KAPITEL V
DIE
STÄNDIGE ANGLEICHUNG (ADAEQUATIO CONTINUA) HÄRETISCHER ORDINATIONSRITEN
AN DEN HÄRETISCHEN KONSEKRATOR UND UMGEKEHRT ZUM ZWECKE DER ZERSTÖRUNG
DES SAKRAMENTALEN PRIESTERTUMS
Wenn man die obigen Darlegungen gedanklich nachvollzogen, wenigstens im
Wesentlichen verstanden und nun auch im Gedächtnis präsent hat, dann
dürfte es keine so großen Schwierigkeiten mehr machen und vielleicht
sogar leicht sein, häretische 'Weiheriten', die sich als katholische
ausgeben, deutlich zu erkennen und bis in ihre Ursachen hinein zu
durchschauen. Denn Häresien haben, da sie sowohl eine
christlichreligiöse Irrlehre (Unwahrheit) als auch eine Spezies des
Unglaubens (Todsünde) sind, immer zwei Wurzeln im menschlichen Geiste,
die niemals fehlen. Die eine Wurzel liegt in der geistigen Erkenntnis
und im urteilenden Denken, das eine Wahrheit der göttlichen Offenbarung
nicht mehr irrtumsfrei erfaßt oder in einem irrigen Denken verfehlt.
Die andere Wurzel aber liegt im Wahlvermögen des freien Willens
(liberum arbitrium), der willkürlich das einheitliche Ganze der
Wahrheit zuerst spaltet und dann einen Teil desselben absolut setzt und
dadurch zugleich gegen das Ganze ausspielt und zu ihm in Widerspruch
bringt. Dadurch wiederum wird eine Glaubenswahrheit die eine
Wahrheit des Glaubens, nicht jedoch eine (nur) geglaubte Wahrheit
ist pervertiert (verdreht oder verkehrt) und in die Unwahrheit
gezogen, z.B.: „Jesus liebt dich und alle bedingungslos“ oder „Gott ist
die Liebe und verzeiht alle Sünden“ oder „Gott ist barmherzig und kennt
keine Strafe und Vergeltung“, was der Gerechtigkeit Gottes
widerspricht, oder „kirchliche Weiheriten sind durch sich selbst und
von sich her immer 'res sacrae et sanctae', da sie von Christus
eingesetzt sind, genau so wie die Sakramente“ etc.
Je subtiler jedoch eine Häresie ist, um so gefährlicher ist sie und um
so weitreichender sind ihre realen Auswirkungen auf den menschlichen
Geist in seinem religiösen Denken, Wollen, Tun und Handeln. Dann aber
kann man in Wort und Werk noch so 'feierlich weihen', wie man nur will,
da dennoch nichts dabei herauskommt und alles unnütz ist, weil das Ziel
und der eigentliche Zweck des Ganzen gar nicht erreicht werden. Man
gelangt nicht in die individuellkonkrete Realität dessen, „was Christus
und Seine Kirche tut“, sondern bewegt sich außerhalb derselben und
zwangsläufig gegen sie, so als wäre man getrieben. Zudem ziehen
häretische Riten, da sie besondere Kult–Formen einer „actio liturgica“
sind, gerade gläubige Menschen, die sozusagen nichts Böses ahnen, in
die Häresie, wenn sie an ihnen teilnehmen. Auch darin besteht ihre
Gefährlichkeit.
Gegenüber solchen Gefahren aber verliert jene Frage fast ihre
Bedeutung: was kann die Kirche an einem Weiheritus ändern und was
nicht, wofern nur sein Wesen nicht verändert wird? Indessen ist diese
Frage bezüglich der 'neuen Weihen' gar nicht stellbar, da es sich um
gänzlich neue, ganz andere und (gegenüber den alten katholischen Riten)
wesensverschiedene Ordinationen handelt, deren Bedeutung bestimmten
häretischen Lehren des Vatikanums 2 genau angepaßt sind. Warum
eigentlich wurde m.W. diese offenkundige Tatsache bei der
Auseinandersetzung mit den 'neuen Weihen' nie beachtet, ja nicht einmal
ernsthaft in Erwägung gezogen, selbst von denen nicht, die unmittelbar
die Betroffenen waren? Hier liegt ein ganz dunkler Punkt in dieser
abgründigen Sache. Oder glaubte man in einer Art Geistesirre, bereits
'beschattet' vom überall verkündeten „Geist des Konzils“, es sei dem
raffinierten Häretiker Montini und Konsorten nur um eine „mutatio
rituum“ gegangen, obwohl doch von Anfang an, wie deutlich genug
verkündet und 'gelehrt' wurde, eine Ersetzung alter Riten und
Liturgieformen geplant wurde, an deren Stelle neue gesetzt werden
sollten? Das war durchaus logisch und konsequent. Denn auch eine
häretische und apostatische 'Kirche' benötigt und braucht unbedingt, da
sie ebenfalls ein SozialGebilde von 'Gläubigen' (fidelium') und
neuen 'Glaubenden' ('credentium') ist, Kultformen und 'heilige Riten',
die ihr entsprechen und ohne die sie gar nicht auskommt.
Auch wegen dieser Faktoren ist die „römische KonzilsKirche“ weder eine
protestantische, 'reine Geistkirche' noch ein SektenGebilde, sondern
eine reale „ecclesia monstrosa“ (Thomas v.A.). Deshalb gibt es auch
keine 'nachkonziliaren Riten' – eine solche Auffassung hat überhaupt
keinen Sinn und ist nur ein Phantasieprodukt von verwirrten
Traditionalisten und blinden 'Folklorekatholiken' , sondern allein und
nur entsakralisierte und katholisierende Riten dieses ekklesiastischen
Monstrums, das überall im christlichreligiösen Bereich sein Unwesen
treibt.
A) DIE ORDINATION DER PRESBYTER
Schon in der und bereits eine Lüge beinhaltenden angeblichen
„Constitutio Apostolica“ vom 18.6.1968 wies das damalige Oberhaupt
(Montini) der „römischen KonzilsKirche“ ausdrücklich auf den Zweck des
ganzen Unternehmens hin, nämlich: „qua novi ritus approbantur ad
Ordinationem Diaconi, Presbyteri et Episcopi“. Von einer „mutatio
rituum“ im Sinne und zum Zwecke einer Verbesserung oder klareren und
eindeutigeren Fassung ist dabei überhaupt nicht die Rede, sondern
vielmehr von prinzipiell neuen OrdinationsRiten. Deshalb wird auch
zurückgegriffen auf bestimmte 'neuen Lehren' des Vatikanums 2, die
nunmehr auch in Riten zum Tragen kommen und sich auswirken, aber nichts
mehr mit der echten Lehrtradition der apostolischen Ecclesia Romana zu
tun haben. Zugleich aber wird im Wortbestand der Riten ein
kirchlichkatholisches Vokabular verwendet und bis zum Exzeß mißbraucht,
da dieses den Begriffsworten (termini technici), die ein echter
katholischer Ritus grbraucht, überhaupt nicht entspricht. Man muß schon
geistig blind sein, um die Absicht nicht zu erkennen, die dahinter
steckt. Diese philosophisch-theologische Begriffsentleerung beginnt
bereits mit dem Lehrschwindel von dem vermeintlich sakerdotalen
„heiligen Charakter“ (sacrum characterem), von dem wir bereits
gesprochen haben. Der besondere Witz dabei ist dann der, daß der neue
Ritus nicht den geringsten Bezug hat auf die „potestas spiritualis
Ordinis“ und die Ordination überhaupt keinen sakramentalen Charakter,
der eine „virtus“ ist, vermittelt und einprägt.
Der bestimmbaren Handauflegung (materia determinabilis) dieser
Presbyter – ordination fehlt total die zweckbestimmte und eindeutige
Signifikation und Form der durch den Konsekrator zu vermittelnden
„potestas spiritualis Ordinis“ als einer Wirkung des Sakramentes des
Priestertums (effectus sacramenti Ordinis). Man weiß in Wahrheit gar
nicht, wozu diese „potestas“ eigentlich da ist, gegeben wird und zu
gebrauchen ist, und redet anstatt dessen von einem mysteriösen
„heiligen Charakter“, der zu nichts befähigt. Von daher aber läßt sich
dann leicht durchschauen, warum die neuen Handaufleger bei ihrer
kollegialen Administration sowohl „cum intentione nonrecta“ als
auch „absque ulla intentione recta“ nur noch folgendes
'Weihegebet' sprechen, d.h. eine leere WortFormel ohne
KonsekrationsForm gebrauchen: „Gib, allmächtiger Vater, wir bitten
dich, in diese deine Diener (famulos) die Würde des Presbyterates;
erneuere in ihrem Inneren (oder Herzen, in visceribus) den Geist der
Heiligkeit (Spiritus sanctitatis); sie mögen festhalten am Amt der der
zweiten Dienststufe, das sie von dir, o Gott, empfingen, und (mögen)
sie alle durch ihre beispielhafte Lebensführung zu einem Sittenzeugnis
gelangen.“
Man sollte sich bei dieser seltsamen 'Weiheformel', die doch im
„wesentlicher Teil“ eines Ritus liegt bzw. liegen müßte, auch nicht in
die Irre führen lassen durch den an sich unbestimmten, vagen und
mehrdeutigen Ausdruck „Würde des Presbyterates“. Denn diese beiden
Worte stehen unter der defizienten Direktive (intentio corrupta) von
häretischen 'neuen Lehren' und beziehen sich überhaupt nicht auf die
objektive und übernatürliche „Dignitas“, das heißt auf den wahren
SeinsWert des sakramentalen Priestertums oder des priesterlichen Ordo
mit seinen spezifischen „potestates“, sondern sie beziehen sich nur auf
eine rein natürliche und profane („ad naturam rei pertinent“!) „zweite
DienstleistungsStufe“ („munus in gradu Presbyterorum“), im Unterschied
zu den Episkopen und Diakonen. Und diese so 'Geweihten' sollen und
'mögen' dann, was schlechterdings lächerlich und absurd ist, an einem
'Amt' 'festhalten', das ihnen gar nicht von Gott gegeben worden ist und
auch nicht von Gott stammt wohl aber und sicherlich von der
„römischen KonzilsKirche“, der neuen 'MutterKirche' und den an sie
Glaubenden. Ein solcher Irrsinn hinderte freilich auch den
konservativen Startheologen P. Dr. Athanasius Kröger nicht, in einem
Sonderdruck (o.0, o.J) der UNAVOCE DEUTSCHLAND die Behauptung
aufzustellen: „über die Gültigkeit der Weihe mit der amtlichen
Formulierung kann kein Zweifel bestehen, weil der erste Satz das
Substantielle enthält.“ Eine solche Behauptung aber machte wieder
einmal offenkundig, daß man schon früher vom „wesentlichen Teil“ der
alten „Sacra Ordinatio Presbyteri“ (im Unterschied zur „Consecratio in
Episcopum“) nichts mehr wirklich begriffen hatte.
Zudem muß man in dem ganzen Bluff noch folgendes beachten und richtig
einordnen, um das dieser 'Weiheformel' integral Nachfolgende und
dispoitiv Vorausgehende nicht als kirchlichkatholisch mißzuverstehen.
Es unterscheiden sich nämlich die neuen Presbyter von den neuen
Diakonen dergestalt, daß letztere bereits durch eine ebenfalls
schweigende Handauflegung („impositio manuum, quae silentio fit“) den
Hl. Geist und seine siebenfachen Gnadengaben besitzen (sollen), aber in
ihrem „kirchlichen Ordnungsgrad“ (dem ersten „ ordo ecclesiasticus“)
noch nicht befähigt sind, die „Heiligung des christlichen Volkes“
(„sanctificatio populi christiani“) zu leisten oder zu vollbringen.
Dazu aber soll sie nun ein neuer 'Geist von Gott' befähigen und in
ihrem Inneren einen besonderen „Spiritus sanctitatis“ 'erneuern' (= neu
hinzugeben und erwecken), der ihnen auch helfen solle, daß sie an ihrem
nunmehr (pastoralen) „Amt festhalten mögen“. Dies alles ist zwar ein
unglaublicher Unsinn und der reinste Unfug, aber dennoch für Häretiker
eine grandiose 'Erleuchtung'. Im übrigen hat dieser erfundene
„Spiritus sanctitatis“ absolut nichts zu tun mit dem „spiritus
Sanctitatis“, um den im alten Ritus gebetet wurde, und der sich sowohl
auf die Gnade der Mehrung der heiligmachenden Gnade als auch auf die
Gabe und Last (onus) des sakramentalen Priestertums bezieht, damit die
Ordinierten an dem Empfangenen und seinem übernatürlichen Seinswert
auch festhalten können und das Empfangene festhalten („ut acceptum
...optineant“), andernfalls sie es sehr leicht verlieren könnten. Denn
das sakramentale Priestertum des Neuen Gesetzes ist nicht bloß eine
Würde, sondern eine Last, die als Bürde sogar gefahrvoll und gefährdend
sein kann, sowohl für den Träger als auch für andere.
Nachdem nun auf diese Weise der erwählte Diener („famulus et frater
carissimus“) in der „römischen Konzilskirche“ zum Presbyter 'geweiht',
d.h. ordiniert, promoviert und in die 'zweite Dienstleistungsstufe'
eines pastoralen ’geistlichen Amtes' erhoben worden ist
vermeintlich vom „allmächtigen Vater“, in Wahrheit jedoch nur von
häretischen Episkopen, den neuen Hohenpriestern ('pontifices summi'),
von denen auch der Ritus redet , ergeht an ihn bei der Übergabe von
Brot auf einer Patene und von Wein und Wasser in einem Kelch noch
folgendes seltsame Wort „Empfange die Opfergabe des heiligen Volkes um
sie Gott darzubringen. Anerkenne (bejahe innerlich), was du tust, ahme
nach, was du handhabst (verwaltest) und gleichgestalte dein Leben dem
Geheimnis des Herrenkreuzes.“ Von dem furchterregenden Kreuze
JesuChristi, einem „mysterium tremendum“, wissen diese Leute nichts
mehr.
Man hat sich schon oft über die Sinnlosigkeit dieser integralen
KonsekrationsAussage amüsiert und darüber nur noch den Kopf
geschüttelt, aber leider viel zu wenig beachtet, daß hier eine
dreifache Gotteslästerung zum Ausdruck kommt und sich vollendet:
1. eine Lästerung des ewigen Vaters JesuChristi in seiner Allmacht und Gerechtigkeit und Liebe;
2. eine Lästerung des Mensch gewordenen LogosSohnes und Erlösers; und
3. eine Lästerung der Heiligen Geistes als dem „Geist der der Wahrheit“ und des übernatürlichen „Lebensspenders“.
Wer so lästert, kann nur den Teufel zu seinem Vater haben und ist ein
Gefolgsmann Satans, des „Fürsten dieser Welt(zeit)“, an dessen Geist er
partizipiert. Was denken sich wohl Katholiken, wenn sie in ihrem
vermeintlich 'katholischen Glauben' an einem solchen nur
katholisierenden Ritualgeschehen teilnehmen und mittun und dann noch
mit Inbrunst beten „Veni creator Spiritus ...!“? Weiß man nicht mehr,
daß unter den „Pforten der Hölle“ die Häresien verstanden werden?
Offenbar ist auch dies in der Erinnerungslosigkeit untergegangen.
Nun aber muß bei dieser „Ordinatio Presbyterorum“ noch manches andere
kritisch bedacht werden, das diesem heillosen Werk vorgeschaltet ist
und es schlaglichtartig beleuchtet. Da sagt nämlich ein von einem
Episkopen beauftragter Presbyter zum 'Hauptkonsekrator' der
versammelten Handaufleger: „Hochwürdigster Vater, es fordert die
heilige Mutter Kirche, daß du diese unsere Brüder zur Bürde des
Presbyterates ordinierest.“ Hier ist auf eine raffinierte Weise weder
vom sakramentalen Priestertum die Rede, da das „ sacramentum Ordinis“
eliminiert ist, noch von der 'uralten' „sancta mater Ecclesia
Catholica“; verständlicherweise, denn gemeint ist die (von einem
’unreinen Geiste' miterzeugte) häretische „römische Konzilskirche' als
eine neue 'heilige MutterKirche', die im biblischen Sine eine „Hure“
ist und große Ähnlichkeit hat mit der „Hure Babylons“, die „an den
trüben Wassern sitzt“.
Hier möge sich doch niemand täuschen und erst recht nicht von einer
Zeremonialtheatralik täuschen und in die Irre führen lassen! Zudem
„bezeugt“ der vorgeschickte Presbyter auf eine Rückfrage hin gegenüber
allen Anwesenden, daß die 'Würdigkeit' des zu Ordinierenden (bereits
und zuerst) festgestellt und bewiesen sei aufgrund der „Befragung des
christlichen Volkes“, das so etwas freilich weder sachlich beurteilen
noch bewerten kann, ganz abgesehen davon, daß kein Episkope das
'christliche Volk' befragt hat. So etwas bezeichnen die
Gerichtsjuristen als Vortäuschung falscher Tatsachen. Daraufhin aber
verkündet der Hauptkonsekrator im Namen aller seiner mitwirkenden
Kollegen, die als kollegiale Nebenkonsekratoren fungieren: „Wir wählen
(eligimus) diese unsere Brüder 'in ordinem Presbyterii“'. Das heißt:
Wir, die Episkopen (nicht etwa das 'christliche Volk' oder die
'christliche Gemeinde'), wählen sie aus für ein neues höheres
'geistliches Amt' und befördern (erheben) sie in die „ zweite
Dienstufe“ der 'kirchlichen Hierarchie', und zwar so, d aß sie zugleich
auch zu „cooperatores Episcoporum“! gemacht werden, nicht etwa bloß zu
simplen 'adjutores', zu Hilfsgeistlichen. Die neuen Presbyter sind in
ihrem 'geistlichen Amt' fast so etwas wie MiniEpiskopen unter den
allerdings noch hochwürdigeren neuen 'Hohenpriestern'. Ist das etwa
nicht faszinierend und erstrebenswert? Uns erinnert dies freilich viel
mehr an das Märchen von den kaiserlichen Soldaten, denen eingeredet
werden könnte, daß ein jeder von ihnen bereits den Marschallstab im
Tornister trage.
Vor diesem Hintergrund ist es dann aber auch durchaus verständlich,
warum der Hauptkonsekrator nicht verpflichtet ist, sich bei seiner
Ansprache an die zu Ordinierenden an die im Ritus 'vorgeschriebene' und
vorformulierte 'Musteransprache' zu halten (quod facere potest). Er
kann hier schalten und walten, wie er will und wie es ihm gerade
beliebt, aber dennoch hernach von den 'Weihlingen' „Ehrerbietung und
Gehorsam“ fordern, was absurd und lächerlich zugleich ist. Darum darf
man diese Musteransprache weder überbewerten noch, wie es so oft der
Fall ist, in ihrem nur katholisch klingenden Vokabular mißdeuten, indem
man gewissen Aussagen etwas unterstellt, das gar nicht gemeint ist. Das
neue Presbytertum liegt von seinem Gegenstand und Ziel her außerhalb
des sakramentalen Priestertums. Dies jedoch ist eine Sache der
Erkenntnis, nicht aber irgendeines Glaubens. Darum ist es auch eine
ganz üble Masche von Klerikern, die 'neuen Weihen' auf
interpretatorischen Schleichwegen 'retten' zu wollen und sie als doch
noch katholisch auszugeben. Nur religiösnaive und theologisch
ungebildete Gläubige fallen darauf herein.
Nun aber ist es weiterhin erstaunlich, was alles die zukünftigen
Presbyter nach Meinung der versammelten Episkopen wollen sollen, um in
den Genuß und Nießbrauch des Presbyterates zu gelangen. Darum werden
mehrere Fragen gestellt, die man sich doch einmal genauer betrachten
sollte, anstatt sie großzügig zu übergehen oder schamhaft zu
verschweigen. Der Hauptkonsekrator stellt doch nicht in aller
Öffentlichkeit zum Spaß seine Fragen und weiß schließlich, was und
wonach er fragt, wenn er zu den vor ihm Stehenden die wohlüberlegten
Worte spricht: „Wollt ihr euch Christus, dem höchsten Priester, der
sich selbst für uns als reine Opfergabe dem Vaterdargebracht hat, am
Sonntag enger verbinden und mit ihm euch selbst für das Heil der
Menschen Gott weihen?“ Obwohl diese Frage an und für sich gar keinen
Sinn hat und theologisch völlig abwegig ist, so kommt in ihr dennoch
implicite einiges zum Ausdruck, z.B. daß ChristusJesus sich selbst
nicht geopfert und auch nicht als Sühnopfer dargebracht hat, weder für
uns selbst noch für alle Menschen, und daß der neue Presbyter gar kein
OpferPriester ist, da er nicht ChristusJesus selbst, die wahre
Opfergabe, Gott, dem Vater, aufopfert und darbringt; er opfert
niemanden und nichts und bringt auch keine reine Opfergabe dar, sondern
er weiht sich selbst mit Christus Gott für das Heil der Menschen, und
dies insbesondere immer wieder neu und in 'engerer Verbindung mit
Jesus, unser aller Bruder' am Sonntag in der NOMFeier. Im übrigen hat
Christus Jesus sich selbst für uns nicht bloß als reine Opfergabe
dargebracht, sondern sich selbst geopfert, aufgeopfert und als ein
Sühnopfer dargebracht für die Sünde(n) der Menschen. Doch nach solchen
Sachverhalten wird ja gar nicht und überhaupt nicht mehr gefragt, weil
der Gegenstand der Frage ein ganz anderer ist und nicht das geringste
mit dem Hohenpriestertum Christi zu tun hat. Die perfide Täuschung, die
hier mit begriffsleeren Worten in Szene gesetzt wird, ist fast perfekt
und macht aus dem neuen Presbyter einen religiösen Scharlatan, und zwar
zudem noch mit seiner lästerlichen Zustimmung „Volo, Deo auxiliante“
(Ich will, mit Gottes Hilfe)!
Warum wird die in dieser Episkopenfrage zum Ausdruck gebrachte
Unwahrheit und Häresie von so vielen Katholiken nicht erkannt? Die
Begriffe „Opfer“ (sacrificium) und „Priestertum“ (sacerdotium) sind
nicht trennbar, sondern wesenhaft und notwendig aufeinander bezogen.
Dies gilt schon allgemein und dann insbesondere und auf eine ganz
besondere Weise in bezug auf die innere Einheit von eucharistischem
Opfer und sakramentalem Priestertum. Auch Papst Leo XIII. wies in
seiner Bulle darauf hin, daß mit Worten wie 'Priester' oder 'Bischof',
selbst wenn von ihnen in einem 'Weiheritus' Gebrauch gemacht wird, der
größte Schindluder getrieben werden kann. Dies aber ist bei den neuen
Ordinationen durchgängig der Fall. Dies hindert freilich keinen alten
und neuen Kleriker der „römischen Konzilskirche“ daran, sie dennoch für
„gültig“ zu halten und auszugeben, obwohl sie null und nichtig sind.
Eine andere Frage lautet: „Wollt ihr das Dienstamt des Wortes bei der
Verkündigung (Predigt) des Evangeliums und der Darlegung (bzw.
Erklärung) des katholischen Glaubens (!) würdig und weise erfüllen?“
Wer antwortet jetzt wohl nicht voll Weisheit und freudig bewegt:
„Volo!“? (Es fehlt nur noch „mit Hilfe des Hl. Geistes“.) Doch leider,
leider hat der sog. „katholische Glaube“, der ein apostolischer und
streng dogmatischer ist, nicht das mindeste zu tun mit dem neuen
pseudokatholischen Glauben der „römischen Konzilskirche“, dem überhaupt
keine GlaubensErkenntnis „per fidem et rationem“ zugrunde liegt. Welch
ein Bluff und perfider Betrug liegt in dieser häretischen Frage! Dies
alles erinnert uns an das Wort in Goethes „Faust“: „Da steh' ich nun,
ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor. Es möchte kein Hund so
länger leben!“
Dazu paßt dann aber auch gleich die Frage: „Wollt ihr die Geheimnisse
Christi zum Lobe Gottes und der Heiligung des christlichen Volkes gemäß
der Tradition (!) der Kirche fromm und gläubig feiern (!)?“
obwohl noch kein Geheimnis Christi jemanden geheiligt hat, sondern ganz
etwas anderes, angefangen mit den untrüglichen, heiligen und
heiligenden Worten Seiner HeilsWahrheit, die ER Selbst IST. Im übrigen
kann sich bei dieser sinnwidrigen und verwirrenden Frage jeder fromme
und gläubige Bruder denken, was ihm gerade beliebt oder mystisch in den
Sinn kommt bei seiner zukünftigen Heiligung des christlichen Volkes.
Außerdem wird in dieser Frage offenkundig (man muß sie nur einmal
durchdenken!), daß, wer so fragt, vom wahren Heilsmysterium JesuChristi
und Seiner Gnade entweder nichts mehr weiß oder nichts mehr wissen will.
Jetzt aber kann man vielleicht auch leichter jene Fangfrage
durchschauen, die gleich am Anfang dieses Ordinationsspektakels vom
väterlichen Hauptweiher an die liebwertesten Söhne gestellt wird:
„Wollt ihr das Amt (munus) des Priestertums im Range (im Dienstgrad, in
gradu) der Presbyter als tüchtige Kooperatoren der (hohen) Rangordnung
(ordinis) der Episkopen im Weiden (in pascendo) der Herde des Herrn,
unter der Führung des Heiligen Geistes, ohne Unterlaß erfüllen?“ Hier
wird evident und zeigt sich auch, daß das sakramentale Priestertum, das
Christus geschaffen hat, gänzlich ausgetrieben worden ist, eine völlige
Entsakralisierung und Profanisierung des sakerdotalen 'ministerium
sacrum' und des sakralen ’officium pastorale’. Und dies alles halten
dann geistig blind gewordene Traditionalisten, Integristen und
Konservative seit eh und je nur für eine Akzentverschiebung oder für
eine mehr horizontale Sicht des Sachverhaltes. Diese Leute begreifen es
einfach nicht oder wollen es offensichtlich nicht begreifen, daß und
warum die drei neuen 'kirchlichen' „ordines“ „in gradu Diaconorum,
Presbyterorum et Episcoporum“ nur möglich sind aufgrund des Fehlens und
der Leugnung des sakramentalen, d.i. auf einem Sakrament beruhenden
PriesterORDO mit seiner spezifischen „potestas spiritualis Ordinis“,
die zwei Relationen „in potentia“ involviert (siehe Kapitel I).
Die neuen 'Presbyter' sind keine Priester im Sinne und nach Maßgabe des
besonderen und arteigenen „Sacerdotium Novae Legis“, da sie aus ihm
herausgefallen und von ihm abgefallen sind. „ Vielmehr sind sie echte
Dienstleistungsträger zweiten Grades in der Hierarchie der „römischen
'KonzilsKirche' und die offiziellen Vorsteher oder Vorsitzenden von
'Kleinfamilien' (Gemeinden), im Unterschied zur 'Großfamilie' (Diözese)
und zu 'Kleinstfamilien' (Kongregationen, religiösen Vereinen u. dgl.).
Sie sind aber keine, wie oft von Traditionalisten behauptet wird,
'Geistliche von Gnaden des christlichen Volkes' wie die
protestantischen Pastoren, sondern 'Geistliche' von Gnaden der neuen
Episkopen und 'Hohenpriester', die sie gewählt und erwählt haben. Das
ist das Besondere an diesen hochwürdigen Leuten als „cooperatores
Episcoporum“. Auch dazu werden sie ordiniert bzw. 'geweiht'.
Worin aber besteht nun die Hauptaufgabe der neuen 'Presbyter' in ihrem
'geistlichen Amt', wenn sie insbesondere am Sonntag mit ihren Gemeinden
'die Geheimnisse Christi' feiern, indessen dabei völlig unvermögend
sind zu tun, was die Kirche Jesu Christi tut? Auch die Musteransprache
weist deutlich genug darauf hin, wenn sie den Ordinanden einschärft,
daß sie als Presbyter „ritus sacros celebrantes“ sind, 'heilige Riten
Feiernde und festlich Begehende', und wobei allerdings verschwiegen
wird, daß diese Riten keine „ritus sacrales“ sind, da ihnen das
Fundament einer „res sacra et sancta“ fehlt. Darum wird dann auch
folgende neue Häresie gelehrt und allen Anwesenden verkündet: „Durch
euren Dienst nämlich wird das geistliche (spirituelle) Opfer der
Gläubigen vollendet.“ Ein Abgrund der Finsternis tut sich auf, der alle
freiwillig Tätigen und Mittätigen in einer pervertierten 'actio
liturgica' ins Verderben zieht. Und dazu paßt dann auch die väterliche
und salbungsvolle Ermahnung des episkopalen 'pater familias': „Es sei
also eure Lehre dem Volke Gottes eine (heilige) Speise und der
Wohlgeruch eures Lebens den Gläubigen Christi eine Ergötzlichkeit,
damit ihr durch Wort und Beispiel das Haus aufbauet, welches ist (das
da ist) die Kirche Gottes.“ Hier kann es einem fürwahr speiübel
werden oder etwa nicht?!
Zu erwähnen sei nur noch, daß in der ebenfalls neuen 'Ordinationsmesse'
kein Glaubensbekenntnis abgelegt bzw. gesprochen wird und auch das
'Gebet der Gläubigen' entfallen ist. Sapienti sat!, sagte ein alter
römischer Lustspieldichter; dem Weisen oder Verständigen genügt es,
oder populär gesprochen: es reicht uns völlig und steht uns bis zum
Halse!
B) DIE ORDINATION DES EPISKOPEN
In dieser Sache sollte nach dem oben Dargelegten jeder verständige
Katholik gleich von Anfang an ein dreifaches nicht übersehen,
andernfalls man sofort in eine große Täuschung hineingezogen wird:
1. daß der zum Episkopen zu
ordinierende Prebyter kein Priester ist, sondern ein 'Geistlicher'
zweiten Grades, der den Priester nur mimt, ganz abgesehen davon, daß er
prinzipiell kein Sacerdos, kein OpferPriester sein darf,
2. daß plötzlich von einer, die Ordination fordernden, „sancta
Mater ecclesia Catholica“ gesprochen wird, was jedoch eine ganz
platte und leicht durchschaubare Lüge und zudem noch ein perfider
Betrug ist; so etwas aber übersteigt das schon oft registrierte
Faktum eines nur „semantischen Betrugs“;
3. wird gemäß Musteransprache von einem mysteriösen „Electus a Patre“ geredet (nicht etwa von einem
Erwählten Jesu Christi); gemeint ist hier und darunter aufgrund
eines durchaus wahnhaften Irrglaubens ein von „einem Gott und
allmächtigen Vater“ nicht bloß Erwählter, sondern „Auserwählter“ und
„Begeistigter“ im neuen 'Volk Gottes' der zugleich auch ein
„Ausspender der Geheimnisse Christi“ sein soll
Dieser 'Auserwählte' und von einem vermeintlich göttlichen Geiste
'Begeistigte' hat eine große Ähnlichkeit mit den altbekannten alten und
neuen Gnostikern und Illuminaten, die von dem wahnhaften Glauben
besessen sind, vom Hl. Geiste oder von einem H(h)eiligen Geiste Gottes
erleuchtet und wie die Apostel inspiriert zu sein. Dieser religiöse
Wahn liegt genau auf der Linie jener Irrlehre des Vatikanums 2, das in
bezug auf die Episkopen u.a. die neue Weisheit verkündete, daß diese
'Electi' „aus dem Schatz der Offenbarung (welcher?, gemeint sind
Privatoffenbarungen zwielichtigen Ursprungs) Neues und Altes
hervorbringen und dieses im Lichte des Hl. Geistes erhellen bzw.
deutend erklären.“ („Dogmatische Konstitution über die Kirche, Kap.
III, Nr. 25) Darum heißt es in der Musteransprache dieses Ritus, daß
die nunmehr Electi als (vermeintliche) Nachfolger der Apostel und genau
so wie diese „durch die Kraft des Hl. Geistes erfüllt“ seien und dann
natürlich auch voll eines tH(h)eiligen Geistes' wären, wenn sie „das
Evangelium verkünden und alle Völker in einen Schafstall zusammenführen
(sammeln), heiligen und lenken (regieren, gubernare). Dieses
Sammelsurium von unwahren Lehren und von erstaunlichen Unsinnigkeiten
braucht man nicht zu kommentieren, wenn noch gewußt wird, was Jesus
Christus geoffenbart, verheißen, gelehrt, gewollt, getan und zu tun
befohlen hat.
Nun stellt aber der Hauptkonsekrator an den Presbyter und natürlich
„liebwertesten Bruder“, der als ein „Electus a Patre“ bereits erkannt
worden ist und auch ansonsten als geeignet zum 'Hohenpriester' bewertet
werden konnte (der 'Heilige Vater' der „römischen Konzilskirche“ ist
der gleichen Meinung und hat die Sache genehmigt, wie das 'mandatum'
beweist), ebenfalls einige Fragen, die ein Schlaglicht auf diese
Ordination werfen und die überhaupt nicht mit dem Wesen der früheren
„Consecratio Electi in Episcopum“ verglichen werden kann, da sie nichts
mit ihr gemein hat. So wird z.B. gefragt: „Willst du das heilige Volk
Gottes mit deinen Mitdienern, den Presbytern und Diakonen, als ein
liebevoller Vater hegen und pflegen und auf den Weg des Heils
hinlenken?“ Also nicht ohne sie, denn dies widerspräche dem konziliaren
Prinzip der Kollegialität und würde auch die Erreichung des
ministeriellen Pastoralzwecks erschweren, nämlich die offensichtlich
träge und blöde Masse des 'heiligen Volk Gottes' auf den 'Weg des
Heils' hinzulenken, ja hinzutreiben, sofern es sich noch nicht auf
diesem Wege befindet oder von ihm abgewichen ist. Zum 'Volk Gottes'
aber gehören alle, die an einen 'Gott und Vater' (aller Menschen)
glauben. In Wirklichkeit geht es hier jedoch um nichts anderes als um
eine auf mehrere Schultern verteilte kollegiale Macht und Herrschaft.
Das begriffsleere Wort vom 'heilgen Volk Gottes' verdeckt das nur,
genau so wie die Frage: „Willst du die irrenden Schafe als guter Hirte
wieder suchen und dem Schafstall des Herrn beigesellen (aggregare)?“
Oder auch: „Willst du dich den Armen und allen in der Fremde Lebenden
wegen des Namens des Herrn leutselig und mitleidig zeigen?“ Auch die in
diesen Fragen zum Ausdruck gebrachten sentimentalen Unsinnigkeiten sind
unübersehbar. Aber so etwas braucht man, weil es bestens geeignet ist,
den Zweck der ganzen Sache gegenüber den 'Gläubigen) zu verschleiern.
Zwei weitere Fragen lauten: „Willst du den allmächtigen Gott für das
heilige Volk unablässig bitten und ohne Tadel das Amt des höchsten
Priestertums erfüllen?“ „Volo!“, antwortet der 'Weihling', obwohl
der zum Episkopen zu ordinierende Presbyter nicht einmal Priester ist,
da ihm die übernatürliche SeinsDignität des sakramentalen Priestertums
völlig fehlt! Welch' ein Bluff wird hier von allen Handauflegern in
einem Ritus in Szene gesetzt! Dazu aber paßt dann auch die unbestimmte
und diffuse Frage: „Willst du den Leib Christi, seine Kirche, aufbauen
und in seiner Einheit mit der Ordnung (= der Dienstleistungsstufe) der
Episkopen unter der Autorität des Nachfolgers des heiligen Apostels
Petrus verbleiben?“ Hier ist weder vom übernatürlichen 'Corpus
JesuChristi mysticum' noch von der 'Ecclesia sua' des göttlichen
Menschensohnes die Rede, sondern von nichts anderem als von einem
naturalistischen kirchlichprofanen SozialGebilde und seiner „erwählten
Führungsmannschaft“, die aus „erleuchteten Electi“ besteht. Hier liegt
des Pudels Kern, und es zeigt sich bereits das wahre Gesicht der neuen
Häresiearchen, die sich um andere zu täuschen, allesamt „Diener“ nennen
und als „ministri sacri“ ausgeben. Dabei sind sie, um zwei Worte
Christi zu gebrauchen, noch viel weniger als „Mietlinge“, nämlich
„Fremde“, die nicht von Seiner Herde sind.
Nun aber sollte es doch wohl nicht mehr so schwierig sein, das Unwahre
und Häretische in der neuen 'Weiheformel' deutlich zu erfassen, bei der
es übrigens gleichgültig ist, ob es sich um die des Hippolyt (eines
römischen Priesters und Schismatikers im 3. Jhd.) handelt oder nicht.
Denn auch eine in einem Weiheritus zu gebrauchende Wortformel besagt
nichts, da in ihr Grundverschiedenes, ja sogar Widersprüchliches und
Unwahres gedacht werden kann, das dann die Bedeutung des Tuns prägt.
Die vom Häretiker Montini vorgeschriebene OrdinationsFormel lautet:
„Und jetzt ergieße (lasse ausfließen) auf diesen Erwählten
(Auserwählten!) jene Kraft, die von dir ist, den 'Spiritus
principalis', den du deinem geliebten Sohne Jesus Christus gabest, den
er selbst (wiederum) den heiligen Aposteln geschenkt (verliehen) hat,
welche die Kirche an einzelnen Orten als dein Heiligtum begründet
haben, zum unausbleiblichen Ruhme und Lobe deines Namens.“
Vorausgehend und einleitend hierzu aber wird der Presbyter noch darüber
belehrt, daß „Gott in seiner Kirche“ (d.i. im 'Volk Gottes' durch
Prädestination) „principes et sacerdotes“ (Fürsten und 'Priester')
aufgestellt oder eingesetzt habe. Im übrigen ist in diesem Vorspann zur
'Weiheformel' von der Ecclesia JesuChristi als Seiner Gründung nicht im
mindesten die Rede, was man ebenfalls nicht übersehen sollte. Auch die
größte Verschwommenheit und Begriffskonfusion kann darüber nicht
hinwegtäuschen. Alles wurde mit Hilfe bombastischer Worte und eines
katholischen Vokabulariums in eine ständige Verwirrung und
Zwielichtigkeit gezogen, und zwar nicht zufällig, sondern systematisch.
Wer oder was aber ist denn nun dieser seltsame 'göttliche Geist', der
als „Spiritus principalis“ bezeichnet wird und der sich jetzt,
vermittels einer kollegialen Handauflegung, auf den Presbyter von Gott
her ergießen oder ausfließen (effundere) soll, um ihn zum Episkopen zu
machen?Das muß dann fürwahr ein ganz besonderer Geist sein, indessen
nicht die dritte Person der Trinität, der Heilige Geist, denn dieser
ergießt sich nicht aus dem Wesen der Gottheit und fließt auch nicht aus
ihr aus. Außerdem ist die „Sendung“ des Heiligen Geistes durch den
Vater und den Sohn keine Ergießung oder Ausgießung oder ein Ausfließen
desselben. Darum ist es auch unsinnig, die Ergießung oder das
Ausfließen der vermeintlichen (!) 'Gabe' und 'Weitergabe' des „Spiritus
principalis“ für eine besondere Sendung oder höhere 'Geistsendung' zu
halten, wie die 'Neugläubigen'. Traditionalisten und Konservative
hinwiederum setzen diesen seltsamen Geist aus Mangel an vernunftgemäßer
GlaubensErkenntnis in Beziehung zum „spiritus plincipalis“
(Kleinschreibung!) im Psalm 5o und ohne zu beachten, daß es sich um
einen Bußpsalm handelt, der von einem echten Bußgeist spricht, der
darin besteht, die erst und vorrangige Willigkeit zu stärken, um die
Gebote Gottes zu befolgen, und zwar nicht aus Furcht, sondern aus
Freude am göttlichen Heilswillen. Um diesen Geist wird dort gebetet
M.a.W.: man hat weder das eine noch das andere begriffen und
unterstellt der neuen 'Weiheformel' einen Sinn, den sie gar nicht hat.
Dadurch jedoch wird und wurde man bereits in die Häresie gezogen.
Wenn man sich über diesen (großgeschriebenen) 'göttlichen' „Spiritus
principalis“ zureichende Klarheit verschaffen will, dann darf man nicht
den Fehler machen, ihn im trinitarischen Gott zu suchen, da er dort gar
nicht zu finden ist, oder ihn von ihm herleiten zu wollen, weder von
Gott, dem Vater, noch von Gott, dem Heiligen Geist; sonst gerät man
sofort auf Irrwege. Denn dieser 'Geist' emaniert, fließt aus oder
ergießt sich, aus einer mysteriösen Gottheit und soll sogar von einem
allmächtigen GottVater oder VaterGott auf eine außerordentliche Weise
'gegeben' werden können und, wie behauptet wird, sogar und zuerst
Christus gegeben worden sein, der ihn somit nicht immer schon besessen
haben kann. Diese 'Lehraussage' beinhaltet eine raffinierte Leugnung
der Gottheit JesuChristi. Denn Christus war von Anfang an im vollen und
dauernden Besitz des „Geistes Gottes“, da Ihm als der göttliche
Menschensohn der „Geist Gottes“, der heilig und ein heiliger ist, nicht
„nach Maß“ des Menschen und schon gar nicht nach Maßgabe einer
partikulären Zumessung 'gegeben war, sondern „ohne Maß“ (Joh 3,34).
Christus besaß keinen emanierenden und dann Ihm zuerst gegebenen
'göttlichen Spiritus principalis' und konnte deshalb einen solchen auch
nicht den Aposteln als Gabe weitergeben. In der 'Weiheformel der
„römischen Konzilskirche“ kommt eine blanke Häresie, ein wahnhafter
religiöser Glaube und ein moralischer Betrug durch Worte (fallacia) zum
Ausdruck. Dennoch aber gibt es unzählige Kleriker und Laien,
einschließlich der sog. 'Priester und Gläubigen', die so etwas aus
tiefster Überzeugung für katholisch halten. Der 'erleuchtende' Geist
des Konzils und der vom Häretiker Roncalli verheißene neue
„Pfingstgeist“ haben fürwahr in kürzester Zeit ganze Arbeit geleistet.
Nun aber darf man ein weiteres nicht übersehen. Denn dieser 'Spiritus'
ist als ein „prineipalis“ zugleich ein „fürstlicher“, der einen
„Fürsten“ konnotiert. Deshalb beinhaltet der Begriff des „Spiritus
principalis“ auch notwendig eine Beziehung auf eine besondere Macht
(potestas), Kraft (virtus) und Gewalt (vis). M.a.W.: es soll dem
„Electus a Patre“ in der Ordination zum Episkopen die besondere, sich
vom Presbyterat unterscheidende, 'fürstliche' „potestas Spiritus
principalis“ vermittelt und gegeben werden.
Indes ist auch der 'fürstliche Spiritus' das Produkt einer Häresie, die
ihre Wurzel in einer falschen Auffassung und Verfälschung des Wesens
und der Wirklichkeit charismatischer GnadenGaben, der berühmten
Charismata, hat, und somit auch hier im Hinblick auf das „pneuma
hègemonikon“. Dieser charismatische Geist (oder besser: diese
Geistigkeit, spiritualitas) meint und ist eine besondere Gabe, die auf
einer spezifischen Leitungs und Regierungsgabe beruht in bezug auf das
„opus ministerii in aedifieationem Corpus Christi“ (Eph. 4, 12) von
seiten der „hegoumenoi“ (Hebr. 13, 7), d.h. derjenigen, welchen ein
geistigübernatürliches Vorsteher und Verwaltungsamt verliehen oder
übertragen worden ist, um es auch im Sinne Christi zweckdienlich
ausüben zu können. Hier rede man lieber nicht von Führungsgeist oder
einem 'heiligen Herrschaftsgeist', denn die Kinder der Finsternis sind
„klüger als die Kinder des Lichtes“, auch in der Kirche!
Die charismatische (und also nicht sakramentale) GnadenGabe des
Leitungs und Regierungs'Geistes', der nur eine „potentia (Vermögen)
spiritualis“ ist, ist ein besonderes „donum (Gabe) Jesu Christi“, d.h.
ein nur von Ihm gewährtes gnadenhaftes Geschenk, da nur Er allein „voll
des Heiligen Geistes“ (Lk. 4,1) war und ein solches Donum auch nur
gibt, wem Er will. Seit wann soll Christus eine solche Gnadengabe
Häretikern und Apostaten geben?! Das ist bestenfalls ein fauler Witz,
den doch nur Narren machen, die einen Strohwisch als Heiligenschein auf
ihrem Kopfe tragen. Außerdem sollte man sich, anstatt über die
häretische neue 'Weiheformel' den größten Blödsinn zu verbreiten, jetzt
lieber einmal an jene Prophetie des großen Propheten Isais erinnern:
„Doch wächst hervor ein Reis aus Isaias Stumpf, ein Zweig bricht hervor
aus seiner Wurzel. Auf ihm läßt sich nieder der Geist des Herrn, der
Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der
Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn“ (11, 1 f.).
Damit aber dürfte doch wohl klar sein (moralische Gewißheit genügt
völlig!), wen oder was nunmehr der Presbyter (der kein Sacerdos ist) in
der Ordination zum Episkopen „per significationem Spiritus principalis“
durch die Handaufleger der „römischen KonzilsKirche“ 'intentionaliter'
vermittelt bekommt und was ihm dabei gegeben wird, nämlich: nichts
anderes als der 'Geist' und die 'Gnade' desjenigen Geistes, den
Christus, der Herr, als den „Fürsten dieser Weit“ bezeichnet hat. Doch
schon Isaias kannte diesen „Spiritus principalis“ und gab ihm den Namen
„Spiritus vertiginis“, weil dieser Geist mit Macht und List die
Fähigkeit besitzt, die göttlichen Heilswahrheiten zu verwirren,
durcheinanderzuwerfen, das Oberste zu unterst und das Unterste zu
oberst zu kehren, wie auch Blendwerke religiöser Natur zu errichten. Es
war sehr sinnvoll, wenn im früheren katholischen Ritus der zum Bischof
konsekrierte Priester ausdrücklich ermahnt wurde: „Stelle nicht hin
(gebe nicht aus) die Finsternis für Licht und das Licht für Finsternis,
und nenne nicht das Gute böse und das Böse gut“. Man wußte eben
noch trotz mancher Übertreibungen , daß der zum Bischof zu
konsekrierende Priester weder ein „Electus a Patre“ noch ein
prädestinierter „Auserwählter“ noch ein vom Heiligen Geiste
„Erleuchteter“ war, sondern ein allein von Christus, dem Herrn,
Erwählter und „minister Jesu Christi und Seiner Kirche“ ist und sein
konnte. Wie unwahr, verlogen und absurd die neue 'Weiheformel' ist,
zeigt sich auch daran, daß ein unreiner „Spiritus principalis“ einen
unverlierbaren 'heiligen Charakter' einprägen soll. In der Tat sehen
dann aber auch die Früchte dementsprechend aus, zwangsläufig! Dies
alles ist kein dunkles 'Geheimnis', sondern ein durchsichtiges bis auf
seinen Grund.
Die allein vom göttlichen Menschensohn berufenen und erwählten Apostel
haben nichts gewußt von einem aus Gott emanierenden und ihnen gegebenen
„Spiritus principalis“, als sie Jesus Christus, der Herr und einzig
wahre Hohepriester, zu Priestern des Neuen Gesetzes machte, und was
nicht in einem einzigen Akt geschehen ist. Auch daran sollte man sich
erinnern. Vielmehr verstanden die (zunächst elf) PriesterApostel den
tieferen und schwerwiegenden Sinn jener Offenbarungsworte Christi:
„Ohne Mich könnt ihr nichts tun!“ und „Mir (allein) ist alle Macht
gegeben im Himmel und auf Erden“. Zwischen diesen beiden Worten aber
erhob sich in einem „mysterium tremendum“ und sakramental das blutige
Kreuz des Herrn und Erlösers auf Golgatha und es floß das Blut des
Neuen Bundes. In alledem ist nichts zu entdecken von einem „Spiritus
principalis“, aber auch nichts von einem „Spiritus Dei“, der durch
Christus an den PriesterAposteln noch eine 'mystische Salbung'
vorgenommen hätte. Warum bleibt man bei der doch so nötigen
intellektiven Erfassung einer „res sacra et sancta“ in einem
kirchlichen Ritus nicht nüchtern und hält sich an das Wißbare, sondern
taucht alles in ein pseudomystisches Licht?
Schon der nüchterne und kritische hl. Paulus sah sich gezwungen, dem
von ihm zum Bischof konsekrerten Timotheus (im Gegensatz zu Titus) mit
Nachdruck ins Gewissen zu reden, da dieser ganz offensichtlich von
bestimmten Gnadengaben Christi und des Hl. Geistes durch
Selbstverschulden entweder keinen oder einen falschen Gebrauch machte:
„ Laß die Gnadengabe Gottes neu aufleben, die in dir ruht durch die
Auflegung meiner Hände. Denn Gott gab uns nicht den Geist der Furcht,
sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Verständigkeit“ (2
Tim 1,6 f.). Diese gnadenhafte Geistesgabe der Kraft bezieht sich auf
die zu stärkende Willensfähigkeit bei der Leitung und Regierung eines
kirchlichen Sozialgebildes. Davon aber unterscheidet sich der „Geist
der Verständigkeit“, der sich auf den Intellekt und die Urteilskraft in
Glaubens und Sittensachen bezieht.
Indessen besaßen nur die PriesterApostel alle Charismata und alle Dona
Christi, aber wiederum nur nach deren oder ihrem eigenen Maß. Darum ist
es eine Häresie, die PriesterApostel mit ihren Nachfolgern im
Priestertum, die nur Bischöfe sind, auf die gleiche Stufe zu stellen.
Ein bekanntes Dogma des Konzils von Trient besagt nur, daß der
Episkopat „göttlicher Einrichtung“ und somit göttlichen Rechtes ist,
nicht mehr und nicht weniger. Im Vergleich zu den PriesterAposteln, die
mitnichten „Fürsten“ waren, sind die Bischöfe Zwerge und die neuen
Episkopen nur noch bucklige Zwerge mit „Spiritus principalis“. Sie
sind, biblisch gesprochen, „Nichtse“.
Zudem ist der „Geist der Kraft und der Verständigkeit“, von dem der hl.
Paulus in seiner scharfen Ermahnung spricht, als eine den menschlichen
Geist stärkende Gnadengabe nicht bloß auf den Träger bezogen, sondern
zweckbestimmt (intentio finis) gerichtet gegen die „Weisheit dieser
Welt“ und ihre Bosheit sowie gegen die Angriffe eines „ehebrecherischen
Geschlechtes“, das sich berauscht am „Blute der Heiligen“. Darum
sollten auf Anordnung Christi die (elf) Apostel nach Seiner Rückkehr
zum Vater in Jerusalem bleiben und warten, bis sie an Pfingsten noch
„ausgerüstet“ werden „mit der Kraft aus der Höhe“ (Lk 24, 49). Dann
aber wurde das Wort Christi in einer neuen Situation akut: „Denn wer
sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird auch der Menschensohn
sich schämen, wenn er kommen wird in Seiner und des Vaters und der
heiligen Engel Herrlichkeit“ (Lk. 9, 26). Und der hl. Paulus fügt dann
noch hinzu: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern
den Geist, der aus Gott ist, damit wir wissen, was uns von Gott
geschenkt worden ist. Der naturhafte Mensch aber faßt nicht, was des
Geistes Gottes ist; denn es ist ihm Torheit, und er kann es nicht
verstehen, weil es geistig erfaßt werden muß“ (1 Kor. 2, 12; 2, 14).
Der 'fürstliche' „Spiritus principalis“, gleichgültig, ob als etwas
Personhaftes oder als Gabe, stammt nicht von Gott und ist auch nicht
von ihm her. Er stammt aber auch nicht von dieser Welt, sonst könnte
man doch leicht seine Bastion ausfindig machen und ihm sein
menschenmörderisches Handwerk legen. Indessen wäre es ziemlich dumm,
ihn für ein Hirngespinst oder für eine Erfindung Montinis und der
konziliaren Handaufleger zu halten. Denn diese Episkopen halten sich ja
allesamt für erleuchtete 'Electi a Patre' und von einem 'heiligen
Geiste erfüllt', insbesondere wenn sie 'heilige Riten' handhaben und „
virtute Spiritus“ pontifizieren. Sie sind keine lebendigen
„instrumenta“ in der Hand Jesu Christi und tun deshalb auch immer nur
das, was Er und Seine Kirche nicht tut. Ihr Haupterfolg aber besteht
darin, daß sie fast allen Katholiken die Lüge als Wahrheit einzureden
vermochten, daß auch sie „der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat,
um die Gemeinde Gottes zu leiten, die er sich erwarb mit seinem eigenen
Blut.“ Letzteres wird natürlich verschwiegen und im Gedächtnis der
'Gläubigen' ausgelöscht dem „Spiritus principalis“ sei Lob und
Dank! , wie auch das Nachfolgende bewußt verschwiegen wird, das der hl.
Paulus den Ephesern, die für dämonische Kultmysterien anfällig waren,
ins Stammbuch schrieb: „Ich weiß, es werden nach meinem Weggang
reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen. Selbst
aus eurer Reihe werden Männer aufstehen und Verkehrtes reden, um die
Jünger auf ihre Seite zu ziehen“ (Apg. 20, 2830). Das war damals schon
so. Sollte es heute etwa anders sein? Sicherlich nicht. Im Gegenteil,
denn es ist noch viel schlimmer geworden und sogar global!
Leider ist die durch und durch häretische Ordination des Presbyters
(der jedoch kein Priester ist und das Sacerdotium nun gerade
ausschließt!) zum Episkopen in der neuen 'MutterKirche' der „römischen
Konzilskirche“ nicht bloß null und nichtig, sondern darüber hinaus
sogar überaus gefährlich, da sie unter einem katholischen
Ritualschleier 'in Wort und Werk' ständig Pseudobischöfe erzeugt und
diese Leute geradezu durch Beschwörung eines zwielichtigen
'fürstlichen' „Spiritus principalis“ in einem radikal negativen Sinne
'spirituell fruchtbar macht' und 'mystisch salbt'.
Dies ist in der Tat neu und war meines Wissens noch nie dagewesen.
Deshalb ist es auch ein Irrtum von Traditionalisten, eine solche Sache
für eine Protestantisierung der Weiheriten zu halten und auszugeben. So
einfach liegen die Dinge nicht. Denn letztlich lassen sich die neuen
Ordinationen zum Episkopen, Presbyter und Diakon nur erklären aus einer
durch bestimmte Häresien verursachten Apostasie vom göttlichen und
wahren Glauben, der biblischen „fides divina“ und „vera fides“.. sowie
aus einer gewollten Zerstörung und Abschaffung des sakramentalen
Priestertums des Neuen Gesetzes. Dieses komplexe Übel in seiner
Heillosigkeit reflektiert sich in den neuen OrdinationsRiten und kommt
in ihnen unübersehbar und überdeutlich zum Ausdruck. Sie sind keine
SakramentsRiten, auch wenn sie einen solchen Eindruck zu erwecken
suchen (aus Täuschungsgründen!), sondern ihnen gegenüber
wesensverschiedene und fremde Ritualformen, da sie in ihrem Sinngehalt
von einem ganz anderen Gegenstand her spezifiziert und auch von einem
ganz anderen Ziel und Zweck her terminiert sind. Es genügt, sich
darüber eine moralische Gewißheit zu verschaffen, was allerdings nicht
ohne intellektive Erkenntnis und ein sachbezogenes Denken möglich ist.
Die „römische Konzilskirche“ war hinsichtlich der „neuen Weihen“
schon von Anfang an bemüht, durch allerhand Ablenkungsmanöver (vor
allem durch die Fixierung auf den NOM) sich den blinden Fiduzialismus
in die Bischöfe zu erhalten, um die 'Leitungs und Regierungsgewalt'
nicht zu verlieren. Diese Rechnung ging weitgehend auf, und der neue
'niedere' und 'höhere Klerus' konnte aufatmen..
Es braucht sich auch kein (noch) orthodoxer Katholik über die
offenkundige Tatsache zu wundern, daß durch die neue 'Episkopenweihe'
die sanktifizierende Wirkung und deren erkennbare Auswirkungen auf den
menschlichen Geist total ausbleiben und an deren Stelle die
fürchterlichsten Dinge getreten sind, über die man ein Buch schreiben
könnte. Denn der Episkope der „römischen Konzilskirche“ besitzt nun
einmal nicht wie es in der Sprache des katholischen Ritus und
seines Hauptzweckes hießt, das „Horn priesterlicher Gnade“ („cornus
gratiae sacerdotalis), das den Sinn und Zweck des „Accipe Spiritum
sanctum“ näherhin spezifiziert und eindeutig bezeichnet. Deswegen fehlt
ihm auch die „virtus“ des entitativ übernatürlichen Charakters der
besonderen bischöflichen „potestas spiritualis“, um das „sacramentum
Ordinis“ in einer „sacra Ordinatio“ spenden zu können.
Darum ist aber auch bei der neuen Episkopenweihe die gemeinsame
Handauflegung kein sakraler Akt, sondern nur ein profaner Rechtsakt,
dessen Zweck es ist, den aus Presbytern Ausgewählten einem
EpiskopenKollegium (dem neuen Team von 'Hohenpriestern') zuzugesellen
und einzugliedern („per impositionem manuum in collegium nostrum
cooptamus“ heißt es in der Musteransprache). Durch die Ordination
zum Episkopen, die grundlos, um andere zu täuschen, als „consecratio“
ausgegeben wird, ergänzt sich nur von sich selber her dieser seltsame
„Novus Ordo Collegialis Episcoporum“ und tritt dann in seinen Trägern
unter Mißbrauch eines Wortes Christi sogar (laut Musteransprache) mit
dem gotteslästerlichen Anspruch auf: „Wer euch hört, der hört mich, und
wer euch verachtet, der verachtet mich. Wer aber mich verachtet, der
verachtet den, der mich gesandt hat.“ Soll man jetzt lachen oder
weinen? Vielleicht wäre es besser, weder das eine noch das andere zu
tun, sondern sich von alledem mit Schaudern abzuwenden. Zu erwähnen sei
nur noch, daß erst dem in den Rang des Episkopen beförderten „Electus a
Patre“ die (vermeintliche) Sündenvergebungsgewalt 'gegeben' bzw.
verliehen wird (werden soll), und zwar vom „cordium cognitor Pater“
(„dem Vater und Kenner der Herzen“) vermittels der oder durch die
„Kraft des Geistes“, „ virtute Spiritus“. Das ist zwar vollständig
absurd, aber dennoch für Häretiker eine grandiose Erleuchtung in ihrem
„summum sacerdotium“, dem neuen 'Hohenpriestertum'.
Abschließend sei noch auf einiges hingewiesen, worauf wir bereits in
der Einleitung aufmerksam machten. Ich meine den Zweifel an der
Stringenz der Beweise bezüglich der sog. Ungültigkeit der 'neuen
Weihen'. Es wurde zwar manches ganz richtig gesehen, so daß ein Zweifel
an der Gültigkeit durchaus berechtigt war, aber man drang nicht bis zum
Kern der Sache durch, was jedoch notwendig ist, um zu einer echten
moralischen Gewißheit zu gelangen. Es gibt mehrere Gründe und Ursachen,
die sich einer solchen Gewißheit von vornherein entgegenstellten und
sie beeinträchtigten. Dies begann bereits mit einer falschen
Fragestellung, die dann zu Scheinproblemen führte, in die man sich
verrannte. Denn es ging bei diesen 'Weihen' im wesentlichen und in der
Hauptsache gar nicht um die Frage ihrer Gültigkeit oder Ungültigkeit,
sondern um eine klare Erkenntnis und sichere Erfassung ihrer
ontologischen Unwahrheit und Nichtigkeit, einschließlich der in ihnen
zum Ausdruck kommenden Häresie, ja sogar einem Bündel von Häresien.
Niemand oder kaum jemand stellte sich die bedrückende Frage: sind die
'neuen Weihen' häretisch oder nicht, und wenn ja, welche Folgen zeitigt
so etwas, zwangsläufig? Außerdem ging man bei den
UngültigkeitsBeweisen, die mir bekannt sind, stillschweigend oder
bedenkenlos von der falschen Voraussetzung aus, daß es sich bei den
neuen Ordinationen zum Presbyter und Episkopen doch noch irgendwie um
SakramentsRiten handelt, was jedoch mitnichten der Fall ist. Denn
Montini und Konsorten sprachen ganz offen und eindeutig genug von
prinzipiell „neuen Riten“ („novi ritus“), die im Sinne und nach Maßgabe
der 'neuen Lehren' des Vatikanums 2 geschaffen werden mußten und ihnen
zu entsprechen hatten. Das Oberhaupt der „römischen Konzilskirche“ kam
durchaus dem Auftrag des 'Konzils' und seinem 'Geiste' nach und hat ihn
glänzend erfüllt. Nichts steht einer 'Heiligsprechung' des
Montini'Papstes' entgegen, von der man bereits munkelt. Um sich jedoch
gegenüber den vielen theologisch unbedarften ’Priestern und Gläubigen’
den Anschein des DogmatischKatholischen zu geben, deshalb verwendete
man auch mit Absicht und wohlüberlegt die philosophischtheologischen
Begriffe „materia et forma“, damit wiederum der Eindruck entstehe, es
handle sich bei den neuen Ordinationen um sakramentale Riten bzw. um
die Spendung von Sakramenten. Dieses „in Wort und Tat“ nur
katholisierende, pseudokatholische Denken und Tun wurde vielen zum
Fallstrick.
Jeder kirchlichkatholische „ritus sacralis“ bewegt sich, wenn von ihm
ein sachlicher (objektiver) und sachgemäßer Gebrauch gemacht wird, in
einem logisch früher liegenden und ihm vorausgegangenen Denken und
Wollen, in dem immer etwas gedacht nicht etwa geglaubt und
gewollt nicht bloß beabsichtigt wird. Auch die neuen
konziliaren Ordinationen zum Presbyter und Episkopen setzen ein
bestimmtes Denken und Wollen voraus, von dem her sie beurteilt und
bewertet werden können und auch müssen. Es kommt nichts dabei heraus
und führt auch nur auf Abwege, wenn man, wie oft geschehen, immer nur
Vergleiche angestellt hat zwischen den alten Weihen und den 'neuen'. So
etwas ist nicht bloß unlogisch, sondern dumm, da Sachverhalte, die
wesensverschieden sind, nicht verglichen werden können. Oder will man
etwa ein Kunstwerk mit einem Machwerk oder etwas Unwahres mit etwas
Wahrem vergleichen? Montini war kein häretischer Papst, sondern als
Häretiker kein Papst, aber gerade dadurch bestens geeignet, häretische
'neue Weihen' in der „römischen Konzilskirche“ zu promulgieren und zu
approbieren. Was indessen noch fehlt, das wäre die Errichtung eines
'Altares' für den „Spiritus principalis“... mit der Aufschrift „Salve
Pontifex Maximus!“
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