GESCHRIEBEN IM JAHR 1974:
OFFENER BRIEF AN DIE 'BISCHÖFE'
von
Yves L. Dupont
übersetzt von Eugen Golla
Wir sagen es, ohne zu zögern, daß wir die Autorität unserer häretischen
und abgefallenen Bischöfe und Erzbischöfe für nichtig erachten. Wir
sagen, daß jeder gestandene Priester in dieser oder jener Diözese
verpflichtet ist, ebenso zu handeln und offen mit dem apostatischen,
von Menschenhand geschaffenen Strukturen zu brechen hat..., mit jenen
Personen, die sich erdreisten, namens der Kirche zu sprechen, um
Kontrolle über sie auszuüben. Jeder Priester ist verpflichtet, täglich
die hl. Messe nach dem vom hl. Papst Pius V. kodifizierten Ritus zu
lesen. Er ist verpflichtet, NIEMALS den modernistischen 'Ordo Missae'
(Pauls VI.) zu benützen, sei es in Englisch (Deutsch etc.) oder Latein.
Ebenso ist jeder (rechtgläubige) Bischof verpflichtet, den 'Novus Ordo
Missae' in seiner Diözese zu VERBIETEN.
Aber wie viele "traditionalistische" Bischöfe handeln so? Ich könnte
sie an den Fingern einer Hand aufzählen und hätte dann noch immer
einige wenige Finger übrig. Die Apostasie ist gleichsam universal: Im
Namen des Gehorsams wird die Tradition verspottet, das Kirchenrecht
ignoriert und die Bulle "Quo Primum" mit Füßen getreten. Niemand
besitzt den Mut, fest zu seinem Glaubensbekenntnis zu stehen. Es
genügte e i n Mann, dieses zum Wanken zu bringen: Battista Montini, der
verräterische Staatssekretär, der mit den Kommunisten hinter dem Rücken
von Papst Pius XII., den er vermeintlich vertrat, verhandelte, jener
radikale Erzbischof von Mailand, der Hirtenbriefe über die Liturgie
herausgab, die in vollständigem Gegensatz zu Pius XII. Enzyklika
"Mediator Dei" standen, der Ränke schmiedende Kardinal, der Johannes
XXIII. Eröffnungsrede zum ökumenischen Konzil sowie seine Enzyklika
"Pacem in terris" schrieb, die den Sieg der Kommunisten bei der
nächsten Wahl sicherte: Ja, Battista Montini, der - jetzt als 'Papst' -
unsere Liturgie, unseren Kalender, unsere Sakramente, ja sogar unsere
Seelen zerstörte: der Mann, der zwei Gesichter hat und mit zwei Zungen
spricht, der traditionalistische Modernist, der 'orthodoxe Häretiker'!
Der Mann, der alles erlaubt, was einst verboten, und alles verbietet,
was einst befohlen war; der Mann, welcher jedes Dogma der Tradition in
seinen Ansprachen bekräftigt, aber auch sämtliche erforderlichen
praktischen Schritte unternimmt, die Zerstörung gerade dieser Dogmen
sicherzustellen.
Sie können Ihr protestantisches oder Gedächtnismahl haben, wir wollen
keines von beiden. Wir wissen, daß Sie im Unrecht sind, weil die Kirche
Recht hat. Und die Kirche, Exzellenzen, wurde nicht im Jahre 1963
geboren; sie ist nicht einfach eine Gemeinschaft von Modernisten, sie
ist der Mystische Leib Christi. Die "lebendige Gemeinschaft" mag für
eine Zeit lang vom Glauben abfallen und vorgeben, die Kirche zu sein,
aber sie ist es nicht. Der Mystische Leib läßt nicht Mitren tragende
Renegaten und auf dem Rücken liegende Feiglinge zu. Der Mystische Leib
Christi? Er ist St. Thomas v. Aquin und St. Pius V. Der Mystische Leib
Christi? Er ist die Legion der Heiligen, die Ihr Gelegenheits-'Papst'
in seinem neuen Kalender entheiligt hat. Er besteht aus den Millionen
von Seelen, die nicht mehr länger eine "sichtbare Gemeinschaft" bilden,
die aber mehr Leben besitzen als Ihr "getünchten Gräber"! Sie leben
tatsächlich! Und ihr Leben ist ein Leben in Herrlichkeit. Ihr Leben
hingegen ist eines von niedriger Übergabe und feiger Apostasie!
Wir sagen sämtlichen diesen Montinis, Bugninis, Villots, Fremas und
Knox, daß wir ihre 'Kirche' nicht wollen. Ihre 'Kirche' wird in einer
Katastrophe zerstört werden; die katholische Kirche wird ewig leben.
Wir wollen die katholische Messe und die Priester Gottes, nicht das
"Mahl" und die zeitgemäßen "Vorsitzenden". Wir wollen die Orgel und den
gregorianischen Choral, nicht Volkslieder und Guitarren. Wir wollen das
Haus Gottes, nicht Häuser mit üblem Ruf, wo sich junge Leute beim
"Friedenskuß" liebkosen. Wir wollen Anbetung und Ehrfurcht, nicht
Unzucht und Verfall. Übertreibe ich?
Ich bin im Besitze der Fotografie einer solchen 'Messe', Exzellenzen!
Wir beten Christus, Unseren Herrn an, nicht Jesus Christus Superstar.
Wir wollen, daß unsere Nonnen wahre Bräute Christi sind, demütig im
Aussehen (...)ï Und wir wollen, daß unsere Priester das römische Kollar
und den Priesterrock tragen, und keine Krawatte mit einem
Sackville-Anzug. Wir wollen sie mit "Father" ansprechen können, und
nicht mit "Fred" und "Bill".
Wir glauben an die Monarchie, Hierarchie und die Autorität, nicht an
die Demokratie, Anarchie und Tyrannei. Darf ich, Exzellenzen, daran
erinnern, daß die Kirche ihrer Frorm nach eine Monarchie ist, deren
Macht von oben nach unten strömt; keine mittels Kommissionen und
Konzilien regierte Demokratie. Wirkliche Autorität war ihr Merkmal,
niemals Tyrannei. Ihre konziliare 'Kirche' gab an dem Tage ihre
Autorität auf, an dem Ihr 'Papst' seine Tiara abgelegt hat und sie
einem amerikanischen Sammler verkaufte.
Was aber doch paradox ist: Ihre Konzils-'Kirche' begann willkürlich
eine Reihe ungerechtfertigter Neuerungen einzuführen. Dieses Paradoxon
ist etwas, Exzellenzen, was beständig in der Geschichte vorkommt:
sobald die Autorität aufgegeben wird, treten Anarchie und Tyrannei ein,
Seite an Seite. Autorität ist ein vollendetes Gleichgewicht zwischen
Anarchie und Tyrannei, so wie Wasser eine Verbindung von Wasserund
Sauerstoff ist, ohne eines von beiden zu sein. Sobald aber diese
Einheit zerstört ist, wenn das getrennt wurde, was Gott zusammengefügt
hat, erhält man zwei von den Menschen geschaffene Übel: Anarchie und
Tyrannei, Hand in Hand zusammen. Das ist es, was Ihre 'Kirche' schafft!
Ihre Entscheidungen sind solche von Komitees und Konferenzen.
Sie sind dem Zufall überlassen, hastig, willkürlich, veränderlich,
widersprüchlich, unlogisch, sogar absurd. Sie haben ihren Anker
verloren: die Tradition (...). Sie stürmen wild darauf los, Sie können
Ihre Diktate nicht rechtfertigen, und Sie sind sich dessen bewußt. Sie
wissen, daß die wahre Messe nicht abgeschafft werden kann, Sie geben
zu, daß "Quo Primum" noch immer rechtskräftig ist, Sie räumen ein, daß
bei der Einführung des neuen 'Meßbuches' eine falsche Übersetzung
verwendet wurde, Sie sind sich der veschiedenen Fälschungen bewußt, die
durch das ICEL in seiner Übersetzung in die Volkssprache(r) erfolgten.
Jawohl, alles dies ist Ihnen bekannt, und einige von Ihnen gestanden
schriftlich auch ein, wie es z.B. Kardinal Knox einem seiner Freunde
gegenüber tat. Indessen verbieten Sie in Ihrer Torheit, Blindheit,
Hartnäckigkeit, Kleinmütigkeit, daß die wahre Messe gelesen werde. Sie
bannen sie (die hl. Messe), als käme sie vom Teufel! Und manche Ihrer
Priester gehorchen aus Furcht! (...)
Wir aber sagen, daß man Gehorsam zu allererst Gott gegenüber schuldig
ist. Wir sagen daher, daß wir die Autorität Pauls VI. für nichtig
erachten, so wie die Ihrige auch. Wir sagen nicht, daß er ein anderer
Hippolytus oder Honorius ist, denn wir wissen es nicht. Wir sagen ganz
einfach, daß seine Autorität in diesem Augenblick, dieser Stunde,
dieser Minute für uns nicht annehmbar ist. Wir benötigen Gottesmänner,
nicht Heuchler. Wir bedürfen der Logik, Festigkeit und Klarheit eines
hl. Thomas, nicht die Widersprüche, schwammigen Formulierungen und
trügerischen Träume eines Teilhard de Chardin. Wir brauchen einen
zweiten St. Bellarmin oder einen Suarez, nicht einen Maritain oder
Danielou - einen integralen Katholizismus, nicht integralen Humanismus.
Wir haben einen anderen hl. Pius X. nötig, nicht einen Paul VI.! Wir
brauchen katholische Priester, die das Brustkreuz tragen, nicht
verkleidete Rabbis mit dem Ephod.
Die Väter und Lehrer der Kirche, ehrw. Exzellenzen, würden vor Ihren
Ausflüchten, Ihren sanftzüngigen Plattheiten und lächelnden
'Bruhigungen' und Ihren voEständigem Mangel an moralischem Mut aus
speien. O,'exkommunizieren' Sie uns, wie es einer Ihrer Komplizen mit
Fr. Saenz y Arriaga tat. Was hat in Wirklichkeit das
'Exkommunikationsdekret' eines solchen, der sich vorher längst selbst
exkommuniziert hat (...)> für eine Gültigkeit? Exzellenzen, eine
solche 'Exkommunikation' wäre in der Tat eine große Ehre! (...)
Tatsächlich, Sie befinden sich in Sicherheit, so wie Sie geschützt sind
durch eine Armee von Sekretären, Telephonistinnen, Monsignori, Kanzlern
und Vize-Generälen, die dafür sorgen, daß Sie unzugänglich sind. In
Ihrem Elfenbeinturm haben Sie die Freiheit, Ihren ökumenischen Träumen
nachzugehen oder über die 'Weltentwicklung' nachzudenken. (...) Sie
vermögen dies alles vorerst zu tun, denn die Stunde von Gottes Zorn hat
noch nicht geschlagen. (...)
(aus: WORLD TRENDS Nr.4o vom Juli 1974)
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