dieser
„universalen Kirche“ ein Schisma entsteht, d.h. wenn eine Kirche von
einer anderen abfällt wie im Falle der Orthodoxen und Anglikaner von
der römisch-katholischen Kirche, ist die Trennung nicht gänzlich und
vollständig, ja sie ist nicht einmal Trennung von der
römischen-katholischen Kirche, insoweit sie wahr ist, sondern nur
insoweit sie hinsichtlich Glauben oder Sitten verdorben worden ist.
Daher bleibt nach dieser Theorie eine wesentliche Gemeinschaft in jenen
Dingen, die wahr und recht sind, während hinsichtlich Irrlehre,
abergläubischem Gottesdienst oder tyrannischer Herrschaft die
Gemeinschaft abgelehnt wird.
Zwischen Klammern gesagt, diese protestantische Idee der Gemeinschaft
in dem, was recht, und nicht in dem, was falsch ist, ist genau die
Position der Priesterbruderschaft St. Pius X. gegenüber Wojtyla. Sie
nehmen daher gewisse Lehren und Regeln der Neuen Religion an, während
sie andere verwerfen. Sie sind in Gemeinschaft mit Wojtyla, wenn er wie
ein Katholik redet, und nicht in Gemeinschaft mit ihm, wenn er wie ein
Nichtkatholik redet.
H. Die Zweigtheorie wurde von der Kirche verurteilt.
1857 wurde in London eine Gesellschaft mit dem Namen Vereinigung zur
Förderung der Einheit in der Christenheit gegründet. 1864 verlautbarte
das Hl. Offizium einen Brief, womit den Katholiken verboten wurde, sich
daran zu beteiligen. In dem Brief erwähnte Kardinal Patrizi, dass die
Mitglieder der Gruppe aufgerufen werden, Gebete zu verrichten und
„Messen“ darzubringen zu dem Zwecke, dass die drei „christlichen
Gemeinschaften, welche, wie sie behaupten, zusammen die katholische
Kirche bilden, endlich eines Tages zusammenkommen, um einen Leib zu
bilden.“ [11] Von Gram über den Schlag des Hl. Offiziums überwältigt,
schrieben 198 anglikanische Geistliche an Kardinal Patrizi und
ersuchten ihn, die Sache noch einmal zu überdenken, da sie ja nichts
anderes von Gott erbäten als „die ökumenische Interkommunion, wie sie
vor dem Schisma zwischen Osten und Westen bestanden hat.“ Seine Eminenz
antwortete am 8.November 1865:
„Daher bedauert die Hl. Kongregation [des Hl. Offiziums] zutiefst, dass
es Euch passiert ist zu denken, dass jene christlichen Körperschaften,
die sich rühmen, sie würden, als ob sie eine Erbschaft des Priestertums
und des katholischen Namens hätten, obwohl sie vom apostolischen Stuhl
Pater abgeschnitten und getrennt sind, der wahren Kirche Jesu Christi
als Teile angehören. Es gibt keine Meinung, die dem echten Begriff der
katholischen Kirche mehr widerspricht. Denn die katholische Kirche
ist... jene, die auf einem einzigen Fels erbaut, sich zu einem
zusammenhängenden Körper aufrichtet und durch die Einheit des Glaubens
und der Liebe zusammengehalten wird.
Dieselbe Verurteilung wurde einbezogen in das Schema über die Kirche,
das beim I. Vatikanum an die Konzilsväter verteilt wurde: [12]
„Wenn jemand sagt, die wahre Kirche sei nicht in sich selbst eine
einzige Körperschaft, sondern bestehe aus verschiedenen,
ungleichartigen Gesellschaften christlichen Namens und sei unter ihnen
ausgestreut, oder verschiedene Gesellschaften, die unter sich im
Glaubensbekenntnis uneinig und in der Eucharistiefeier getrennt sind,
würden als Glieder oder Teile die eine und universale Kirche Christi
bilden, der sei ausgeschlossen.“
Trotz der Verurteilung durch die Kirche fährt Wojtyla fort diese Häresie über die Kirche zu verbreiten.
Es ist wichtig diese ekklesiologische Häresie (Häresie über die Kirche)
des II.Vatikanums zu verstehen, denn sie ist die Grundlage von dessen
Häresie über die Religionsfreiheit. Kritiker des II.Vatikanums neigen
dazu, sich auf die Häresie der Religionsfreiheit zu konzentrieren, aber
sie ist nur ein Ausfluss der Häresie über die Kirche, die
schwerwiegender ist, weil sie grundlegend ist.
Der hl. Augustinus sagte:
Wir glauben an die Heilige Kirche, die tatsächlich katholisch ist. Denn
die Häretiker und Schismatiker nennen ihre Gemeinden ebenfalls Kirchen.
Aber die Häretiker verletzen den Glauben, indem sie falsch denken, und
die Schismatiker reißen sich los von der brüderlichen Nächstenliebe
durch ihre gottlose Zwietracht, obwohl sie glauben, was wir glauben.
Aus diesem Grunde gehören weder die Häretiker zur katholischen Kirche,
die Gott liebt, noch die Schismatiker, weil die Kirche ihren Nächsten
liebt. [13]
II. Die Lehre über die Kirche in Dominus Jesus
Dominus Jesus wurde angeblich veröffentlicht, um die Einzigartigkeit
der Kirche als Mittel des Heiles zu verteidigen, ja noch grundlegender
um die Rolle Christi als einzigen Mittlers zwischen Gott und Mensch zu
verteidigen.
Der erste Teil der Erklärung, Abschnitte 1-15, befasst sich mit der
Einzigkeit Christi als Mittlers. Das Meiste davon ist sehr nett,
nichtsdestoweniger wird aber Christi universaler Mittlerschaft in
Abschnitt 14 eine tödlicher Schlag versetzt. Am Anfang wird
festgestellt:
„Es muss daher fest als Wahrheit des katholischen Glaubens geglaubt
werden, dass der universale Heilswille des Einen und Dreieinigen Gottes
ein und für allemal im Geheimnis der Menschwerdung, des Todes und der
Auferstehung des Sohnes Gottes angeboten und vollendet wird.“
Echt katholisch. Dann jedoch heißt es:
„Diesen Glaubensartikel bedenkend, ist die heutige Theologie in ihrem
Nachdenken über die Existenz anderer Religionen und anderer religöser
Erfahrungen und über deren Sinn im Heilsplan Gottes aufgefordert zu
erforschen, ob und wie die geschichtlichen Gestalten und positiven
Elemente dieser Religionen unter den götllichen Heilsplan fallen
können. Bei diesem Unternehmen hat die theologische Forschung ein
weites Arbeitsfeld unter der Leitung des kirchlichen Lehramtes. Das
Zweite Vatikanische Konzil hat nämlich festgestellt, ‚die einzige
Mittlerschaft des Erlösers schließt nicht aus, sondern ruft vielmehr
eine mannigfaltige Zusammenarbeit hervor, die jedoch eine Teilnahme an
dieser einen Quelle ist’.“ [14]
Die „Übersetzung“ dieser Feststellung ist: Andere nichtchristliche
Religionen sind Mittel der Erlösung, jedoch müssen sie irgendwie mit
Christus als dem einzigen Mittler verbunden sein. Warum sind Ratzinger
und Wojtyla so besorgt darum? Weil sie eine einzige universale Religion
machen wollen. Dazu braucht es einen einzigen Mittler. So müssen sie
jene Theologen schelten, die sagen, dass Buddha oder Mohammed oder
Moses parallele Mittler sind. Ratzinger zitiert Wojtyla:
„Obwohl Formen der Teilnahme an der Mittlerschaft verschiedener Arten
und Grade nicht ausgeschlossen sind, erhalten sie Sinn und Wert nur
durch Christi eigene Mittlerschaft und können nicht als parallel oder
ergänzend zu seiner Mittlerschaft verstanden werden.“ [15]
Das ist das Wesentliche an der Sache. Die Eine-Welt-Religion-Vertreter
Ratzinger und Wojtyla sind darum besorgt, dass sie nicht imstande sein
werden, die ganze Welt zu einer dogmalosen, formlosen Christenheit
umzuorganisieren, sondern dass diese neue Religion mit anderen
koexistieren müsse. So ist es Aufgabe der Theologen zu zeigen, wie
Buddha, Mohammed und Moses als „Mitvermittler“ oder „Untervermittler“
mit Christus vereinbar sind. Eine solche Lehre soll auch die
Nichtchristen in die Kirche Christi bringen.
In Abschnitt 16 von Dominus Jesus geht Ratzinger zum Thema „Einzigkeit und Einheit der Kirche“ über. Er erklärt:
„Daher muss im Zusammenhang mit der Einzigkeit und Universalität der
Heilsvermittlung Jesu Christi die Einzigkeit der von ihm gegründeten
Kirche fest geglaubt werden als eine Wahrheit des katholischen
Glaubens. Genauso wie es nur einen Christus gibt, so existiert
ein einziger Leib Christi, eine einzige Braut Christi: ‚eine
einzige katholische und apostolische Kirche’.“
Wunderbar, doch jetzt kommen wir zur Häresie. Wir wollen die häretischen und irrigen Texte einen nach dem anderen überprüfen.
Text Nr.1 „Diese Kirche, in
dieser Welt als Gesellschaft verfasst und geordnet, ist verwirklicht in
[subsistit in] der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und
von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.“
Qualifikation: HÄRETISCH.
Das Zitat ist unmittelbar aus Lumen Gentium des II.Vatikanums entnommen
und stellt die grundlegende Häresie des II.Vatikanums hinsichtlich der
Kirche dar. P. Curzio Nitoglia vom Institut Mater Boni Consilii
erläuterte den Irrtum dieses Textes in einem in ihrer Zeitschrift
Sodalitium erschienen Artikel:
„Was bedeutet diese Formel tatsächlich? Sie wurde wohlüberlegt
ausgewählt, um zu verneinen, dass die einzige Kirche Christi nur die
katholische Kirche ist. ‚Subsistit in’ bedeutet nämlich, dass die
Kirche Christi in der katholischen Kirche zu finden ist, jedoch nicht
ausschließlich mit der katholischen Kirche identifiziert wird.“
‚Der Wechsel von est (Pius XII.) zu subsistit [16] (Gaudium et Spes)
hat aus ökumenischen Gründen stattgefunden, erläutert P.Mucci S.J. in
Civiltà Cattolica (5.Dezember 1988). Und P. Louis Bouyer schreibt, dass
man dank dem vom Konzil eingeführten ‚subsistit’ versucht hat ‚die Idee
der einen Kirche vorzuschlagen, auch wenn sie derzeit unter
verschiedenen christlichen Kirchen wie unter vielen Zweigen aufgeteilt
ist.’ [17] Diese Idee wurde von Johannes Paul II. in Canterbury wieder
aufgegriffen. Ãœberdies hielt Kardinal Willebrands am 5. und 8. Mai 1987
einige Vorträge, in denen er behauptete, dass das ‚subsistit’ das
est Pius’ XII. ersetzt (siehe Documentation Catholique, 3. Januar
1988). Während das Konzil im Gange war, setzten sich Bischof Carli
(damals Bischof von Segni) und P.Aniceto Fernandez, Ordensgeneral der
Dominikaner, energisch für die Korrektur von Lumen Gentium durch den
Gebrauch des Wortes ‚est’ anstelle von ‚subsistit’ ein um
unmissverständlich den katholischen Glauben zu bekräftigen. Doch die
ökumenische - oder besser: die häretische - Lösung behielt die
Oberhand. P.Congar schreibt:
‘Das Problem bleibt, ob Lumen Gentium streng und ausschließlich den
mystischen Leib Christi mit der katholischen Kirche identifiziert, wie
es Pius XII. in Mystici Corporis getan hat. Können wir das nicht
bezweifeln, wenn wir beobachten, dass nicht nur das Eigenschaftswort
„römisch“ fehlt, sondern dass man auch vermeidet zu sagen, dass nur die
Katholiken Mitglieder des mystischen Leibes sind? So sagen sie uns (in
Gaudium et Spes), dass die Kirche Christi und der Apostel subsistit in,
zu finden ist in der katholischen Kirche. Folgerichtig gibt es keine
strenge, d.h. ausschließliche, Identifizierung zwischen der Kirche
Christi und der „römischen“ Kirche. Das II.Vatikanum gibt grundsätzlich
zu, dass nichtkatholische Christen Mitglieder des mystischen Leibes und
nicht nur auf ihn hingeordnet sind.’ [Hervorhebung hinzugefügt]“ [18].
P. Nitoglia fährt fort:
„Tatsächlich lehrt Pius XII. in Mystici Corporis, dass die einzige
Kirche Christi die katholische Kirche ist (est). Lumen Gentium
andererseits wandelt das est in subsistit, weil es die Kirche Christi
nicht mehr mit der katholischen Kirche identifiziert (est). Damit sagt
man, dass die von Christus gegründete Kirche in der katholischen Kirche
existiert, ohne die anderen ‚getrennten Kirchen’ auszuschließen. (Das
konziliare Lehramt gebraucht für die ‚getrennten Kirchen’ den großen
Anfangsbuchstaben).“
Kurz gesagt, der mystische Leib Christi hat eine größere Ausdehnung als die römisch-katholische Kirche.“
Der Irrtum des II.Vatikanum besteht darin, dass es die
römisch-katholische Kirche zu einer reinen Organisation reduziert, in
der die Kirche Christi verwirklicht ist. Sie ist nur ein Zweig des
großen Stammes der Kirche Christi. Aber es gibt davon noch andere
Zweige.
Diese Häresie reduziert den Leib der katholischen Kirche auf eine bloße
juristische Person, d.h. auf eine kirchliche Körperschaft mit einer
gewissen natürlichen Struktur, regiert durch gewisse natürliche
Gesetze, mit einer gewissen natürlichen Einheit. Die Glaubenseinheit
wird reduziert auf den Gehorsam gegenüber der „Kirchenordnung“, d.h.
auf eine äußerliche Einhaltung der Glaubensregeln des Tages, wodurch
die Kirche in Ordnung gehalten wird. [19] Das reduziert den Begriff der
Orthodoxie auf eine rein legalistische Einhaltung der vorherrschenden
Tagestheologie.
Die mit dem Modernismus Vertrauten erkennen sein hässliches Gesicht in
dieser Theorie und Praxis. Papst Pius XII. verurteilte diese Theorie
1943 in seiner Enzyklika Mystici Corporis:
„Deshalb bedauern und verwerfen Wir auch den verhängnisvollen Irrtum
jener, die sich eine selbstersonnene Kirche erträumen, nämlich eine nur
durch Liebe aufgebaute und erhaltene Gesellschaft, der sie – mit einer
gewissen Verächtlichkeit – eine andere, die sie die Rechtskirche
nennen, gegenüberstellen.“
In der Enzyklika Humani Generis, in einem Text, den ich schon zitiert
habe, verurteilt der Hl.Vater die Idee, dass irgendwie der mystische
Leib Christi und die römisch-katholische Kirche nicht ein und dasselbe
seien:
„Einige sagen, sie seien nicht an die in unserer Enzyklika vor wenigen
Jahren erläuterte und auf den Quellen der Offenbarung beruhende Lehre
gebunden, wonach der mystische Leib Christi und die römisch-katholische
Kirche ein und dasselbe sind. Einige reduzieren die Notwendigkeit, der
wahren Kirche anzugehören, um das ewige Heil zu erlangen, zu einer
sinnlosen Formel.“
Ich erteile dieser Lehre vom „subsistit in“ die Qualifikation
häretisch, denn sie widerspricht dem allgemeinen ordentlichen Lehramt
der Kirche über das Wesen der Kirche und des mystischen Leibes Christi.
Es ist sicher de fide catholica, dass der mystische Leib Christi
ausschließlich mit der römisch-katholischen Kirche identifiziert wird.
Es ist sicher häretisch zu behaupten, dass eine häretische oder
schismatische Sekte Teil des mystischen Leibes Christi ist. Ich
erinnere an das, was die Päpste bereits gelehrt haben:
Papst Leo XIII. sagte: „Jesus Christus hat niemals eine Kirche erdacht
oder errichtet, die aus vielen Gemeinschaften bestünde, die zwar durch
gewisse gemeinsame Züge zusammengebracht würden, aber untereinander
verschieden und nicht durch Bande miteinander verbunden wären, welche
die Kirche zu der einen und unteilbaren machen - da wir im Credo klar
bekennen: ‚Ich glaube an die eine ... Kirche’.“ [20]
Papst Pius XI. sagte: „Es ist absurd und lächerlich zu sagen, dass der
mystische Leib aus getrennten und unzusammenhängenden Gliedern bestehen
kann.“ [21]
Papst Pius XI. sagte auch: „Man entfernt sich von der göttlichen
Wahrheit, wenn man sich eine Kirche vorstellt, die weder gesehen noch
berührt werden kann, die nur mehr eine geistige wäre, in der zahlreiche
christliche Gemeinschaften durch ein unsichtbares Band vereinigt wären,
obwohl sie im Glauben getrennt sind.“ [22]
Text Nr. 2: „Daher existiert
eine einzige Kirche Christi, die in der katholischen Kirche
verwirklicht ist, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen im
Verein mit ihm regiert wird. Die Kirchen, die, obwohl nicht in
vollkommener Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, mit ihr durch
die engsten Bande, d.h. durch die apostolische Sukzession und eine
gültige Eucharistiefeier vereinigt bleiben, sind wahre Sonderkirchen.“
(Nr.17)
Qualifikation: HÄRETISCH.
Diese Feststellung ist der logische Schluss aus der vorherigen
Feststellung. Er besagt nur, dass die Schismatiker und Häretiker, die
von der römisch-katholischen Kirche abgefallen sind, Teile der Kirche
Christi bilden. Sie sind andere Zweige. Das ist aus demselben Grund
häretisch wie das “subsistit in“. Es ändert das Wesen der Kirche
Christi ganz und gar und macht einen Unterschied zwischen der Kirche
Christi und der römisch-katholischen Kirche.
Es sollte hier auch darauf hingewiesen werden, dass die Schismatiker
und Häretiker, welche die wahre Kirche Christi, die römisch-katholische
Kirche, verlassen haben, überhaupt keine Kirchen sind. Als
„Kirchen“ existieren sie überhaupt nicht. Denn wer hat ihnen diese
Existenz verliehen? Gott? Bestimmt nicht! Menschen? Ja, Schismatiker
und Häretiker. Aber Menschen können nicht „Kirchen“ erzeugen,
ebensowenig wie sie aus Eisen Gold machen können. Alles, womit sie
aufwarten können, sind falsche Versatzstücke für die wahre Kirche.
Der wahre Ausdruck für diese sogenannten Kirchen wäre Häretikerbanden
oder Schismatikergruppen, denn das ist alles, was sie sind. Sie haben
kein rechtmäßiges kirchliches Leben, noch eine rechtmäßige kirchliche
Verfassung oder Struktur. Sie sind nichts. Sie sind Leichname.
Text Nr. 3: „Daher ist die
Kirche Christi auch in diesen Kirchen gegenwärtig und wirksam, auch
wenn ihnen die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche abgeht,
da sie nicht die katholische Lehre über den Primat annehmen, den nach
dem Willen Gottes der Bischof von Rom objektiv innehat und über die
gesamte Kirche ausübt.“ (Nr.17)
Qualifikation: HÄRETISCH.
Dieser Text zieht in ausdrücklicherer Form den Schluss aus dem
ursprünglichen Irrtum von Lumen Gentium. Er dehnt die Kirche Christi
über die Grenzen der römisch-katholischen Kirche aus und verleiht den
nichtkatholischen Sekten Rechtmäßigkeit. Er macht auch die Unterordnung
unter den römischen Papst sowie den Glauben an dessen Primat zu
einer Nebensache hinsichtlich der Teilhaberschaft an der Kirche
Christi. Das ist ausdrückliche Häresie. Die Kirche Christi ist
gegenwärtig und wirksam in diesen „Kirchen“, obwohl sie die Autorität
des römischen Papstes ablehnen. Aber das widerspricht der Lehre
der römisch-katholischen Kirche. Die Kirche lehrt, dass Christus und
der Papst eine einzige hierarchische Obrigkeit darstellen. Papst Pius
XII. stellt in Mystici Corporis fest (Nr. 40):
„Dass Christus und sein Stellvertreter auf Erden nur ein einziges Haupt
ausmachen, hat Bonifaz VIII., Unser Vorgänger unvergesslichen
Andenkens, durch das apostolische Schreiben Unam Sanctam feierlich
erklärt, und seine Nachfolger haben diese Lehre immerfort wiederholt.“
Daraus folgt, dass diejenigen, welche vom Papst abgeschnitten sind,
auch von Christus abgeschnitten sind. Aus diesem Grunde sagte Papst
Pius XII., ebenfalls in Mystici Corporis (Nr. 22):
„Wie es also in der wahren Gemeinschaft der Christgläubigen nur einen
Leib gibt, nur einen Geist, einen Herrn und eine Taufe, so kann es auch
nur einen Glauben in ihr geben; und deshalb ist, wer die Kirche zu
hören sich weigert, nach dem Gebot des Herrn als Heide und öffentlicher
Sünder zu betrachten. Aus diesem Grund können die, welche im Glauben
oder in der Leitung voneinander getrennt sind, nicht in diesem einen
Leib und aus seinem einen göttlichen Geiste leben.“
Text Nr. 4: „Andererseits sind
die kirchlichen Gemeinschaften, die nicht das gültige Bischofsamt und
das echte und vollständige Wesen des eucharistischen Geheimnisses
bewahrt haben, keine Kirchen im eigentlichen Sinne; jene jedoch, die in
diesen Gemeinschaften getauft sind, sind durch die Taufe einverleibt in
Christus und in einer gewissen, wenn auch unvollkommenen Gemeinschaft
mit der Kirche.“ (Nr. 17)
Qualifikation: HÄRETISCH.
Die Feststellung bezieht sich auf die Protestanten. Zum Unterschied von
den griechischen Schismatikern und gewissen Altkatholiken, die eine
gültige bischöfliche Verfassung und eine gültige Eucharistiefeier
aufrecht erhalten haben, können gewisse Protestanten nur auf eine
gültige Taufe Anspruch erheben. Daher, sagt er, können sie nicht als
„Sonderkirchen“, d.h. Mitgliedskirchen der Kirche Christi, angesehen
werden. Trotzdem verleibt die gültige Taufe deren individuelle
Mitglieder in Christus ein. Die Protestanten sind daher Mitglieder der
Kirche Christi, des mystischen Leibes Christi.
Der einleuchtende Schluss ist, dass ihr Anhänglichkeit an die Häresie
in diesen Sekten sie nicht davon ausschließt, in Christus einverleibt
zu werden, d.h. Mitglieder des mystischen Leibes Christi zu werden.
Aber diese Lehre widerspricht dem, was allgemein durch die Kirche
gelehrt wird, und ist deswegen Häresie. Die Kirche lehrt, dass die
Wirkung der Taufe, womit wir in Christus einverleibt werden, durch die
Anhänglichkeit an die Häresie vernichtet wird. Wir haben schon die
Texte der Päpste Leo XIII. und Pius X. gesehen, welche klarstellen,
dass die Anhänglichkeit an denselben Glauben notwendig ist für die
Anhänglichkeit an den mystischen Leib Christi.
Text Nr. 5: “Tatsächlich
existieren die Elemente dieser schon gegebenen Kirche zusammengenommen
in ihrer Fülle in der katholischen Kirche und ohne diese Fülle in den
anderen Gemeinschaften. Deswegen sind diese getrennten Kirchen und
Gemeinschaften, obwohl wir glauben, dass sie an Mängeln leiden, in
keiner Weise ihrer Bedeutung und Wichtigkeit im Geheimnis der Erlösung
beraubt worden. Denn der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als
Mittel des Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit sich von der der
katholischen Kirche anvertrauten Fülle der Gnade und Wahrheit
herleitet.“ (Nr.17)
Qualifikation: HÄRETISCH.
Die Feststellung ist eine reine Wiederholung vorhergehender Dokumente,
wovon eines von Johannes Paul II. und das andere vom II.Vatikanum
stammt. Die Feststellung erklärt dreist, dass nichtkatholische Sekten
Mittel des Heiles sind und dass sie ihre Wirksamkeit als Mittel des
Heils von der katholischen Kirche herleiten. Diese Feststellung steht
in unmittelbarem Widerspruch zum Dogma Extra ecclesiam nulla salus. Sie
ist daher häretisch.
Weit davon entfernt, Mittel des Heiles zu sein, sind die
nichtkatholischen Sekten Mittel der Verdammung. Denn als
nichtkatholische Sekten predigen sie ihren Anhängern Häresie, Schisma
und Irrtum, was nur dazu dient, die Leute von Gott und der wahren
Kirche zu trennen. Wenn deren Anhänger wissentlich und willentlich
diesen Abweichungen von der Wahrheit folgen, kommen sie in die Hölle.
Nur durch unüberwindliche Unkenntnis ihrer Irrtümer können die Anhänger
dieser Sekten von ihren Verbrechen der Häresie und/oder des Schismas
entschuldigt werden. In einem solchen Fall können sie ihre Seelen
retten trotz der falschen Religion, der sie anhangen. Noch sollte
geltend gemacht werden, dass diese Sekten, weil sie gültige Sakramente
haben, deswegen „Mittel des Heils“ besitzen. Es ist nicht wahr, dass
sie sie haben. Es stimmt, dass ein Häretiker oder Schismatiker ein
Sakrament gültig gebrauchen kann, jedoch sind diese Sakramente nicht
Eigentum dieser Sekten. Dazu kommt, dass Häretiker und Schismatiker die
Sakramente ungesetzlich und daher sündhaft gebrauchen - objektiv
gesprochen. Nur in Fällen äußerster Not (z.B. in Todesgefahr)
ermächtigt die Kirche die Spendung einiger ihrer Sakramente durch die
Hand von Nichtkatholiken. Kardinal Mazzella sagte:
„Die Sakramente, welche die Häretiker in ihrer Sekte bewahrt haben sind
wie eine Beute, die sie der Kirche weggenommen haben, als sie sie
verließen, die jedoch der Kirche gehören. Ein flüchtiger Diener kann
seines Herrn Geld mitnehmen, ein Soldat kann des Generals Standarte
nehmen. Doch gleich wie diese nicht zur Familie oder zur Armee gehören,
so gehören die Häretiker nicht zur Kirche“ [23].
Text. Nr. 6: „Der Mangel an
Einheit zwischen den Christen ist sicher eine Wunde für die Kirche;
nicht in dem Sinne, dass sie ihrer Einheit beraubt wird, sondern ‚dass
er die vollständige Erfüllung ihrer Universalität in der Geschichte
behindert’.“
Qualifikation: zumindest IRRIG.
Die Feststellung setzt voraus; dass die Kirche Christi ihre
Universalität nicht verwirklichen kann, solange nicht alle „Christen“
(lies: Häretiker und Schismatiker) unter einer einzigen kirchlichen
Organisation wiedervereinigt sind. Das ist falsch. Die katholische
Kirche braucht nicht die Wiedervereinigung der Häretiker und
Schismatiker, um ihre wesentliche Eigenschaft der Universalität oder
Katholizität zu haben. Sie ist vollkommen katholisch oder universal
ohne sie. Denn Katholizität bedeutet nur die Verbreitung der Kirche
unter allen Völkern und Nationen. Die Tatsache, dass gewisse Völker
außerhalb bleiben oder, was noch schlimmer ist, sie verlassen sollten,
gefährdet keineswegs ihre Universalität.
Noch hat die Kirche jemals gelehrt, dass die ganze Welt sich eines
Tages zu ihr bekehren wird. Tatsächlich scheint das Gegenteil wahr zu
sein, dass im Fortschreiten der Zeit der Glaube verdunkelt werden und
die Nächstenliebe erkalten wird, bis nur mehr sehr wenige Katholiken in
der Welt verbleiben.
Als unser Herr darum betete dass „alle eins werden“, bezog Er sich auf
die Einheit seiner Kirche und nicht auf die ganze Menschheit. Doch muss
daran erinnert werden, dass diese Eine-Welt-Kirche-Vertreter wie
Wojtyla und Ratzinger verzweifelt einen Weg auszuhecken versuchen, um
jedermann in eine einzige Religion zu bringen.
III. Die richtige Auslegung dieses Dokuments
Ich erachte, dass die von mir gegebene Auslegung richtig und wahr ist,
weil sie mit anderen Äußerungen sowohl Wojtylas als Ratzingers
übereinstimmt. Erwägen Sie z.B. Ratzingers (und Wojtylas) Definition
der Kirche Christi in seinem Dokument mit dem Titel Brief an die
Bischöfe der katholischen Kirche über gewisse Aspekte der als
Gemeinschaft verstandenen Kirche (1992):
„Die Kirche Christi, die wir im Credo als die eine, heilige,
katholische und apostolische bekennen, ist die universale Kirche, d.h.
die weltweite Gemeinschaft der Jünger des Herrn, der gegenwärtig und
aktiv ist inmitten der besonderen Merkmale und der Verschiedenheit der
Personen, Gruppen, Zeiten und Orte.“
Wo bleibt die Einheit des Glaubens? Wo ist die Unterordnung unter den
römischen Papst? Wo wird auch nur die Taufe erwähnt? Diese Elemente
sind nicht da, weil sie in Wojtylas und Ratzingers Weltkirche nicht
notwendig sind.
Betreffs „Sonderkirchen“, womit die Sekten der Schismatiker und
Häretiker einbegriffen sind, sagt Ratzinger im selben Dokument: „Die
universale Kirche wird mit allen ihren wesentlichen Elementen in ihnen
gegenwärtig“ (§ 8). Der „Kardinal“ entwickelt das Thema der
Sonderkirchen, indem er feststellt, dass „die universale Kirche daher
der Leib der Kirchen ist“ (d.h. der Sonderkirchen). Er unterstreicht,
dass in jeder Sonderkirche „die eine, heilige, katholische und
apostolische Kirche Christi wahrhaft gegenwärtig und aktiv ist“ (§ 9).
Im selben Paragraphen fährt er fort und setzt die universale Kirche und
die Sonderkirchen gleich:
„Aus der Kirche, die in ihrem Ursprung und in ihren ersten Äußerungen
universal ist, sind die verschiedenen örtlichen Kirchen als besonderer
Ausdruck der einen, einzigen Kirche Jesu Christi entstanden. Indem sie
innerhalb der universalen Kirche und aus ihr heraus entstanden sind,
haben sie ihre Kirchlichkeit in ihr und von ihr.“
Wie wissen wir, dass die schismatischen und häretischen Sekten Sonderkirchen sind? Ratzinger sagt so:
„Die Gemeinschaft besteht besonders mit den orthodoxen Ostkirchen,
welche, obwohl vom Stuhle Petri getrennt, mit der katholischen
Kirche durch sehr enge Bande, wie die apostolische Sukzession und eine
gültige Eucharistiefeier, vereint sind und daher den Titel
Sonderkirchen verdienen.“
Er sagt, dass „die universale Kirche in ihnen [den Sonderkirchen] gegenwärtig wird mit allen ihren wesentlichen Elementen“ (§ 8).
Er geht noch so weit zu sagen, dass, wo eine gültige Eucharistiefeier ist, die Kirche Christi vorhanden ist:
„In der Tat wird ‚durch die Feier des Abdendmahls des Herrn in jeder
dieser Kirchen die Kirche Gottes auferbaut und wächst an Statur’, [24]
denn in jeder gültigen Eucharistiefeier wird die eine, heilige,
katholische und apostolische Kirche wahrhaft gegenwärtig.“
IV. Zusammenfassung und Schluss
Ratzingers neues Dokument Dominus Jesus ist nur eine langweilige
Wiederholung früherer Dokumente. Da gibt es keine Verurteilung des
religiösen Indifferentismus, sondern vielmehr ausdrückliche Erklärungen
von Grundsätzen, die selbst religiösen Indifferentismus darstellen.
Denn wenn die Kirche Christi mit allen ihren wesentlichen Elementen in
häretischen und schismatischen Sekten gegenwärtig ist und sie im Geiste
Christi als Mittel des Heiles gebraucht werden, was braucht man noch
mehr? Das Einzige, was übrig bleibt, ist der Grad der Vollkommenheit
einer Kirche Christi und eines Mittels des Heiles. Das genau ist es,
was Wöityla und Ratzinger behaupten: dass die katholische Kirche die
Fülle der Wahrheit und der Mittel des Heiles besitzt, während die
anderen nur teilweise damit aufwarten können. Der Mangel daran hindert
sie jedoch nicht, Glieder der Kirche Christi zu sein.
Mit einer solch dämonischen Schlauheit sind Wojtyla und Ratzinger
imstande zu sagen: „Alle Religionen sind nicht gleich“, weil die
katholische Kirche die Fülle hat und die anderen nur Teile. Nein, es
sind nicht alle gleich, aber alle sind mehr oder weniger gut, und
darüber hinaus findet man in den schismatischen Sekten die Kirche Christi und Mittel des Heiles.
Dazu kommt, dass die Protestanten Mitglieder der Kirche Christi sind.
Das wird von diesen Sekten behauptet, obwohl sie alle dem Schisma und
der Häresie anhangen.
Aber dass alle Religionen mehr oder weniger gut sind, das ist genau die
Irrlehre, die von Papst Pius XI. in Mortalium Animos verurteilt wird:
„Derartige Bemühungen können nun freilich unter keinen Umständen auf
die Zustimmung von Katholiken rechnen. Denn sie stützen sich auf die
irrige Meinung jener, die die Auffassung vertreten, alle beliebigen
Religionen seien mehr oder weniger gut und empfehlenswert; sie seien
eben alle eine, wenn auch nicht einzigartige, so doch gleichmäßig
berechtigte Äußerung des den Menschen von der Natur mitgegebenen und
angeborenen Sinnes, der uns auf Gott hinordnet und zur gehorsamen
Anerkennung seiner Oberherrschaft führt. Indes: diejenigen, die eine
solche Ansicht haben, sind nicht nur in Irrtum und Selbsttäuschung
befangen. Indem sie den Begriff der wahren Religion entstellen und
dadurch die wahre Religion selbst zurückweisen, gleiten sie auch, wie
man es ausdrückt, Schritt für Schritt zum Naturalismus und Atheismus
ab; und daraus ergibt sich weiterhin als deutliche Folgerung, dass
jeder sich von der göttlich geoffenbarten Religion ganz lossagt, der
solchen Gedankengängen und Bestrebungen rückhaltslos beipflichtet.“
[Hervorhebung hinzugefügt]
Der hl. Pius X. hat dieselbe Lehre in seiner Enzyklika Pascendi verurteilt, womit die Modernisten verurteilt wurden:
„Im Konflikt zwischen verschiedenen Religionen, ist das Höchste, was
die Modernisten behaupten können, die Aussage, dass die katholische
Kirche mehr Wahrheit besitzt, weil sie lebendiger ist, und dass sie mit
mehr Recht den Namen christlich verdient, weil sie vollständiger mit
den Ursprüngen des Christentums übereinstimmt. Niemand wird es
unvernünftig finden, dass diese Schlüsse aus den Voraussetzungen
folgen.“
So haben es die zwei alten Betrüger wieder geschafft. Wojtyla und
Ratzinger haben dreistgestaltete Häresie unter den Schlagzeilen
„Konservatismus“ und „Verteidigung der Wahrheit“ veröffentlicht. Die
Novus-Ordo-Konservativen fressen es. Es ist gerade ein Löffelvoll mehr
der löffelweise verfütterten Häresie und Apostasie, die wir seit den
60er-Jahren bekommen. Ratzingers Lehre ist eine Neuheit. Sie ist
häretisch. Sie führt zum Glaubensabfall. Sie wird uns verabreicht als
Vorbereitung auf eine Weltkirche. Mit diesem Dokument haben Wojtyla und
Ratzinger von der Notwendigkeit befreit, sowohl allen katholischen
Dogmen zuzustimmen als auch dem Papst untergeordnet zu sein, als
wesentliche Bedingungen für die Mitgliedschaft in der Kirche Christi.
Anmerkungen
[1] Epistola ad Plebem, P.L., 40, 336.
[2] Nr. 22. Betonung hinzugefügt
[3] Nr. 13
[4] Mit Ausnahme der Kinder, wo nur eine gültige Taufe notwendig ist.
Aus diesem Grunde betrachtet die Kirche jene Kinder von Häretikern als
Katholiken, die gültig getauft sind, jedoch das Vernunftalter noch
nicht erreicht haben. Bei Erreichen des Vernunftalters wird vermutet,
dass diese Kinder von Häretikern dieselbe Häresie und denselben Mangel
an Unterordnung unter die Obrigkeit bekennen wie ihre Eltern, und
betrachtet sie daher dann als außerhalb des mystischen Leibes stehend.
[5] Apostolisches Schreiben Iam vos omnes, 13. September 1868.
[6] Satis Cognitum.
[7] Mortalium Animos.
[8} Ebenda.
[9] Quanto conficiamur moerore, 10.August 1863, Denz. 1677.
[10] CAMILLUS CARD. MAZZELLA, S.J. De Religione et Ecclesia
Praelectiones Scholastico-dogmaticae, Romae, Forzani et Socii, 1896, S.
340.
[11] Epistola S. Romanae et Universalis Inquisitionis, data die 16 Sept. 1864.
[12] Haben aber nie darüber abgestimmt, wegen des französisch-preußischen Krieges und der Invasion Garibaldis.
[13] De Fide et Symbolo, c. 10.
[14] Lumen Gentium, Nr. 62.
[15] Enzyklika Redemptoris missio, Nr. 5.
[16] Est bedeutet in Latein „ist“. Subsistit in bedeutet „besteht in“.
[17] La Chiesa di Dio corpo di Cristo e tempio dello Spirito, (Cittadella, 1971) S. 603.
[18] Le Concile de Vatican II, (Paris, Beauchesne) S. 160.
[19] Diese Idee kann in der Praxis gesehen werden in der
„Disziplinierung“ „rebellischer Theologen“ wie des Hans Küng. Ihnen
wird nicht die Mitgliedschaft im mystischen Leib Christi entzogen
wegen der freiwilligen und öffentlichen Verneinung oder Bezweiflung von
Gott geoffenbarter Wahrheiten, welche ihre Entfernung von der Einheit
des Glaubens der katholischen Kirche bewirkt, sondern es wird ihnen
vielmehr lediglich gesagt, dass sie in ihren Lehren „nicht in Ordnung“
sind und nicht als „katholische Theologen“ angesehen werden können.
Einfach um zu sagen, dass sie nicht „im Hauptstrom“ sind. Sie bleiben
trotzdem Mitglieder der Novus-Ordo-Kirche, dürfen jedoch nicht als
Theologen arbeiten.
[20] Satis Cognitum.
[21] Mortalium Animos.
[22] Ebenda.
[23] op. cit., S. 470.
[24] Dekret Unitatis Redintegratio, Nr. 15, §1.
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